Alinamaria

Huiuiuiuiuiui. Rose, Rose und nochmals Rose.

Der Duft startet opulent und bleibt opulent und ich... ich krieg Kopfschmerzen davon.

Ich geb zu, ich wollte den Duft und zwar nur, weil er Pink ist. Respektive dunkles, tiefes Pinkrot. Aber ein Blindkauf, nur aufgrund der Farbe war mir dann doch um einiges zu gewagt. Zu viel Adrenalin an einem kalten Mittwoch wie heute.

Insbesondere irritiert mich die Kombination La fille de Berlin. Irgendwie ein Antipleonasmus, wenn man mich fragt. Kann man das so sagen? Eher nicht. Aber la fille de Berlin.... la fille de Paris, würde passen ja, leichtes Französisch, beschwingt, elegant, in einer ebensolchen Stadt. Aber französisch mit Berlin zu mischen, passt irgendwie nicht in mein Weltbild. Die französischsprechende Pariserin, ja. Die deutschsprachige Berlinerin auch. Nunja, wie dem auch sei, fällt wohl nur mir mal wieder auf. La Parisienne en Berlin wäre doch ein netter Titel. Da könnte man sogar Synergien nutzen zwischen einer gleichnamigen Tabakfirma. Zuerst der Rauch, überdeckt mit Rose. Dann hätte diese überpenetrante Rose immerhin einen nutzen.

Aber, ist Euch schon aufgefallen, dass es einen eins zu eins Duftzwilling gibt. Als ich den SR aufsprühte, wow, den kenn ich. Zwar noch nie an dem Duft gerochen, aber er ist mir bekannt. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, welcher Duft ich im Kopf habe, aber einer von den Beiden ist der verlorengegangene Zwilling:

Entweder:

Pur Désir de Rose von Yves Rocher. Ah, schon sind wir wieder in aller Ehrlichkeit in Frankreich gelandet, denn 1969 eröffnete Yves Rocher in Paris sein erstes Geschäft. Pur Désir de Rose könnte somit la fille de Paris heissen, gleicher Duft, sprachlich passend. Somit hätte das Mädchen aus Berlin sein sprachliches Pendant gefunden.

Oder:

Der Körperspray Atlas Mountain Rose von the Body Shop.

Ich bin mir gerade nicht mehr sicher, welcher von beiden die Kopie dieses Mädchens ist. Ich glaube fast, es war letzterer, der mich ebenso in seiner Penetranz umhaut. Nein, ich habs nicht so mit Rosen. Einzig das Rose Absolut von YR liebt meine Haut, und meine Nase verzeiht diese Rose, resp ignoriert sie innert kürze.

Wer ein günstiges Pendant sucht, soll doch beide alternativen mal testen :)

Orangeblüte.

Grapefruit.

Verspricht Frische. Nichts von alledem kann ich riechen.

Warme Hölzer ja. Der Duft startet unaufgeregt. Zurückhaltend.

Ich kann keine wirkliche Kopfnote erkennen, der Duft beginnt mit der Basis, denn warme Hölzer passen nicht zu einem frischen von Spannung geladenem Auftakt.

Aber passen Grapefruit und Orangeblüte zu Grau? Nein. Also.

Aber weshalb bekommt ein Duft den Namen Grau? Grau, ist so nichtssagend, weder Schwarz noch Weiss. Er polarisiert nicht. Eventuell, weil ein gestandener Mann dies nicht mehr nötig hat? Oder weil dezente Zurückhaltung doch bei manchen gefragt ist, die es nicht (mehr) nötig haben mit aufgesetzter Wichtigkeit zu punkten?

Der Duft trägt einen ins Dickicht, wird holziger, waldiger, moosige Noten. Er entführt, verführt mit einer weichen, interessanten, dennoch markanten Zurückhaltung. Der Duft ist geradlinig, erwachsen, ab 35plus würde ich ihn einordnen, dennoch, an demjenigen, an welchem ich den Duft gerochen habe, viel zu Jung dafür, aber interessanterweise passend. Er geradlinig, intelligent, zurückhaltend, männlich, Understatement, stilvoll ohne Hipp zu sein.

Grauer Morgendunst, Bodennebel, der noch von der Sonne vertrieben werden kann. Der Duft erinnert an einen nebligen Novembermorgen, am Waldrand, alles noch verschlafen, eigen in der Stimmung, Frei. Eichenmoos passt zu diesem Bild. Das Vetiver gibt einen erdigen Beigeschmack, mit sehr (!) feiner, dezenter Frische, wie leichter Morgentau, der Nebel der sich setzt, um die waldige Frische, erdig, moosig, holzig in der Luft greifbar zu machen.

Der Duft punktet mit verführerischem Understatement, nichts für Diejenigen, die sich gerne in vordergründiger Aufmerksamkeit sonnen, die immer und überall Mittendrinn statt nur dabei sein wollen, er ist eher für diejenigen, die wissen was sie wollen (im Sinn von einer gewollten Distanz, nicht Distanz aufgrund Unsicherheit), mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, ob im Anzug, im Wald, auf einem Berg oder wo auch immer, das Geschehen gerne aus Distanz betrachten. Für viele wirkt das eventuell langweilig, gar grau wie in der Namensgebung, mich spricht dies durchaus an. Es ist meiner Meinung nach nicht DER typische und beste Vetiver, aber als Gesamtkomposition wohl nicht jedermanns Sache, aber gut tragbar und für einige (mich inbegriffen) sehr faszinierend.

Ich persönlich bin ein Freund frischer Aquanoten. Was liegt da näher als Bulgari Aqua? Wo Aqua drin steht, ist doch sicherlich Aqua drauf. Oder so. Dachte ich zumindest.

Wasser hat für mich etwas Neutrales, Erfrischendes, ungezähmte Wildheit, Sanftheit, verschiedenste Blautöne, Freiheit.

Aber der Original Aqua hat wohl nicht die gleichen Vorstellungen davon wie ich.

Ich weiss nicht ob's an der Hautchemie liegt, aber der Duft startet stechend (nicht auf meiner Haut getestet ;) ) und entwickelt sich immer markanter in diese ungeliebte Richtung. Ich mag ja markant und kernig an Männern, aber nicht in Verbindung mit stechend. Eine Disharmonie, die mich auf Abstand hält.

Der normale Aqua lässt mich somit auf Abstand gehen. Ins gleiche Lager kommt der Klassiker, Davidoff, Cool Water. Wobei der meiner Meinung nach besser gemacht ist. Und auf Distanz durchaus erfrischend ist.

Netterweise war in der Minireihe, die ich am Flughafen erstanden habe, nicht nur der Aqua, sondern auch der Aqua Marine (wobei mich das etwas überrascht hat, dass sich Aqua offenbar "steigern" lässt..). Zugegebenermassen, die Farbe spricht mich sehr an. Ein weiches, frisches, klares, vielversprechendes Meeresblau. Aber dann, aufgetupft... und es ist einfach nur erfrischen. Sehr nett, wie ein Sprung ins kühle Nass, die erhitzte Haut, endlich erquickt. Und sogar auch dann, wenn es draussen neblig ist, und Mann nicht in die Gänge kommt, eine willkommene Note. Die Grapefruit lässt sich erahnen. Auch das Neroli. Und irgendwie in der ersten Kopfnote stechend. Aber hier lässt diese Note nach.

Und sodann werde ich schon fast zudringlich, der Duft ist wirklich das, was ich unter aquatisch verstehe, er erinnert an Meeresbrise, salzige, nasse Haut, etwas Sonnenschein, erinnert mich an den letzten Stand, wo das Meeresblau alles in den Schatten stellte, was ich bisher sah.

Und ich schnuppere weiter, der mineralische Amber, gibt der frische eine warme und mit dem Zedernholz leicht animalische Note. Ich werde fast etwas zu zudringlich, bis ich sanft aber bestimmt, etwas auf Abstand gebracht werde (morgen in der früh auf dem Bahnsteig :) ).... Hoppla, ein Duft der mir etwas den Verstand vernebelt hat und mich auf dem Bahnsteig kurz träumen liess von Sonne auf erwärmter, männlicher Haut, Salz in der Luft, blaue Weite, Meeresbriese im eignem Haar...

Lacoste trage ich gerne. Während ich arbeite zumindest. Er ist für mich ein wunderbarer, weicher, unaufdringlicher Büroduft.

Die Kopfnote nehme ich nicht wahr, auch die Herznote gibt sich bedeckt. Ich riehe weder Rose, noch Jasmin, es ist zu Beginn fast ein wenig kratzig, was sich aber nach ca. einer Stunde legt (somit also, sobald ich im Zug bin).

Der Duft ist sauber und gepflegt. Frischer Frottebademantel trifft es sehr.

Bis zur Basis ein gelungener Sauberduft, unaufdringlich, immer tragbar. Wie es Wetterhexe definiert, "Skinny" trifft es auch.

Der Duft wird sodann immer weicher, der Frottebademantel erhält Komponenten aus Kaschmir, unaufdringlich anschmiegsam. Daneben gesellen sich ganz Zart und dezent im Hintergrund gehalten, ein wenig Hölzer. Sehr unaufdringlich, harmonisch komponiert.

Für mich ist es ein sehr unspektakulärer Duft, aber er ist fein und unaufdringlich abgestimmt, sehr Harmonisch in seiner dezenten Zurückhaltung, wenn ich ihn trage, dann in der Regel bei der Arbeit oder bei einem eher förmlichen Treffen, um weder aufdringlich aufzufallen, sondern um einen harmonisch,holzigen frischehauch zu hinterlassen.

Der Duft deckt sich meiner Meinung nach sehr mit dem schlichten Design des Flakons. Geradlinig, unaufdringlich-dezent, dennoch ansprechend. Wer etwas für den Alltag sucht, ist hier Goldrichtig.

Ja, von Puma kommt einer meiner favorisierten Männerdüfte. Aber für Frauen hat mich noch nichts so angesprochen, dass dies mich zu einem Kauf verleitet hätte. Dies hat sich nun geändert. Puma Time to Play. Mein Pumaerstling sozusagen.

Wie ist es dazu gekommen? Tja, die Kopfnote ist zitrischaquatisch frisch und verfliegt sehr schnell. Was dann kommt, sprengt mein bisher dagewesene Kenntniss wie absolut süss ein Parfum sein kann.

Es ist mehr als quitscheendlossüss. So als ob man einer armee lachender weisser aufdringlichputziger Quitscheentchen vor sich hätte. Das war meine erste assoziation zu dieser hell-süssen-übertriebenen Süsse.

Diese zu süss, fand ich so faszinierend, dass es ein 20ml Flakon doch mit mir an die Kasse geschafft hat. Ich meine, wer will schon nicht wie ein weisses, süsses Quitscheentchen riechen ;)

Ich mag ja süss, aber das sprengt sogar meine Grenzen. Aber irgendwie ist diese Süss so witzig, dass ich es dennoch haben musste (so, nachdem ich 2,3 mal um den Duft gepirscht bin, mussten die weissen Entchen mit).

Nachdem sich die weissen Entchen flussabwärts verzogen haben, wird der Duft etwäs wärmer, etwas herber, so als bräuchte man nach einem anstrengenden, nicht ganz ernstzunehmenden Beachvolleyspiel etwas Ruhe, indem man sich in den Schatten des Feldes unter eine Weide setzt, und mit den Zehen noch etwas im Sand spielt.

Man kann auch ganz gut ohne diesen Duft leben, aber wer die ultimative Quitschesüsse riechen will, muss den unbedingt mal testen :)