17.11.2022 - 15:06 Uhr

AnnaMariee
16 Rezensionen

AnnaMariee
Top Rezension
96
Superpower
Ich hab da so ein Problem. Ich liebe Parfum, ja, das ist jetzt keine Überraschung, immerhin bin ich hier angemeldet und verbringe jeden Tag ziemlich viel - zu viel - Zeit hier. Freue mich über jeden Wanderbrief und auf jede Abfüllung, die ich geordert habe. Aber manchmal liebe ich Parfum nicht nur, sondern brauche es. Mein Herz schlägt dann ganz schnell und ich habe nur noch einen Gedanken: Parfum kaufen, kaufen, kaufen. Budget o? Egal, 100 Euro für ein neues Parfum sind schon drin. Ach und das brauche ich noch. Und das. Und das. Ich kann dann an nichts anderes mehr denken. Ich glaube, so fühlen sich Süchtige. Und ich weiß, was dahintersteckt. Nicht meine Liebe zu Parfum, diese reine, pure, neugierige und spielerische Liebe. Sondern etwas anderes in meinem Leben, das gerade nicht so passt - und das mittels Parfumkauf und dem dazugehörigen Dopamin verdrängt werden soll.
Gestern war es einmal wieder so weit. Ich war in der Nischenparfümerie, wollte "nur kucken", wusste aber schon, dass es mehr werden würde, weil das Leben zu von mir geliebten Menschen gerade sehr sehr gemein ist. Ich ging raus mit zwei neuen Parfums, eines davon.... ja, nun kommen wir endlich mal zum Thema :) - Ligne St Barth Vanille West Indies. Doch nicht nur das: in der Tüte befanden sich zig Proben. Von Penhaligons, Jasmine war dabei und Arthur. Von Molton Brown und Amouage. Zu Hause angekommen widmete ich mich NICHT meinen neuen Flakons. Nein, ich sprühte wie wild die Proben auf und war in Gedanken schon beim nächsten Kauf. Kaufen, kaufen, kaufen. Sucht. Decke über die Scheiße, die gerade draußen passiert. Immer wieder schnüffelte ich an meinen Armen: Der Jasmine soll es werden. Eigentlich gefällt er mir gar nicht, ist nur Rauch. Aber, sagt meine innere Suchti-Stimme: "immerhin heißt es im Forum, der würde so viele Komplimente generieren." Ein Argument, das mich bei klarem Verstand nicht im mindesten beeindruckt hätte. Auch "Dia" will ich haben, immerhin riecht es nach Dove. Ich schnüffle rechts, wo die Jasmine immer rauchiger wird, oben rechts, wo Gingerlily von Molton Brown Saubercremigkeit verbreitet.
Wenn ich ganz ehrlich bin, überzeugt mich keiner von denen richtig, aber darum geht es gar nicht. Ich plane definitiv, am nächsten Tag wieder in die Nischenparfümerie zu gehen, in dem Wissen, dass es für den Geldbeutel schlecht ist, dass ich es bereuen werden - und dass es "gesündere" Lösungen für schlechte Stimmung gibt. Dass ich die Parfums, die ich mir gekauft habe, nichtmal ausgepackt habe, spricht Bände. Die sind schon wieder uninteressant für die Sucht-Version von mir. Na gut, denke ich mir, sprühe ich mir halt was davon auf, eher so Alibi-mäßig. Ich nehme den Ligne St. Barth.
Ich weiß ja, wie er riecht, meine Abfüllung ist komplett aufgebraucht. Es ist eine unglaublich dichte, ölige Vanille, deren Süße ein klein wenig was von der karamellisierten Zuckerdecke auf einer Creme Brulée hat. Es ist kein reines Karamell, sondern ein rauchiges Karamell. Trotz all der Jammi-Zutaten und Assoziationen riecht Vanille West Indies nicht wie der typische Gourmand, in den wir reinbeißen wollen. Ich denke, die Orchidee und die hintergründige Rauch-Note sind der Grund dafür.
Nun gut, ich sprühe ihn also auf, ein Sprüher rechts unter dem Ohrläppchen, einen links - meine Arme sind schließlich schon voll belegt mit den Proben. Ich laufe ein wenig hin und her, plane den Besuch in der Nischenparfümerie, surfe auf Ebay und horte Molton-Browns auf die Beobachtungsliste. Mir fällt ein Stift herunter. Ich bücke mich danach... Während ich mich wieder aufsetze, erreicht eine volle Ladung Vanille West Indies meine Nase. Durch die Sillage der acht anderen Düfte hindurch, dringt diese ölige Vanille direkt in den Teil meines Gehirns, der für den Suchtdruck zuständig ist. Und dann geschieht das, weshalb ich beschloss, eine ausführliche Rezension zu diesem Parfum zu schreiben. Innerhalb einer Sekunde, nein, weniger, innerhalb von Millisekunden vielleicht - bin ich plötzlich ganz ruhig. Im gleichen Moment weiß ich: Ich brauche kein anderes Parfum. Zwischen all den anderen Düften löst dieser Duft etwas aus. Während die anderen durchaus schönen und besonderen Parfums meine Nase erreichen, erreichen sie dennoch nicht mein Herz.
Gestern war es einmal wieder so weit. Ich war in der Nischenparfümerie, wollte "nur kucken", wusste aber schon, dass es mehr werden würde, weil das Leben zu von mir geliebten Menschen gerade sehr sehr gemein ist. Ich ging raus mit zwei neuen Parfums, eines davon.... ja, nun kommen wir endlich mal zum Thema :) - Ligne St Barth Vanille West Indies. Doch nicht nur das: in der Tüte befanden sich zig Proben. Von Penhaligons, Jasmine war dabei und Arthur. Von Molton Brown und Amouage. Zu Hause angekommen widmete ich mich NICHT meinen neuen Flakons. Nein, ich sprühte wie wild die Proben auf und war in Gedanken schon beim nächsten Kauf. Kaufen, kaufen, kaufen. Sucht. Decke über die Scheiße, die gerade draußen passiert. Immer wieder schnüffelte ich an meinen Armen: Der Jasmine soll es werden. Eigentlich gefällt er mir gar nicht, ist nur Rauch. Aber, sagt meine innere Suchti-Stimme: "immerhin heißt es im Forum, der würde so viele Komplimente generieren." Ein Argument, das mich bei klarem Verstand nicht im mindesten beeindruckt hätte. Auch "Dia" will ich haben, immerhin riecht es nach Dove. Ich schnüffle rechts, wo die Jasmine immer rauchiger wird, oben rechts, wo Gingerlily von Molton Brown Saubercremigkeit verbreitet.
Wenn ich ganz ehrlich bin, überzeugt mich keiner von denen richtig, aber darum geht es gar nicht. Ich plane definitiv, am nächsten Tag wieder in die Nischenparfümerie zu gehen, in dem Wissen, dass es für den Geldbeutel schlecht ist, dass ich es bereuen werden - und dass es "gesündere" Lösungen für schlechte Stimmung gibt. Dass ich die Parfums, die ich mir gekauft habe, nichtmal ausgepackt habe, spricht Bände. Die sind schon wieder uninteressant für die Sucht-Version von mir. Na gut, denke ich mir, sprühe ich mir halt was davon auf, eher so Alibi-mäßig. Ich nehme den Ligne St. Barth.
Ich weiß ja, wie er riecht, meine Abfüllung ist komplett aufgebraucht. Es ist eine unglaublich dichte, ölige Vanille, deren Süße ein klein wenig was von der karamellisierten Zuckerdecke auf einer Creme Brulée hat. Es ist kein reines Karamell, sondern ein rauchiges Karamell. Trotz all der Jammi-Zutaten und Assoziationen riecht Vanille West Indies nicht wie der typische Gourmand, in den wir reinbeißen wollen. Ich denke, die Orchidee und die hintergründige Rauch-Note sind der Grund dafür.
Nun gut, ich sprühe ihn also auf, ein Sprüher rechts unter dem Ohrläppchen, einen links - meine Arme sind schließlich schon voll belegt mit den Proben. Ich laufe ein wenig hin und her, plane den Besuch in der Nischenparfümerie, surfe auf Ebay und horte Molton-Browns auf die Beobachtungsliste. Mir fällt ein Stift herunter. Ich bücke mich danach... Während ich mich wieder aufsetze, erreicht eine volle Ladung Vanille West Indies meine Nase. Durch die Sillage der acht anderen Düfte hindurch, dringt diese ölige Vanille direkt in den Teil meines Gehirns, der für den Suchtdruck zuständig ist. Und dann geschieht das, weshalb ich beschloss, eine ausführliche Rezension zu diesem Parfum zu schreiben. Innerhalb einer Sekunde, nein, weniger, innerhalb von Millisekunden vielleicht - bin ich plötzlich ganz ruhig. Im gleichen Moment weiß ich: Ich brauche kein anderes Parfum. Zwischen all den anderen Düften löst dieser Duft etwas aus. Während die anderen durchaus schönen und besonderen Parfums meine Nase erreichen, erreichen sie dennoch nicht mein Herz.
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