04.09.2018 - 04:08 Uhr

DasguteLeben
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DasguteLeben
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6
Irrfahrt von der Karibik in die Provence
Ich habe Ulysse vor genau zehn Jahren bei ebay erworben - damals gab es einen ziemlichen Hype um die Sonnenöl- und Pflegeprodukte der kleinen Firma, die auf St. Barth von einer deutschen Auswanderin und ihrem familiär dort tief verwurzelten französischen Mann gegründet wurde. Schaut man sich die Website an, scheint das Unternehmen ja immer noch zu florieren. Das Branding-Narrativ damals drehte sich um Roucou-Öl, welches von den Indigenen Kariben als Heilmittel benutzt wurde, aber bei dem Düften handelte es sich nicht um lokale Naturprodukte, sondern professionelle Industrieparfümerie europäischen Zuschnitts, obschon laut Flakon auf St. Barthélemy hergestellt.
Ulysse, nun, ist, wie der Name schon andeutet, ein Weltenwanderer, insofern er keine karibische T(r)opik bedient, sondern sich ganz dem Lavendel widmet. Die Intensität der Note ist eindrücklich, nicht luftig leicht und klar orchestriert ist das provencalische Kraut, sondern moschus-ambriert, während die Hesperiden eher dezent bleiben. Das würzig-krautige Holz - Artemisia, Vetiver, Zeder - verstärkt diesen Aspekt des Lavendels und so ergibt sich hier ein geradezu narkotischer Duft: absinthgeschwängerte Provence-Träume in lila Feldern. Das ist durchaus charmant und auch von Herren tragbar, auch wenn mir Pour un Homme de Caron unterm Strich mehr liegt.
Aber es ist ja eh' um dieses Parfum geschehen, denn schon vor Jahren wurde die Duftlinie im visuellen und olfaktorischen Design mehr auf Karibik und Wellness ausgerichtet und auch Ulysse fiel dieser Revision leider zum Opfer. Das Leben der Düfte ist "unstet und flüchtig" (Homer).
Ulysse, nun, ist, wie der Name schon andeutet, ein Weltenwanderer, insofern er keine karibische T(r)opik bedient, sondern sich ganz dem Lavendel widmet. Die Intensität der Note ist eindrücklich, nicht luftig leicht und klar orchestriert ist das provencalische Kraut, sondern moschus-ambriert, während die Hesperiden eher dezent bleiben. Das würzig-krautige Holz - Artemisia, Vetiver, Zeder - verstärkt diesen Aspekt des Lavendels und so ergibt sich hier ein geradezu narkotischer Duft: absinthgeschwängerte Provence-Träume in lila Feldern. Das ist durchaus charmant und auch von Herren tragbar, auch wenn mir Pour un Homme de Caron unterm Strich mehr liegt.
Aber es ist ja eh' um dieses Parfum geschehen, denn schon vor Jahren wurde die Duftlinie im visuellen und olfaktorischen Design mehr auf Karibik und Wellness ausgerichtet und auch Ulysse fiel dieser Revision leider zum Opfer. Das Leben der Düfte ist "unstet und flüchtig" (Homer).
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