AnnaMariee

AnnaMariee

Rezensionen
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1 - 5 von 16
AnnaMariee vor 9 Monaten 19 4
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Er fand mich
Die Tage laufen gerade schleppend vorbei, alles ist so anstrengend geworden, ich laufe alleine in der Nischenparfumerie umher, heute spricht mich nichts so richtig an. Kann mich überhaupt etwas ansprechen heute? Ich glaube nicht, will schon gehen, plötzlich nehme ich um mich einen Duft war. Einnehmend, süß, aber nicht künstlich, vanillig, mininal würzig, ein bisschen fruchtig sogar? Schwer und trotzdem leicht. Mein erster Gedanke, den ich vermutlich auch ausspreche, so ganz leise vor mich hin: Was verdammt riecht hier so gut? Ich schaue nach unten und sehe, dass ich mich direkt vor einem Aufsteller befinde- eine Neuheit wird beworben. Ich nehme den Flakon, öffne die Kappe und rieche: Ja, das ist der gute Duft. Ich trage ihn auf. Ich warte, er bleibt so, genau so wie ich ihn wahrgenommen habe in der ersten von Kritik reinen Reaktion: einfach wunderbar. Ich muss ihn haben. Mein Mann sagt später, er gefällt ihm und das sagt er selten. Er sagt, er riecht so als würde man sich anlehnen wollen, aber trotzdem irgendwie erotisierend :) Zu Hause schaue ich gleich auf Parfumo, bestimmt sind noch mehr so begeistert wie ich von diesen Duft, denke ich. Hier im Forum dann die große Überraschung: er wird mit Mon Guerlain verglichen? Hm, genau da hatte mich der Lavendel gestört und den rieche ich hier nur mit vieeel gutem Willen. Klar, wer hier Lavendel erwartet, der wird enttäuscht - vielleicht rühren daher einige eher schlechte Bewertungen? Ich würde ihn in 2 Sätzen wohl so beschreiben: Er ist das, was ich von den Düften aus der Bronze Goddess-Reihe den Beschreibungen nach erwartet hätte, aber nie bekommen habe. Ja, es mag sein, dass es nichts bahnbrechend Neues ist, nichts super komplexes - wobei ich jetzt konkret keinen Duft nennen könnte, der genauso riecht. Eher eine Mischung - eine sehr gute Mischung -aus verschiedenen Düften? La Belle le Parfum, die Vanille von Ligne St Barth, dezenter Lavendel, ein wenig Sonnencreme- schlicht und einfach ein toller toller SommerDuft, sehr weiblich, mit dem man auf jeden Fall wahrgenommen wird. Ich werd ihn jetzt immer tragen werde, wenn ich ein intuitives WOW brauche:)
4 Antworten
AnnaMariee vor 12 Monaten 8 2
Seifentraum
Hallo, so nun war eigentlich ein kurzes Statement geplant allerdings habe ich dafür doch ein wenig zu viel zu sagen zu diesem, ja ich spoilere gleich, sehr schönen Duft. Er eröffnet wunderbar seifig, aldehydig mit feinen Maiglöckchen-Vibes. Mein erster Gedanke war: ah, den hatte wohl der gute Kurkdjian als Inspiration für sein Parfum jüngeren Datums, "724 | Maison Francis Kurkdjian". Doch anders als der Duft des beliebten Nischenparfümeurs, wandelt sich Beauty, wird weiblicher und blumiger. Wird ein unauffdringlicher, cleaner Alltagsduft im besten Sinne. Ich hatte ihn zufällig in der Parfümerie aufgesprüht. Beim Blick auf die Duftnoten später zu Hause fiel ich aus allen Wolken. Die mir so ungeliebte Jasmin ist dabei - oh lala, rieche ich zum Glück kaum raus - oder Frau Labbé hat's einfach so gut drauf, sogar das Jasmin für meine Nase fein zu machen :)
2 Antworten
AnnaMariee vor 1 Jahr 92 12
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Superpower
Ich hab da so ein Problem. Ich liebe Parfum, ja, das ist jetzt keine Überraschung, immerhin bin ich hier angemeldet und verbringe jeden Tag ziemlich viel - zu viel - Zeit hier. Freue mich über jeden Wanderbrief und auf jede Abfüllung, die ich geordert habe. Aber manchmal liebe ich Parfum nicht nur, sondern brauche es. Mein Herz schlägt dann ganz schnell und ich habe nur noch einen Gedanken: Parfum kaufen, kaufen, kaufen. Budget o? Egal, 100 Euro für ein neues Parfum sind schon drin. Ach und das brauche ich noch. Und das. Und das. Ich kann dann an nichts anderes mehr denken. Ich glaube, so fühlen sich Süchtige. Und ich weiß, was dahintersteckt. Nicht meine Liebe zu Parfum, diese reine, pure, neugierige und spielerische Liebe. Sondern etwas anderes in meinem Leben, das gerade nicht so passt - und das mittels Parfumkauf und dem dazugehörigen Dopamin verdrängt werden soll.

Gestern war es einmal wieder so weit. Ich war in der Nischenparfümerie, wollte "nur kucken", wusste aber schon, dass es mehr werden würde, weil das Leben zu von mir geliebten Menschen gerade sehr sehr gemein ist. Ich ging raus mit zwei neuen Parfums, eines davon.... ja, nun kommen wir endlich mal zum Thema :) - Ligne St Barth Vanille West Indies. Doch nicht nur das: in der Tüte befanden sich zig Proben. Von Penhaligons, Jasmine war dabei und Arthur. Von Molton Brown und Amouage. Zu Hause angekommen widmete ich mich NICHT meinen neuen Flakons. Nein, ich sprühte wie wild die Proben auf und war in Gedanken schon beim nächsten Kauf. Kaufen, kaufen, kaufen. Sucht. Decke über die Scheiße, die gerade draußen passiert. Immer wieder schnüffelte ich an meinen Armen: Der Jasmine soll es werden. Eigentlich gefällt er mir gar nicht, ist nur Rauch. Aber, sagt meine innere Suchti-Stimme: "immerhin heißt es im Forum, der würde so viele Komplimente generieren." Ein Argument, das mich bei klarem Verstand nicht im mindesten beeindruckt hätte. Auch "Dia" will ich haben, immerhin riecht es nach Dove. Ich schnüffle rechts, wo die Jasmine immer rauchiger wird, oben rechts, wo Gingerlily von Molton Brown Saubercremigkeit verbreitet.

Wenn ich ganz ehrlich bin, überzeugt mich keiner von denen richtig, aber darum geht es gar nicht. Ich plane definitiv, am nächsten Tag wieder in die Nischenparfümerie zu gehen, in dem Wissen, dass es für den Geldbeutel schlecht ist, dass ich es bereuen werden - und dass es "gesündere" Lösungen für schlechte Stimmung gibt. Dass ich die Parfums, die ich mir gekauft habe, nichtmal ausgepackt habe, spricht Bände. Die sind schon wieder uninteressant für die Sucht-Version von mir. Na gut, denke ich mir, sprühe ich mir halt was davon auf, eher so Alibi-mäßig. Ich nehme den Ligne St. Barth.
Ich weiß ja, wie er riecht, meine Abfüllung ist komplett aufgebraucht. Es ist eine unglaublich dichte, ölige Vanille, deren Süße ein klein wenig was von der karamellisierten Zuckerdecke auf einer Creme Brulée hat. Es ist kein reines Karamell, sondern ein rauchiges Karamell. Trotz all der Jammi-Zutaten und Assoziationen riecht Vanille West Indies nicht wie der typische Gourmand, in den wir reinbeißen wollen. Ich denke, die Orchidee und die hintergründige Rauch-Note sind der Grund dafür.

Nun gut, ich sprühe ihn also auf, ein Sprüher rechts unter dem Ohrläppchen, einen links - meine Arme sind schließlich schon voll belegt mit den Proben. Ich laufe ein wenig hin und her, plane den Besuch in der Nischenparfümerie, surfe auf Ebay und horte Molton-Browns auf die Beobachtungsliste. Mir fällt ein Stift herunter. Ich bücke mich danach... Während ich mich wieder aufsetze, erreicht eine volle Ladung Vanille West Indies meine Nase. Durch die Sillage der acht anderen Düfte hindurch, dringt diese ölige Vanille direkt in den Teil meines Gehirns, der für den Suchtdruck zuständig ist. Und dann geschieht das, weshalb ich beschloss, eine ausführliche Rezension zu diesem Parfum zu schreiben. Innerhalb einer Sekunde, nein, weniger, innerhalb von Millisekunden vielleicht - bin ich plötzlich ganz ruhig. Im gleichen Moment weiß ich: Ich brauche kein anderes Parfum. Zwischen all den anderen Düften löst dieser Duft etwas aus. Während die anderen durchaus schönen und besonderen Parfums meine Nase erreichen, erreichen sie dennoch nicht mein Herz.
12 Antworten
AnnaMariee vor 2 Jahren 39 11
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
So möchte ich sein
Nun versuche ich mich an einer Rezension, auch wenn ich nicht wie so viele tolle Parfumas on point einzelne Noten herausriechen kann (aber da komme ich hoffentlich noch hin). Dank der lieben Chanelle haben wir den Duft für das Sharing aus Belgien bekommen. Ich bin einfach nur glücklich, denn der Duft ist ein kleines Meisterwerk, das meine ohnehin großen Erwartungen übertroffen hat. Die DNA meines Shalimar edT und des edP sind deutlich präsent. Doch der Star ist die Tonkanote, welche ich in Düften liebe. Sie verschmilzt mit Shalimar zu einer ganz eigenen Komposition, als wäre Shalimar ein Musikstück und dieser Flanker eine neue Variation, die den Charakter des Duftes wandelt. Kein Dur, eher ein sanftes Moll, kein trauriges, sondern ein tragendes, erhabenes, langsames Stück. Shalimar Millesime Tonka startet stark, mit der sehr präsenten Tonka-Note, die sich nach und nach etwas zurückzieht und einfügt. Sie ist dunkler als das Original, ladylike, wie eine große, ziemlich coole, manchmal verruchte und selbstbewusste Schwester von Shalimar. Eine, die sich nicht verbiegt und es nich nötig hat, das brave Mädchen zu sein. Ich rieche weniger Puder, auch Iris und Bergamotte spielen keine tragende Rolle für mein Näschen. Der Duft hat etwas Herbes, das im Verlauf mehr und mehr von rauchiger, leicht süßer Vanille umschlossen wird, doch zu keinem Zeitpunkt übernimmt die Vanille komplett, Frau Tonka ist immer da. Ich sehe mich mit Millesime Tonka in einer kleinen Jazz-Bar, während ich vollkommen versunken der Musik lausche und ganz bei mir bin, das Außen ist egal, ob jemandem mein opulentes Kleid zusagt oder die Art, wie ich mich zur Musik bewege. Es ist ein Duft, der für mich für ein in sich ruhendes Selbstbewusstsein symbolisiert. So möchte ich sein.
11 Antworten
AnnaMariee vor 2 Jahren 23 5
8
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
9.5
Duft
Distanz-los
Ich mag Parfums, einige liebe ich sogar. Wie man Dinge eben lieben kann, ohne gleich als objektophil zu gelten. Ich liebe es, neue Düfte zu entdecken, ich liebe es, morgens je nach Stimmung/Wetter/Anlass aus meiner Sammlung den passenden Geruch wählen zu können. Ich liebe es, Düfte zu kaufen. Denn das ist Dopamin pur. Das Klicken auf den Bestell-Button. Die Nachricht, dass sie Sendung da ist. Der Moment, wenn ich das Paket auf dem Treppenabsatz liegen sehe. Es öffne. Den Flakon das erste Mal fühle, seine Schwere und Form. Dopamin, Dopamin, oh Dopmain. Der Moment, wenn ich den Duft in meine Sammlung packe, in den Wandschrank meist. Dunkel und kühl. Ehrlich gesagt ist es dann meist vorbei mit dem Dopamin. Dann kommt es auf die inneren Werte an. Darauf, welche Beziehung wir zueinander finden. Manchmal ist diese Beziehung schwierig, manchmal leicht. Manchmal ist auch schnell klar: Das wird nix.

Ich muss zugeben, dass ich zu den meisten Düften aus meiner Sammlung eine distanzierte Liebe hege. Heißt: Ich bin froh, sie zu besitzen und zu wissen, dass ich sie wählen kann. Ich schaue sie gerne an. Ich bewundere - an den meisten zumindest - wie sie kreiert sind, ich rieche sie gerne, trage sie zu den passenden Gelegenheiten. Und klar, je mehr Düfte, desto seltener die Gelegenheit für den einzelnen Flakon.

Doch worüber ich selten hinauskomme in diesen Beziehungen ist diese Art von Liebe, dass man nicht mehr ohne den anderen sein will. Einen Cruz del Sur II trage ich nicht zu Hause im Bett, sondern an Sommerabenden zum Cocktail mit Freundinnen. Einen Verveine Cedrat trage ich nicht in der Kuschelhose mit dem Laptop auf den Oberschenkeln, eng in die Decke eingemümmelt. Sondern wenn ich eine Erfrischung brauche. Einen Ananda trage ich nicht beim Kochen zu Hause, nur für mich. Sondern beim Plausch mit Kollegen.

Tja und dann gibt es aber noch die andere Art von Düften. Die, die nichts, rein gar nichts, von mir distanziert. Kein Anlass, kein Wetter, keine Kuschelhose. Düfte, die ich einfach haben WILL. Um mich, an mir. IMMER. Von denen ich nicht genug kriegen kann, weil sie in mir etwas auslösen. Ein Gefühl von Zu-Hause-Sein zum Beispiel und Intimität wie der Invisible Touch. Abenteuerlust wie Ivory Route. Oder ein zartes, fröhliches Zufriedensein. Wie dieser Duft hier. My Vanilla Garden. Er ist kein Meisterwerk, nichts was krass komplex ist oder besonders aufregend. Es ist eigentlich nur diese eine Sache zwischen distanzierter Liebe und dieser Art von Liebe: Ich könnte ihn nicht nur ständig tragen, er wird mir nie zu viel. Sondern ich will ihn ständig tragen!
Was für eine Überraschung, dass ich diese Art von Liebe bei Yves Rocher dank eines Blindtestwanderbriefs entdeckte.

Er startet vanillig, klar. Ein bisschen orange-zitrisch, nur ganz leicht. Cremig. Es ist eine fröhliche Vanille, süß, aber nicht klebrig-süß. Eher wie ein perfekter fluffiger selbstgebackener Cupcake mit Vanille-Frischkäse-Topping-süß. Der Duftverlauf ist kaum vorhanden, das orangige nimmt ab, irgendwann ist nur noch die Vanille da. Keine Weihnachts-Vanille, keine schwere Vanille. Einfach eine leichte wunderbare. Hach. Seufz.

Nachdem ich erfahren habe, dass der Duft eingestellt wird, habe ich mir 8 Flakons besorgt. My Vanilla Garden, ich will einfach nicht ohne dich sein, du bist so so schön.
5 Antworten
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