Daisy

Daisy

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11 - 15 von 19
Daisy vor 14 Jahren 8
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
...heißt auf deutsch: Levkojen
Ich weiß nicht, ob Night Scented Stock 1976 mit Erfolg auf den Markt gebracht wurde oder nicht. Mit den schrillen 70er Jahren verbinde ich diesen eher besinnlichen Duft nicht unbedingt. Umso erfreulicher, dass Penhaligon’s ein paar seiner alten Rezepturen wieder hervor geholt und Freunden erlesener Düfte seine Kreationen in einer Anthology Collection zugänglich gemacht hat.

Night Scented Stock ist zeitlos, wunderschön und auf eine gewisse Art anrührend. Nichts Lautes, Verrücktes oder gar Effektheischendes haftet ihm an; ebenso wenig ist er für den großen Auftritt einer Diva gedacht. Was sich da olfaktorisch darbietet, ist äußerst harmonisch zusammengefügt, stimmig und rund. Ein Duft, der mir dabei hilft, die innere Ruhe wiederzufinden, innezuhalten. Ist es das, was Parfumkenner unter dem Begriff "kontemplativ" verstehen?

Im Herzen blüht es cremig-weiß, und zwar vom Feinsten. Jasmin und Lilien rieche ich hier hauptsächlich und ein sehr präsentes Veilchen, ordentlich gepudert, sowie sanfte, helle Gewürznoten. Jene verschmelzen miteinander und verleihen dem Duft seinen außergewöhnlichen, sinnlich-warmen, ja geradezu samtigen Ausdruck. Das Ganze ist von holzigen und aromatischen Akkorden unterlegt, die im weiteren Duftverlauf glatt werden und den Duft fast sahnig anmuten lassen. Der Fond ist, schlicht und ergreifend, ein Traum - ein golden glänzender.

Night scented Stock driftet zu keiner Zeit ins Schwülstige ab, sondern bleibt auf dem eingeschlagenen florientalen Pfad. Von eindrucksvoller Ausdauer zeigt sich eine ätherisch-würzige Nelke fast den gesamten Duftverlauf hindurch. Das EdT hält mehrere Stunden auf der Haut, also überdurchschnittlich gut.
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Daisy vor 14 Jahren 7 2
7
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Orientalische Opulenz mal anders
Dieser als blumiger Orientale bezeichnete Duft erfüllt so gar nicht meine (schlimmsten) Erwartungen. Im Gegenteil; ich bin angenehm überrascht, insbesondere weil ihm die schwere, zuweilen narkotisierende Wuchtigkeit fehlt. Amaranthine zeigt über den gesamten Duftverlauf eine unerhörte Präsenz und hat eine enorme Haltbarkeit. Eine wunderbare Melange aus warmen Gewürzen und blumigen Noten zeichnet diesen Duft aus. Schon in der Kopfnote wird deutlich wohin es geht. Im Zusammenspiel mit leichten grünen Noten ergibt sich ein sympathisch würziger Auftakt. Dann laufen die Gewürznoten, allen voran Nelke und Koriander, zu Hochform auf. Rose und Jasmin sind kaum als solche auszumachen und sorgen allenfalls für eine unterschwellige Blumigkeit. Neroli ist hier zwar nicht gelistet, soll offiziell jedoch enthalten sein. Mein Eindruck bestätigt dies. Erkennungszeichen ist (auf meiner Haut/in meiner Nase) eine leichte "Schweißnote". Sie stört mich hier jedoch nicht weiter und verschwindet auch bald. Der Fond aus holzigen Noten mit einem bittermandeligen Touch schafft eine angenehm wärmende Aura.
Amaranthine ist ein opulenter, würziger, erfreulich unsüßer Orientale und in ebendieser Konstellation ein durchaus angenehmer Vertreter seiner Art. Ich empfehle ihn für einen Test auch solchen Duftfreunden, die, wie ich, sonst lieber einen Riesenbogen um orientalische Düfte machen.
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Daisy vor 14 Jahren 14 1
6
Duft
Marry me!? You better think twice...
Sehe ich mir den Werbespot zum neuesten Lanvinduft auf deren Internetseite an, wird mein erster Eindruck vollends bestätigt: Nein, ich gehöre definitiv nicht zur Zielgruppe, für die er gedacht ist. Die Frau, die diesen Duft kaufen/ (ähem) mögen soll, ist jung, lebenslustig, spontan und am besten auch noch frisch verliebt, vorzugsweise in einen Mann, der ein altes Herrenfahrrad sein Eigen nennt.

Passt irgendwie alles nicht zu mir, außer vielleicht lebenslustig, lebensfroh, also das Gegenteil von lebensmüde quasi.

Ich sollte voraus schicken, dass ich für die Marke Lanvin große Sympathie hege. Luxus und Stil verbinde ich mit diesem Namen. Einen kleinen Teil davon kann man sich durchaus in Form eines Parfumflakons nach Hause holen. Allerdings hält sich die Anzahl der zurzeit verfügbaren Düfte dieses Hauses in Grenzen. Die großen Kreationen früherer Jahre, wie z. B. My Sin oder Scandal, sind im offiziellen Repertoire nicht mehr enthalten. Jammerschade! Ich hätte sie alle gern mal probiert.

Den neuesten Duft zu beschreiben, bedarf es nicht vieler Worte: er folgt dem aktuellen Trend fruchtigsüß-floralbunter Werke und reiht sich ein in die auf Augenhöhe im Kaufhausregal platzierten Neuerscheinungen. Er ist ganz nett, unspektakulär; unter zwanzig anderen Düften nicht wiederzuerkennen.

Ein bißchen präziser? Puh, schon wird's anstrengend. Also eigentlich sollte man Jasmin und Rose in einem hochwertigen Parfum erkennen können, richtig? Fehlanzeige. Pfirsich? Mit viel Phantasie. Freesie? Eher selten, hier aber auch nicht zu riechen. Jetzt aber, das Zedernholz doch wenigstens? Ich sag' mal: ja...

So wird das nichts.

Im ersten Moment auf der Haut gerochen, dachte ich an Jeanne Lanvin, den letzten Duft von Lanvin. Der hatte auch so etwas Mädchenhaftes/ Girlyeskes an sich. Mein zweiter Gedanke: Da fehlt was! Der Duft ist einfach zu glattgebügelt, nahezu kraftlos. Kein Vergleich zu "Rumeur" oder gar "Arpège", obwohl die bezaubernde "Lanvinade" etwas Versöhnliches hat. Aber das allein reicht eben nicht.

Ich bin enttäuscht. Aus meiner Sicht wird der Duft dem Namen Lanvin nicht gerecht. Aber ich gehöre ja auch nicht zur Zielgruppe...
1 Antwort
Daisy vor 14 Jahren 12 4
9
Duft
Lost in Patchouly oder Duftträume (Teil 2)
Ich, allein in der Dunkelheit einer Katakombe, nur vom Licht einer einzelnen Kerze beschützt, taste mich zaghaft vorwärts.
Etwas greift mit seinem mächtigen, alles zerstörenden Schatten nach meiner armen Seele.
Mir stockt der Atem. Schwäche. Ich spüre wie meine Beine ihren Dienst versagen und meine Augenlider zu flattern beginnen. Ich bin der Ohnmacht nahe…

… und befinde mich doch nur in meinem Lieblingssessel sitzend in meiner Wohnung und erlebe einen dieser intensiven, fesselnden Momente beim Testen eines neuen Dufts. Ihr kennt sie wohl alle. Worte wie „unglaublich „das gibt’s nicht“ „irre“ kommen einem da über die Lippen. Sie sind an niemanden gerichtet. Wir sind schlicht und ergreifend ÜBERWÄLTIGT.

Mazzolaris Patchouly ist ein bemerkenswert vielschichtiger, ja wandelbarer Duft, wie er mir bisher noch nie vor die Nase gekommen ist. Anfangs zeigt er eine ziemlich erdige, auch leicht modrige Note, die mich beim ersten Test zunächst kurz zurückweichen ließ. („Uuhh, na das kann ja heiter werden!“)

Es dauert nicht lange und der Duft wandelt sich ein ums andere Mal. Eine beeindruckende Melange aus warmen Gewürznoten, leicht herber Honigsüße und einer likörigen, zeitweise irgendwie krautig-holzigen Patchouli-Note; phänomenal zusammengefügt. Zum Ende hin tritt dieses erdig Anmutende wieder in den Mittelpunkt, umschmeichelt und festgehalten von weicher, wärmender Ambra.

Ein Dufterlebnis der besonderen Art. Excellent. Meins.

Danke an die großzügige Igraine für die Duftprobe.
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Daisy vor 14 Jahren 10 2
9
Duft
Königin der Nacht
Marguerite de Valois, nach der dieser Duft benannt ist, war die Ehefrau Heinrichs von Navarra, dem späteren König Heinrich IV. von Frankreich. Ihre Hochzeit im Jahr 1572 ging als „Pariser Bluthochzeit“ in die Geschichte ein. (mehr unter „Bartholomäusnacht“ bei Wikipedia)

Der Duft gehört zur Reihe „Les Parfums Historiques“ und wurde, wie zu lesen ist, von Nicolas de Barry mit alten Handwerkstechniken erschaffen. Es heißt, ihre Hoheit habe seinerzeit vorzugsweise nach drei bestimmten Zutaten für ihre Duftwässer verlangt: Jasmin, Amber und Moschus.

Für die Anhänger komplexer Duftkreationen mag dieses Werk von eher geringem Interesse sein. Mich hat seine Ausdrucksstärke dazu bewogen, hier ein paar Worte zu hinterlassen.

Besonders zu erwähnen ist sein linearer Duftverlauf; ihm fehlt es an einer ausgeprägten Kopf-, Herz- und Basisnote. Ausgesprochen eindrucksvoll ist der eigentümlich schillernde Jasminakkord; mal zieht er sich leicht zurück, mal tritt er stärker hervor. Verblüffend. Insgesamt besticht der Duft durch eine herzerweichende ambratische Note; er ist tiefgründig und von betörender Sinnlichkeit. Eine Essenz voller Harmonie.

Für diejenigen Jasmin-Anhänger, denen Floris’ Night scented Jasmin eine Spur zu brav oder eben nicht spektakulär genug und Serge Lutens’ A la Nuit zu wuchtbrummig ist, könnte La Reine Margot ein passender Begleiter sein. Ich für meinen Teil finde allerdings jeden dieser Düfte auf seine Art äußerst faszinierend.
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