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Calypsos Blog
vor 2 Monaten - 01.03.2024
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"Everything is going pearshaped" oder: Herr Ribbeck von Ribbeck überall

Im Englischen gibt es einen schönen Ausdruck: Wenn etwas schief läuft, wird es "birnenförmig", "it goes pearshaped".
So geht es mir gerade mit den Duftnoten in vielen der neueren Düfte der letzten Jahre - fast überall ist ein Birnenakkord drin!
Versteht mich nicht falsch, ich liebe Birnen als Obst. Hatte sogar selbst einen Mini-Birnbaum im Garten gepflanzt. OK, der ging auch "pearshaped", da er außer einer einzigen Birne im ersten Jahr, die wahrscheinlich im Gewächshaus der Gärtnerei vorgezogen war, nur Raupengespinste, Blattrost und andere Krankheiten bekam, bis ich ihn wieder rausgerissen hab.
Aber zurück zu den Düften.
Zunächst hab ich es noch gar nicht bewusst wahrgenommen, als so einige Designerdüfte (aber nicht nur) herauskamen, die alle eine ähnliche Duft-DNA hatten. Ich schnupperte sie, und der eine oder andere zog auch bei mir ein. Fröhlich sprühte ich die Gute-Laune-Säfte, wie z.B. Idole, La Belle, Simply oder Givenchy "Irresistible" und roch auch wirklich gut - für ungefähr eine Stunde. Und dann geschah etwas auf meiner Haut, das ich mittlerweile als "birnen-inkompatibel" bezeichne: Die Düfte wurden zu einer säuerlich-muffigen Wolke, die dann den Rest des Tages, oder eben so lange, wie der Duft durchhielt, blieb.
Zunächst schrieb ich es der Hautchemie, den Hormonen, meiner Bodylotion, der Mond-Sonnen-Sternenkonstellation (Aszendent Stacheltier) zu und brauchte tatsächlich relativ lang, bis ich den gemeinsamen Nenner - genauer gesagt den Übeltäter fand - die Birne. Dieses freche Früchtchen, eine meiner liebsten Obstsorten, schafft es doch tatsächlich, mir jeden Duft zu verleiden. In einigen wenigen Düften ertrag ich die Birne ganz gut, was wohl der geringeren Dosierung, dem schnelleren Verfliegen, den anderen Beigaben in der Duftmischung - respektive auch der Sternenkonstellation - geschuldet ist, wie beispielsweise bei Ananda und Mon Guerlain Sparkling Bouquet.
In anderen (Givenchy Irresistible) verdirbt sie mir alles, was ich auf den ersten Schnupperer liebe und verändert die ursprüngliche Frische in Fallobst.
Mittlerweile meide ich die Birne so gut es eben geht, werde aber immer wieder zu ihrem Opfer, wenn ein Flanker wie Alien Hypersense herausgebracht wird, den ich trotzdem natürlich probieren muss in der Hoffnung, das Birnentrauma überwunden zu haben.
Und so sitze ich hier und schnuppere während des Schreibens an meinem Handgelenk, das über und über in meine Abfüllung von "Hypersense" getaucht ist (wenigstens konnte ich mich zurückhalten, gleich den wunderschönen großen Flakon zu kaufen), und hadere mit dem Obstsalat, der da gerade auf meiner Haut entsteht.
Und wenn Herr Ribbeck von Ribbeck es mal wieder nicht mit seinen Birnen lassen kann und mir mit "Wiste ne Beer?" im Ohr liegt, werde ich zukünftig wohl dankend ablehnen müssen.

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