AmyAmy

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Rezensionen
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11 - 15 von 54
AmyAmy vor 9 Jahren 6 4
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
5
Duft
This Is Hardcore
Was, bitte schön, sind „violette Tendenzen“ oder „Veilchentendenzen“? Achtung, Smell Bent’scher Humor, hier denkt man natürlich gleich an „Violent Tendencies“, gewalttätige Tendenzen. Der Name ist richtig gut, wie ich finde, aber leider schon das Beste an diesem Duft.

Denn „Violet Tendencies“ ist brutal, gnadenlos und schwingt einem ununterbrochen die Lederpeitsche um die Nase, so dass man förmlich nach Luft schnappt. Das hat auch die Fichte so verschreckt, dass sie sich gar nicht erst zeigt. Das schüchterne Veilchen zeigt ein klein wenig mehr Präsenz, es hat sich aber als Schutzmaßnahme von Kopf bis Fuß in ein Leder-Outfit geschmissen, um möglichst wenig es selbst sein zu müssen.

Wer auf wirklich kräftige Lederdüfte ohne schmückende Ablenkung steht, könnte wohl gar Gefallen an „Violet Tendencies“ finden, nur Mut!

Der Mut ist mir allerdings bei dem Thema Lederdüfte abhandengekommen. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich den Duft von Leder einfach nicht mag, zumindest nicht in so einer kompromisslosen und animalischen Form, wie ich sie auch bei keinem anderen Duft bislang wahrgenommen habe.

Erwähnt werden sollte noch die hervorragende Haltbarkeit des Duftes, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das jetzt tatsächlich ein Pluspunkt ist.

Aber der Name ist wirklich gut…
4 Antworten
AmyAmy vor 9 Jahren 8 5
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Zartherbe Versuchung
Mich erinnert “The President’s Hat” immer ein wenig an dunkle Schokolade, aber Achtung: Er duftet nicht wirklich nach Schokolade!

Sowohl dunkle Schokolade als auch der Duft sind dunkel und schwer, herb, leicht bitter, verbergen aber doch eine gewisse Süße, sind tröstend und wohltuend und stellen mit ihrer eindeutigen Anziehungskraft mitunter eine große Verlockung dar, der man sich zuweilen schwer entziehen kann. Aber so, wie man Schokolade nicht immer essen mag, ist auch „The President’s Hat“ nicht für den Dauergebrauch geeignet, er verlangt nach gezieltem Einsatz zum richtigen Zeitpunkt, vornehmlich im Winter und eher abends, sprich, er ist zumindest für mich kein „Geht-immer-Duft“.

„The President’s Hat“ ist schon optisch kein heller Duft, die Flüssigkeit selber ist von einem relativ dunklen Goldbraunton. Er ist würzig, leicht holzig, irgendwie trocken, hat eine nicht unerhebliche Rauchigkeit und wird von einer kräftigen Patchoulinote dominiert, neben der die Vanille kaum eine Chance hat. Wer eine offensichtlichere Vanillenote wünscht, sollte besser „Stayin‘ Alive“ von Gorilla Perfume ausprobieren. Die doch vorhandene Süße und verhaltene Wärme, die vielmehr dem Labdanum zu entspringen scheinen, übernehmen zum Glück nie die Oberhand, das Herbe und Kräftige ist auch jederzeit noch präsent. Haltbarkeit und Silage sind sehr zufriedenstellend.

„The President’s Hat“ gehört zu „Volume 3 – Death, Decay & Renewal“ von Gorilla Perfume, Es gibt ihn in 10 ml-Fläschchen mit Pipette und als 50 ml-Spray, bislang wird er nur im Gorilla Shop in Islington, London angeboten.
5 Antworten
AmyAmy vor 9 Jahren 11 5
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Die bessere Hälfte von "Breath of God"
Bekanntlich besteht ja der Lush Duft „Breath of God“ aus den beiden Teilen „Inhale“ und „Exhale“, wobei „Inhale“ gemeinhin der Einfachheit halber als der helle und weibliche Teil und „Exhale“ als der dunkle und männliche Teil bezeichnet wird.

„Breath of God“ ist ein sehr guter Duft, ohne Zweifel, deshalb wurde er von mir auch mit 100 % bewertet. Und zweifelsohne ist er auch verglichen mit „Exhale“ durch seine Kontraste der weitaus spannendere und komplexere Duft. Aber so wie bei vielen Düften viel oft einfach zu viel ist (was jetzt wohlgemerkt nicht auf „Breath of God“ zutrifft), ist doch bei „Exhale“ für meinen Geschmack weniger tatsächlich noch mehr. Hier fehlt trotz der reduzierten Duftnoten nichts.

Wer an „Breath of God“ besonders die ausgeprägte Rauchigkeit schätzt, wird „Exhale“ lieben! „Exhale“ ist dunkel und schwer, erdig und sehr holzig, hat dabei aber stets eine angenehme Wärme, die aber auch nie zu viel wird. Amber kann ich (zum Glück für mich) nicht explizit ausmachen. Außerdem gibt es als Inhaltsstoffe noch Zitronen- und Grapefruitöle, die den Duft am Anfang ganz dezent aufhellen. Und dann gibt es natürlich neben Vetiver noch den Zedernwacholder, der hier diese schöne Rauchigkeit in einer geballten Form beisteuert, ebenso wie die ungewöhnliche leichte Nussigkeit, die schon „Breath of God“ so besonders machte.

„Exhale“ gibt es als Parfumöl auf Jojobaölbasis in einem 15 ml-Fläschchen für immerhin nur 16,-- britische Pfund. Es lässt sich aber sehr gut ohne die Gefahr des Verschüttens auftragen, da sich in der Öffnung eine Dosiervorrichtung wie bei einem Medizinfläschchen befindet.

Leider gibt es „Exhale“ momentan nur im britischen Online-Shop von Lush zu bestellen und direkt im Gorilla Shop in London zu erstehen. Das sollte sich bitte ändern, „Exhale“ hätte es verdient!
5 Antworten
AmyAmy vor 9 Jahren 9 5
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Die etwas andere Limonade
Anfangs war ich von diesem Duft gar nicht so sehr begeistert, da ich eine ähnlich knallige Spritzigkeit wie bei „Soda“ aus der Synthetic Series von Comme des Garçons erwartet hatte und zuerst im direkten Vergleich nur eine etwas ausgeschalte, leicht orangige Limonade wahrnahm. Doch je öfter ich „Tok’Yo Mama Fizzzzz“ nehme, desto besser gefällt er mir, meine Wahrnehmung hat sich ziemlich gewandelt und mittlerweile schätze ich ihn richtig.

Was nehme ich wahr? Leicht bittere Zitrusfrüchte, unterlegt mit eindeutig grünen und auch holzigen Noten, versehen mit einer gehörigen Portion Ozon. Obwohl hier der Eindruck von „Sprudeligkeit“ fehlt, ist das Ganze durchaus erfrischend, wie eben auch eine Limonade ohne Kohlensäure sehr gut (und sogar auf bekömmlichere Art) erfrischt.

Für einen Limonadenduft ist „Tok’Yo Mama Fizzzzz“ also eher ein ruhigerer Duft, aber Smell Bent setzt das Thema trotzdem auf die gewohnt schräge Weise um, da die Ozonnote dem Duft eine spacige Merkwürdigkeit verleiht, die ihn sehr reizvoll und eigen macht.

Vielleicht duftet so eine japanische Weltraumlimonade…?
5 Antworten
AmyAmy vor 10 Jahren 22 6
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Frisches Sandelholz
„Smuggler’s Soul“ ist einer der ersten Düfte, der aus der Reihe „Volume 3 – Death, Decay & Renewal“ veröffentlicht wurde. Vorgestellt wurden diese zwölf neuen Düfte eine Woche lang in der temporären Gorilla Perfume Gallery in London mit entsprechenden Installationen. Neun der zwölf Düfte gab es in der Gorilla Gallery direkt zu erwerben, mittlerweile sind sie auch im neuen (und ersten – den bereits jetzt der Vergangenheit angehörenden Pop-Up-Shop in Shoreditch mal außer Acht gelassen) Gorilla Shop in Islington, Camden Passage, erhältlich. Wie und wann der globale Vertrieb ausgebreitet wird, bleibt abzuwarten.

Gleichzeitig mit dem Verkaufsstart von „Smuggler’s Soul“ wurde der Comicband „On The Trail Of Sandalwood Smugglers – A Daring Journey Into The Illicit Sandalwood Trade” von Plastic Crimewave, der bereits mehrere Düfte von Lush illustriert hat, zusammen mit Lush veröffentlicht, in dem es um die abenteuerliche Suche von Simon Constantine und seiner Kollegin nach nachhaltig geerntetem und fair gehandeltem Sandelholzöl geht.

„Smuggler’s Soul“ wurd als „deep, dangerous and intoxicating“ bezeichnet. Duftet er gefährlich? Das ist wohl eher ein Hinweis auf die Schwierigkeiten bei der Suche nach den beinhalteten Sandelholzölen. Aber als „tief“ und „berauschend“ kann man „Smuggler’s Soul“ ohne Zögern bezeichnen. Dieser Duft wird mit Sicherheit im Lush-eigenen Rahmen ein breites Publikum finden, was jetzt tatsächlich nicht negativ gemeint ist, denn „Smuggler’s Soul“ empfinde ich schlichtweg als äußerst gelungen und sehr schön.

Irgendwie erinnert mich „Smuggler’s Soul“ stets unterschwellig an „Breath Of God“ von Lush, oder zumindest an eine reduziertere (und trotzdem mangellose) Version davon. Wenn ich dann an „Breath Of God“ rieche, riecht er natürlich doch komplett anders, aber immerhin teilen sich beide Düfte (neben der Inhaltsangabe Parfum, hinter der sich quasi alles verbergen kann) doch Sandelholzöl und Vetiveröl. Wahrscheinlich eint beide Düfte wohl auch einfach die Constantine’sche Handschrift.

„Smuggler’s Soul“ duftet also sehr Lush-typisch und aromatisch. Neben den frisch-grünen Zitronengrasnoten findet sich auch die typische Würzigkeit des Vetivers, ebenso wie eine ganz leichte Blumigkeit, ich meine ganz dezent Ylang-Ylang wahrzunehmen. Die Sandelholznoten werden im weiteren Verlauf kräftiger und leicht rauchig, bleiben aber stets weich und voll, ohne in die sandelholztypische Cremigkeit abdriften.

„Smuggler’s Soul“ ist eine runde Sache geworden, sehr überzeugend und einnehmend, unisex, für viele Gelegenheiten, frisch und belebend und gleichzeitig tröstend und behaglich.
6 Antworten
11 - 15 von 54