loewenherz

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loewenherz vor 10 Jahren 19 1
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Schönheit in der zweiten Reihe
Azure Lime wird neben den etablierten Schwergewichten unter den Tom Ford Private Blends manchmal etwas stiefkindlich behandelt. Dabei kann er und will er gar nicht konkurrieren mit Tuscan Leather, Noir de Noir, Oud Wood und den anderen. Wie könnte er?

Er ist der kleine Bruder im Matrosenanzug, der atemlos hinterhergelaufen kommt, vielleicht schüchterner als die anderen, dabei von freundlicher Wesensart, und sehr kurzweilig, wenn man ihn erst kennenlernt. Er ist sanft und heiter, er ist opulent, aber nicht süßlich, erfrischend, ohne frisch zu sein. Er erzählt eine kleine, fröhliche Geschichte, in der südliche Sonne scheint, und er erzählt sie - hört man hin - in der unverwechselbaren Sprache seiner kräftigeren Brüder und kapriziöseren Schwestern.

Er ist ein Windstoß in einem Stapel hellblau beschriebener Blätter auf einer blendend weißen Terrasse, er ist feuchtglänzende Bananenblätter nach einem kurzen Regen, und er ist ein beschlagenes Glas süßen Eistees. Und er ist der leise Wellenschlag in einer von Wohlstand und gutem Leben gezeichneten Bucht und die Erinnerung von warmer Nachmittagssonne auf einem weißen Laken.

Ich trage Azure Lime im Frühling und Sommer - im Wechsel mit anderen Parfums. Man erkennt die verwandte Wesensart, das Runde, das sehr Opulente auch hier. Es ist nur gleichsam eine Oktave höher als bei den anderen. Er biegt innerhalb der acht bis zwölf Stunden, in denen ein Duft sich auf der Haut verändert, vermutlich ein- oder zweimal weniger ab, verweilt zwischendurch länger, kommt vielleicht auch etwas früher an. Aber er unterhält dabei gewohnt souverän, wird nie beliebig, nie dünn.

Fazit: der vielleicht unterschätzteste aller Tom Ford Private Blends. Einer, der eine zweite Nase verdient hat.
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