30.11.2020 - 04:11 Uhr

Pollita
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Pollita
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Im Dialog mit meinem Hirn
Gestern drückte mir eine liebe Parfuma als kleines Geschenk eine Probe von Guerlains Baiser de Russie in die Hand. Der erste Schnupperer am Sprühkopf gefiel mir und so durfte ich das Pröbchen mit nach Hause nehmen. Heute Morgen nahm ich ihn postwendend mit auf meine Laufrunde und ließ mich überraschen, was der Duft so mit mir anstellen würde.
Es dauerte nur wenige Minuten, da war mir klar, den kenne ich doch! Nicht exakt gleich, aber es gab einen Duft in meiner Jugend, der in diese Richtung ging und den ich auch eine Weile besaß. Meine Gedanken drifteten in Richtung Amarige von Givenchy, den ich mir damals während eines Frankreich-Urlaubs gekauft hatte. Der Duft blieb danach nicht lange in meinem Besitz, da er mir alles in allem doch zu blumig-wummsig war und ich ihn irgendwann als nicht ganz passend für mich einstufte.
So war ich also mit dem grünen Guerlain unterwegs und dachte mir „das kann doch gar nicht sein.“ Wir haben hier einen grünen Duft mit Gourmand-Anklängen und einer feinsüßen Basis. Der sollte doch eigentlich viel mehr in Richtung Douce Amère von Lutens gehen. Macht er aber nicht. Mein Hirn sagt weiterhin, der duftet wie Amarige. Und als ich mir dann zu Hause in aller Ruhe die Duftnoten angeschaut habe, muss ich meinem Hirn doch ein bisschen Recht geben. Klar hat Amarige die opulentere Duftpyramide mit mehr Komplexität und einer Vielzahl von Noten. Dennoch gibt’s hier Gemeinsamkeiten und das sind nicht gerade wenige.
Schon in der Kopfnote geht’s los mit der Pflaume, die bei beiden Düften recht prominent nach vorn tritt. So gerne ich Absinth bei Baiser de Russie wahrgenommen hätte, ich kann ihn nicht finden (trage jetzt zum Vergleich SL Douce Amère mit einer deutlich wahrnehmbaren, grünen Fee). Das Grün, das zu mir durchdringt, stammt vermutlich von den Kiefernnadeln, die jedoch stets in Deckung bleiben. Im Herzen nehme ich zunächst die feine Jasminnote wahr, die bei Baiser de Russie einfach perfekt eingebunden ist. So gefällt mir Jasmin. Als leichter Akkord im Hintergrund, erkennbar aber nicht laut schreiend, sondern lediglich flüsternd. Auch diese finden wir – tadaa – auch wieder bei Amarige, genauso wie die beerigen Noten, die ich ebenfalls gut ausmachen kann. Mit Sandelholz, Tonka, Moschus und Vanille haben beide Düfte im Fond dann gleich vier Gemeinsamkeiten. Und siehe da. Ich spinne nicht. Da ist tatsächlich so einiges von Amarige auch in Baiser de Russie vorhanden.
Wer diese Richtung mag, Amarige aber, so wie auch ich, als etwas zu opulent und wummsig empfindet, dem könnte dieser grüne Guerlain gut gefallen. Er ist insgesamt auch einen Zacken lieblicher und süßer, auch wenn ich ihn nicht als einen Gourmand einordnen würde. Der Flakon ist absolut anbetungswürdig! Ich bin noch unschlüssig, ob ich ihn selbst haben möchte, da die Beziehung mit Amarige ja eher eine kurze Liaison war. Aber ich freue mich, diesen feinen Duft kennengelernt zu haben. Danke Dir, meine liebe Susan!
Es dauerte nur wenige Minuten, da war mir klar, den kenne ich doch! Nicht exakt gleich, aber es gab einen Duft in meiner Jugend, der in diese Richtung ging und den ich auch eine Weile besaß. Meine Gedanken drifteten in Richtung Amarige von Givenchy, den ich mir damals während eines Frankreich-Urlaubs gekauft hatte. Der Duft blieb danach nicht lange in meinem Besitz, da er mir alles in allem doch zu blumig-wummsig war und ich ihn irgendwann als nicht ganz passend für mich einstufte.
So war ich also mit dem grünen Guerlain unterwegs und dachte mir „das kann doch gar nicht sein.“ Wir haben hier einen grünen Duft mit Gourmand-Anklängen und einer feinsüßen Basis. Der sollte doch eigentlich viel mehr in Richtung Douce Amère von Lutens gehen. Macht er aber nicht. Mein Hirn sagt weiterhin, der duftet wie Amarige. Und als ich mir dann zu Hause in aller Ruhe die Duftnoten angeschaut habe, muss ich meinem Hirn doch ein bisschen Recht geben. Klar hat Amarige die opulentere Duftpyramide mit mehr Komplexität und einer Vielzahl von Noten. Dennoch gibt’s hier Gemeinsamkeiten und das sind nicht gerade wenige.
Schon in der Kopfnote geht’s los mit der Pflaume, die bei beiden Düften recht prominent nach vorn tritt. So gerne ich Absinth bei Baiser de Russie wahrgenommen hätte, ich kann ihn nicht finden (trage jetzt zum Vergleich SL Douce Amère mit einer deutlich wahrnehmbaren, grünen Fee). Das Grün, das zu mir durchdringt, stammt vermutlich von den Kiefernnadeln, die jedoch stets in Deckung bleiben. Im Herzen nehme ich zunächst die feine Jasminnote wahr, die bei Baiser de Russie einfach perfekt eingebunden ist. So gefällt mir Jasmin. Als leichter Akkord im Hintergrund, erkennbar aber nicht laut schreiend, sondern lediglich flüsternd. Auch diese finden wir – tadaa – auch wieder bei Amarige, genauso wie die beerigen Noten, die ich ebenfalls gut ausmachen kann. Mit Sandelholz, Tonka, Moschus und Vanille haben beide Düfte im Fond dann gleich vier Gemeinsamkeiten. Und siehe da. Ich spinne nicht. Da ist tatsächlich so einiges von Amarige auch in Baiser de Russie vorhanden.
Wer diese Richtung mag, Amarige aber, so wie auch ich, als etwas zu opulent und wummsig empfindet, dem könnte dieser grüne Guerlain gut gefallen. Er ist insgesamt auch einen Zacken lieblicher und süßer, auch wenn ich ihn nicht als einen Gourmand einordnen würde. Der Flakon ist absolut anbetungswürdig! Ich bin noch unschlüssig, ob ich ihn selbst haben möchte, da die Beziehung mit Amarige ja eher eine kurze Liaison war. Aber ich freue mich, diesen feinen Duft kennengelernt zu haben. Danke Dir, meine liebe Susan!
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