Eine Woche mit.... Chanel!

Irgendwie hab ich mich immer zu jung für Chanel gefühlt.

Chanel, das waren meine Mutter und ihre Freundinnen und meine wohlhabende Tante mit ihrem schwarzen gesteppten Chanel-Täschchen samt Metallkette.

Sie trafen sich zu Kaffekränzchen am Nachmittag, die dauerwellenbewehrten Köpfe über die Kuchenteller gebeugt und bedufteten während ihrer Anwesenheit das ganze Haus mit der No. 5.

Ich konnte dieses Parfum nicht leiden.

Später dann die Schwiegermutter, die völlig ungerührt an einem heißen Juliabend in einem Konzertsaal sich die No. 5 auf üppig auf ein Taschentuch sprühte und als Erfrischungstüchlein verwendete, ungeachtet der Erstickungstode, die sie damit in ihrem Umkreis auslöste.

Und meine Aversion (gegen den Duft, nicht die Schwiegermutter) wuchs.

Da ich diese Abneigung auf die ganze Parfumlinie übertrug, machte ich einen riesigen Bogen um Chanel, bis mir eine Freundin nach vielen Jahren plötzlich einen Duft unter die Nase hielt, der mich sofort hatte: Coco Mademoiselle.
Ich liebte dieses Parfum vom ersten Sprüher an und stellte erst viel später fest, dass es wohl zu den Bestsellern zählte, was völlig an mir vorüber gegangen war.

So zogen dann schließlich nacheinander die Mademoiselle, mehrere "Chances" und noch mehr bei mir ein - und von der No. 5 am Ende sogar das L'Eau, das zwar immer noch eine Erinnerung an die Ursprungs-DNA enthält, aber in so abgeschwächter Form, dass ich es ganz wunderbar finde.

Für meine Woche mit Chanel habe ich mir folgende Düfte ausgesucht:

Montag:

Zum Wochenstart greife ich zum unverfänglichen Chance Eau Tendre Eau de Parfum , einem hübschen, frischen Duft, der immer geht und nie aneckt und damit auch den Montag erträglich macht.

Dienstag:

Ich bleibe bei der Chance-Reihe, die mir insgesamt sehr gut gefällt (für heiße Sommertage liebe ich auch das grüne Eau Fraiche), und schnappe mir hier das originale Chance Eau de Parfum , das etwas kräftiger ausfällt und mit seinen Ananasnoten gute Laune macht, gleichzeitig aber auch eine gewisse Tiefe durch sein Patchouli erhält.

Mittwoch:

Wer meinen Penhaligon's-Blog gelesen hat, weiß, dass ich Mittwoche nicht leiden kann, daher muss jetzt statt Empressa das Chanel-Equivalent ran: Coco Mademoiselle Eau de Parfum , einer meiner Lieblinge, der für mich immer geht - und es ist mir völlig egal, dass wahrscheinlich jede zweite Frau und vielleicht auch einige Männer (?) diesen tragen, da er einfach schön ist.

Donnerstag:

Am Donnerstag wollte ich eigentlich Gabrielle Chanel Eau de Parfum tragen und mich an den zitrischen Aromen erfreuen. Diesen Plan habe ich jetzt wieder verworfen und zu 1957 gegriffen, da mir die Gabi zu sommerlich war. Wie ihr seht, ist das Foto noch vor dieser Planänderung entstanden.

Die 1957 ist für mich auch ein Duft, zu dem man blind greifen kann, geht immer, gefällt immer und ist doch so einzigartig und elegant, dass er nie langweilig wird.

Freitag:

Zum Arbeitswochenausklang sprühe ich mir das N° 5 L'Eau auf, die modernste und leichteste der No.5-Varianten mit einer wunderbaren Orangenblütennote, leicht frischen und auch ein wenig seifigen Anklängen durch die Aldehyde, die hier aber sehr gut verdaulich gestaltet sind. Für mich der Duft einer Kindheitserinnerung, der großartig in die moderne Zeit transformiert worden ist.

Samstag:

Es geht zum Wochenende weiter mit den Klassikern: N°19 Poudré ist ein Duft, mit den man sich den ganzen Tag frischgewaschen fühlt. Großartig im Sommer, aber auch wunderbar im Herbst und Winter und von solcher Strahlkraft, dass auch kältere Temperaturen ihm nichts anhaben können. Mir ist das Poudré lieber als das normale 19, weil es eben gerade diese feine saubere Pudrigkeit hat, die dem Galbanum ein wenig die Kanten nimmt.

Sonntag:

Am Sonntag wage ich mich an meinen Neuzugang: Coco Eau de Toilette . Eine orientalische Würzbombe in der EDT-Form ein wenig leichter als das EDP, von dem ich nur eine Miniatur besitze. Ob wir Freunde werden, muss sich noch zeigen, interessant ist die komplexe Duftgestaltung allemal.

Und wie war eure Woche?

Viele Grüße

Calypso