DarkWinterCS
DarkWinterCSs Blog
vor 5 Jahren - 26.04.2019
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Ich will duften wie ein Lebkuchen - oder die Kunst nach bekannten Gerüchen zu schnuppern

Liebe Community,

dieser Blogeintrag versteht sich nicht nur als Aussage meiner subjektiven Eindrücke, sondern auch als Frage an euch, wie ihr diese Situation seht und wie ihr die Zukunft dieser Duftentwicklung seht. Also sind eure Kommentare dazu sehr gerne gefragt.

Hier im Forum gibt es ja einen umstrittenen User, der bekannt dafür ist, Düfte sehr kritisch zu bewerten und die Frage aufzuwerfen, was noch Parfüm ist und was Geruch. Dies führt bei manchen Kommentaren und deren Antworten zu sehr undifferenzierten Aussagen, da meiner Meinung diese Trennung heute nicht mehr gemacht werden kann. Auf der einen Seite verstehe ich den Ansatz, den er versucht zu erklären, allerdings ist die Unterteilung, was Geruch und was Parfüm bzw. Riechstoffe sind nicht mehr haltbar. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto interessanter wurde es und je mehr hat mich die Entwicklung heutiger Parfüms interessiert.

Laut Definition ist ein Parfüm eine Zusammensetzung von Riechstoffen, um den Körpergeruch zu ändern, einen unangenehmen Duft zu überdecken oder bestimmte Sachen attraktiver zu machen.

Geruch selbst wird in verschiedene Kategorien unterteilt, wie würzig, blumig oder fruchtig. Das subjektive Empfinden eines Geruchs hängt dahingehend von Assoziation der jeweiligen Person zu einem bestimmten Geruch, einem bestimmten Ort oder einem Erlebnis zusammen.

Da diese Dinge aber subjektiv sind, kann man sie nicht auf verschiedene Personen und Erfahrungen implizieren. Grob gesagt empfindet jeder Mensch die Assoziation anders, als ein anderer. Hierzu habe ich auch mal eine interessante Aussage in einem Whisky-Testing-Video gesehen und gehört. Wenn man an einem Whisky riecht und man eine Note erkennt, die man zuordnen kann, so ist diese erst wahrnehmbar, sobald man gesagt hat diese zu riechen. Denn sobald jemand bestimmte Gerüche mit anderen Assoziationen verbindet, so unterscheiden sich auch die empfundenen Bewertungen und Wahrnehmungen.

Nun haben wir sicher in den ersten Lebensjahren die meisten Erfahrungen bezüglich Gerüchen gemacht. Wer erinnert sich nicht an die allen bekannten Beispiele, wie frischer Regen nach einem warmen Tag, ein feuchter Wald oder andere. In den fortlaufenden Lebensjahren werden die Erfahrung sicherlich je nach Lebensstil und kultureller Diversifikation mehr oder weniger. Durch die Globalisierung kommen wir zu immer neueren Erfahrungen, da wir Reisen in ferne Länder machen, neue Lebensmittel unseren Kontinent erreichen oder kulturelle Einflüsse einziehen. Gerade jemand der neuen Dingen offen ist wird immer neue Assoziationen beim probieren neuer Düfte entwickeln und entdecken.

Aus diesem Grund kann man keine Unterscheidung von Gerüchen und Parfüms machen, da mit mehr Erfahrungen und Assoziationen aus einem Parfüm schnell ein Geruch werden kann.

Nun hat sich - aus meiner Sicht - die Duftindustrie in den letzten Jahren in eine Richtung bewegt, immer mehr mit bekannten Gerüchen zu spielen oder bewusst dahingehend zu entwickeln. Dabei meine ich nicht mal Marken, die explizit Regen auf Asphalt, Whisky oder Popcorn imitieren wollen. Sondern gänzlich normale Marken, die ein normales Publikum ansprechen möchten. Für mich sind 3 exemplarische Beispiele: Pure XS von Paco Rabanne, Edition Blanche von Chanel und Black Phantom von Kilian . Es gibt sicherlich noch krassere Beispiele, diese habe ich mir hierzu aber mal heraus gesucht. Während der Pure XS einen extremen Duft nach Cola verströmt, versucht es Chanel mit Zitronencremetorte und der Kilian mit einem Barista-Shop. Jemand der nie Cola getrunken hat wird diese Assoziation nie nachvollziehen können und andere Noten wahrnehmen. So wurde aber für mich aus einem Parfüm eine Assoziation nach Cola und somit ein Geruch, während es bei jemand anderen eine differenziertere Ansicht gibt.

Bei erfahrenen Parfumos , mit geübten Nasen und sehr gutem Verständnis wird dies eher nicht auftreten, aber für den gemeinen Duftgenießer ist es extrem schwer sich von einer Assoziation zu lösen und einzelne Noten zu bewerten.

Vielleicht irre ich mich mit meiner Ansicht, allerdings glaube ich, dass die Entwicklung sich dahin bewegt, dass die Düfte immer mehr Assoziationen bilden sollen, um eine Abhängigkeit von Düften zu schaffen, die eine Masse an ein bestimmtes Produkt außerhalb der Parfümindustrie binden sollen.

Wie seht ihr das ? Bemerkt ihr ähnliches ? Schafft ihr Assoziationen im Kopf auszuschalten wenn ihr testet ? Würdet ihr euch mehr Individualität mit neuen Duftstoffen wünschen, die mehr gegen den Mainstream gehen ?

Freue mich auf eure Meinungen.

7 Antworten