Dannyboy

Dannyboy

Rezensionen
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6 - 10 von 27
Dannyboy vor 8 Jahren 6
7
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
About:
Kopf: Sattes, dunkles herbes Grün - U.S. of Artemisia vielleicht, Minze definitiv

Herz: Ätherischer Lavendel, wässrige, dunkel funkelnde Rose, Rauch

Basis: Aschenbecher, Veilchen-Leder, harzige und balsamische Noten (Cashmeran?), Moschusreiniger

Ein Fougère-Akkord, der sich gewaschen hat. Ganz klassische Zutaten wie Minze, Lavendel und Rose. Und das sonst so von mir verpönte Veilchen-Leder - wie auch schon bei Interlude Man, hier halt nur unendlich viel dezenter. Alles schön abgedunkelt. Memoir Man stünde dem einen oder anderen britischen Label auch ganz hervorragend zu Gesicht. "Gewaschen" hab' ich - natürlich - nicht nur so dahin gesagt: Das Veilchenblatt ist wohl ein weiterer Schlüsselspieler. Von der Kopfnote bis in die Basis formt es Memoir Man ganz unauffällig, zieht Fäden, nimmt verschiedene Gestalten an... und sorgt auch für dieses Wässrige (zusammen mit Iris vielleicht), denke ich. Andere erinnert es halt dummerweise an Gurke. Wie bei Fahrenheit zum Beispiel. Vielleicht sogar etwas Mimose? Doch was Aquatisches?!

Ein wirklich schöner, abwechslungsreicher und sehr tragbarer Duft, der eigentlich nur drei Probleme hat: 1. Der verwendete Moschus wirkt auf einige bestimmt nicht wirklich hochwertig. Da lässt die UVP von aktuell 275€ für 100ml einen erst recht schnell mal unabsichtlich schlucken. 2. Man muss sich damit abfinden, dass andere den Duft an einem sehr viel besser riechen können als man selbst. Die Haltbarkeit ist zwar hervorragend, die "Sillage" ist hier aber eher ein zeitliches als ein räumliches Phänomen. Der Duft steht lange in der Luft, strahlt aber nicht gut ab. 3. Bei Amouage creedelt's etwas: Die (etwas ältere) Probe, die ich hatte, roch signifikant anders als der Flakon, den ich jetzt habe- und das war eigentlich, was ich wollte. Was ich nach kurzer Ernüchterung fand, war aber ein wirklich schöner, abwechslungsreicher und sehr tragbarer Duft. Einer, den man völlig bedenkenlos aus dem Schrank greifen kann und der einem jederzeit ein gutes Gefühl bereitet. Immerhin, das ist gar nicht so einfach.
6 Antworten
Dannyboy vor 8 Jahren 10
5
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
About:
Kopf: Pikante Kräutermischung irgendwo zwischen Küche und Apotheke, Sammelbegriff: "Artemisia"

Herz: Weihnachtsbaum vom letzten Jahr

Basis: Sonnenuntergang bei Waldbrandgefahr, Pelz auf nackter, ungewaschener Haut

Was für ein herausragender Duft! Ein Grenzgänger, irgendwie "dazwischen". Zwischen den Duftfamilien und europäischen Dufttraditionen unterwegs. Und überhaupt unterwegs. Alleine. Das war bei seinem Erscheinen so, und hat sich bis heute nicht geändert. Zwischen wegweisend und altmodisch. Aus der Zeit gefallen - im durch und durch positiven Sinne.

Es gibt für mich nur sehr wenige Düfte von diesem Schlag. Solche, die so originell und einzigartig sind, dass sie quasi ein Alleinstellungsmerkmal für sich sind. Fahrenheit ist auch so einer. Solche werden überdauern, da bin ich sicher.
10 Antworten
Dannyboy vor 8 Jahren 7
8
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
About:
Kopf: Fruchtig-süße und doch vor allem spritzige Hesperide, leicht gepfeffert

Herz: Iris-Vollbedienung mit viel Lys du Désert-Feel, ordentlich Rose, etwas seifig

Basis: Harziger typischer Tauer-Sound, rauchiger Vetiver, ein Hauch Leder vielleicht

Mann, bin ich froh, dass ich skeptisch war und nicht den Flakon-Blindkauf getätigt hab'. Betont werden hier vor allem die Noten, auf die ich nicht besonders scharf war. Mir stellt sich das in etwa wie ein Lys du Désert Pour Homme mit viel Rose dar. Das ist keineswegs 'ne schlechte Sache, und doch gibt es da ein Problem: für mich gibt es im inzwischen recht umfangreichen Tauer-Portfolio einfach zu viele Düfte, die einzelne Aspekte von Lonesome Rider einfach schon viel konsequenter und schlüssiger abdecken. Zitrus? - Cologne du Maghreb. Rose? - Da gibt's mehrere. Weihrauch? - ebenfalls mehrere. Und so ließe sich das fortführen und zum Teil überschneidet sich das auch, man denke an Incense Rosé zB. Allein die Iris wird vielleicht, so könnte man sagen, noch konsequenter herausgestellt als in Lys du Désert - aber das hätte es für mich jetzt wirklich nicht gebraucht. Und ich kann mich nicht entsinnen, Vetiver schon einmal so bei Tauer gerochen zu haben. Jener spielt hier aber mE keine tragende Rolle.

Ich habe größten Respekt vor Herrn Tauer und seinem ganzen Schaffen und bin schon auch Fan, aber Lonesome Rider - ich mag den Namen schon nicht, übrigens - geht irgendwie übers Ziel hinaus. Als hätte Herr Tauer zu viel gewollt. Schade.
7 Antworten
Dannyboy vor 8 Jahren 9
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
About:
Kopf: Eine tief stehende Sonne lässt den Goldstaub in der Luft funkeln

Herz: Ein Meer aus zarten weißen Blüten, die Gischt blassrosa

Basis: Ein Strand aus sanft angewärmter, leicht feuchter Erde

Und darüber schreitet aufreizend gelassen die schönste Frau der Welt.

Silk ist in meinen Augen ein perfekter Duft. Modern. Mit Substanz. Präsent. Einzigartig. Und einfach wunderschön. Durch und durch weiblich. Aber nicht überzeichnet. Nicht schwülstig. Der Duft, den die untitled-Frau trüge, wäre sie mit sich und der Welt im Reinen. Und wenn sie sich das Mädchen in sich gestatten würde. Wenn mit Selbstbewusstsein endlich auch innerer Friede einherginge. Sie ihren free spirit endlich tief durchatmen und einfach unbeschwert sein ließe. Endlich ganz sie selbst wäre. Nur sie selbst, ganz bei sich und den ihren. Mit Liebe in Kopf und Herz.
9 Antworten
Dannyboy vor 8 Jahren 5
About:
Kopf: Süße Myrrhe-Medizin, vom langen Arbeitstag noch warme Lederschuhe (man meint fast, die Füße auch zu riechen)

Herz: Aquaflor?

Basis: Patchouli definitiv, Moschus bestimmt, Amber? Da wird's schon schwieriger...

Das ist eine wirklich fantastische Kopfnote! Es ist mir absolut schleierhaft, wie es Herrn Morris gelingen konnte, inmitten so unschöner Assoziationen (vgl. auch die anderen Kommentare) so viel Faszination beim geneigten Riecher hervorzurufen. Und doch wohnt Fetish eine gewisse Tragik inne, denn mE kann der Duft (und ich bezweifle, dass ein anderer aus dem Hause Morris es kann) im weiteren Verlauf das Versprechen dieser wirklich aufsehenerregenden Kopfnote einlösen. Und das gilt leider für beide erhältlichen Konzentrationen - ich hab's versucht, wirklich.

Das liegt hier aber nicht nur am Stil von Herrn Morris (der meines Wissens kein klassisch ausgebildeter Parfümeur ist), sondern auch an einer ganz bestimmten Note (wobei ich bezweifle, dass ein klassisch ausgebildeter Parfümeur diese so - wenn überhaupt - eingesetzt hätte). Keine Ahnung, ob es wirklich was mit Aquaflor zu tun hat. Aber mir kam die Rose aus der Flowers for Men-Serie in den Sinn. Und dort ist eben jene Wasserblume gelistet. Auch dort gibt es diesen sehr hellen, irgendwie frischen, quasi-blumigen Glanz, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. Klingt an sich nicht schlecht, ja, riecht für mich aber leider billig und mehr nach "functional fragrance". Diese Eigenschaft kommt im Parfum sogar noch mehr zur Geltung, das Eau de Parfum kommt da etwas schlanker und kantiger. Weniger weich gespült und mit einer differenzierteren trockenen Patchouli-Note. Für Männer ist das Eau damit definitiv die bessere Wahl, finde ich.

Jedenfalls, und ich würde lieber etwas anderes schreiben, bewegen wir uns hier für meine Begriffe schon in einem Bereich, der nicht mehr nur "Nicht mein Geschmack" ist. Andererseits: Wer weiß schon, ob die Kopfnote ohne den Rest möglich wäre. Und die ist wie gesagt 'ne Bombe und absolut riechenswert. Insofern hoffe ich doch, dass Herr Morris erfolgreich weitermacht. Und ganz vielleicht bringt er irgendwann ja mal 'nen Flanker raus, mit dem ich auch was anfangen kann.
5 Antworten
6 - 10 von 27