Abraham

Die Legende sagt, das ein alter und längst vergessener Zauberspruch in der Lage ist, die Essenz eines Ortes - seine Seele - in einer Flasche zu einzufangen. Ich halte das für wahr, da Rasasi es gelungen ist, einen verwunschenen Hain mit alten würzigen Sandelholz-Bäumen, aromatischen Vanille-Pflanzen und lieblichem Jasmin mit all seinen betörenden Düften und Aromen einzufangen. Bergamotte und Neroli liegen mit ihrer reifen fruchtigen Süße in der Luft. Balsamischer Styrax und würziges Sandelholz balancieren die lieblichen Duftelemente perfekt aus und erzeugen im Zusammenspiel eine Komposition, welche ihres Gleichen sucht. Eingefangen wurde die Seele des Heins in einem wunderschönen strahlend rotem Flakon der noch die Form eines Herzens erahnen lässt.

Rasasi ist mit Attar Al Mohabba ein besonderer Duft gelungen. Besonders in vielerlei Hinsicht.

Attal Al Mohabba ist Vieles und er ist Vieles nicht: Er ist süß ohne dabei klebrig oder zuckrig zu wirken. Er ist intensiv ohne dabei schwer zu sein. Er ist komplex ohne dabei zu überfordern. Er ist gefällig ohne mainstream zu sein. Er ist außergewöhnlich ohne untragbar zu sein.

Vergleiche mit anderen Düften sind eine Herrausforderung, da Attar Al Mohabba sich kaum vergleichen lässt - zumindest für mich bisher nicht. Im Vergleich zu Paco Rabanne’s One Million ist er für mich weniger zuckrig, trumpft dafür aber mit einer deutlich längeren Haltbarkeit als dieser auf. Im Vergleich zum Twin von Azzaro ist er lieblicher und kantiger und weniger holzig.

Flakon: Blutrot, kantig, elegant und einfach schön
Sillage: Markant aber doch dezent. Büro-tauglich.
Haltbarkeit: Bei mir locker 8 Stunden

Fazit: Rasasi’s Attal Al Mohabba ist ein außergewöhnlicher Duft: Verführerisch und süß - dabei getragen von einer sanften, kaum wahrnehmbaren Holzigkeit.

Einer der Spruchweisheiten, die mir in meinem Leben in Erinnerung geblieben sind, ist: „Gute Freunde sind wie Sterne am Himmel. Sie sind immer da. Selbst wenn du Sie im Sonnenschein des Tages nicht sehen kannst…“

Beim Tragen von Entebaa muss ich immer an diesen Spruch denken. Woran das liegt? Ich denke es liegt daran, dass Entebaa mich immer dann, wenn ich nicht mehr an ihn denke, um die Nase weht und mich daran erinnert: „Ich bin da…“

Den Duft zu beschreiben ist eine Herausforderung. Rasisi ist mit Entebaa ein Duft gelungen, der europäischen und generell westlichen Nasen schmeichelt und doch in der Tiefe seinen Herzens das Feuer des Orients trägt. Entebaa ist ein edler und hochwertiger Duft, der seinen Träger in eine Aura von Understatement, Selbstbewusstsein und Moderne hüllt. Seine Komposition ruft sofort Assoziationen mit den großen französischen Häusern wie Channel, Guerlain, Hermès, Cartier und Yves Saint Laurent hervor.

Die Kopfnote startet mit einer einzigartigen Kombination aus leichter zitrischen Frische kombiniert mit floralen Noten, die von Lavendel getragen werden. Wobei ich den Lavend spezifisch nicht herausschnuppern kann. Beide Facetten sind gut ausbalanciert ohne jemals ins „blumige“ abzudriften.

Die Herznote wird von einer leichten Süße getragen in welche harmonisch holzige, ganz leicht erdige Noten bis hin zu einem Hauch von Vetiver eingewoben sind. Dabei bleibt eine dezente Frische auch im Herz erhalten. Die Herznote hat das, was ich gern unter den Begriffen „edel“ oder „adelig“ bezeichne. Jene Komposition welche für mich auch Creeds Aventus diese gehobene Flair von Würde und Wertigkeit verleiht.

Die Basis oder „Dry Down“ von Entebaa hat leicht gourmandige Züge mit Noten von Vanille und Tonkabohne ohne dabei süßlich zu wirken. Trotz aller „süßen“ Anteile bleibt Rasasi’s Entebaa über den gesamten Duftverlauf in einem leicht herben, dezent frischen und warm-holzigen Spektrum.

Flakon: gutes Handwerk, liegt gut in der Hand, maskulin und schwer
Sillage: „adelig“, gelungen, immer vorhanden doch nie aufdringlich oder gar schreiend
Haltbarkeit: bei mir locker 8 bis 10 Stunden

Fazit: Ein zeitlos wunderschöner, eleganter, edler und trotzdem alltagstauglicher Duft. Ein Duft der sagt „Ich bin da. Ich bin bei Dir. Ich bin dein Freund und gehe den Weg mit Dir gemeinsam.“ Ein Stern an Himmel.

In einem alternativen Universum am Ende des 17. Jahrhunderts hatte es sich der König Frankreichs namens Luis XIV auch genannt „Der Sonnenkönig“ in den Kopf gesetzt, einen einzigartigen Duft zu tragen, der ihn von allen Grafen, Fürsten und Adligen des Hofes abheben sollte. In diesem Zeitalter waren Parfüms am königlichen Hof nicht wegzudenken. Sie waren der Inbegriff von Opulenz, Reichtum und Überfluss. Parfümkreationen waren die Krönung jeder Robe und genau wie bei den Kleidern strebte auch hier jeder danach, den prächtigsten, edelsten und elegantesten Duft zu tragen. Orientalisch, dunkel, schwer und mysteriös waren die Düfte dieser Zeit. Doch zurück zu Luis: Dieser gab dem damaligen Hof- Parfümeur den Auftrag einen Duft zu kreieren, der seines Gleichen nicht hat: Einen Duft von überlegener Kraft und Eleganz. Hell sollte er sein, hell wie die Sonne, klar wie der Himmel und von königlicher Reinheit. Und wie die Sonne sollte er strahlen und alle Unwürdigen blenden. Der Hof- Parfümeur erfüllte Luis seinen Wunsch und erschuf… POUR HOMME.

Erwähnte ich bereits, dass die königliche Hof-Parfümerie „Van Cleef & Arpels“ hieß?

POUR HOMME ist ein absolut kompromissloser und bis an die Grenzen selbstbewusster Duft. Er ist absolut stolz und denkt nicht daran sich einzuschmeicheln. Er ist - wie Louis - kein Jüngling sondern ein gestandener Mann - ja sogar ein König. Er ist royale Seife wie sie königlicher nicht sein könnte.

Der ein oder andere kennt vielleicht noch den Spruch „… ist nicht sauber sondern rein!“. POUR HOMME ist ein seifiger Cyphre-Duft in Reinkultur mit leichten Nuancen von Holz und Leder. POUR HOMME will und wird nicht jedem gefallen.

Flakon: gutes Handwerk im ArtDeco-Stil
Sillage: „Hier bin ich König“. Selbstbewusst doch nicht erschlagend
Haltbarkeit: bis zu 12 Stunden und länger

Fazit: Ein zeitlos eleganter und trotzdem opulenter und vor allen Dingen langanhaltender Wegbegleiter.

Es begab sich zu einer Zeit als das Wünschen noch geholfen hat, da ritt ein junger Prinz durch den düsteren Wald. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen, als er auf einer Lichtung ein Schloss erreichte, welches gänzlich mit einer Dornenhecke umschlungen war. Als unser junger Prinz von seinem schwarzen Hengst abstieg, erblühte die Hecke und öffnete sich vor ihm wie ein großes Tor. Mutig durchschritt unser Prinz die Hecke und durchquerte den Obstgarten der voller reifer Früchte hing. Der Gärtner hatte bereits begonnen die Früchte zu Ernten und war dabei eingeschlafen. Der König hatte offenbar eine Vorliebe für exotische und wertvolle Hölzer, denn feine Duftfäden von Sandel- und Zedernholz entströmten alten und wunderschönen Bäumen. Auf dem Weg zum Turm durchquerte unser junger Prinz den großen Festsaal, in dem offenbar ein großes Bankett stattfand, als alle Gäste und Würdenträger eingeschlafen waren. Die köstlichsten Speisen standen noch unversehrt und frisch wie am Tag ihrer Zubereitung auf den langen Tafeln. Der Duft von Safran, Pfeffer, Ingwer und Wein lag in der Luft. Doch unser Prinz hatte kein Interesse an den Köstlichkeiten sondern schritt zielsicher die Treppen zum höchsten Turm hinauf. Als er die Tür zur Kammer der Königstochter öffnete und an ihr Bett trat, wurde der Raum von seinem Duft erfüllt. Leder, königliches warmes Leder feinster Art - wie es hier Könige, Fürsten und höchste Adelige tragen - eine wundervolle Holznote und eine leichte zurückhaltende Fruchtigkeit umschmeichelten die Nase unserer Königstochter. Und noch bevor unser Prinz sie küssen konnte, huschte ein genussvolles Lächeln über ihr Gesicht…

Charriol Royal Leather macht seine Namen alle Ehre. Im Vergleich zu La Yuqawam pour Homme von Rasasi ist der Duft viel erwachsener, edler und feiner. Hier fehlt ihm einfach (zu seinem großen Glück) der Weihrauch der La Yuqawam so kantig und weniger alltagstauglich macht. Auch unterscheidet sich Royal Leather deutlich von A*Men Pure Leather aus dem Hause Thierry Mugler. Royal Leather ist in jeder Hinsicht eleganter und harmonischer als alle Leder-Düfte die mir bisher unter die Nase gekommen sind. Seine Duftpyramide weißt Ähnlichkeiten mit Songe d'un Bois d'Été aus dem ehrenwerten Hause Guerlain auf. Der Duft selbst jedoch in keiner Weise. Auch im Vergleich zu diesem Duft wirkt Royal Leather hochwertiger und weiß sich - wie ein echter Königssohn - zu benehmen. Was nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass dieser Prinz weiß was er will und es faustdick hinter den Ohren hat. Und zwar in Hinsicht auf Haltbarkeit und Sillage. Beide sind königlich.

Flakon: Solides Handwerk. Schöner und maskuliner Flakon, der gut in der Hand liegt.
Sillage: Königlich. Präsent, markant und deutlich wahrnehmbar ohne aufdringlich zu sein.
Haltbarkeit: Beeindruckend. 10-12 Stunden.

Fazit: Charriol Royal Leather hat es geschafft meinen Leder-Liebling La Yuqawam von seinem Thron zu verdrängen. Wobei La Yuqawam immer einen Ehrenplatz in meinem Thronsaal einnehmen wird, trägt die Krone nun Royal Leather.