AROMANIAC

Jetzt muss ich meinen Senf doch nochmal dazu geben, weil mit dem Statement alleine nicht genug gesagt ist. Der Boss Bottled Absolu hat es mir schon ordentlich angetan und er hat meine persönlichen Top 10 im Sturm erobert.

Das Opening hat etwas leicht animalisches, was mir echt gut gefällt aber vielleicht jemand anderem nicht so gut gefallen könnte. Doch wer Geduld mitbringt, wird hier auf jeden Fall belohnt mit einem der schönsten Drydowns, die ich bisher unter die Nase bekommen habe. Ich kann mich daran einfach nicht satt riechen und weiß jetzt schon, dass dieses Parfum mich hoffentlich (wenn es nicht irgendwann eingestellt wird) lange begleiten wird. Und noch einmal betone ich den DRYDOWN, denn er hat etwas so extrem kuscheliges, würziges, warmes, holziges und auch harzig süßes, er ist einfach nur perfekt.

Ein großes Dankeschön an die Nasen, die diesen absolu(t) gelungenen Duft erschaffen haben. Für mich ist er einfach nur ein Geschenk, das mein Leben etwas schöner macht, immer wenn ich ihn riechen darf.

Für Imagination habe ich besonders lange gebraucht, um eine Rezension zu verfassen. Vielleicht weil es schon so viele Stellungnahmen gibt und das meiste eigentlich gesagt ist aber ich möchte gerne doch noch meinen Teil dazu beitragen.

Schon der Name dieses Parfums klingt wie eine Einladung, den rationalen Alltag einmal hinter sich zu lassen und in die grenzenlosen Landschaften der eigenen Fantasie einzutauchen. Meisterparfümeur Jacques Cavallier-Belletrud hat hier nicht einfach nur einen Duft geschaffen, sondern ein olfaktorisches Manifest über die Kraft der Vorstellung hinterlassen.

Schon der erste Atemzug nach dem Aufsprühen ist wie das Aufschlagen einer weißen Seite. Die Kopfnoten aus Bergamotte und Zitrone leuchten hell und klar, fast wie Sonnenlicht, das durch ein geöffnetes Fenster strömt. Sie regen an, wach zu träumen. Frisch, vital, fast elektrisierend. Hier beginnt die Reise und der Geist wird geweckt, das Denken beschleunigt, die Grenzen zwischen Realität und Vision beginnen zu fließen.

In der Herznote entfalten sich Ingwer, Neroli und Zimt und mit ihnen gewinnt der Duft an Tiefe. Der Ingwer brennt sich ein wie eine Idee, die sich in Bewegung setzt, scharf, lebendig und inspirierend. Neroli schenkt dieser Energie eine gewisse Leichtigkeit, ein Gefühl von Weite und innerem Frieden, während der Zimt warme, vertraute Bilder hervorruft. Alte Urlaubsreisen, ferne Basare, vergessene Geschichten. Diese Kombination lässt den Träger wie einen Reisenden wirken, der zwischen Traum und Erinnerung wandelt.

Die Basisnote, getragen von Ambrox, schwarzem Tee und Weihrauch, verankert den Duft schließlich in einem fast meditativen Zustand. Ambrox, mit seiner warmen und hautnahen Sinnlichkeit, wirkt wie der Stoff, aus dem Träume gewebt sind. Der schwarze Tee bringt Tiefe und Reflexion, so als würde man sich in einen stillen Gedankengarten zurückziehen. Der Weihrauch schließt letztendlich den Kreis, mystisch, erhaben, ein Hauch des Transzendenten. Er lädt dazu ein, über das Sichtbare hinaus zu denken und in die Sphäre des Imaginären einzutreten.

Imagination ist kein Duft, den man einfach trägt, denn er trägt dich. Er spricht nicht nur die Sinne an, sondern auch die Kreativität, die Sehnsucht, die Neugier. Er ist wie ein stiller Anstoß, die Welt nicht so zu sehen, wie sie ist, sondern wie sie sein könnte.

Es ist ein Parfum für die Träumer, Denker und Gestalter da draußen und vielleicht auch deshalb auf Platz 1 für so viele Menschen, die die Welt mit geschlossenen Augen klarer sehen, denn die Vorstellungskraft schlummert in uns allen. Sie muss nur manchmal etwas mehr geweckt werden.

Ich habe die Riggs Prestige Collection einmal durch getestet und der Sceptre hier gefällt mir wirklich am meisten! Riecht wie eine spritzigere Version vom Ombré Leather Parfum mit blumiger Untermalung. Das fruchtige darin erinnert teilweise auch ein bisschen an den Godolphin, dann würde es wenigstens auch mit der Richtung des Designs passen.

Die Ähnlichkeit der Flakons mit PDM sei mal dahin gestellt. Einfach ein psychologischer Trick, damit man durch den Vergleich eher zu den Flakons greift. Die Überraschung folgt auf jeden Fall danach, weil man etwas anderes bekommt, als das was man erwartet. Lustig ist ja auch dass es groß mit "London" betitelt wird und auf der Rückseite steht dann "Made in U.A.E.", also nichts anderes als ein weiteres orientalisches Haus à la Lattafa und Co., nur im britischen Gewand.

Die Haltbarkeit und Sillage sind beim Sceptre schon sehr stark, also Daumen hoch an der Stelle. Wenn die Preise hier noch etwas sinken, steigt auch meine Kaufempfehlung. Die 50€ sind aktuell etwas zu hoch angesetzt.

"Wow, geheimnisvoller Duft", dachte ich mir als ich im Laden über den Just Cavalli Wild Heart for Him gestolpert bin. Er fängt dunkel und mysteriös an, irgendwo tief drin riecht man etwas fruchtiges, die Mischung aus dem Muskat, Safran und der fruchtigen Bergamotten Komponente ist wirklich extrem gut gemacht. Nach ein paar Minuten wird er etwas heller und grüner, der Pfeffer kommt mehr zu Geltung, verleiht dem ganzen eine angenehme Würze. Die Rosengeranie zähmt das wilde Herz und so strahlt er dann auch eine Weile diese blumige aber doch würzige Aura aus. Im Drydown wird er durch die Tabaknote und das Sandelholz etwas wärmer, das wilde Herz wird sanfter und der Vetiver erdet es letztendlich.

Für die knapp 20€ wirklich eine sehr interessante Geschichte und auf jeden Fall zu empfehlen. Haltbarkeit und Sillage sind echt stabil, wenn man bedenkt dass es ein EDT ist.

Ich muss schon zugeben, ich hab ihn auch erst beim zweiten Test gekauft. Das liegt aber daran, dass dieser Duft sich entwickeln muss. Das macht ihn aber nicht zu einem "Everyone", sondern eher zu einem "Anyone". Ich finde den Auftakt sehr schön mit den Orangen und Ingwer Noten, danach kommt ein wirklich toller cleaner Allrounder zum Vorschein der nicht zu sehr auffällt aber doch wunderbar angenehm duftet. Für mich ist er somit auch irgendwie ein "Everyday", den ich zum Einkaufen tragen kann, wenn ich nicht groß die Aufmerksamkeit anderer wecken will, aber auch beim Ausflug zum See punktet er. Die aquatischen Teenoten begleiten mich sehr lange, wenn man bedenkt dass es sich hierbei um ein EDT handelt, dann hat er schon eine ordentliche Haltbarkeit und Sillage. Der Amber ist beim Abklingen nicht aufdringlich und es strahlen noch eine Weile schöne zitrisch holzige Noten nach. Im Gesamtpaket also wirklich ein gelungener Duft, den ich im Sommer gerne tragen werde.