AmyAmy

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Rezensionen
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6 - 10 von 54
AmyAmy vor 8 Jahren 14 3
7.5
Flakon
8
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Der kleine Tramp-Test
Du magst kein Patchouli?
Du suchst einen Patchouli-Duft für Einsteiger, der Dich behutsam an das Thema heranführt?
Du findest, wenn schon Patchouli, dann bitte auf jeden Fall mit Vanille und Tonkabohne kombiniert?
Gegen waldige/erdige/moosige Düfte hast Du eine Abneigung?
Kräftige Düfte lehnst Du per se ab, ein Duft sollte für Dich immer zart und leicht sein?
Du suchst einen gefälligen Alltagsduft, der überall gut ankommt?
Ein Duft sollte für Dich möglichst viele verschiedene Duftnoten beinhalten, quasi von allem etwas haben?
Du legst Wert auf aufwendige Flakons und Verpackungen, die etwas hermachen?
Deine Düfte sollten glamouröse Namen haben, weil Dir sonst die Frage nach Deinem Duft peinlich wäre?
Du erwartest von Deinem Duft, dass Du ihn überall und jederzeit problemlos erwerben kannst?

Du hast mehrmals/oft/ immer mit „Ja“ geantwortet?
Vergiss „Tramp“ ganz schnell, das wird nichts mit euch Beiden!
Die gute Nachricht: Die Chance, dass Du ihm begegnest, ist sehr gering.

Du erinnerst Dich noch sehr gerne an das tolle Tramp Duschgel zurück, das es vor vielen Jahren mal bei Lush gab?
Du liebst Patchouli?
Du hast keine Angst davor, mit Deinem Parfum aufzufallen, eventuell gar anzuecken?
Dir ist bewusst, dass Patchouli eine Duftnote ist, die polarisiert, aber insgeheim liebst Du sie gerade deshalb noch mehr?
Du hast eine nostalgische Ader und erinnerst Dich gerne an die Zeiten zurück, in denen das Tragen von Patchouli weitaus verbreiteter war oder Du hast im Grunde nie aufgehört, Patchouli zu tragen?
Das Duftthema waldig/moosig/erdig ist Dein liebstes?
Du bevorzugst Düfte, die nur aus wenigen ausgewählten Duftnoten bestehen, die dann durchgängig die Hauptrollen spielen?
Du magst Patchouli auch wegen seiner aromatherapeutischen Wirkungen sehr?
Du schätzt an Flakons und Verpackungen gerade ein schlichtes und minimalistisches Design?
Du liebst den Lush’schen Humor, der sich auch in den oft skurrilen oder zweideutigen Namen äußert?
Limitierte Düfte wecken erst recht Dein Begehren?

Du hast mehrmals/oft/immer mit „Ja“ geantwortet?
Tramp könnte definitiv etwas für Dich sein!
Die schlechte Nachricht: Die Chance, dass Du ihm begegnest, ist leider relativ gering. Momentan gibt es ihn noch über die Lush UK Kitchen zu bestellen, aber das kann morgen schon vorbei sein…
3 Antworten
AmyAmy vor 9 Jahren 19 8
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Wintersonnenwende
“Toji” wurde inspiriert von den japanischen Bädern mit Yuzufrüchen, die traditionell in Badewannen aus Hinokiholz und mit Fußmatten aus Zedernholz zur Wintersonnenwende genommen werden, um den Körper zu stärken und vor Erkältungen zu schützen.

Von “Toji” könnte man jetzt, wenn man Olo nicht kennt, wegen der grapefruitähnlichen Yuzu einen sonnigen Zitrusduft mit holzigen Unternoten erwarten. Davon ist er aber weit entfernt. Tatsächlich schimmert die leicht herbe Yuzufrische nur ganz dezent durch, ansonsten gibt es konstant eine dunkelgrün-waldige Holzigkeit, kühl, ruhig, auf eine unaufgeregte und zurückgenommene Art dunkel leuchtend.

„Toji“ ist nach „Forêt“ mein zweiter Olo-Duft, den ich mit 100 % bewerte, wieder also ein Volltreffer. Diese Düfte erheben wohl nicht den Anspruch, jedem gefallen zu wollen, aber wenn man sich von ihnen angesprochen fühlt, dann auch richtig. Meistens werden Stimmungen beschrieben, die Vegetation oder Wetterphänomene spielen eine Rolle, das geschieht aber – wie bei „Toji“ – auf eine nicht anstrengende Weise, die man schlichtweg genießen kann.

Auch „Toji“ findet direkt seinen Weg über die Nase ins Herz. So müssen Lieblingsdüfte für mich sein. Danke, Heather!
8 Antworten
AmyAmy vor 9 Jahren 4
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Eine hübsche Mixtur
Angeblich basiert „Debonair Eau Dandy!“ auf einer dreihundert Jahre alten Cologne-Rezeptur und eine dezent altmodische Anmutung ist ihm auch nicht abzusprechen, diese tritt jedoch in einer aktualisierten Form auf.

Anfangs war ich etwas enttäuscht, da ich mir „Debonair Eau Dandy!“ wegen des „Eau“ und der zitrischen Noten noch frischer vorgestellt hatte und ihn irritierenderweise gar ein klein wenig „bubblegum-y“ empfand (jedoch auf eine gänzlich unklebrige Art).

„Debonair Eau Dandy!“ ist aber trotzdem sehr frisch, zitronig, unsauer. Dazu kommt eine kräftige und krautig-grüne Lavendelnote, die den Duft über weite Strecken dominiert, was ich sehr begrüße. Neroli ist ebenfals sehr präsent, ferner Eichenmoos in der Basis.

Aber erst die Kombination von den frischen, cologne-typischen Duftnoten mit den diversen blumigen Noten, die den Duft lieblicher machen, ist es, die ihn vor einer zu traditionellen und zu maskulinen Ausrichtung bewahrt, so dass „Debonair Eau Dandy!“ zweifelsfrei für heutige Dandies gleich welchen Geschlechts zu empfehlen ist.

Dieser Duft hält perfekt die Balance zwischen klassisch und ein klein wenig schräg, er ist ansprechend und im ursprünglichen Sinn nett, was durchaus positiv gemeint ist.
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AmyAmy vor 9 Jahren 10 7
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Als Body Spray getarntes Parfum
„Uptown Funk“ ist bislang nur im kürzlich eröffneten, ersten Lush Flagship Store auf der Londoner Oxford Street erhältlich. Dort gibt es auf einer riesigen über drei Etagen verteilten Fläche neben einem Lush Spa, einer temporäre Gorilla Perfume Gallery und dem Standardangebot ca. 220 Produkte, die nur dort angeboten werden, was für Lush Fans ein bisschen so wie das Paradies ist.

Das Etikett gibt als Inhaltsstoffe Bergamotte, sizilianische Zitrone, Neroli und Ylang-Ylang als ätherische Öle an, was aber auf eine falsche Spur führt, denn diese sind nur zu Anfang bzw. nur in der Kopfnote wahrnehmbar. Aber da gibt es noch die schlichte Zutat „Perfume“, was für Noten sich dahinter verbergen, wird nicht verraten. Meine Nase sagt mir aber, die Gartennelke mit ihrer würzigen Blumigkeit, die auch sehr an die Gewürznelke erinnert, hat hier die Hauptrolle ergattert.

Ja, „Uptown Funk“ ist ein blumiger Duft, aber keiner der zarten, ätherischen Art, sondern von kräftiger, üppiger und sehr würziger Natur, deshalb hat er auch relativ schnell und spontan den Weg in meinen Einkaufskorb gefunden, obwohl ich wahrlich kein Faible für Blumendüfte habe. Ich würde ihn auch eher als unisex beschreiben, obwohl Lush ihn den Frauen zuordnet. Neben blumigen Noten gibt es neben der bereits erwähnten Würzigkeit auch grüne Noten und vor allem eine ausgeprägte Pudrigkeit, leicht rauchig, frisch, nur im weiteren Verlauf an Süße gewinnend.

„Uptown Funk“ ist definitiv sehr lush-typisch und wenn ich ihn mit anderen Lush-Düften vergleichen müsste, würde ich sagen: „Potion“ mit etwas „Flower Market“.

Wer nur Düften mit langer Haltbarkeit und kräftiger Silage seine Aufmerksamkeit schenkt, sollte sich bitte bloß nicht davon abschrecken lassen, das „Uptown Funk“ nur als ein Body Spray deklariert wird, denn Haltbarkeit und Silage sind beide ganz hervorragend. Ich habe innerhalb von zwei Tagen, an denen ich „Uptown Funk“ im Büro getragen habe, dreimal die Frage gestellt bekommen, was denn hier so schön dufte, obwohl ich darauf achte, mich im Büro eben nicht raumfüllend zu parfümieren.

Mit dem Namen des Duftes kann ich nichts anfangen, passt er zu dem Duft? Ich weiß es nicht, das ist auch egal, „Uptown Funk“ ist definitiv die Blumenbombe der anderen Art. Give it a go!
7 Antworten
AmyAmy vor 9 Jahren 20 8
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Feiner Rauch
Meine erste Begegnung mit “Mississippi Medicine” vor einigen Jahren ist mir noch in Erinnerung geblieben. „RAUCH“, kräftiger, herber Rauch, daneben oder dahinter nichts anderes. Aber trotzdem war da eine Faszination, gerade wegen seiner damals empfundenen Andersartigkeit. Deshalb wurde der Duft abgespeichert unter „interessant“ und „unbedingt nochmal testen, wenn sich die Gelegenheit ergibt“. Und die Gelegenheit ergab sich ein paar Jahre später.

In der Zwischenzeit hatte ich ein Faible für die Düfte von D.S. & Durga entwickelt, diesem kleinen und ansprechenden Label des Ehepaares David Setz Moltz („D.S.) und Kavi Moltz (genannt „Durga“) aus Brooklyn, deren Düfte als „Small Batch Handmade Olfactory Tonics & Aromatic Preparations“ bezeichnet werden und die fast immer einen historischen Bezug haben.

“Mississippi Medicine” zieht Inspiration aus der Kultur des Death Cults des (logisch…) Mississippigebietes, einzuordnen ab dem zwölften Jahrhundert, worüber mir kulturelle Hintergrundinformationen fehlen. Aber “Mississippi Medicine” ruft eindeutige Bilder hervor: Räucherzeremonien zur Kommunikation mit den Göttern, brennende Scheiterhaufen mit Ästen, Wurzeln und Harzen zur Kontaktaufnahme mit den anderen Welten, voller ursprünglicher Magie, nicht ohne Düsternis, aber doch voller eigenartiger Schönheit.

Mein erster Eindruck weicht von meinem jetzigen doch erheblich ab, der Duft erscheint mir feiner komponiert und vielfältiger. Anfänglich ist gar eine frische Note wahrnehmbar, fast ein wenig säuerlich, die stetig schwächer wird, ohne komplett zu schwinden. Weitaus präsenter sind jedoch kräftige dunkelgrüne Noten von Koniferen, Nadeln und Holz.

Das bestimmende Thema aber ist der Rauch, die Rauchigkeit verlässt den Duft nie, sie ist immer da. Aber sie verändert im Duftverlauf ihren Charakter. Die anfangs geradezu archaische Wucht der Rauchigkeit wird im weiteren Verlauf ruhiger, feiner und eindeutig weihrauchlastiger, wie die Ruhe nach dem Sturm, das Ende des Voodoo-Zaubers.

Aber der Zauber verlässt einen noch lange nicht, denn die Haltbarkeit von “Mississippi Medicine” ist ausdauernd.
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