AvT
Rezensionen
AvT
Der Wunsch nach Mee(h)r
40 Knots – ein Name wie ein Donnerhall. Mit rund 75 km/h durch die Wellen pflügen und sich dabei den salzigen Wind über dem Ozean um die Nase wehen lassen, davon träumt wahrscheinlich der ein oder andere Hobby-Kapitän.
Mit "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" ermöglicht Xerjoff wenigstens das dazu gehörige olfaktorische Erlebnis für Jedermann – zumindest sofern man dazu in der Lage bzw. bereit ist, sich diesen Spaß auch ein paar Euro kosten zu lassen. Verglichen mit anderen Düften aus demselben Haus ist "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" zwar eines der günstigeren Parfums – zumal er auch in einer 50ml-Variante erhältlich ist –, verglichen mit dem gesamten Markt spielt er allerdings in der höherpreisigen (Nischen-)Liga.
Mit der Serie „Joint the Club“ (JTC) entführt uns Xerjoff in verschiedene gehobene Clubs. Damit sind aber keine Vertreter des ausgelassenen Nachtlebens gemeint, sondern Orte, an denen sich Gentlemen treffen, wie etwa der Bridgeclub oder, wie im vorliegenden Fall, der Yachtclub.
„Aha, ein Aquat“, mag man nun denken, aber das wird dem "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" nicht gerecht. Hier empfängt einen nicht die leichte (und manchmal seichte) Frische eines Strandspaziergangs, hier schlägt einem die Brandung mit voller Wucht ins Gesicht. Das mag nicht jedermanns Sache sein (deswegen empfiehlt sich definitiv ein Sampling vor dem Kauf), aber wem das Opening gefällt, der hält gerne die Nase ein zweites, drittes oder auch 28. Mal in die Wellen.
"Join The Club - 40 Knots | XerJoff" eröffnet mit einer wunderbar frischen und leicht süßen Salzigkeit, die mir so von keinem anderen Duft bekannt ist. Dabei schwingt bereits eine subtile Note Holzigkeit mit. Irgendwo in der Brandung muss ein Stück Treibholz schwimmen …
Wenn sich die Wogen langsam glätten und sich das Meer ein wenig zurückzieht – was durchaus einige Zeit in Anspruch nimmt – schimmert dieses Treibholz zunehmend öfter durchs Wasser. Es muss definitiv ein Ast sein, an dem sich vormals einen Bienenstock befand. Denn die anfängliche Süße entpuppt sich schon recht bald als Honigduft, der zusammen mit der salzigen Frische des Meeres eine wunderbare, salzig-süße Cremigkeit ergibt.
Je weiter sich das Meer (und damit auch die Sillage) zurückzieht, desto stärker tritt dieser Geruch in den Vordergrund. Allerdings bleibt bis zum Schluss der Geruch nach Meer stets latent präsent und begleitet uns wie bei einer Wanderung durchs Watt.
Insgesamt entwickelt sich "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" damit eher zurückhaltend, ohne überraschende Wendungen. Von einem rein linearen Duftverlauf mag ich dennoch nicht sprechen, sondern eher von einer sanft verlaufenden Verschiebung der Duftnotenpräsenz.
Dabei wird "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" zunehmend körpernah, bleibt aber zumindest bei mir 10+ Stunden wahrnehmbar. Das Parfum ist kein Beastmode-Duft, dennoch ist er im Opening sehr kräftig mit entsprechender Projektion und begleitet den Träger i.d.R. über lange Zeit, aber dann, wie gesagt, nur noch recht hautnah.
„Träger“ ist in meinen Augen hier auch die passende Bezeichnung, denn der Duft lehnt sich m.E. deutlich in die maskuline Richtung. Dennoch kann ich ihn mir durchaus auch an der ein oder anderen Frau vorstellen. Für jede ist der Duft aber sicher nichts.
Wem der Duft gefällt, der kann "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" definitiv von Frühling bis Herbst tragen, aber auch gegen eine Nutzung im Winter spricht aufgrund der Süße und Cremigkeit aus meiner Sicht nichts. Dabei ist der Duft für mich absolut versatil und zu nahezu jeder Gelegenheit einsetzbar. Im Büro dürfen es dann aber vielleicht weniger Sprühstöße als am Abend sein.
Für mich hat "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" absolut das Zeug zum Signaturduft, vorausgesetzt man mag den Duft an sich. Ich habe ihn als Blindbuy gekauft und bin absolut glücklich damit. Wie bereits geschrieben empfehle ich jedoch ein Sampling, bevor einen die Brandung von den Füßen haut und das Meer einen unter sich begräbt …
Mit "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" ermöglicht Xerjoff wenigstens das dazu gehörige olfaktorische Erlebnis für Jedermann – zumindest sofern man dazu in der Lage bzw. bereit ist, sich diesen Spaß auch ein paar Euro kosten zu lassen. Verglichen mit anderen Düften aus demselben Haus ist "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" zwar eines der günstigeren Parfums – zumal er auch in einer 50ml-Variante erhältlich ist –, verglichen mit dem gesamten Markt spielt er allerdings in der höherpreisigen (Nischen-)Liga.
Mit der Serie „Joint the Club“ (JTC) entführt uns Xerjoff in verschiedene gehobene Clubs. Damit sind aber keine Vertreter des ausgelassenen Nachtlebens gemeint, sondern Orte, an denen sich Gentlemen treffen, wie etwa der Bridgeclub oder, wie im vorliegenden Fall, der Yachtclub.
„Aha, ein Aquat“, mag man nun denken, aber das wird dem "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" nicht gerecht. Hier empfängt einen nicht die leichte (und manchmal seichte) Frische eines Strandspaziergangs, hier schlägt einem die Brandung mit voller Wucht ins Gesicht. Das mag nicht jedermanns Sache sein (deswegen empfiehlt sich definitiv ein Sampling vor dem Kauf), aber wem das Opening gefällt, der hält gerne die Nase ein zweites, drittes oder auch 28. Mal in die Wellen.
"Join The Club - 40 Knots | XerJoff" eröffnet mit einer wunderbar frischen und leicht süßen Salzigkeit, die mir so von keinem anderen Duft bekannt ist. Dabei schwingt bereits eine subtile Note Holzigkeit mit. Irgendwo in der Brandung muss ein Stück Treibholz schwimmen …
Wenn sich die Wogen langsam glätten und sich das Meer ein wenig zurückzieht – was durchaus einige Zeit in Anspruch nimmt – schimmert dieses Treibholz zunehmend öfter durchs Wasser. Es muss definitiv ein Ast sein, an dem sich vormals einen Bienenstock befand. Denn die anfängliche Süße entpuppt sich schon recht bald als Honigduft, der zusammen mit der salzigen Frische des Meeres eine wunderbare, salzig-süße Cremigkeit ergibt.
Je weiter sich das Meer (und damit auch die Sillage) zurückzieht, desto stärker tritt dieser Geruch in den Vordergrund. Allerdings bleibt bis zum Schluss der Geruch nach Meer stets latent präsent und begleitet uns wie bei einer Wanderung durchs Watt.
Insgesamt entwickelt sich "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" damit eher zurückhaltend, ohne überraschende Wendungen. Von einem rein linearen Duftverlauf mag ich dennoch nicht sprechen, sondern eher von einer sanft verlaufenden Verschiebung der Duftnotenpräsenz.
Dabei wird "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" zunehmend körpernah, bleibt aber zumindest bei mir 10+ Stunden wahrnehmbar. Das Parfum ist kein Beastmode-Duft, dennoch ist er im Opening sehr kräftig mit entsprechender Projektion und begleitet den Träger i.d.R. über lange Zeit, aber dann, wie gesagt, nur noch recht hautnah.
„Träger“ ist in meinen Augen hier auch die passende Bezeichnung, denn der Duft lehnt sich m.E. deutlich in die maskuline Richtung. Dennoch kann ich ihn mir durchaus auch an der ein oder anderen Frau vorstellen. Für jede ist der Duft aber sicher nichts.
Wem der Duft gefällt, der kann "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" definitiv von Frühling bis Herbst tragen, aber auch gegen eine Nutzung im Winter spricht aufgrund der Süße und Cremigkeit aus meiner Sicht nichts. Dabei ist der Duft für mich absolut versatil und zu nahezu jeder Gelegenheit einsetzbar. Im Büro dürfen es dann aber vielleicht weniger Sprühstöße als am Abend sein.
Für mich hat "Join The Club - 40 Knots | XerJoff" absolut das Zeug zum Signaturduft, vorausgesetzt man mag den Duft an sich. Ich habe ihn als Blindbuy gekauft und bin absolut glücklich damit. Wie bereits geschrieben empfehle ich jedoch ein Sampling, bevor einen die Brandung von den Füßen haut und das Meer einen unter sich begräbt …
Die Nische und der Designerduft
Auf der Familienfeier der Vanilledüfte treffen sich "Frustration | Etat Libre d'Orange" und "Replica - By the Fireplace | Maison Margiela". „He, du riechst wie ich“, poltert der Sproß aus dem Hause Margiela los, „Vanille, Raucharomen und Kastanie – das ist meine DNA!“
„Mag sein“, erwidert der Cousin aus Paris, „aber wo du pubertierend süß, dem Mainstream gefällig auftrittst, bin ich doch viel reifer und durchdachter – für Connaisseure eben.“ „Reifer?“, fauchte der Belgier, „ich war vor dir da, ich bin der ältere von uns beiden!“
„Das stimmt“, nickte der ELdO, „trotzdem hat Reife nicht immer etwas mit dem Alter zu tun. Du kokettierst mit Zuckerwatte und Marshmallows, während meine Süße eher zurückhaltender Natur ist. Eben ganz wie es einem Gentleman gebührt.“
„Hah, dafür rieche ich so, wie ich heiße – und mein Name kommt nicht mit irgendwelchen negativen Assoziationen daher“, sagte der Replica-Duft trotzig. „Auch das ist vordergründig richtig“, stimmte ihm Frustration zu, „wo du aber an einen gemütlichen kleinen Kamin erinnerst, vermittle ich das Gefühl einer großen offenen Feuerstelle in einem herrschaftlichen Gemäuer. Dort sitze ich im Ohrensessel mit einem gepflegten Glas Rum – aber kein billiger Fusel, sondern ein feines Tröpfchen, das meine anderen Aromen zum Klingen bringt. Man möchte mich aufsaugen, mehr davon haben – aber das geht nun mal nicht. Und diese ungestillte Begierde kann zur Frustration führen. Deshalb heiße ich, wie ich heiße.“
Mittlerweile kleinlaut sagte der Margiela: „Aromen, ja … Aber die Vanille, die haben wir doch gemeinsam!“ „Vanille haben wir beide, das stimmt“, sagte der Freistaat Orange, „aber auch hier gibt es feine Unterschiede. Du verbreitest den Duft von Vanillekipferln, während ich rieche wie eine Vanilleschote, die frisch aufgeschnitten wird, bevor das edle Mark ausgeschabt wird.“
Als er sah, dass By the Fireplace nun doch arg geknickt schien, nahm der ELdO ihn in den Arm und sagte versöhnlich: „Aber all das macht dich nicht schlechter! Jeder von uns hat seine Berechtigung. Du bist als Designerduft vielleicht bei mehr Menschen gefragt, sprichst vielleicht auch die Jüngeren an. Ich sitze derweil in meiner Nische und warte auf die Connaisseure, die ein dichteres, volleres und ein bisschen feineres Dufterlebnis erwarten, das darüber hinaus auch noch länger hält.“
Das baute den Replica-Duft wieder auf, denn er erkannte, dass Frustration vielleicht der erhabenere Duft der beiden war, die meisten Menschen allerdings zu ihm kämen, weil sie den ELdO in seiner Nische gar nicht bemerken würden. Und so genossen sie beide weiter die Feier der Vanilledüfte, bei der sich viele der Anwesenden einige Gemeinsamkeiten teilten, aber am Ende des Tages doch jeder seine eigene Daseinsberechtigung hatte.
„Mag sein“, erwidert der Cousin aus Paris, „aber wo du pubertierend süß, dem Mainstream gefällig auftrittst, bin ich doch viel reifer und durchdachter – für Connaisseure eben.“ „Reifer?“, fauchte der Belgier, „ich war vor dir da, ich bin der ältere von uns beiden!“
„Das stimmt“, nickte der ELdO, „trotzdem hat Reife nicht immer etwas mit dem Alter zu tun. Du kokettierst mit Zuckerwatte und Marshmallows, während meine Süße eher zurückhaltender Natur ist. Eben ganz wie es einem Gentleman gebührt.“
„Hah, dafür rieche ich so, wie ich heiße – und mein Name kommt nicht mit irgendwelchen negativen Assoziationen daher“, sagte der Replica-Duft trotzig. „Auch das ist vordergründig richtig“, stimmte ihm Frustration zu, „wo du aber an einen gemütlichen kleinen Kamin erinnerst, vermittle ich das Gefühl einer großen offenen Feuerstelle in einem herrschaftlichen Gemäuer. Dort sitze ich im Ohrensessel mit einem gepflegten Glas Rum – aber kein billiger Fusel, sondern ein feines Tröpfchen, das meine anderen Aromen zum Klingen bringt. Man möchte mich aufsaugen, mehr davon haben – aber das geht nun mal nicht. Und diese ungestillte Begierde kann zur Frustration führen. Deshalb heiße ich, wie ich heiße.“
Mittlerweile kleinlaut sagte der Margiela: „Aromen, ja … Aber die Vanille, die haben wir doch gemeinsam!“ „Vanille haben wir beide, das stimmt“, sagte der Freistaat Orange, „aber auch hier gibt es feine Unterschiede. Du verbreitest den Duft von Vanillekipferln, während ich rieche wie eine Vanilleschote, die frisch aufgeschnitten wird, bevor das edle Mark ausgeschabt wird.“
Als er sah, dass By the Fireplace nun doch arg geknickt schien, nahm der ELdO ihn in den Arm und sagte versöhnlich: „Aber all das macht dich nicht schlechter! Jeder von uns hat seine Berechtigung. Du bist als Designerduft vielleicht bei mehr Menschen gefragt, sprichst vielleicht auch die Jüngeren an. Ich sitze derweil in meiner Nische und warte auf die Connaisseure, die ein dichteres, volleres und ein bisschen feineres Dufterlebnis erwarten, das darüber hinaus auch noch länger hält.“
Das baute den Replica-Duft wieder auf, denn er erkannte, dass Frustration vielleicht der erhabenere Duft der beiden war, die meisten Menschen allerdings zu ihm kämen, weil sie den ELdO in seiner Nische gar nicht bemerken würden. Und so genossen sie beide weiter die Feier der Vanilledüfte, bei der sich viele der Anwesenden einige Gemeinsamkeiten teilten, aber am Ende des Tages doch jeder seine eigene Daseinsberechtigung hatte.
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