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vor 1 Monat - 24.03.2024
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Mes amours à Grasse Teil 1- Erste Station: Köln, die Seychellen und eine Weisheit aus Palästina

Mes amours à Grasse Teil 1- Erste Station: Köln, die Seychellen und eine Weisheit aus Palästina

Vor Ostern reise ich nach Grasse, um mich gleich von zwei alten Lieben verwöhnen zu lassen. Die eine ist seit meiner Jugend Frankreich, die andere fast so alte sind die Düfte, der ich im letzten Herbst dank meiner genauso alten nicht nur Parfumfreundin @BAP stürmisch wiederbegegnete. Gemeinsam wollten wir nach Grasse, doch wie es das Schicksal manchmal spielt, reise ich nun allein. Die erste Station meiner olfaktorischen Reise führt mich gleichwohl zu ihr nach Köln. 

Wir tauschen unsere Entdeckungen aus - stoßen an die Grenzen der besprühbaren Armflächen - wie macht ihr das eigentlich bei euren Gruppentreffen, gibt es da nur Papierstreifen und wann habt ihr die Nase voll? Ich lerne die Düfte meines Gastgebers kennen, füge sie meinen Notizen über die Duftvorlieben meiner Liebsten hinzu und erwerbe wertvolles Knowhow für den Versand von Abfüllungen. Am Samstag radeln wir zur Duftkunsthandlung in der Brabanter Straße, vorbereitet vom Artikel hier auf Parfumo. Es ist ein kleiner Laden, wir dürfen nichts selber ausprobieren, aber unsere Vorlieben nennen. Der Inhaber bringt mir sogleich Tilia, Salvia und Thymus von der Olfactive Pharmacy - ich hatte vergessen, dass ich die unbedingt kennenlernen wollte. Außerdem Eau Papaguéna von Élisire, das auch meinem zitrischen Duftherz Nahrung gibt. @BAP fühlt sich eher gestresst von dieser Betreuung, bekommt aber auch einen neuen Duft ihrer Lieblingsduftrichtung in die Nase, der ihr ausnehmend gut gefällt. Ich habe einen ungleich intensiveren Eindruck von diesen Düften als von denen, die ich mir danach in der nahegelegenen Parfümerie Möltgen noch in die Nase nehme. Dort gibt es etliche Kreationen des für mich bis dahin unbekannten Hauses Ex Nihilo, dessen Viper Green aus der Giftabteilung dieser Alchimisten mit seiner pastellgrünen Farbe und einem vollen Jasminbouquet dennoch Spuren bei mir hinterlassen hat.

Auch über die Liebe gibt es etwas zu erzählen. Ich treffe bei @BAP wieder auf die eindrucksvolle Nahema, mit der ich schon früher eine On-/ Off Beziehung hatte, fühle mich auch jetzt hingezogen und wieder abgestoßen, möchte sie erst mitnehmen und dann dezidiert nicht. Gleichwohl beschäftigt sie mich, die Favoritin ihres Schöpfers Jean-Paul Guerlain, ich lasse mich am zweiten Tag auf einen intimen Kontakt mit ihr ein und bin seitdem innig mit ihr. Sie wird mich auf meiner Reise nach Grasse begleiten, genau wie Rosa Palissandro, die einzige Rose, die ich bisher an mich herangelassen habe und die ich @BAP ohne Erfolg näherbringen wollte. Von weiteren Reisebegleitern vielleicht später mehr.

Am Abend sind wir eingeladen und dort lernen wir von unserer wunderbaren Gastgeberin ein Parfum von den Seychellen kennen, Bwanwar von Kreolfleurage, das auf Parfumo gelistet, hier aber nicht zu haben ist, in einem sehr gelungenen Holzständer - nicht nur @Bejot hätte ihre Freude daran. @BAP postet effektvolle Fotos davon und ein Statement. Unser Eindruck ist ein blumiger und harziger, die Essenzen riechen wir aber nicht heraus, am ehesten noch Ylang-Ylang. Ich finde ihn sehr gelungen, warm und wohlriechend, @BAP fand ihn nicht so außergewöhnlich, ihr gefallen aber auch die natürlichen und regionalen Essenzen. Auf der Website sind noch drei weitere Düfte mit fruchtigeren oder würzigeren Ausprägungen aufgeführt. Kreolfleurage ist die einzige Parfumherstellerin im Indischen Ozean, 1988 von der Deutschen Dagmar Ehlert gegründet und geleitet und kann auf Mahé besucht werden. Die Seychellen liegen im Indischen Ozean, unweit von Madagaskar und Kenia, das musste ich nachschauen. Ich fühle mich ein wenig an das hawaiianische Mana erinnert von Aloha Senses - welches aber ungleich kunstvoller komponiert ist - mit der Freude an weiß blühender Pracht, Düfte aus einem Paradies, das unsere Gastgeber so erlebten mit freundlichen und ausgeglichenen Menschen, eine Welt mit Offenheit für die Fremden und zufriedenen Menschen. Dazu passt der Abschiedssatz unserer Gastgeberin, den sie aus Palästina kennt, nach unserem Dank für ihr wunderbares Essen: "Es ist nichts im Vergleich zu deinem Wert."

Aktualisiert am 26.03.2024 - 09:22 Uhr
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