Venice

Venice

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16 - 20 von 56
Venice vor 11 Jahren 2
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Puderbömbchen
Etwas ganz Anderes hätte ich von dem Duft erwartet. Vor allem, nachdem sich die Duftpyramide eher spartanisch liest, könnte man eigentlich schon damit rechnen, dass die aufgeführten Noten auch zu erriechen wären. Labdanum? Finde ich nicht. Leder? Fehlanzeige. Oder vielleicht doch? Denn da ist etwas Synthetisches, das man mit etwas Fantasie als Leder gelten lassen könnte. Orangenblüte? Auch vielleicht. Jedenfalls rieche ich etwas Blumiges, zwischen waschpulverseifig und cremig changierend, auf einer nasekitzelnden Puderunterlage. Puder +Waschpulver oder wahlweise After-Sun-Lotion, so würde ich den Duft ganz respektlos beschreiben. - Na ja, ich *würde* nicht, ich tue es. Denn ich erkenne beim besten Willen hier keine Raffinesse, vielmehr ist es in meiner Wahrnehmung einfach ein überteuerter Sauberduft.

Übrigens, wer sich gerne selbst überzeugen möchte, kann mein Pröbchen haben.
2 Antworten
Venice vor 11 Jahren 8
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Duftteppich
Achtung, ein untypischer Nez à Nez. Die meisten Düfte dieser Marke sind laut, um eine bestimmte Note herum komponiert. Bei Ambre à Sade ist es z. B. die Erdbeere, und Hiroshima Mon Amour riecht, wie jeder weiß, nach Zimtkirschkaugummi. Aber wonach riecht Balmusqué? Die Zutatenliste liest sich opulent, man könnte einen süßschwülen Blumenduft mit einem Spiel ins Würzige vermuten. Aber von Opulenz ist dieser Duft weit entfernt. Vielmehr ist er sanft und leise, schwebend und fast nicht greifbar. Und dabei doch so dicht verwoben und fein komponiert, so dass er bei allem Leisetreten eine gute Präsenz hat.

Am ehesten riecht man vielleicht Lakritz heraus, aber es ist mehr wie eine Ahnung, die dennoch in Gemeinschaft mit dem (ebenfalls nur erahnbaren) Zimt eine feinmilde Würzigkeit einbringt, um den Duft vor allzu prägnanter Süße zu bewahren. Das Ganze ist eher balsamisch als süß, begleitet von einer abstrakten Fruchtigkeit, bei der man sich zurNot die genannten Kirschkerne vorstellen kann - riechen die überhaupt? Eine cremige Vanille fern von Doktor-Oedger-Assoziationen gesellt sich auch noch dazu, weiterhin begleitet von dieser milden Würze; darin kulminiert der Duft schließlich. Um den schwebenden, diffusen Charakter des duftes noch zu unterstreichen, steuert der namensgebende Moschus etwas Puder bei, gibt diesem Duftteppich zusätzliche Flauschigkeit. Die so entstehende Haptik ist samtig, flauschig, der Duft ist mit Hinzutreten der Vanille vielleicht vergleichbar mit Kenzo Amour, abgesehen davon, dass der sich für mich dann überraschend kratzig anfühlte wegen dieser stechenden Saubernote darin. Aber auch wegen der Cremevanille, die vor allem gegen Ende des Duftverlaufs deutlich wird, würde ich Balmusqué am ehesten noch mit dem Kenzo-Klassiker vergleichen.

Fazit: Balmusqué ist mehr eine Stimmung als ein Gefühl, mehr ein haptischer Eindruck als ein scharf umrissener Duftakkord, mehr Aura als Parfüm. Aber eine Wohlfühlaura mit großer Ausdauer und eine komplexe Komposition, die dank des weichen und schmeichelnden Charakters niemanden überfordern dürfte.
8 Antworten
Venice vor 11 Jahren 3
5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Blütencreme
Doch, Gardenia Royal riecht blumig- Blütig, um genau zu sein. Es riecht tatsächlich, als hätte man den Saft aus dem Blüten gepresst oder vielmehr den Nektar und in Flakons gefüllt. Bzw. zu einer Creme verarbeitet. Denn es riecht kaum bis gar nicht grün, im Gegensatz etwa zu Gardenia Petale von VC&A. Das hier ist betörend süß wie intensiver Blütenduft (hab aber zugegeben kaum Erfahrung mit duftenden Blumen, leider, muss ich hinzufügen) und reichhaltig, mit cremiger Textur. Moschus bringt vielleicht etwas Luftiges in die Chose, dimmt den Duft etwas herunter. Aber wer opulente Blütenkracher nicht mag, für den ist das wohl unwesentlich. Ich jedenfalls habe den Duft mitten im Sommer getragen bei moderatem Sommerwetter - also nicht gerade bei 40 Grad im Schatten, aber hinter der vordergründigen Opulenz winkt dieser dezente Pflegecreme-Aspekt, dem man anderen Blütendüften (ich denke z. B. an Poison oder Insolence) nicht nachsagen kann. Eine Blütencreme eben. Ein Cremeduft für Leute, denen von Tuberose und anderen intensiven Weißblühern nicht gleich blümerant wird
3 Antworten
Venice vor 11 Jahren 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
cremiges Sandelholz mit Vintage-Touch
Was für ein Sandelholztraum: Weich, cremig, reichhaltig und dabei von edler Zurückhaltung. Viele Düfte mit prägnanter Sandelnote sind zu möbelig-holzig, so etwa Montana 80, bei dem mir das Holz letztlich zuviel wurde. Das hier schon genannte Samsara lässt zwar nicht an neue Massivholzschränke denken, hat dafür aber einen stechenden Jasminanteil, bei aller cremigen Sandelsüße ist der für meine Nase ein lauthals kreischender, pieksiger, irgendwie antipathischer Duft, der eine Distanz zum Gegenüber und auch zum Träger forciert (jedenfalls zu mir). Bois des Iles ist ganz anders. Hier gibt es keinen stechenden Jasmin, sondern schmeichelndes Ylang-Ylang; das Sandelholz ist so weich und ohne jede knarzige Holzigkeit, wie ich es noch bei keinem anderen Duft mit Holzthema gefunden habe.

Der Start ist geprägt von den Aldehyden, die manchen an Chanel No. 5 erinnern und die im weiteren Duftverlauf durchaus wahrnehmbar bleiben. Dann treten cremige Blumen hinzu, ich würde auf das in der Pyramide aufgeführte Ylang-Ylang tippen. Und natürlich: Sandelholz. Süß und vollmundig, unterstützt durch die blumig-cremigen Noten. Recht schnell kommt die Basis in Form eines ambrierten Lebkuchenakkords durch, der Duft wird in seinem Verlauf zunehmend lecker ohne ein Plombenzieher zu sein. Dafür sorgt schon das zwar süße, aber eben nicht essbare Sandelholz, aber auch der Amber, der ein paar animalische Akzente beisteuert.

Also, alles in allem ein Traum von einem Duft. Nur: Die Aldehyde bleiben, wie gesagt, im gesamten Duftverlauf präsent, BDI erinnert mich an Guerlains Chant d'Aromes, auch eine Kreation aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Mit dem Vintage-Touch, den BDI durch die zu dieser Zeit beliebten Aldehyde erhält, komme ich mal mehr, mal weniger klar. Ohne hätte der Duft von mir 100 % erhalten, und immerhin war er mir einen finanziellen Aderlass Wert gewesen. Aber immer öfter stoße ich mich doch an den Aldehyden und dem Vintage-Charakter. Diesen vintage-Charakter kann man dem Duft, der in seiner ursprünglichen Zusammensetzung 1926 erschienen ist, ja nun auch nicht vorwerfen. Im Gegenteil, für einen Duft aus dieser Zeit wirkt BDI überraschend modern. Und doch überlege ich hin und her, BDI an meine Mutter weiterzugeben, die zwar parfumtechnisch durchaus mit der Zeit geht, aber immerhin auch die Düfte aus ihrer Jugend nach wie vor schätzt - Charlie, l'Air Du Temps usw.

Übrigens ist das Extrait noch einen tick holziger, aber ebenfalls kein bisschen möbelig; die Textur ist vielleicht gröber und wenn man so will holziger. Aber ebenso vintage wie das derzeit erhältliche EdT aus der Les-Exclusives-Reihe.

Nachtrag: Ich sehe gerade, dass Amber gar nicht aufgeführt ist - nun ja, das muss ja nichts heißen;-).
4 Antworten
Venice vor 11 Jahren 1
5
Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Winterlicher Kokosduft
Na ja, was kann man viel zu dem Duft schreiben: Es ist drin, was draufsteht, nämlich Kokos;-). Aber wie alle Soliflors kann auch ein Kokosduft mal so, mal so umgesetzt sein, mal tropisch-sommerlich (womöglich mit Ananas wie Miami Glow), mal Kokosmakronen-artig gourmandig, mal eher seifig wie Sensuous Nude oder eben winterlich mit einem Schuss Vanille. So riecht Noix de Coco vom Yves: Eine eher opulente, winterlich mollige Kokosnuss, der noch der erwähnte Schuss Vanille hinzugefügt worden ist. Und doch ist das Ganze nicht essbar, keine Kreuzung aus Vanillekipferl und Kokosmakrone, sondern parfümige 80er-Vanille, die dem Duft Volumen verleiht. Dennoch ist es eine eindimensionale Angelegenheit, tatsächlich kommt da nichts mehr, es bleibt bei opulent-vanilliger Kokosnuss. Aber wem das gefiel - denn soweit ich gehört habe ist dieser Duft mittlerweile aus dem Programm genommen und durch einen anderen kokosduft ersetzt worden -, der bekam für wenig Geld einen soliden winterlichen Begleiter mit einer Ahnung von sommerlichem Tropenfeeling, das man ja trotz allem mit Kokosduft verbindet.
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