Beryll

Endlich bin ich da. Die kleine Propellermaschine ist auf der Insel gelandet. Schon von oben habe ich das kristallklare Wasser und die üppige Vegetation bewundert. Ich trete aus der kleinen Flughalle und werde direkt von zwei Mädchen begrüßt, die aus den Bildern Paul Gaugins entsprungen sein könnten. Sie lachen und werfen mir eine Kette aus exotischen, herrlich duftenden Blüten zu. Ich fange sie auf, mache eine kleine Verbeugung und lege sie mir um den Hals. Lachend laufen sie weiter. Ich stehe einfach ein paar Sekunden in der gleißenden Sonne, nehme die Umgebung auf. Als ich kurz die Augen schließe rieche ich es: das Meer. Ich packe meine kleine Reisetasche und renne förmlich zum Wasser. Meine Schuhe fliegen nur so von den Füßen und meine nackten Zehen bohren sich in den weißen Sand. Herrlich, so sollte es sein...

doch nein was ist,

..plötzlich finde ich mich in einer riesigen,klebrigen, rosa Blase aus künstlich riechendem Kaugummi wieder. Ich wehre mich, ich will an meinen Traumstrand. Doch das Kaugummi ist stark und gibt mich nur nach langem Kampf frei. Es zerplatzt und ich stehe mit rosa Fetzen bedeckt ernüchtert zu Hause.

Polynesian Gardens wollte ich schon lange testen. Ich finde die gesamte Serie von Aladins Gardens sehr interessant. Eine Besonderheit hierbei ist das sämtliche Allergene von dem Kreateur entfernt wurden.
Die Haltbarkeit ist sehr gut. Noch nach 24 Stunden ist der Duft wahrnehmbar. Er hält allerdings auf der Kleidung besser als auf der Haut. Eine Duftentwicklung nehme ich leider nur sehr dezent wahr. Es ist durchgehend dieser an süßen Kaugummi anmutende Geruch. Vielleicht ist meine Nase auch nur ein Banause und erkennt das Potenzial von Tiarè und Frangipani nicht. Ich hatte so auf eine schöne Vanille als Abschluß gehofft, doch die kommt bei mir nicht durch.

Schade, wirklich. Ich mag Weihrauch.
Ich denke, in unserer abendländlischen Kultur müssten wir damit eigentlich fast alle etwas erhabenes verbinden. Ausgepackt wird der ja schließlich nur zu kirchlichen Feiertagen und damit verbindet man ja eigentlich immer etwas, z.B einen freien Tag oder ein festliches Essen, besondere Kleidung. Das war auch schon früher so und da müsste uns der Duft doch eigentlich positiv in den Genen liegen. ;)
Aber ich schweife ab, nun zum Duft:
Der wird am Anfang nach einer sehr kurzen Zitruskopfnote sofort vom Pfeffer erschlagen. Mehr rieche ich nicht mehr ausser Weihrauch und sehr viel Pfeffer.
Schade, denn das ist mir zu einseitig, da der Duft meines Erachtens keine besondere Entwicklung mehr durchmacht.
Am Ende wird er langsam sanfter und etwas angenehmer. Er schmiegt sich an die Haut an und verschmilzt endlich mit ihr. Aber das dauert mir zu lange.

...das ist das Motto von Atelier Cologne. Ein einfacher Flakon und um so mehr teure Inhalsstoffe. Die Zitrusnoten eines Colognes gepaart mit längerer Haltbarkeit. Deswegen wurde der Anteil der Duftöle auf 15-20% heraufgesetzt. Bei normalen Colognes ist es um die 5%. Das ganze nennt sich darum Cologne Absolue.

Und tatsächlich hält es. Zwar keinen ganzen Tag, aber ein paar Stunden länger als die normalen Eau de Colognes. Die verschwinden bei mir meist so schnell, das sie wirklich nur zur Erfrischung dienen.

Jetzt zum Duft:
Die Kopfnote ist überwältigend. Fast hätte ich meinen Arm mit einer reifen Orange verwechselt. Der Geruch ist sehr natürlich, wie beim Pellen einer Orange. Sehr intensiv. Orangengeruch soll ja gute Laune machen, das ist bei mir geglückt.
Leider verschwindet die Orangennote dann zunächst. Ich rieche nur noch einen holzig frischen Duft, der mich an diverse Herrenparfums erinnert. Irgendwie ein wenig langweilig.
Der Duft wird jetzt auch immer schwächer, doch zum Abschluss zeigt sich noch ein Mal die tolle Orange aus der Kopfnote. Jetzt jedoch sanfter, nicht mehr so prickelnd frisch. Abgemildert durch eine ganz leichte Vanillenote. Das gefällt mir jetzt wieder sehr gut.

Was sehe ich hier: nur 15% bis jetzt in der Bewertung?
Ich gebe zu, Innovation wird bei diesem Duft nicht groß geschrieben.
Er riecht vertraut. Ein Duft aus einer Richtung die schon weitläufig bekannt ist. Und anscheinend sehr beliebt, wenn man für diesen hier so hohe Preise verlangen kann.
Was ich allerdings sehr gerne mag ist der Flakon. Ein silberner Handschmeichler in Tropfenform.
Nur Regen, warum bloß Regen?
Silver Rain ist kein Wasserduft. Da ist nichts frisches.
Er startet schon blumig vanillig und baut das noch weiter aus.
Und süß ist er. Die versprochene Holzigkeit im Abklang lässt sich nur erahnen.
Was ich am meisten herrausrieche ist die Tuberrose. Sie gibt dem Duft Pudrigkeit.
Ich bedauer es ein wenig das der Flakon und der Name nicht den Regenschauerduft halten, den sie versprechen. Denn dieser Geruch, den die Natur so wunderschön hervorbringt und den man wahrscheinlich auch nie in der absoluten Vollkommenheit kopieren kann, den suche ich noch. Den Geruch der nach einem Regenschauer von den feuchten Wiesen, der Erde und den Baumen emporsteigt.
Da atme ich immer ganz tief ein.
Doch auch wenn Silver Rain seine Versprechungen nicht hält, ein netter Blumenduft ist er doch.

Nejma bedeutet Stern.
Und so ist dieses Parfum für mich ein Stern am Dufthimmel.

Es startet fruchtig, aber doch schon sehr warm.
Rund, einhüllend, wärmend. Ein Duft wie im arabischen Märchen. Überhaupt nicht so schwer wie man vermuten könnte. Der Duft verschmilzt zu einer harmonischen, leicht vanilligen Basis die man noch lange wahrnimmt.
Hier stört mich keine Note, alles erscheint mir ausgewogen.

Den Flakon finde ich auch sehr gelungen.
Die Geschichte zu den Düften der Marke Nejma ist die einer Mutter mit sieben Töchtern. Deswegen sind die Düfte alle ähnlich. Ich hoffe die anderen auch testen zu können.