1Marvelous

Natürlich komm ich nicht dran vorbei den zu testen und wollte ihn in meiner Sammlung ob er nun Sinn macht oder nicht. Wo fange ich an. Test auf Streifen und es geht los mit Nagellackentferner mit frischem Koriander und ranziger Butter, Metall und abgestandene Milch, draußen in der Sonne während die Iris in voller Blüte steht. Damenhygieneeimer der entleert werden sollte trifft es auch. Blutende Wunde die keiner versorgt und so lässt. Schweiß und ganz entfernt ein Mann der wxxxx im Gewühl von all dem. Ist es die Szene die Süßkind beschreibt als Crétin Grenouille geboren wurde? Auf dem Markt unter dem Fischstand? Irgendwas Aggressives, das Adrenalin das hier nachgebildet werden soll, hängt in der Luft. Die maritime Note verursacht Übelkeit. Die ist auch nach 20 Minuten immer noch da.
Dann kommt die Blutnote sehr heftig. Es wird musky and aggressiv wie ein heißer dunkler Raum mit schwitzenden Körpern. Was sexuelles dabei? Hmh.. könnte sein hitzig, ungewaschen und aggressiv. Jemand kommt - jemand schluckt - billiges Deo oder Aftershave ist von Schweiß durchzogen. Vielleicht irgendwo in der Ecke dieses Marktes - wer weiß. Wie ein Trip es kommen mir verschiedene Szenarios in den Sinn. Schon kein angenehmer Trip.
Was für Horrorfans vielleicht.
Und ja, irgendwann kommt auch diese Note wenn Kastanien blühen wollen diese Klebrigkeit.
Puh und das war nur der Papiertest bei weit geöffnetem Fenster. Ob ich mich traue den auf Haut zu testen? 30 Minuten das Maritime und das Azuron verziehen sich sehr langsam, es ist stark salzig und schwitzig so langsam wird der Duft cremiger und süß. Süß-gammelig wie Fleisch das verwest oder doch dieses Menschelnde nach Koitus?
Omg und der Duft hat Ausdauer und Silage die man sich woanders nur wünschen kann. Der Streifen liegt einen Meter neben mir im Freien und ich nehme es deutlich wahr. Eins ist klar der polarisiert und wird diskutiert wie kein Zweiter in seiner Art. Für sich allein denke ich ist der untragbar, es sein denn man ist ein klein bisschen Psychopath und will bewusst provozieren und schocken. Und dennoch was mach ich jetzt mit der ganzen Flasche? Gibt es vielleicht eine Möglichkeit die Secretion doch in etwas Magnifiques zu verwandeln. Kann man eventuell ein Femme fatale Duft draus machen. Fragt man AI, bekommt man ein paar Möglichkeiten den Duft zu layern da kommen Vorschläge wie Good Girl, Baccarat Rouge, Shalimar, Black Orchid, Gaultier Divine, Hypnotic Poison, l‘Orpheline, Musk Noir for her und und und. AI schlägt vor einen Sprüher SM und drei bis vier Sprüher des Duftes den man dazu tragen will.
Sollte ich mich je trauen den auf Haut zu testen dann probiere ich mal diese Kombis, vielleicht hat es den Effekt den Jean Baptiste Grenouille sich gewünscht hat - der für ihn nicht gut ausging, man riss ihn in Stücke.
To be continued…

Der Flakon mit seiner rosa Plastikhaut – ein Griff, ein Sprühstoß, und die Fusion beginnt. Ein Moment, in dem Synthetik und ich eine stumme Blutsbruderschaft eingehen. Können Kabel bluten? Wenn ja, dann vielleicht genau so. Ein Tropfen Kabelmilch trifft auf einen Hauch von Haut, verbindet sich, verschmilzt. Fruchtige Frische, blumige Kühle – als würde man Robotermilch auf die Haut streichen. Björk - All is full of love kommt mir in den Sinn.

Ein Duft wie eine Liebeserklärung an das Künstliche, an die perfekte Verschmelzung von Mensch und Maschine. So futuristisch, so fremd, so faszinierend. Ich bin verliebt. In einen Roboter. Und dieser Sommer gehört uns.

Eine faszinierende Duftreise, die mich sofort in ferne Länder versetzt. Mit dem ersten Sprühstoß entfaltet sich eine spritzige Mischung aus Zitrone, Ingwer und Koriander – belebend, würzig und gleichzeitig überraschend weich. Besonders auf Kleidung bleibt diese frische, zitrisch-würzige Note lange erhalten und sorgt für seine authentische Präsenz.

Doch auf der Haut entfaltet sich der Duft anders bei mir. Hier treten Jasmin, Kardamom und die sanfte Leder-Nuance in den Vordergrund. Die Wärme der Haut verstärkt die exotische Seite der Komposition.
Die Reisnote ist und bleibt dabei das Herzstück. Sie fängt den Geist asiatischer Garküchen perfekt ein, ohne dass man das Gefühl hat, nach Essen oder gar Küchenmuff zu riechen. Vielmehr vermittelt sie eine sanfte, cremige Textur, die den Duft abrundet und ihm eine fast meditative Ruhe verleiht. Ganz am Ende hat der Duft ein bisschen was von Kenzo Amour.

Der Name ist Programm.
Kommt sehr männlich rüber auf meiner Haut und ich möchte den Arm nicht wieder zur Nase führen.

Hat was von „komm ma her, riech ma, stink ick oder jet dit noch?“

Vorarbeiter Gerard muss zur Baubesprechung und schwärmt für die hübsche Architektin Annegret. Er schämt sich ein bisschen und ist aufgeregt.
Er fragt den Stift, dem er seine Achsel prüfend unter dessen armen Nase hält. Der gibt lau zurück „Jet noch“ weil es ihm wumme ist ob Gerard bei Annegret landen kann. „Jut, na denn wolln wa ma“ sagt Gerard zieht die Hose hoch, um sein Bauarbeiterdekoltee, zu verdecken und schlurft mutig Richtung Baubesprechung. Die lichten Haare noch kurz kämmen, denn der Kamm ist immer bei.

Ich bin raus, der ist mir zu gewagt.
Interessant zu testen.

Das muss es sein… das Rosendickicht das die Schlossmauern umgibt. Durch das sich kühn gekämpft werden muss um bis zu Dornröschen vorzudringen. Viele haben es versucht und sind im Dickicht umgekommen. Es ist als ob man die Schwerthiebe wahrnehmen kann die Blatt und Rosenstriel abtrennen. Üppige, blutrote Blüten die fallen. Dunkel und gefährlich ist der Weg. Und doch nimmt man ganz fern süßere, zarte Noten wahr die einem dieses Rosenmärchen verspricht.

Ich bin gefesselt von dem Duft er hat so viele Facetten. Von scharf, pfeffrig zu blumig, rostig, erdig und grün ist alles dabei.

Ich wage zu behaupten, das ist mein Rosen Lieblingsduft in meiner Sammlung.

Ein Rosenpanzer - mein Protektor.

Habe erst gezögert und dachte mir noch ein Rosenduft? Ja unbedingt wenn man dunkel, tief und sinnlich sucht und nur einen Hauch von süß.