Amarena

Amarena

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6 - 10 von 20
Amarena vor 9 Jahren 17 6
3
Duft
Mach mal die Glotze aus!
Hm... Amouage... muss toll sein... wird fantastisch werden... uiuiui.... denkste.

Als ich vor einigen Tagen an meiner Abfüllung gerochen hab, hat mir Interlude Woman schon zugesagt und ich war schon ganz heiß und hibbelig drauf diesem ach so exquisiten Tröpfchen etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Und heute sollte sollte es so weit sein! Aufgesprüht und (Trommelwirbel - stream of consciousness) ...öh...öh... was ist denn das.. riecht ja so wie... öh... öh... öhm... riecht nicht wie parfum... öhm... kennste doch irgendwoher... was war denn das gleich.... irgendne Duftnote... nö... öhm (*tiefer inhalier*)... öh... ich weiß es!

So, und was ich dann nach dem Rückzug in meine Sinneswelt feststellte, war für mich schon eine ungeheuere Entdeckung, die mich weit weit zurück in meine Kindheit versetzte, zurück zum guten, alten (jetzt kommts) Röhrenfernseher. Daran wie ich wissen wollte, wie denn das Bild zustande kam, immer näher mit meinem Gesicht an den Fernseher ranrückte, bis ich diese rot-grün-blauen Quadrate erkennen konnte, das elektrische Knistern spürte und beim Berühren der Bildfläche die elektrische Ladung löste (oder wie auch immer man das nennen mag). Und dieser Geruch der dabei entsteht ist das erste, das ich kurz nach dem Auftragen von Interlude riechen konnte. Das geht zum Glück zu einem großen Teil zurück, ist aber auch nach ein paar Minuten im Hintergrund noch wahrnehmbar und geht allmächlich in eine drückende, müffelnde Duftaura (könnte mir gut vorstellen, dass das die animalische Note aus der Basis ist) über, welche sich dort beharrlich hält.

Im Vordergrund wird es behaglicher, ziemlich deutlich rieche ich die Orangenblüte und für mich nicht genauer identifizierbare florale Noten. Wäre angenehm, wäre tragbar, wäre nichts Besonderes. Doch der Hintergrund, der einfach nicht passend erscheint, macht auch das zu Nichte und lässt kein Wohlgefallen aufkommen.

Ne ne, der ist nichts für mich. Ach Amouage... was ich bis jetzt von euch gerochen hab, hat mich begeistert, aber das hier? Auf TV-Aroma kann ich verzichten. Das könnt ihr doch besser :(
6 Antworten
Amarena vor 10 Jahren 4 2
Rosen des Grauens
Vor etwa 5 Jahren tätigte meine Mama (sie ist ein kleiner L'Occitane-Junkie) mal wieder eine ihrer obligatorischen Bestellungen und ich beschloss es mal mit dem Rose 4 Reines - Shampoo zu versuchen, war da auch gerade im Angebot. Es kam an - und ich fand den Rosengeruch schon da ziemlich penetrant - ich probierte es aber selbstverständlich trotzdem aus. Böser Fehler - der Rosengeruch war so schwülstig, dass ich wahnsinnige Kopfschmerzen bekam, mir zudem auch noch ziemlich schlecht wurde und ich meine Haare nach etwa zweieinhalb Stunden noch einmal wusch, nur um diesen wahnsinnig schweren und aufdringlichen Rosenduft loszuwerden. Das war bislang das erste und einzige Mal in meinem Leben, dass das nötig war.

Shampoo bekam meine Mama, ich wollte mit diesem Teufelszeug (die Wörter Abscheu und Ekel können gerade mal annähernd beschreiben, wie ich diesen Duft empfinde) nichts mehr zu tun haben. Das war dann der zweite böse Fehler, da meine Mama hiermit die Rosenlinie entdeckte und sich mit allem von Handcreme über Badeschaum bis hin zum Parfüm eindeckte. Zum Glück war sie aber so lieb, dieses Zeug nicht in meiner Gegenwart zu verwenden. Zumindest wenn sie daran dachte. Zu meinem Unglück war eine Handcreme im Auto meiner Eltern deponiert und als ich mit ihnen einmal unterwegs war, cremte sich meine Mama die Hände ein. Das ganze Auto roch danach und wieder das Gleiche: Starke Kopfschmerzen und Übelkeit meinerseits. Meiner Eltern waren dann zumindest so lieb (es könnte auch daran gelegen haben, dass ich mittlerweile ein ziemlich bleiches Häufchen Elend war), an einem Rastplatz anzuhalten, das Auto zu lüften und meine Mama ging Hände waschen.

Das ganze war vor meiner Parfumo Zeit und ich war wirklich der Meinung, dass ich einfach absolut keinen Rosenduft vertrage. Stimmt nicht, denn ich hab mittlerweile so viele wunderbare Rosendüfte, die ich heiß und innig liebe. Ich habe keine Ahnung was in diesem Duft ist, auf das ich so stark reagiere, aber sowas ist mir wirklich bei keinem anderen roselastigen Duft passiert.

Am Wochenende hab ich noch einmal an dem Parfum geschnuppert. Es ist das Grauen...
2 Antworten
Amarena vor 10 Jahren 17 4
10
Duft
a little part of me...
Wohin ich auch in diesem Jahr gegangen bin - Tijuca begleitete mich stets:

Ob während meiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oder Treffen mit Freunden und Familie; er strahlte stets eine freundliche Geborgenheit aus. Auch wenn ich nie auf ihn angesprochen worden bin, ich hatte stets das Gefühl, dass sich meine Mitmenschen mir gegenüber anders verhielten - irgendwie viel freundlicher und hilfsbereiter als sonst.


Wie kann ich diesen Duft, den ich so sehr lieben gelernt habe nur beschreiben? Vielleicht indem ich Tijuca als Person vorstelle.

Tijuca ist ein junges, stets fröhliches Mädchen, das es liebt seine Zeit im weitläufigen Garten zu verbringen. Auch wenn Tijuca bei allen beliebt ist und man es genießt, sie um sich zu haben, genügt sie sich häufig selbst. Am liebsten sitzt sie in der Reifenschaukel, die ihr ihr Vater vor vielen an einem der Obstbäume aufgehängt hat. Langsam vor sich hinschaukelnd, schmökert sie in einem der vielen klassischen Liebesromane, jedoch ohne das Konzept der Liebe ganz erfassen zu können. Dafür ist sie zu rein, zu wenig Verführung, zu sehr Unschuld.

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In diesem Jahr wurde Tijuca zu einem kleinen Teil von mir. Er beruhigte mich in schwierigen Situationen und schenkte mir Zuversicht, Ruhe und Geborgenheit. Er strahlt stets eine so wunderbare fröhliche und klare Aura aus, dass es wirklich schwer ist, in Schwermut zu verfallen, wenn man in trägt. Er ist fruchtig ohne schwer oder überladen zu sein, süß ohne zuckrig oder klebend zu wirken und irgendwie absolut rein. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich ihn mag.
4 Antworten
Amarena vor 11 Jahren 7 3
8
Duft
Ein kleines Stück heile Welt
Ein altes Landhaus, weiße Möbel, Textilien mit kleinen Blumenmustern.

Ich erwache aus sanften Träumen, reiße die Fenster in meinem Schlafgemach weit auf, während der Stoff der frisch gewaschenen Vorhänge von einem Luftstoß getrieben zart um mich herum weht. Die ersten Sonnenstrahlen eines frischen Frühlingsmorgens kitzeln meine Nase, während mein Blick auf den lieblichen Bauerngarten mit verschiedensten, teilweise wild wuchernden Blumen fällt, der das Haus umgibt. "Oh, doch noch etwas frisch", denke ich mir, bevor ich über die alten Holzdielen zurück zu meinem Bett schleiche und mich wieder in die noch warmen Laken fallen lassen. Während ich dort liege, genieße ich das zarte Singen der Vögel und den leichten Blumengeruch der zu mir in mein sauberes Bett zieht.

Linge Blanc passt zu dem gerade eben beschriebenen Szenario wie die Faust aufs Auge. Er ist unheimlich zart und leise, umspielt und umgarnt den Träger auf feinste und unterschwellige Weise. Er ist für mich der Sauber-Duft schlechthin, auch wenn er nicht nach Seife riecht. Dafür hat er zugegebenermaßen etwas von Weichspüleraroma. Will ich nach Weichspüler riechen? Reicht es nicht wenn meine Wäsche danach riecht? Nein das reicht nicht! Ich bin so froh, diesen Duft endlich gefunden zu haben und will ihn für nichts auf der Welt wieder hergeben.

Dafür ist er einfach zu wundervoll und bezaubernd :)
3 Antworten
Amarena vor 11 Jahren 19 9
2
Duft
Die Aktivierung eines traumatischen Erlebnisses
Bevor ich zum eigentlichen Duft komme, muss ich etwas ausholen und aus meiner Vergangenheit berichten (vorweg die Warnung, dass das Folgende nicht unbedingt appetitlich ist):

Man schrieb das Jahr 1996, ich war in der fünften Klasse und gerade elf Jahre geworden. Tragischerweise hatte ich eine Blinddarmentzündung und musste im Krankenhaus operiert werden. Ich erinnere mich, dass mir nach der Operation fürchterlich schlecht war, ich noch nicht vollkommen Herr meiner Sinne war und ich unbedingt zur Toilette wollte, was mir aber verwehrt wurde (angeblich habe ich auch immer nach "Rex" gerufen, was wahrscheinlich davon kam, dass "Kommissar Rex" damals meine Lieblingssendung war). Stattdessen wurde ich von den Schwestern mit diesen Brechschalen bedacht und auf eine seltsame Schüssel gesetzt (was ich als wirklich entwürdigende Prozedur empfand). Da ich meinen Versuch allein die Toilette zu erreichen scheinbar nicht aufgab, wurden schließlich auch noch Gitter an meinem Bett angebracht (was die Situation auch nicht glanzvoller machte). Kurzum: Ich fühlte mich so schlecht wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Etwa zwei Stunden nach dieser Episode, ich kam so langsam wieder richtig zu mir, fühlte mich aber immer noch hundeelend und etwas benebelt, kamen zwei Klassenkameradinnen und brachten irgendwelche kleinen Geschenke mit. Eines davon war ein Vanilledeo (ich glaube zu meinen, dass es Vanilla Kisses von Impulse war, bin mir aber nicht mehr so sicher). Ich lag da, lädiert und mitgenommen und wollte eigentlich nur in Ruhe gelassen werden, da das Übelkeitsgefühl noch nicht verschwunden war. Doch statt dessen wurde mir das "tolle Mitbringsel" vorgeführt und ein XXL-Stoß verwandelte mein Krankenzimmer in einen Vanillealptraum. Meine Übelkeit schoss ins Unermessliche (Gott sei Dank lagen diese Schalen noch griffbereit) und jeglicher Fluchtimpuls war im Vornherein durch diese Gitter verwehrt. Ich lag also dort, gefangen in einem riesigen Vanillenebel.

Diese Situation führte zu Folgendem:
- ich habe, bis ich ungefähr 16 war, weder Parfum noch Deo mit Geruch verwendet (ich hatte nur diese Murnauer Mineralsteine)
- ich hielt mich noch zehn Jahre später von allem fern, was irgendwie nach Vanille roch
- ich habe noch immer das Bedürfnis, wenn ich einen Menschen mit diesen Sprühdeos sehe, "Neiiiiiiiiiin" zu schreien und mich mit einem hollywoodreifen Hechtsprung auf ihn zu werfen (man weiß ja nie, was er damit vor hat)

Mit der Zeit habe ich dennoch meine Liebe zu Düften (wieder?)entdeckt und auch mit der Vanille als solches konnte ich mich vor allem in den letzten ein bis zwei Jahren wieder bestens anfreunden.

Nicht so bei Jil Sander "Sun". Irgendwie erinnert mich bei diesem Duft alles an diesen schicksalsträchtigen Moment meines Lebens, nur dass in dieser Version noch ein Brathähnchengrill neben meinem Krankenbett steht. Ja, richtig gehört, ein Barthähnchengrill, ich finde, "Sun" hat eine nicht überriechbare Hähnchennote (was in diesen Fall wirklich nicht in Zusammenhang mit irgendwelchen Sonnenanbetern steht). Wahrscheinlich eben wegen dieser Assoziationen (ich bin im Übrigen auch Vegetarierin und finde Hähnchen wahrlich nicht zum Anbeißen), bereitet mir der Duft fast immer ein Gefühl von Übelkeit.
Eine Ähnlichkeit zu Sonnenmilch besteht zweifellos, ist bei mir aber nicht so vordergründig wie der fettige Vanillegeruch. Ich persönlich finde ihn zudem sehr schwer und süß, weshalb ich ihn trotz der Sonnencreme und seines Namens nicht geeignet für die warme Jahreszeit finde. (Ok, ICH würde ihn auch nicht im Winter benutzen)

Meine Tante verknüpft übrigens etwas vollkommen Anderes mit diesem Duft: "Gran Canaria 1989", seufzt sie und berichtet mir daraufhin detailliert, welche Sonnencrememarken sie und ihre Freundinnen damals als 18-jährige im Urlaub mit hatten. Jil Sander war auch dabei. Bei solch schönen Erinnerungen kann ich ihre Liebe zum Duft nachvollziehen, auch wenn ich hoffe, dass sie ihn nicht in meiner Gegenwart trägt.
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