Amnis

Amnis

Rezensionen
Amnis vor 13 Jahren 11 5
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Kontemplation und Lebensfreude
Chembur strahlt für mich eine sehr interessante Mischung aus kontemplativer Ruhe und purer Freude am Leben aus: ich bin tief in mir verankert und aus diesem Gefühl heraus frei in meinem Tun…

Der Duft beginnt sehr frisch zitrisch-würzig mit Zitrone, Ingwer, vielleicht auch einem Hauch Muskat. Schnell gesellt sich die helle, zitronige Rauchigkeit von Elemi mit einer leichten Harznote hinzu. Ich verwende Elemi sehr gern zuhause zum Räuchern, vor allem wenn ich beruflich viel um die Ohren hab, der Geruch weckt so ein entspannt leichtes und trotzdem geerdetes Gefühl.

Nach einigen Minuten wird der Duft eine Spur wärmer, ambrierter und harziger, das gibt den leichten, grünen und feinwürzigen Noten Tiefe. Der Weihrauch, der sich nun dazuumischt, ist alles andere als kirchenmäßig-schwer, ein sehr feiner Zitronen-Weihrauch. Vom Herz zur Basis hin wird der Duft noch etwas wärmer, gleichzeitig auch süßer, lecker aber nicht gourmand (auf meiner Haut nehme ich allerdings vieles oft ein wenig süßer wahr als bei anderen). Diese zitronig-harzig-warme Mischung verändert sich nun kaum noch, begleitet mich über Stunden mit einer feinen Aura. Der Duftverlauf ist ziemlich geradlinig und einfach, aber sehr schön.

Wirklich gut kommt der Duft bei mir allerdings nur auf der Haut raus, am Papier find ich ihn eher flach, die tieferen, wärmeren Noten entwickeln sich dort kaum. Er bleibt an mir ziemlich nah am Körper, die Intensität ist nicht allzu stark (gut, eine Frage der Dosierung), die Haltbarkeit auf der Haut aber sehr gut.

Für mich ein ausgesprochener Wohlfühlduft, sehr ausgewogen und fein, frisch und trotzdem warm und ein wenig süß, durch die Elemi- und Weihrauchnoten auch etwas ausgefallener. Passt in jede Jahreszeit, auch jetzt im Sommer schön und durchaus unisex tragbar. Das Gefühl, das ich mit dem Duft verbinde, lässt sich am ehesten beschreiben mit kreativ und gleichzeitig geerdet, frei, unabhängig, aber positiv auf die Welt zugehend.
5 Antworten
Amnis vor 13 Jahren 12 8
10
Haltbarkeit
4
Duft
Pamplona im Rosenbeet
Wie wunderbar, Rose mit einer interessanten Ledernote, raffiniert blumig, pudrig und ein klein wenig dreckig-herb, gerade richtig… Könnte wirklich etwas für mich sein, denke ich, den Teststreifen mit Kelly Calèche schon eine ganze Weile vor der Nase – aber lieber kein Risiko eingehen und das Zeug auch noch auf den Arm lassen, man weiß ja nie… Und DAS war gut so:

Zunächst ist meine kleine heile Welt noch in Ordnung, das Maiglöckchen winkt zur Begrüßung, flankiert von ein bisschen zitrischer Frische, die Rose erblüht und stellt sich an, sich für den Ausritt in den Sattel zu schwingen… Doch dann, was ist DAS denn? Das edle, gestriegelte und gesattelte Pferdchen von vorhin wird plötzlich flankiert von einer ganzen Herde wilder schwitzender schnaubender Gäule, und die sind gar nicht manierlich, nein, die machen sich daran, das Gatter niederzureißen – alles was ihnen in den Weg kommt wird niedergetreten, all die schönen Blumen mausetot getreten. Und das schlimmste: in ihrer Raserei haben sie offenbar auch das Tor zum Ziegenstall eingetreten, denn, wie um das Werk zu vollenden, macht sich eine unüberriechbare Ziegenherde daran, auch noch die letzten Reste der hübschen Rosen zu vernichten – ich kann es sehen, das dämonische Glitzern in ihren Augen… Pamplona ist nix dagegen – wer will schon Stiere, wenn Pferde und Ziegen mindestens genauso gut alles plattwalzen können…

Einige Stunden und eine Seife+Schrubb-Orgie später, die Pferdchen haben langsam das Weite gesucht, aber der Ziegenbock lässt sich nicht mal mit Spezialwaschmittel von meinem Arm vertreiben – bockiges Tier… Na wenigstens hält das Zeug an mir wie Bombe…

Fazit: Ich mag den Duft – an Teststreifen und anderen Menschen. Auf meiner Haut entwickelt er sich dagegen zum animalischen Inferno. Eigentlich mag ich Ledernoten, meine Haut scheint das anders zu sehen… Warum ich diese Rezension geschrieben habe? Bestimmt nicht, um jemanden vor den Kopf zu stoßen, der den Duft mag, denn ich würde ihn nur zu gerne tragen können - eigentlich möchte ich nur sagen, unbedingt vor dem Kaufen ausgiebig testen, ob sich das gute Stück auch wirklich mit der eigenen Haut verträgt. (Und jetzt such ich mal lieber das Weite, bevor mit Lederhalftern oder ähnlichem nach mir geworfen wird…)
8 Antworten
Amnis vor 13 Jahren 10 1
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Kuscheln deluxe
Sehr schön weich und kuschelig, viel Vanille und Amber, süß aber nicht „quietschig“. Mir gefällt, dass es zwar in die gourmand Richtung geht, aber nicht so, dass man sofort reinbeissen möchte. Im Duftverlauf tut sich bei mir nicht allzu viel, zu Anfang noch etwas stärker blumig durch Ylang-Ylang wird der Duft auf meiner Haut nur immer wärmer und tiefer, die Ylang-Note verbindet sich sehr schön mit Vanille, Amber und Sandelholz zu einer harmonischen runden Einheit. Von anderen Noten nehm ich eigentlich gar nichts wahr, was ich fast ein wenig schade finde – vielleicht hätte eine Prise stärker Weihrauch, der hier gelistet ist, noch ein außergewöhnliches Moment mithineinbringen können... Der Duft ist nicht wirklich vielschichtig, strahlt aber schon so etwas wie Tiefe aus, wohl von den warmen Basisnoten. In meiner Empfindung hat er nicht diese Art von „Sex-Appeal“, die einen ganz „wuschig“ werden lässt (mich zumindest nicht ;-), dafür ist er mir einfach zu entspannt. Insgesamt ein ruhiger, warmer Kuschelduft, ohne Aufregung aber doch mit einer gewissen Raffinesse – für mich wirkt er jedenfalls nicht billig.

Der Duft bleibt an mir eher nah am Körper, die Haltbarkeit ist ok. Im Dauergebrauch könnte er mir vielleicht ein wenig langweilig werden (daher für mich auch nicht unbedingt ein Kaufkandidat), aber an Tagen wo’s draußen richtig grausig ist, lädt er auf jeden Fall zum kuscheln und entspannen ein.
1 Antwort
Amnis vor 13 Jahren 7
2.5
Haltbarkeit
8
Duft
Spaziergang in einer tropischen Parkanlage
Urlaub in der Südsee – der Gedanke taucht unvermittelt sofort beim Aufsprühen auf. Zuerst rieche ich Tiaré und ein wenig Kokos (erinnert an gutes Monoi-Öl), etwas später auch Jasmin und Tuberose, die eine blumige Schwere in die Duftmischung bringen, alles ganz weich und kuschelig gebettet auf einer cremig-vanilligen Basis. Die Assoziation mit guter Sonnencreme lässt sich zwar nicht vermeiden, aber dieser Duft ist feiner, ein wenig eleganter.

Wenn ich die Augen schließe, sehe ich mich tatsächlich auf einer tropischen Insel, aber nicht am Strand oder gar im Dschungel, sondern in einer gepflegten tropischen Parkanlage, umgeben von üppigen weißen Blüten, kurz nachdem die Sonne untergegangen ist, aber alles noch eine Ahnung von goldenem Licht ausstrahlt. Die Umgebung ist noch erfüllt von der Hitze des Tages, aber eine leichte Brise trägt mit dem schweren Duft der Blüten auch einen Hauch der bald anbrechenden Dunkelheit mit sich.

Der Duft passt perfekt für den Urlaub in warmen Gefilden – oder wenn man sich gerade danach sehnt, einfach die Augen schließen möchte und sich auf eine schöne Insel träumt… Für den Alltag bzw. die Arbeit oder auch besondere Anlässe passt er meiner Meinung nach nicht unbedingt, aber als Freizeitduft im Sommer durchaus geeignet, oder auch abends zum Cocktail – dann aber passend dazu Pina Colada oder Kokos Daiquiri, das Getränk zum Duft quasi ;-)

Leider ist die Haltbarkeit bei mir nicht besonders gut, was ich auch schon beim Testen anderer Mecheri Düfte ähnlich erfahren hab. Mit Pure Poison oder In The Mood For Love konnte ich an mir keine großen Ähnlichkeiten bemerken.
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