BeJot

BeJot

Rezensionen
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6 - 10 von 71
BeJot vor 3 Monaten 20 18
10
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Im Labyrinth
Ein langer Weg liegt vor mir. Ich weiß es.
Was wird mir begegnen? Was widerfahren? Ich weiß es nicht.
Mühselige Schritte, im herben Gegenwind. Meine Hände finden Halt in den harzigen Fugen der Steinmauer. Safranfäden ziehen mich weiter. Schritt für Schritt.
Mein Blick wandert die Mauer entlang bis zur nächsten Biegung, nächsten Hoffnung.
Jedes Gefühl für Zeit und Raum verloren, folge ich den Windungen des Weges.
Durch hauchdünne Bienenwachsfenster sehe ich die Umrisse einer Rose. Ihr Duft lockt mich weiterzugehen. Schritt für Schritt.
Die Leichtigkeit weißer Blüten. Erinnerung nur?
Schritt für Schritt. Die Gewissheit irgendwann anzukommen, lässt mich weitergehen.
Schritt für Schritt.
Noch eine Wende.
Und plötzlich stehe ich mitten in dem warmen, bernsteinfarbenen Licht. Es durchströmt alle Fasern meines Körpers. Ich wage mich kaum zu bewegen. Es bleibt!
Wie Balsam legt es sich auf die Wunden meiner ausgetrockneten Seele, erfüllt mich mit jedem Atemzug mit Freude und Frieden.
Angekommen!
Frei!
18 Antworten
BeJot vor 3 Monaten 15 18
7
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Wenn der Stolz verblüht
Herb und stolz steht die Tuberose und trotzt dem Wind.
Sie sieht ihrem Verblühen mit Wehmut entgegen.
Lavendel gesellt sich tröstend an ihre Seite.
Still, fast heimlich, streicht er über ihren Blütenkopf.
Da passiert es: Die ersten Blütenblätter lösen sich. Ein Windhauch trägt sie fort.
Mit ihnen verweht auch der Stolz. Traurig neigt sie ihren Kopf.
Lavendel öffnet seine Hand. Der Duft der weißleuchtenden Blütenblätter mischt sich mit seinem Violett.
Tuberose lässt es zu. Gelassen lässt sie ihre Blüte los. Ein sanfter Windhauch erfasst die duftenden Blütenblätter und trägt sie wie eine Girlande zu dem tanzenden Mädchen am Strand. Von fern erklingen leise Töne einer Ukulele.

Lieber Floyd, herzlichen Dank für deine inspirierende Rezension (für die diese Rezension eine Vorgeschichte darstellt) und die Möglichkeit den Duft kennenzulernen.
18 Antworten
BeJot vor 4 Monaten 15 13
8
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Alles hat seine Zeit… von Vergänglichkeit und Herzblut
Fahles Licht fällt durch das kleine Dachfenster. Staublichtfunken tanzen über dem Holztisch.
Kalte Asche, ausgedrückte Zigarette, rostiger Brieföffner. Eingetrocknete Tinte auf vergilbtem Löschblatt.
Du öffnest die Tischschublade. Ein beißender, harziger Geruch kriecht aus ihr hervor. Kleine, alte Plastikschachteln mit undefinierbaren Inhalten neben eingetrockneten Tabakresten. Ein Foto von einer alten Schreibmaschine zerfällt vor deinen Augen zu Staub …
Wie lange schon…? Von wem…? Warum…?
Du setzt dich auf den staubigen Drehstuhl. Du hast Zeit. Deine Phantasie findet Antworten…

Dieses Dufterlebnis startet für mich mit einem undefinierbaren Gestank. Fast hätten Wasser und Seife das Ganze vorzeitig beendet. Doch da ist irgendwas, das mich daran hindert. Es erscheinen Bilder, dunkel, changierend, im Wechsel zwischen ätzender Flüssigkeit aus dem Giftschrank … verkokeltem Plastikascher aus den 70er Jahren … zerknickten Fotos … altem, scharfem Tabak …und staubigem Dachbodengerümpel … Langsam wird der Duft tabakharzig, dunkel. So bleibt er noch eine ganze Weile.
Ein interessantes Dufterlebnis, für mich auf keinen Fall ein tragbares Parfüm.

Dickes Dankeschön, liebe FrauKirsche!!
13 Antworten
BeJot vor 9 Monaten 17 28
9
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Das Feuer umarmen
Am Lagerfeuer ganz nah, ganz drin.
Die Glut springt über.
Erwärmt die Seelen.
Zusammenrücken ohne Worte.
Gemeinsam ins Feuer blicken.
Nur gemeinsam sein.
Eng umschlungen.
Die Herzen im Einklang mit dem Feuer der Seelen
Mit knisternder Liebe das Holz nachlegen.
Ein Leben lang.
Das Feuer umarmen.

Welch ein Erleben!!!
28 Antworten
BeJot vor 10 Monaten 15 14
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Vertrautheit umarmen
In einem kleinen Café treffe ich einen guten Freund.
Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.
Die alte Vertrautheit ist sofort wieder da.
Es gibt so viel zu erzählen!
Wir teilen uns ein Stück Obstkuchen.
Ich nehme meine Tasse Kaffee in beide Hände
und sehe dir beim Erzählen zu.
Du schaust auf.
Mein Lächeln berührt dich
und kommt zu mir zurück.
Seelenumarmung.
——
Der Duft ist für mich unspektakulär, vertraut, ruhig.
Er bestärkt die Haltung: Alles ist gut, sowie es ist.
Alle Facetten werden angedeutet, nichts tritt besonders in den Vordergrund.
Da sind zu Beginn Beeren, vielleicht zu einem Kuchen verarbeitet, vielleicht getrocknet? Daneben steht auf einem Holztisch eine Tasse Kaffee.
Im Grunde war es das schon.
Mal nehme ich eher die Beeren war, dann den Kaffee. Eingebunden in den Geruch eines gemütliches altes Cafés, das nach Holz, etwas Leder und vielleicht auch etwas frischem Tabak riecht.

Mit herzlicher Umarmung an MiniGBIC
14 Antworten
6 - 10 von 71