Cara

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Cara vor 11 Jahren 9 4
Außergewöhnlich - und schön!
Ich gebe es zu: Das ist kein einfacher Duft, der Candour. Er polarisiert durchaus. Offenheit ist das Eine, das soll der Name sein. Aber ich denke, jedes Parfümhaus will seine Düfte möglichst gut vermarkten, und so macht es auch Humiecki & Graef. Das Kind muss einen Namen haben.

Aber nun zum Duft: Mir gefällt er. Er ist zuerst einmal frisch. Nicht aquatisch, nicht spritzig, nicht zitronig. Einfach frisch, sauber, grün, trocken. Und diese Frische bleibt. Die Minze ist durchaus da, aber nicht sofort zu erkennen. Sie ist es, die der Sache die Frische gibt, ist aber niemals vordergründig.

Iris, Sandelholz, Maiglöckchen und das trockene Veilchen geben dem Duft eine Weichheit und Eleganz. Er wird bei mir niemals sauer, niemals zitronig, niemals wie vergorene Milch. Der Duft ist schwer zu beschreiben. Die Vanille rieche ich schwer raus, für mich ist das wunderbar, da diese Zutat meiner Meinung nach zu häufig verwendet wird. Hier mag sie aber die Komposition abrunden.

Dieser Duft riecht an mir außergewöhnlich. Kühl, elegant, frisch. Warm und kalt ist er, ja. Aber wir wissen auch, wie wunderbar warmer Apfelkuchen mit Vanilleeis schmecken kann. Ich mag solche Kontraste.

Allerdings gebe ich gerne zu: Es ist ein Duft, an den man sich heranwagen muss. Er erschließt sich einem nicht sofort.
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Cara vor 11 Jahren 13 3
Er gefällt mir
Sicher ist Jour d'Hermes kein Kracher. Nichts Außergewöhnliches mit Kameldung an Tabak. Wollte man dies, müsste man sich aber sicher auch nicht an Elléna halten, sondern eher an Sheldrake.

Der Duft heißt Jour, und ein Tagesduft ist es. Er beginnt mit einer zitrischen Note, die aber verschwindet. Keine Grapefruit, die schweißig duftet. Diese Note geht über in eine zarte Pudernote. Die hält bei mir sehr lange an. Der Duft hat keine sehr große Sillage, aber man kann mit ihm einen ganzen Tag überstehen. D.h. vom Frühstück (wenn die Geruchsnerven sehr empfindlich sind) bis zum Businesslunch (wenn man sich wohl fühlen möchte) und dann - zum Abendessen im Restaurant (wenn man mit einem Duft keine Geruchsbelästigung ausüben darf). Dieser Duft passt eigentlich immer. Er ist zart, unaufdringlich und es täuscht, wenn man denkt, er ist nur leicht. Ist er absolut nicht. Die Pudernote hält und hält. Er verfliegt keineswegs schnell, er ist immer da, nur nicht weit zu riechen.

Außerdem gefällt mir das Konzept. Man kann den hübschen Flakon nachfüllen. Aber das ist eine andere Sache.

Wie gesagt, kein Kracher, kein Burner, nichts Außergewöhnliches. Aber es gibt Tage, da weiß man nicht, was man tragen soll und trotzdem möchte man "gut" riechen. Und sich wohl in seinem Duft fühlen. Und dafür ist er genau richtog.
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Cara vor 11 Jahren 5 2
Ein Duft aus dem glamourösen Amerika der 80er
Dieser Duft ist frisch, dabei feminin. Das Veilchen ist nicht herauszuschnuppern. Hat er was Modernes? Nein. Kennzeichnet er sich aus durch einen imposanten Duftverlauf? Auch hier ein ganz klares Nein.

Die Amerikaner sind da sehr viel unkomplizierter. Was mal als erstes schnuppert, bleibt so. Und so ist es hier auch. Das mag aber oft die große Freude sein. Nicht immer entwickelt sich ein Duft so, wie man es möchte. Und wer mag drei Stunden warten, bis der geliebte sündteure Duft an der Phase angekommen ist, die man so liebt?

Das ist hier anders. Es entwickelt sich nicht so viel. Der Duft ist reiches Amerika in den 80ern. Sehr sehr glamourös, sehr edel, nicht kuschelig. Sehr selbstständig. Sehr eigen. Ich könnte ihn mir in der Lauder-Familie an Estee wie auch an Aerin vorstellen, niemals zu jung, niemals zu alt, niemals zu "über", niemals zu modern, immer top. Man kann damit nichts falsch machen.

Ich mag ihn. Er ist classy.
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Cara vor 11 Jahren 9 5
Was für ein wunderbares Portrait einer Frau!
Ich habe schon geschrieben, dass ich die Düfte von Andy Tauer liebe, sie aber nicht tragen kann. Sie sind nicht alltagstauglich für mich und meine Umgebung. Trotzdem - sie sind wunderbar, edel, exquisit. Man kann Schönes erkennen, ohne es tragen zu müssen, ohne es haben zu müssen. Wie ein Gemälde.

Und mit Tableau de Parfums schuf Andy Tauer Gemälde, und zwar Portraits. Nicht mit Pinsel und Farbe, nein. Auf seine Art. Auf die Art, die er kann, die er beherrscht wie kein Zweiter. Er schuf Duftportraits. Mit Loretta "malte" er das Portrait einer sehr weiblichen Frau, eigenwillig, kapriziös. Unendlich feminin. Trotzdem sehr zart und unergründlich.

Zuerst riecht man Pflaume mit etwas Zimt. Süß, fruchtig. Dann kommt die Tuberose. Die kann schwierig werden. Das ist sie hier aber nicht, vermutlich durch die Orangenblüte. Nelke gibt ihr etwas Verwegenes. Ich rieche weiße Blüten, die dem Duft das Florale geben. Wenn das eine Weile auf der Haut liegt, bleibt ein unendlich warmer Duft zurück, ein Hauch Veilchen kommt auf. Das liebe ich sowieso, lässt es doch einen Hauch vergangener Zeiten aufkommen. Leder ist vorhanden, doch - wie schön - es ist kein Sattelleder, es ist feinstes, allerfeinstes Wildleder. Auch hier nur ein Hauch, aber dieser Hauch gibt dem Duft das Moderne. Was bleibt ist ein Hauch Tuberose mit Leder, sehr warm, sehr erotisch.

Loretta ist kein Duft, der schnell verfliegt. Genau so wie die Frau, die es trägt. Man vergisst sie nicht so schnell.

Auch mit diesem Duft aus der Reihe Tableau de Parfums ist Tauer ein kleines Meisterwerk gelungen.
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Cara vor 12 Jahren 11 2
Chanel No. 5 und Brad Pitt - eine logische Entwicklung
Zuerst: Ich liebe Chanel No. 5. Nicht so sehr das EDT, das EDP schon eher und sehr das reine Parfüm. Das duftet so, dass man sich vorstellen kann, das Marily Monroe sich damit eintupfte - bitte niemals sprühen - bevor sie ins Bett geht. Alleine? Wir wissen es nicht. Dieses Geheimnis gehört ganz ihr.

Der Duft hat sicher zuerst etwas Stechendes, Bergamotte und Zitrone sind dafür verantwortlich. Aber das geht vorbei, sehr schnell sogar. Dann entwickelt er sich, und selbstverständlich geben ihm die Rose, Maiglöckchen und Jasmin etwas Betagteres. Allerdings ist dann die Basisnote mit dem Sandelholz doch sehr modern. Aber man muss auf der Hut sein - EDT, EDP und das Parfüm duften alle recht unterschiedlich. Und den Spirit - das, was die Größe dieses Duftes ausmacht, das, was man meint, wenn man von No. 5 spricht, trifft meiner Meinung nach am ehesten das Parfüm.

Natürlich hat dieser Duft etwas Altmodisches. Er ist ja nun auch nicht neu. Er wurde in einer anderen Zeit komponiert. Und da ist es wieder: Ein Parfüm repräsentiert die Zeit. Und es darf meiner Meinung nach niemals an die neue Zeit angepasst werden.

Brad Pitt ist nun das "Gesicht" von No. 5. Ein Mann! Für mich eine logische Entwicklung. Schöne Frauen gaben diesem Duft ihr Gesicht, nun, in neuen Zeiten, ist es ein Mann. Einer, der diesen Duft nicht vergisst. Sehr schön und von einer anderen Seite betrachtet.
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