ChrisG86

Von Anfang an.

Reflection Man (RM) habe ich auf der Suche nach einer Alternative für JPG Le Male entdeckt. Ich mag den Matrosen sehr, wollte aber einen Duft tragen, der sich von der Masse abhebt. In diversen Foren und Rezensionen las ich dann von RM. Dieser sollte Ähnlichkeit zu Le Male haben.

Wahnsinnig gespannt auf den Duft, begab ich mich eines Tages in eine gut sortierte Parfümerie, die den Duft im Bestand hatte. Aufgeregt und voller Erwartung trug ich ihn auf meiner Haut auf und ließ den Zauber wirken. Er war gut, verzauberte mich jedoch nicht direkt. Ähnlichkeiten zu Le Male sah ich nur im Entferntesten. Zum Kauf hatte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gereicht. Dennoch ließ mich der Duft nicht los.

Wenig später testete ich ihn ein weiteres Mal. Und dann - es muss vor etwa 3 Jahren gewesen sein - erkannte ich seine herausragende Reinheit und Qualität. Es dauerte nicht lange und er wurde ein Teil meiner Sammlung.

Nun was hat mein Kommentar mit dem Titel zu tun?

Gelegentlich lese ich gerne Bücher. Als ich kürzlich wieder einmal Lust bekam ein gutes Buch zu lesen, durchstöberte ich meine kleine bescheidene Sammlung. Ich ließ meinen Blick über die Titel schweifen bis meine Aufmerksamkeit auf ein Buch mit silber glänzender Aufschrift in schwarzem Einband fiel. Es war das Buch „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde. Ich nahm es heraus und las die ersten Seiten. Inhalt des Buches kenne ich bereits, da ich es schon einmal gelesen hatte. Es handelt von einem reichen, unbefleckten und jungen Mann namens Dorian Gray, der sich, als er sich seiner Außenwirkung bewusst wird, zu einem grausamen Menschen verändert.

- Klarstellend muss ich dazu sagen, dass ich keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen RM und dem Dorian Gray sehe, zu dem er im Verlauf der Geschichte wird. Ich verzichte an dieser Stelle auch auf wesentliche Details zum Inhalt für den Fall, dass noch jemand das Buch lesen möchte. -

Lese ich ein Buch, male ich mir gerne die Szenen aus. So stellte ich mir vor wie die Hauptfigur wohl genaustens aussieht, wie die Stimmen wohl klingen und welchen Duft Dorian Gray trägt. Dorian Gray ist trotz seines Reichtums und Aussehens zu Beginn der Geschichte ein bescheidener, freundlicher und charmanter Schönling. Reflection Man strahlt für mich ganau dies aus: Rein, schön und dennoch bescheiden. Ein Duft, der den Träger in eine herrliche Aura umhüllt ohne dabei verführen zu wollen.

Im Verlauf des Romans entwickelt sich der Protagonist zu einem schlechten und skrupellosen Mann. Ich stellte mir vor wie sich der Duft von Dorian Gray mit seiner Wesensveränderung veränderte: Als er am Anfang noch bescheiden und höflich ist, roch er für mich nach Reflection Man. Als er sich jedoch zu einem grausamen und sündhaften Mann entwickelt, ist es ein übler Gestank, der ihn umgibt. Weit entfernt von der Herrlichkeit von Reflection Man.

RM verkörpert für mich das Gute in Dorian Gray, bevor er zum Monster wurde. Auf die Realität bezogen steht er für mich für das Gute im Menschen. Den Träger macht er dabei nicht automatisch zu einem guten Menschen.
Er nimmt ihn aber in die Pflicht, hält ihm - im wahrsten Sinne des Wortes - den „Spiegel“ vor und fragt ihn, was für eine Art Mensch man in diesem Leben sein will.

Nebenbei: RM ist keiner dieser „Bad-Boy-Düfte“ oder „panty-dropper“, den man eine gewisse Wirkung auf das weibliche Geschlecht nachsagt.

Er schwebt in anderen Sphären.

In diesem Sinne:

Peace!

...zzz zzzz. Ab geht's ins Lummerland.

Leistung des neuen Matrosen - ich meine Kapitän - ist super. Hält ewig und spielt so in der obersten Liga. Flakon? Mensch, guckt euch diesen Body an. Selbst ein erfahrener Kapitän im hohen Alter hat offenbar Bauchmuskeln wie einer der jungen Matrosen. Hut ab.

Der Duft? Wie soll ich bloß anfangen? OK, ich probiere es mal: Also, der Duft ist nicht schlecht, aber er ist...oh ein Schaf, zwei Schafe, oh noch ein Schaf, lustig, noch ein Schaf, süße Schafe...zzz. Kurz gesagt, irgendwie langweilig.

Sillage ist im Übrigen auch noch gut.

Man könnte also zusammenfassend sagen:

Hätte man diese Performance bloß in das Original gesteckt, dann hätte man einen 67er Ford Mustang Shelby GT 500 mit der Haltbarkeit eines Mercedes und der Power eines Bugatti Veyron.

Oder: Kennt ihr den Film Mother? Super Besetzung, Film selbst super langweilig und geht dann auch noch über zwei Stunden. Gähn.

Ich hätte mir gewünscht, dass sie das Original so haltbar gemacht hätten.

Peace!

...Tja, dass sind genau die Worte, die man nicht hören will, wenn man von einem Parfum hin und her gerissen ist.

TFs Parfums provozieren und polarisieren. Das ist aber auch gewünscht. Jede Kreation von TF hat seinen eigenen Charakter, der den Träger zu etwas Besonderem macht. Und das nicht nur im positiven Sinne.

Beim Durchprobieren der TF Parfums ist mein Riechkolben immer wieder über Tobacco Vanille gestolpert. Ich wollte, dass er mir gefällt, war aber am Ende des Tages immer unschlüssig, ob er ein Kandidat für mich ist. Zu penetrant, zu süß, zu speziell. Irgendwas missfiel mir ständig. Viele Monate später trug ich ihn erneut auf und plötzlich schien es, als würde er mir doch gefallen. Hatte sich mein Geruchssinn tobacco-vanillisiert? Immer noch unsicher, ob er was für mich ist musste eine andere Meinung her. So kam es, dass ich eines Tages auch mal einen anderen Riecher dran schnuppern ließ: Den meiner Frau. Testen konnte ich den Duft immer in einem bekannten Dufthaus nach der Arbeit. Dort hielt ich mich nicht selten auf.

Auf dem Weg nach Hause - wir arbeiteten in derselben Stadt - hielt ich meiner Frau, aufgeregt wie ein kleiner Junge und voller Stolz meinen besprühten Arm hin: „Du riechst wie ein Aschenbecher”, waren ihre Worte. Ernüchterung trat ein. Ich soll wie ein Aschenbecher riechen? Danke für das Bild, das du mir in meinen Kopf gezaubert hast. Enttäuscht über die Reaktion meiner Frau, wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Schließlich hatte auch ich meine Meinung zu diesem Duft geändert. Einige Wochen später ging ich wieder in die Parfümerie und testete erneut TV. Wieder hielt ich meiner Frau den Arm hin: „Du riechst wie Glühwein”. Bitte? Jetzt auch noch Glühwein? Das Problematische daran ist, dass ich seitdem immer denke tatsächlich Glühwein rauszuriechen. Gekauft hatte ich TV nie. Vielleicht weil ich jetzt diese Bilder von Glühwein und Aschenbecher im Kopf habe. 1-2 Jahre vergingen. Ich probierte vor ein paar Wochen erneut TV. Die Dame in der Parfümerie sprühte mir TV mit einem 100 ml Flakon großzügig (7-9 Sprühstößchen) auf meinen Arm. Ich dachte nur, dass ich das Zeug nicht mehr abkriege und sich durch meinen Arm frisst. Es war aber erträglich. Merkwürdig erträglich, trotz der Menge. Dieses Mal liebte ich den Duft und mir wurde klar, dass ich ihn haben will. Nichts mehr von einem Aschenbecher oder Glühwein war da zu riechen. Die Bilder in meinem Kopf von Glühwein schienen verschwunden zu sein. Doch es war etwas anders, dass mich störte. Die Haltbarkeit war erschreckend schlecht. Nach gut einer Stunde war TV nur noch hautnah zu riechen. Konnte das sein? Der Duft, der ewig halten soll? In 90% aller Kommentare ist zu lesen, dass TV eine sehr gute Haltbarkeit haben soll. Endlich, nach all den Jahren, fing ich an den Duft zu mögen und jetzt hält er nicht mehr lange? Hatte ich einfach nur einen schlechten Tester erwischt? Man hört und liest ja immer mal wieder von Reformulierungen. Aber konnte das sein?

Fest steht für mich, dass ich den Duft sehr gerne habe und ich ihn bald wieder testen werde. Schließlich ist er ein potentieller Kaufkandidat. Und da ich bald Geburtstag habe und der Goldesel „Familie” wieder seinem Bedürfnis nachgeben und mich an diesem Tag beschenken will, könnte er dieses Mal tatsächlich im Warenkorb landen, sofern ich beim finalen Test nicht von der Haltbarkeit enttäuscht werde.

Bleibt nur noch eine Frage: Was werde ich meiner Frau sagen, wenn sie mich fragt, warum ich im Oktober nach Glühwein rieche?

Peace!

PS: War beim Schreiben voll aufgeregt^^ Mein erster Kommi. War aber mit maximalen Einsatz dabei.