Arioch

Arioch

Rezensionen
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16 - 20 von 86
Arioch vor 12 Jahren 6 3
2.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
3
Duft
Radikale Unzumutbarkeit
Incense Extreme von Andy Tauer ist nicht gerade ein angenehmer Duft.
Eher ein Duft-Monster das mich zuerst an Gummi erinnert und später an den Geruch von Badewasser mit Badeschaum.

Sollte hier tatsächlich Weihrauch enthalten sein, dann ist er bizarr, abstrakt und pervertiert.
Ich schätze die vielen guten Rezensionen entstehen durch die Faszination welche die Menschen empfinden, wenn sie diesen Duft riechen.
Faszinierend ist er auch, wie ein Autounfall den man eigentlich gar nicht sehen möchte aber dennoch hingucken muss.

Sollte dieser Duft harzig wirken so ist für mich das Thema verfehlt. Montale hat das Harz des Weihrauchs perfekt eingefangen, und Tauer bemüht sich nicht die Spur um Natürlichkeit.
Ich würde hier das Thema „Weihrauch“ gar nicht erkennen, wenn es nicht der Name des Parfums wäre. Das ist schockierend für mich, denn ich habe eine Menge Weihrauch-Parfums.

Für mich nicht tragbar aber dennoch eine Erfahrung wert.
3 Antworten
Arioch vor 12 Jahren 10
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Rauchiger Tabak
"Der Tempel der Schönheit" ist ein kitschiger Name für ein Parfum. Doch L'artisan enttäuscht eigentlich selten, und so kam mir in den Sinn mal diesen Duft zu testen. Der Flakon ist ungewöhnlich dunkel und wirkt außerordentlich elegant. Diese Eleganz passt sogar irgendwie zum Duft.

"Aedes de Venustas" - Dieser Tempel weht mir außerordentlich komplex in die Nasenlöcher. Eine starke Weihrauchnote welche mir gut gefällt gibt den Ton an um sich mit dem Gesamtkonzept des Duftes zu vereinen.
Die Duftpyramide gaukelt einem eine Menge Zutaten vor, erkennen lässt sich jedoch nichts davon ausser der Weihrauch. Die Orange kann man sogar gleich aus dem Kopf streichen, fruchtig ist hier überhaupt nichts. Jenes Gesamtkonzept, das sich nicht differenzieren lässt ist eine Wohltat. Nehmt mal eine Zigarette her und rollt kleine Tabakfizzel davon ab um daran zu riechen. Das ist in etwa der Duft der mit Weihrauch unterlegt wird. Natürlich nicht derart dominant oder würzig wie der echte Tabak - dafür aber wohlgefälliger. Und das kann man auch als Parfum tragen. Es mag sein, dass diese Assoziation von Tabak durch den Kaffee verursacht wird..das ist immer so eine Sache bei mir wenn Kaffee oder Kakao im Spiel ist.

Wie auch immer man zu Tabak steht, ich bin selbst Nichtraucher - mir gefällt Aedes de Venustas ziemlich gut. L'artisan schaffte es erneut ein interessantes und tragenswertes Parfum zu kreieren, das sich zu testen auf jedenfall lohnt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich bei dem(der) ein oder anderen die Blumennoten vielleicht besser entwickeln, was diesem Duft glaube ich sogar noch eine zusätzliche Schönheit verleiht.
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Arioch vor 12 Jahren 10 6
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Piper nigrum auf Patchouli
Maharadjah ist ein Name der gerne Assoziationen weckt. Im Falle dieses Parfums sollte sich jeder Oriental-Liebhaber jedoch in Acht nehmen, denn Maharadjah ist nämlich ein gefälligeres "Piper Nigrum".
Die Minze bildet hier wirklich einen festen Bestandteil.
Fragwürdig, ob man in Indien Nanaminze für Tee verwendet.
Die restlichen Aspekte dieses Duftes wirken orientalisch ohne überhaupt orientalisch zu sein.
Ich stelle mir oft vor, dass so das Holz in diversen orientalischen Tempeln oder Moscheen duftet. Obwohl kein Holz-Akkord angegeben ist, versprüht der Duft eine würzige Frische die mich daran erinnert.

Der Blumenakkord hält sich sehr dezent im Hintergrund - so dezent, dass ich nicht sagen könnte, dass hier Blume enthalten enthalten sein soll, wenn es nicht aufgelistet wäre. Den Zimt kann man erahnen, aber ist alles andere als dominant. Maharadjah ist sicherlich kein besonderes Meisterwerk aber durchaus ein interessanter Duft der sich von der Masse abhebt. Leider entwickelt er sich bei mir kaum, so ist die Kopfnote bis zum Ende das was mir am meisten auffällt. Ansonsten ist der Patchouli-Akkord nach einer Weile noch einigermaßen wahrnehmbar. Andere Noten hätte ich auch gerne wahrgenommen, aber es hätte wohl nicht sein sollen auf meiner Haut. Nichtsdestotrotz ein gelungenes Parfum, mit dem man sicher positiv und charakteristisch auffällt - und für Minzliebhaber sowieso ein Muss!
6 Antworten
Arioch vor 12 Jahren 6 2
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Lichisaft
Meine heutige Wanderung führt mich nach Süd-Ost Asien. Dort wird die Wassermelone schon seit langer Zeit angebaut, immerhin werden in China extra große Früchte dieser Art gezüchtet. Über See ging die Reise - leider hat mich das Wasser nicht sonderlich beeindruckt. Dort angekommen besuche ich also ein Feld voller Wassermelonen, die jedoch von dem angrenzenden Blumenfeld übertönt werden. Was für Blumen das sind, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht sind es auch Früchte wie Litchi's oder exotische Arten die man hier zu Lande kaum kennt.

Nach Grünzeug suche ich vergebens. Offenbar wurde das Gebiet um die Felder abgeholzt um Platz für Ackerbau zu schaffen. Keine Lianen, kein durchwuchender Dschungel mehr...

Wie ich so neben den Feldern stehe denke ich mir, dass die Luft ganz schön frisch ist. Ich frage den lokalen Bauern, was es damit auf sich hätte. Der erzäht mir, dass China offenbar ein Gerät erfunden hat, mit dem sich die Luft künstlich reinigen lässt. Es hört auf den Namen "Ozon". Sie haben es ihnen verkauft, denn die schlechte Luft, die von China rüberzog hätte den Geschmack der Wassermelonen geschädigt.
Nun empfinde ich diese Luft aber nur minimal besser. Klar, sie duftet frisch, aber ziemlich scharf und künstlich in der Nase. So muss es eben riechen im Sommer..

Nachdem ich mir nun alle Sehenswürdigkeiten im Bezug auf Wassermelonen angesehen habe verlasse ich diesen Ort wieder, denn obwohl er ganz nett ist, ist er doch recht eindimensional. Ich hatte gehofft mehr Wald, ein bisschen tropisches Moos oder sogar Holz zu sehen.
Doch Fehlanzeige, hier wurde alles dem Boden gleich gemacht um Früchte/Blumen anzubauen.
2 Antworten
Arioch vor 12 Jahren 10 2
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Als England im Aufschwung war..
Wir schreiben das Jahr 1868. Nähmaschinen gibt es noch nicht all zu lange.
Der Sartorial, nennen wir ihn einfach mal "James" besitzt einen kleinen Laden in Edinburgh und versucht sich so sein Lebensunterhalt zu verdienen. Vor 30 Jahren war Sartorial noch ein angesehener hochgeachtete Beruf, doch seit die Nähmaschinen auf dem Markt sind, kann jeder Laie Schneidern, wenn er denn die Zeit findet und nicht wie 60% der Bevölkerung in den neu-entstehenden industriellen Fabriken eine schwierige und schweißtreibende Beschäftigung gefunden hat.

Obwohl die Nähmaschinen vieles erleichtern, hat James das nötige Fachwissen, die nötige Profession um sich über Wasser halten zu können und die mittelmäßige immer öfter aufkommende Konkurrenz seiner Straße zu verweisen, in welcher er sich angesiedelt hat.

Viele Leute kommen zu ihm, wegen seiner Kunst - er ist begehrt in dem was er tut, in dem was er beherrscht. In seinem Geschäft ist es dunkel. Obwohl er Fenster in seinem Laden hat, ist doch alles mit Stoffen verhangen, denn besagtes Geschäft ist sehr klein, und die riesige Nähmaschine, die er seit neustem hat, nimmt sehr viel Platz in seinem hinteren Arbeitszimmer ein. 50% der lagernden Stoffe weisen Tartan-Muster auf, immerhin ist er Schotte, und hat als solcher ebenso viele Kunden. Der Rest unterteilt sich in Arbeitskleidung und Spezialenfertigungen für Damen. Die ölige Substanz die James für seine Nähmaschine verwendet sondert einen merkwürdigen eigenartigen Geruch ab. Kleidung die er behandelt und an der er arbeitet nimmt diesen Geruch an, doch noch nie hat sich ein Kunde beschwert, wenn er sein fertiges Produkt abholte.

Wenn James Feierabend hat, was erst spät in der Nacht vorkommt, setzt er sich seinen dunkelbraunen Filzhut auf den leicht ergrauten Kopf, guckt noch einmal in seinen kleinen schummrigen Laden bevor er die Tür abschließt und seufzt leicht. James hat es geschafft, und das wird ihm jeden Tag aufs Neue bewusst, wenn er an der Türschwelle steht. Er lebt seinen Traum den er seit seiner Kindheit hegte. Er ist ein Sartorial, und er hat einen Laden.
Obwohl er so viel gearbeitet hat, ist er doch ein wenig traurig, wenn er die Ladentür zumacht und zu seiner Frau in einer gutbetuchten, mittelständischen Wohnung zurückkehrt. Ja - er liebt ihn einfach, den Schneiderberuf.
2 Antworten
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