Smellie13

Smellie13

Rezensionen
Filtern & sortieren
26 - 28 von 28
Smellie13 vor 9 Jahren 12 4
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Amouage-„Sunshine light“?
In Wien hat vor kurzem erfreulicherweise eine weitere Parfumerie mit Nischendüften eröffnet und so hatte ich Gelegenheit, „Osmanthus“ von Ormonde Jayne kennenzulernen. Ormonde Jayne war mir bis jetzt gar nicht bekannt. Es ist eine kleine, von Linda Pilkington gegründete Nischenfirma aus London, die angeblich nur rein natürliche Zutaten aus kontrolliertem Anbau verwenden. Das klingt ja schon ‘mal sympathisch.
Schon unmittelbar nach dem ersten Aufsprühen hatte ich eine starke Assoziation zu „Sunshine“ von Amouage. Neugierig geworden, habe ich zunächst einmal die beiden Duftpyramiden verglichen und siehe da, es finden sich in allen drei Duftphasen gemeinsame Nenner (Davana in den Kopfnoten, Osmanthus und Jasmin in den Herznoten und Zeder in unterschiedlicher Verarbeitung in der Basis). Man kann also schon ‘mal theoretisch durchaus einen gemeinsamen „roten Faden“ finden.
Der praktische Vergleich von heute ergab für mich folgendes Ergebnis:
Beide starten mit einer sehr ähnlichen, ganz speziellen Note, die offenbar durch das Davana hervorgerufen wird. Auch Davana kannte ich noch nicht. Googlen ergab, dass das ein aus Südindien stammendes Kraut ist, das tropisch-süß, an reife Mangos erinnernd und mit einem leicht holzigen Aroma duftet. Hm, ja stimmt, so riecht das ;-)
Und da soll noch einer sagen, sich mit Parfums beschäftigen bildet nicht ;-)
Sunshine ist von Beginn an intensiver und auch ein bisschen gourmandiger als der „Osmanthus“, wahrscheinlich wegen der enthaltenen Mandel!?
Im Verlauf wird „Sunshine“ cremiger, ein bisschen süßer (Vanille in der Herznote) und auch dunkler, während der „Osmanthus“ eher durchgehend leicht, zitrisch-floraler und etwas aquatisch bleibt. Auch ein bisschen Puder ist wohl mit dabei. Dennoch bleibt die Ähnlichkeit zwischen den beiden für mich erhalten bzw. wird sie Verlauf sogar wieder stärker als "in der Mitte".
Nach zwei Stunden kann ich „Osmanthus“ kaum mehr auf meiner Haut riechen, während „Sunshine“ anhaltend präsent ist.
Wem „Sunshine“ vom Thema her gefällt, ihn aber zu intensiv oder wuchtig empfindet, dem/der sei „Osmanthus“ zum alternativen Testen empfohlen. Auch der Preis des „Osmanthus“ (50ml für 120€) ist zumindest „etwas lighter“ im Vergleich zum „Sunshine“.
4 Antworten
Smellie13 vor 9 Jahren 36 10
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Süße Puder-Amber-Wolke mit Blüten-"Feenstaub"
Nach den eher mäßig begeisterten Vorkommentaren traue ich mich ‘mal, „eine Lanze für Soavissima zu brechen“.
Schon seit einiger Zeit bin ich auf dem Puderdufttrip und habe auf diesem Wege schon einige Puderdüfte testen können. Zu Beginn dieser Reise hatte ich den Eindruck, dass sie sich alle irgendwie sehr ähnlich sind. Mit der Zeit begann ich jedoch sehr wohl differenzierter zu riechen bzw. während am Teststreifen oder beim punktuellen Aufsprühen am Handgelenk die Unterschiede oft noch nicht so deutlich sind, werden beim „richtigen Auflegen“ kleine Duftnuancen zu großen Wirkungen.
Ich stelle mir das wie bei einem Bild vor. Wenn man mehreren KünstlerInnen exakt die gleichen Farben und Materialien gibt und sie auch noch bittet, dasselbe Motiv zu malen, wird dennoch sehr Unterschiedliches entstehen. Und dies trifft dann eben auch noch auf die BetrachterIn und wird vor dem Hintergrund Ihrer Vorlieben, Erfahrungen und jeweiligen Stimmung wiederum verschieden wahrgenommen.

Wie hat es Soavissima also geschafft, mich so zu begeistern?
Ich kann mich meinen VorschreiberInnen voll anschließen, was die Intensität betrifft. Hier ist bezüglich der Dosis wirklich ein sicheres Händchen gefordert. Als mich ein erstes beherztes Aufsprühen (ich schwöre, es war nur ein einziger Sprühstoss) auf Duftwolke Nummer 7 beförderte, kippten mein Mann und meine Tochter protestierend und quasi Atemnot-ringend fast vom Sessel.
Das mitgelieferte kleine Travel-Roll-On, mit dem man wesentlich besser dosieren kann, kommt offensichtlich auch aus gutem „Mitmenschen-freundlichen“ Grund mit :-)

Soavissima hat wie alle Profumum Romas eine leicht ölige Konsistenz, weil es eine hohe Konzentration an Parfumölen enthält, das heißt, vom Kontakt mit der Kleidung ist abzuraten.

Es startet also intensiv süß-pudrig-frisch, und wird nach kurzer Zeit ruhiger, weicher und cremiger. Spannend wird es bei mir nach ca. einer Stunde, da rieche ich auf einmal Blüten. Die ersten Male dachte ich mir: “Mmm, was riecht denn da so gut?“ und sah mich immer in meiner Umgebung nach der guten Duftquelle um, bis ich erkannte, dass ich das selber bin. Allerdings kann ich dieses Blütig-Blumige nicht direkt erfassen. Stecke ich meine Nase nah an die beduftete Hautstelle, hat sich nicht viel verändert. Erst bei größerem Abstand weht es mir wieder um die Nase, die Blüten scheinen um mich wie von Feenhand eingestreut zu schweben, irgendwie mystisch.
Sie bleiben leider auch nicht sehr lange, dafür gesellt sich bei mir nach etwa einer Stunde zum Puder das Amber in ausgewogener Mischung dazu und hüllt mich in eine herrlich warme, kuschelige und für mich gleichzeitig elegante Duftwolke ein. Die ursprüngliche Weichheit hat dabei noch weiter zugelegt. Ich glaube auch ein wenig Honig zu riechen.

Soavissima hat sozusagen keinen lauten Verlauf, aber, wie ich meine, sehr wohl einen leisen, feinen, ätherischen.
Die Haltbarkeit ist, wie bereits erwähnt, enorm.
Ich fühle mich auch in der Öffentlichkeit mit Soavissima wohl, werde mir aber die „volle Puderwolke nur alleine geben".
Ob man ihn unbedingt braucht, wenn man zum Beispiel schon Iris von L’Erbolario als günstige und sehr gute Alternative besitzt? Bei mir war die Antwort eindeutig „Ja“.
10 Antworten
Smellie13 vor 9 Jahren 27 12
7.5
Flakon
5
Haltbarkeit
10
Duft
Die Odyssee zu meinem liebsten Duft
Dies ist mein erster Kommentar auf Parfumo und wem anders könnte er gelten als meiner langjährigen Liebe zu Osmanthe Yunnan.
Es begann vor vielen Jahren im Ikearestaurant, wo mich von der Dame am Nebentisch ein umwerfender Dufthauch nach außergewöhnlichen Blüten anwehte. Und ja, um es gleich zu gestehen, in solchen Fällen traue ich mich, nach der Quelle zu fragen. Die Dame gab mir bereitwillig Auskunft, jedoch fiel ihr der Name des Parfums nicht ein, sondern sie konnte mir nur sagen:“ es ist das Rote von Hermes, das mit dem roten Deckel“. Vollauf zufrieden und optimistisch, mit dieser Beschreibung bestimmt bald das Objekt meines Begehrs in Händen zu halten, steuerte ich glückshormongeladen die nächste Parfumerie an und, ihr ahnt es wahrscheinlich schon, musste enttäuscht wieder abziehen. Die Verkäuferin kannte ein solches Parfum von Hermes nicht einmal und so ging es mir in einigen weiteren Geschäften. Eine Dame präsentierte mir dann das Hermes Rouge, dessen Flakon zwar die Farbe Rot ziert, dessen Geruch jedoch ein ganz anderer ist. Irgendwann verlief sich die Suche enttäuscht und frustriert im Sande. Etwa ein halbes Jahr später wurde meine detektivische Spürnase plötzlich wieder aktiviert, als ich mit meiner Familie eines Tage am Graben, einer Nobeleinkaufsstraße im 1. Wiener Bezirk, bei der Hermes-Boutique vorbeibummelte. Obwohl das damals, ich war noch Studentin, nicht die Art von Geschäften ist, in denen ich üblicherweise einkaufte (ist es übrigens auch heute nicht ;-), wagte ich mich in die Nobelboutique und wurde wahrlich für meinen Mut belohnt. Gleichsam einem Schrein standen die Flakons der, wie ich dann auch namentlich erfuhr, Hermessencen in der Mitte des Verkaufsraumes auf einem beleuchteten Extrapult aufgereiht. Unter ihnen entdeckte ich endlich meinen heiligen Gral (wieder) und nach einer Zeit des Ansparens konnte ich dann meinen ersten Osmanthe Yunnan Flakon stolz mein eigen nennen.
Was nun macht diesen Duft so besonders für mich? Einerseits berührt es tief in mir eine alte Erinnerung, die ich konkret nach wie vor nicht fassen kann. Irgendwie spielt dabei meine geliebte Großmutter eine Rolle, irgendetwas hat da irgendwo bei ihr irgendwie so gerochen. Das bringt mich in Kontakt mit einer Gefühlsmischung von verspielter Unbeschwertheit und gleichzeitiger sicherer Stabilität. Auf die Duftakkorde möchte ich hier nicht näher eingehen, da kann ich mich meinen VorschreiberInnen wunderbar anschließen. Ich rieche edle blütige Frische und ich glaube, dass das Besondere für mich durch die Kombination mit dem Leder entsteht. Es ist ein harmonischer, ausgeglichener Duft. Er ist zart, aber keinesfalls fragil. Die Komposition erinnert mich an ein Bild der östlichen Malerei, in der die Einfachheit des Stils entscheidend ist. Eine minimale Anzahl von Strichen ruft die Essenz des gemalten Objektes im Geist des Betrachters hervor. Welches Bild sehe ich, wenn ich Osmanthe Yunnan schnuppere? Ich sehe eine sich sanft im Wind bewegende Schaukel, der Sitz ist aus Leder. Sie befindet sich in einem wunderschönen japanischen Garten in einem versteckten Eckchen, umgeben von blühenden Osmanthussträuchern.
Obwohl die Sillage, wie bereits in den anderen Kommentaren erwähnt, nicht besonders ist, werde ich dennoch immer wieder auf diesen Duft angesprochen. Zuletzt beim Bäcker, wo die Verkäuferin mitten beim Einpacken meines Brotes innehielt und verzückt (ich übertreibe nicht ;-) fragte:“ was riecht denn hier so gut nach Blume? Sind das sie?“ Und, nachdem ich, wie ich Euch ja eingangs gestanden habe, in solchen Fällen auch nachfrage, gebe ich bereitwillig und gerne Auskunft-und das noch dazu detailliert-mit ganzem Namen des Schätzchens und seiner excklusiven Bezugsquelle :-)
12 Antworten
26 - 28 von 28