Candila

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26 - 27 von 27
Candila vor 8 Jahren 7 2
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ein Snob? Vielleicht. Aber ein sympathischer...
„Snob“ wirkt auf mich wie das Foto eines Blumenstraußes. Es ist ein abstrakter Blumenduft, in dem ich einzelne Blüten nicht identifizieren kann. Der Duft bleibt fast durchgehend kühl-distanziert. Ein sehr frischer Strauß aus Frühlingsblumen, in schönen Farben arrangiert, aber nicht lebendig.
Aus dem Auftakt werde ich nicht so recht schlau. Da tut „Snob“ erst mal so, als wäre es gar kein Parfüm. Ich rieche eine gedämpfte Fruchtigkeit, die mich nur entfernt an Apfel erinnert, eher an Apfelshampoo, begleitet von dunklen, sehr zurückgenommenen Zitrusnoten, und das alles umkränzt mit etwas schwach aromatisch Grün-Krautigem. Der Dufteindruck ist sauber und kühl und durch die Aldehyde auch etwas verschwommen, ein dunstiger, wie verwaschener Eindruck nach etwas, das früher einmal zitrisch, aromatisch und fruchtig war. Dennoch übt der Duft in dieser Phase einen gewissen Charme aus. Ich muss nämlich ständig nachschnuppern und will wissen, was ich da eigentlich rieche. Das Aroma ist merkwürdig vertraut und unerklärlich fremd zugleich.

Nach einer halben Stunde nimmt der Duft Fahrt auf. Rose und Jasmin kommen deutlicher hervor, unterstützt von warm-würzigem, luftigem Safran und kühlem Moschus. Eine interessante Kombi. Erinnert mich jetzt stark an Blumendüfte wie „Fleur de Rocaille“ und auch an eine kühlere und „sauberere“ Version des „Joy“ von J. Patou. Da ist dasselbe bunt gemixte Blumenbouquet zu riechen, allerdings ist dieses hier verhaltener, introvertierter. Einerseits nicht ganz so harsch-kühl, wie ich den Caron empfinde, und andererseits bei weitem nicht so üppig und animalisch wie der Patou (kein Zibet).
Was ich die nächsten Stunden trage, ist ein frühlingsfrisch wirkendes Blumenbouquet, strahlend hell durch die Orangenblüten, kühl durch weißen Moschus und dem Restduft des Apfels, leicht pudrig an der Oberfläche durch die Iris und die Zeder, leicht, aber wirklich nur ganz leicht würzig durch den Rest an Safran. Der Duft wirkt sehr sauber, balanciert an mir die meiste Zeit an der Grenze zu seifig, ohne es wirklich zu werden. Kleine, zarte Röschen und andere helle Blumen in einer kühlen und „glatt“ wirkenden Moschuscreme. Obwohl der Duft auf der kühlen Seite angesiedelt ist, wird er dennoch nie kalt oder harsch. Ich nehme an, dass er durch den Jasmin und eine sehr feine, samtig-holzige und pudrige Basis abgerundet und weicher gemacht wird, wenn auch nicht unbedingt wärmer.

Ich kenne die ursprüngliche Version nicht und kann nicht beurteilen, was sich in dieser Neuauflage geändert hat. Ich kann nur sagen, ich mag diesen Duft hier sehr gerne, er entspricht fast genau meinem Beuteschema.
„Snob“ ist angenehm distanziert, biedert sich nicht an, wirkt elegant und nonchalant; im positiven Sinne aristokratisch und edel. Sollte man ihm Negatives wollen, könnte man sagen, etwas blasiert, sehr auf Distanz bedacht und damit vielleicht sogar arrogant. Ja, der Duft könnte in gewisser Weise snobistisch empfunden werden, aber mir gefällt er gut.
Kaufkandidat ist es dennoch keiner, da er mir im Vergleich mit anderen, weicheren, sonnigeren Blumendüften, die ich bereits habe, doch ein bisschen zu kühl-distanziert und zu abstrakt daherkommt und mich emotional nicht so anspricht. Würde ich ihn aber geschenkt kriegen, wäre es ein Duft, zu dem ich an heißen Sommertagen gerne greifen würde.
2 Antworten
Candila vor 8 Jahren 6 3
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Kein Gold für mich...
Ich hab den Duft mehrmals und ausgiebig getestet, zu unterschiedlichen Tageszeiten, bei unterschiedlichem Wetter und auch in unterschiedlicher Stimmung, und ich komme leider zu dem Ergebnis, dass der offensichtlich mit meiner Hautchemie gar nicht zusammen geht.
Was ich bei jedem Test kriege, ist eine zugleich süße als auch medizinisch bittere Mischung in den ersten 15 Minuten. Ich hätte auf ein bitteres Kraut getippt, aber nach einem Blick auf die Duftpyramide passt da leider nichts. Das Süße ist als Aprikose und leichte Vanille ja erkennbar, aber das dunkelgrün und bitter Riechende kann ich nicht zuordnen.
Im Verlauf zieht sich diese Note zwar mehr in den Hintergrund zurück, aber sie stört mich weiter. Im Vordergrund entsteht eine dichte fruchtige Wärme, die sich mit kräftigen Weißblühern verbindet, von denen ich vor allem den Jasmin heraus rieche.
Der Duft entwickelt an mir aber von Anfang bis Schluss keine Strahlkraft, wird weder ausgesprochen blumig noch richtig fruchtig noch wirklich vanillig. An mir entwickelt sich „Pure Gold“ zu einer undefinierten Mischung aus allem und zu einem über weite Teile stechenden Duft. Ich habe den Eindruck, dass hier entweder etwas überdosiert ist (vielleicht grüner Jasmin?) oder dass einzelne Duftnoten auf meiner Haut nicht so zusammenspielen, wie sie sollten. Jedenfalls bleibt „Pure Gold“ an mir durchgehend leicht medizinisch-bitter (wenn auch nur schwach vernehmlich) und irgendwie schwer definierbar blumig-fruchtig-süß und animalisch warm (viel Moschus!).
Der Gesamteindruck ist sehr schwer zu beschreiben. Ich rieche etwas, das mich vor allem an bittere Aprikosenkerne mit etwas süßlichem Fruchtfleisch denken lässt, umgeben von einer gewaltigen Ladung Jasmin, garniert mit öligen und unsüßen Orangenblüten, begleitet von etwas Vanille und viel animalischem Moschus. Ein schwerer Duft mit „Körper“, aber für mich eher drückend als mollig behaglich.
Ich hoffe, nein, ich nehme an, an anderen kommt der Duft besser zur Geltung. Mit dieser Duftpyramide müsste er ja eigentlich gut sein!
Trotzdem Danke für die Probe an eine nette Parfümista. Montale interessiert mich immer, auch wenn dieser Duft nicht meiner wird.
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