Annenas

Frisch aufgebrühter Grüntee mit Yasmin. Die teure, gute Sorte, die leicht bitter wird, wenn man sie zu lange ziehen lässt. Frisch, klar, Yasmin mit grünen Noten. So öffnet Fleur Diamantine.
Auf dem Papierteststreifen entwickelt er sich ganz anders als auf der Haut. Auf dem Papier bleibt er klar, immer mit einer frischen Note und dominantem Yasmin.
Auf der Haut dagegen zeigen sich ein paar mehr Facetten. Generell steht der Yasmin im Vordergrund, die klaren, grünen Noten zu Beginn haben etwas sehr junges, frisches und wie gesagt für mich irgendwie eine Grünteeassoziation.
Nach etwa einer halben Stunde ist der Duft bei mir nurnoch Hautnah, der Yasmin liegt jetzt etwas weicher, fast schon pudrig über den anderen Noten, die aber nicht klar auszumachen sind. Minimale Minzfrische, aber insgesamt wird der Duft jetzt viel dunkler, schwerer und auch etwas reifer. Jetzt passt er weniger zu jungen Menschen als dem leicht melancholischen Hauch in Omas Wohnzimmer. Nicht schlecht, immernoch ein schöner Duft, aber viel weniger spritzig.
Spannend ist allerdings immernoch die Kombination aus Yasmin und Neroli, die leichte Orangennote kommt immer wieder durch und wird durch Moosige, tiefere Noten gehalten.
Der Safran ist mir ein Rätsel, ich nehme ihn nirgends im Duftverlauf wirklich wahr.

Insgesamt würde ich Fleur Diamantine als unisex mit femininer note beschreiben, obwohl er sich an einem gut gepflegten Mann (furchtbares klischee, aber Marke George Clooney, grauhaarig, Anzug, lässig chick) auch ganz gut machen würde. Mir fehlt ein bisschen die Tiefe bei diesem Duft, die Frische zu Beginn ist phantastisch, danach baut er eher ab.

Dieser Duft ist pures Selbstbewusstsein im Flakon. Bei eher mittlerer Sillage und für einen zitrischen Freshy großartiger Haltbarkeit wusste ich nicht so ganz, was mich erwartet, als ich ihn zum testen bestellte. Direkt aus dem Flakon riecht er fast ein wenig synthetisch, aber auf eine elegante, fast schon etwas distanzierte Art.
Auf der Haut aufgetragen verwandelt er sich. Die zitrischen Noten sind durchgehen präsent, was durchaus von Duchaufour gewollt war, da sich die Bergamotte und Rhabarbernoten im Herz finden. Allerdings sind gleich zu Beginn auch Kardamom und eine gewisse Chilischärfe mit dabei, die den Duft abrunden und ihn so ganz anders machen, als den typischen Bergamotteduft, an dem wir uns alle mittlerweile sattgerochen haben. Er ist herb und scharf, ganz leicht süßlich und sinnlich durch den Moschus. Auf den ersten Riecher würde ich ihn ganz leicht maskulin einordnen, aber an mir (w) nimmt er genauso viel weibliche Formen an.
Direkt nach dem auftragen und über den Drydown bleiben Rhabarber, Chili und Kardamom präsent. Ganz leicht kommt dann die Myrrhe dazu und bleibt und zusammen mit Bergamotte und Pomelo mehrere Stunden lang erhalten. Ganz zum Schluss, bei mir tatsächlich etwa acht Stunden bleiben ein interessanter Vetiver und Kardamomhauch, die durch den Bockshornklee eine frische Note behalten und immernoch Welten von einem Standartduft entfernt sind. Dieser Duft ist für mich ein extrem sexy und definitiv unisex Erlebnis, auf das man sich ersteinmal einlassen muss, um es zu lieben.

Kennt ihr Patchouli noch aus der Gruftidisse? Dieser leicht schwere, melancholische Duft aus Patch, Schweiß, Tanzfläche und einer durchfeierten Nacht. Dieser Patchouli ist der Moment, kurz bevor man den Laden betritt, voller Vorfreude und etwas Frische und Süße. Weniger der schwere Patchouliduft und etwas jünger als gewohnt.
Wie alle 100bon Düfte ist es eher ein kurzes Vergnügen, ganz untypisch für Patchouligerüche, was ihn spannend zu layern macht und als Grundton für frischere Noten genutzt werden könnte. Zum schluss bleiben kaum spürbar noch etwas Vanille und Labdanum, die Tonka gibt dem ganzen aber auch nochmal eine runde Note. Insgesamt ein toller Duft für Patchouliliebhaber:innen, die ein wenig moderner und frecher sind als ihr Image.

Wer den Geruch von frischem Ingwer mag, und damit meine ich nicht das trockene Pulverzeug zum würzen, sondern diesen zitrischen, frischen und reinen Geruch ist hier richtig. Eau de Thé et Gingembre steigt mit einer kräftigen Ingwernote ein, die Zitrusnoten sind kurz darauf zu riechen. Im Drydown erscheinen dann die süßeren Basisnoten, die die zitrischen etwas verschlucken. Ein sehr angenehmer, freundlicher Freshy, der kurz viel Freude macht und dann relativ schnell zu einem kleinen Resthauch auf der Haut vergeht. Allerdings macht das Layern mit den 100bon Düften extrem Spaß, grade schwerere Noten wie Gingembre et Vetivert Sensuel passen super dazu und tragen zu Haltbarkeit bei. Sillage bei diesen rein natürlichen Eau de Parfums und Concentrés ist eher gering.