Ambercase

Eines vorweg: Ich liebe Guerlain Düfte und besitze auch einige Flakons und Abfüllungen. Die Lobeshymnen auf den Duft haben mich ganz neugierig werden lassen und bei der Pyramide war ich ganz gespannt wie Champs-Élysées duften würde. Ich mag Flieder, Rose, Pfingstrose, Mimose, Vanille und blumig-fruchtig geht auch immer.

Voller Vorfreude habe ich den Duft auf den Handrücken gesprüht, und dann kam der Schock. Das was da meiner Nase verpasst wurde, hatte ich nicht erwartet: Abgestandenes Blumenwasser mit saurem Obstsalat und verwelkten Maiglöckchen. Es schüttelt mich. Wo ist die Rose? Wo ist die Mimose? Nichts von lieblichem Flieder, Melone oder süsser Vanille. Ich liebe den Duft von Fliederblüten. Ich freue mich jedes Frühjahr darüber, dass ich meine Nase in Fliederblüten versenken kann. Dieser Duft hier aber bereitet mir Übelkeit. Ich wartete ab ob sich eventuell eine Wandlung ergeben und sich der Duft glätten oder beruhigen würde.
Nach zwei Stunden das gleiche Szenario: Abgestandenes Fliederblumenwasser mit verwelkten Maiglöckchen und dazu gesellte sich eine saure Note, die mich latent an Erbochenes erinnert. Ich nenne sie hier mal Kotznote. Er wird hier als pudrig beschrieben, ich rieche gar kein Puder, nicht mal ein Minikrümelchen.

Mehr als zwei Stunden habe ich leider nicht ausgehalten, ich musste den Duft abwaschen.
Ich habe keine Ahnung welche der Duftkomponenten von Champ-Elysees meiner Nase diesen sauer-schalen Eindruck beschert. Ich werde den Duft nochmal auf einen Papierstreifen sprühen und schauen was er dann nach ein paar Stunden so macht.

Eine Bewertung traue ich mich noch nicht zu geben, da ich Champ-Elysees im Moment noch ganz furchtbar finde.

Das ist der zweite Duft aus der Vanille Serie von Sylvaine Delacourte den ich getestet habe. Auch dieser macht einen interessanten Verlauf durch.

Er startet zitrisch frisch und die Vanille lässt sich am Anfang nur erahnen. Stattdessen kommen Bergamotte, Mandarine und Orangenblüte durch und lassen die Sonne scheinen. Er riecht für mich tatsächlich zuerst sehr clean.
Nach einiger Zeit wird es interessant. Dann kommt buttrige Vanille durch und der Duft riecht auch nach Honig mit einem Splitter Tonka und Puder.
Im Verlauf verlieren sich alle Noten, bis zum Schluss ein sehr süsser Vanilleduft übrig bleibt, der an eine Vanilleduftkerze erinnert.

Auch hier ist die Operation Vanille gelungen.

Die Haltbarkeit ist leider mittelmäßig und liegt bei ca. 3-4 Stunden, dann wird er sehr hautnah.

Ergänzung: Nachdem ich mich durch alle Vanille Düfte von SD durchgeschnüffelt habe, ist dieser meine Nr. 1.

Da ich Vanille mag, war ich ganz entzückt als es ein Probenset von Sylvaine Delacourte zum Thema Vanille mit fünf Düfte zu erstehen gab. Ich werde jetzt alle nacheinander abarbeiten.

Bis jetzt kannte ich nur sehr gourmandige Vanilledüfte und war bei der Beschreibung ganz gespannt, wie sich hier die Vanille präsentieren wird.

Dieser Duft startet sehr Unisex und holzig-dunkel. Im Hintergrund ist eine angekokelte Vanille zu erahnen. Ein bisschen was Grünes lugt durch wird aber vom Sandelholz abgehalten sich zu präsentieren. Basilikum kann ich nur erahnen.
Im Verlauf wird dieser Duft rauchig süss-trocken bleibt aber dennoch süss. Das Rauchige bleibt relativ lange bis zum Schluss eine dunkle Vanillestange übrig bleibt. Er erinnert vielleicht etwas an Pfeifentabak mit Vanillearoma. Als bildliche Assoziation hatte ich tatsächlich ein Lagerfeuer vor einer Holzhütte mit bärtigen Freunden in Holzfällerhemden im Sinn. Schon komisch was das Gehirn für Bilder herausholt.

Die Haltbarkeit ist in Ordnung wird aber im Verlauf schwächer. Ich kann ihn an Frauen und Männern vorstellen. Für alle, die es eher rauchig und weniger gourmandig mögen ist es auf jeden Fall ein interessanter Duft.

Ich finde den Duft nicht besonders süss im Vergleich zu Dragee. Der ist eine Zuckerbombe dagegen.

Irgendeine Note stört mich immens. Die gleiche Note, die mich im längeren Verlauf bei MMM…. von Juliette has a Gun gestört hat.
Ich rieche Pistazie und vertrocknete Mandel und irgendetwas was mich an Gummi und übergekochten Vanillepudding erinnert. Ich hatte einen knetbaren Radiergummi in meinem Kunst Leistungskurs und diesen Geruch kann ich hier wahrnehmen.
Wenn er ein Dessert wäre, würde ich ihn nicht essen.

Dank einer lieben Parfuma konnte ich mir eine Abfüllung dieses wunderbaren Duftes ersouken.
Als erstes kommt mir ein Bild von feinen Damen in Spitzenblusen um die Jahrhundertwende in den Sinn, die gepflegt ihre Macarons und andere kleine Patisserieköstlichkeiten in einem Blumengarten genießen.

Ich weiss nicht ob die grüne Farbe mich beeinflusst hat aber ich rieche Pistazienvanille Macarons mit Marzipantopping. Keine Ahnung wie Thierry das geschafft hat, obwohl keine Mandeln und keine Pistazien in diesem Duft sind. Wahrscheinlich liegt es an an der Kombination Jasmin mit Vanille und Tonkabohne. Aber berichtigt mich bitte, falls ich da falsch liege.

Ich rieche noch etwas Zitrone heraus, was dem Duft die Schwüle nimmt und ihn sehr sauber riechen lässt. Er ist für mich auch für den Sommer geeignet.

Das schöne ist, dass er beständig gourmandig bleibt, auch nach Stunden. Der erste Eindruck bleibt und man kann sich verlassen, dass er nicht in eine gänzlich andere Richtung kippt.

Ich finde ihn einfach nur lecker, ausbalanciert und wundervoll. Ich könnte ihn den ganzen Tag riechen.