Catchmynose

Catchmynose

Rezensionen
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61 - 64 von 64
Catchmynose vor 2 Jahren 12 1
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Meidet den Pappstreifen!
Anderenorts habe ich ja schon kundgetan, dass ich interessiert war, Kais Erzeugnis kennenzulernen. Als ich dann auch noch hörte, dass Lubner in Hamburg diesen Duft bekommt, wollte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen OUD 31 schnellstens zu testen.
Da ich sowieso in der Hamburger Innenstadt wohne und innerhalb von knapp 5 Minuten dieses herrliche Kleinod für ausgewählte Nischendüfte erreiche, ( was ich eh recht häufig mache :-) ) war das quasi ein Pflichttermin.
Zunächst auf dem Papier und dann auf dem Handrücken wollte ich diesen Duft probieren. Zum Ersten: Es ist kein Duft für den Teststreifen! Probiert ihn gleich auf der Haut! Ich nahm zwischen diesen beiden Methoden erhebliche Unterschiede wahr…Nein…..falsch…Es sind zwei unterschiedliche Düfte! Also weg mit der Pappe…her mit der Haut!
Die Eröffnung ist stürmisch; ein leises „Puh“ entwich mir. Animalisch, sagen die einen….Kuhstall sagen die anderen… Ich sage „Puh“ (was weder positiv noch negativ zu deuten ist, sondern eher überraschend ). Stark, kräftig und etwas penetrant, haut mir Oud 31 eine Keule über den Schädel. Ok; durchatmen und abwarten. Nach kurzer Zeit verschwand die anfängliche Penetranz; ansonsten wäre der Duft kaum tragbar. Rose, Lavendel und eine pfeffrige Note treten stärker hervor und machen den Duft langsam gefällig….laaaangsaaaam… Wer auf Komplimente wartet, der wird sehr alt werden müssen. Nichtsdestotrotz ist er interessant und wirkt zu jeder Zeit wertig! Diese Rose-Gewürrzmischung begleitete mich noch den ganzen Nachmittag, und als ich mich daran gewöhnt hatte, fand ich ihn sogar recht ansprechend. Was blieb vom Tage übrig? Hochwertiger Duft, der erst später zu überzeugen versteht. Ist dieses Parfum sein Geld wert? Kein Duft in dieser Preisklasse „ist sein Geld wert“; es ist der individuelle Wert der uns ein gutes oder schlechtes Gefühl dabei vermittelt, etwas zu besitzen. Bei mir reicht es hier nicht für einen Kauf…nicht, weil ich Kai nicht mag oder weil der Duft billig wirkt sondern weil er mir nicht so gefällt und ich ihn mir auf meiner Haut nicht vorstellen kann.
1 Antwort
Catchmynose vor 2 Jahren 5
8
Flakon
10
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Das ist Nische!
Heute mal ohne Umschweife und ohne imaginäre Reisen durch die marokkanische Wüste…

Der Begriff „Nischenduft“ wurde für Kreationen wie „L'Air du Désert Marocain“ erschaffen. Wertvoll…sicherlich, kreativ…sicherlich… aber definitiv nicht „everybody´s darling“. Würzig-Herbe Eröffnung mit Tendenz zur täglichen Untragbarkeit. Später wird er deutlich weicher und kann dann doch gefallen. Ambra verleiht in der Basis zudem nach eine angenehme Süße, die über Stunden wahrnehmbar ist und jeden Raum erfüllt. Wenige Sprüher reichen; die Gefahr der Überdosierung ist hier allgegenwärtig.
Derweil empfinde ich die meisten Parfüms als universell/unisexuell tragbar….diesen definitiv nicht. Aber wer bin ich denn?
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Catchmynose vor 3 Jahren 15
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Duft für mich und nicht für andere....
Fougère Royal zu beschreiben fällt schwer…es fällt schwer, weil er anders ist und „er“ in kein
nivelliertes Raster für Dufteinteilungen passen mag.
Fougère = Farn=Phantasie; wie riecht ein Farn? Als Paul Parquets diesen Duft im späten 19 Jahrhundert für Houbigant kreierte, mag er anders gerochen haben als heute. Auch mögen die Menschen dieser Zeit eine andere Assoziation zum Geruch von Farnen gehabt haben. Glaubt man einigen Forenbeiträgen, soll die Lavendelnote damals wesentlich dominanter performt haben, als dies bei der 2010er Variante der Fall ist. Das ist meiner Meinung auch gut so, denn zu viel Lavendel assoziiert bei mir eher den Besuch bei Oma, als den Spaziergang durch grüne Sträucher.

FG ist positiv defensiv. Ich rieche mich selber und ertappe mich dabei, wie meine Wahrnehmung bei mir bleibt. Die teilweise hohen Bewertungen der Sillage kann ich somit nicht bestätigen, da der Duft kaum einen Meter weit ausstrahlt; aber auch das ist gut; denn ich fühle mich gut und irgendwie geborgen und sauber.

Da ich noch nie in einem „Barbershop“ war, kann ich die Verbindung Fougere/Barbershop nicht nachvollziehen….obwohl es diese Verbindung potentiell geben mag.

Nehme ich die 3 klassischen Notenverläufe wahr? Nein! Die Kopfnote ist frisch…OK…aber dann? Die nächsten Stunden bleibt alles nahezu gleich…wohlig…etwas Babypuder…etwas seifig. Dann ist es auf einmal vorbei. Kein langsames Abnehmen der Intensität. Ein abruptes Ende der Geborgenheit, das mich dazu nötigt, noch einmal aufzulegen. Ein „Übersprühen“ ist bei FG kaum möglich, denn die vorhaltende Dezenz verhindert ein Überstrapazieren der Nase.

Manchmal wird der Houbigant-Klassiker mit Rojas „Scandal“ verglichen. Aber dieser Vergleich hinkt auf fast allen Ebenen. Zwar sind die Ingredienzien auf den ersten Blick ähnlich, doch „Scandal“ performt wesentlich lauter und auffälliger. Lässt mich FG über eine Wiese schweben, so pflüge ich diese bei dem Roja-Duft eher mit dem Traktor um. Über die preislichen Unterschiede müssen wir hier natürlich auch nicht reden, wenngleich FG nun auch wahrlich kein „Cheapy“ ist.

Lohnt sich der Kauf? Für mich unbedingt, da ich nicht bei jedem meiner Düfte eine Welle an Komplimenten erwarte. Der Duft ist für mich…und das muss reichen.
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Catchmynose vor 3 Jahren 16 3
9
Flakon
6
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Wellness-Oase zum Mitnehmen mit Narzissten-Eignung
Denken wir an INITIO, so kommt uns zunächst der Kassenschlager „Oud for greatness“ in den Sinn.

Aber dieses Haus bietet wesentlich mehr als das pure Arabia-Feeling (obwohl die Meckerpötte „hier“ eben diesem „OFG“ am liebsten seine emiratische Herkunft absprechen würden).

Flakon sowie Aufmachung von MT sind wertig und dekorativ; dem Preis auf jeden Fall angemessen.

Der Name „Musk Therapy“ klingt zunächst verwirrend oder gar antagonistisch. Eine Moschus-Therapie? Moschus, dieser wundersame Stoff, der originär aus einer Drüse des Moschushirsches entnommen wurde und – übermäßig eingenommen – bei Sportlern zu einem positiven Dopingtest führt. Zudem ranken sich Legenden um die aphrodisierende Wirkung, die uns ganz wuschig werden lassen soll.
Dann wiederum wirkt Moschus krampflösend, sorgt für innere Wärme und vermittelt uns ein Gefühl der Geborgenheit. Na was denn nun? Hemmungslose, ekstatische Leidenschaft oder kollektives Gruppenkuscheln? In welche Richtung wirkt also hier die besagte Therapie?

Bei mir zumindest, geht es ganz klar in die non-sexuelle Richtung! Nach einem kurzweiligen- aber eher unspektakulären recht frischen Opening aus der Zitrusfrucht-Abteilung - entwickelt sich MT relativ schnell zu einer Wellness-Oase zum Mitnehmen. Dezenter Moschus, eine erhabene Prise von Sandelholz, ein Hauch von Babypuder verbunden mit einer feinen floralen Note, verleihen dem Duft eine einzigartige Präsenz. Die Sillage ist zwar nicht raumfüllend, aber dennoch ausreichend, um das nähere Umfeld zu okkupieren. Man kommt nicht darum herum, die ganze Zeit an sich zu schnuppern und sich einfach wohl, mit sich selbst zu fühlen…Insofern ist MT also auch ein Duft mit genereller Narzissten-Eignung ;-)

Fazit:
Wer einen cremig-pudrigen Duft mit Wohlfühlgarantie und Sauberkeitsflair sucht, kommt um MT kaum herum. Die Sillage könnte gerne stärker sein – aber vielleicht würde dann auch das intime Momentum verschwinden, welches dieses Erlebnis dann doch einmalig macht….?
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