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vor 9 Monaten - 11.08.2023
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Haustour durch den Safran: Marc-Antoine Barroirs

Das Haus Marc-Antoine Barrois ist ja gefühlt in aller Munde. Seit dem Release von Ganymede und den darauffolgend überschwänglichen Lobeshymnen sind die Düfte der „neue heiße Scheiß“. Alle wollen Safran und davon nie genug. Nie davor da gewesene DNA´s die hier zu finden sind. Alles von einer bedeutsamen Qualität und Handschrift.


So sagt man.


Ich wollte es herausfinden und habe mich durch das Probenset aus fünf existierenden Düften gekämpft. Kämpfen ist da auch teilweise ein passendes Wort, denn nicht jeder Duft ist ganz eingänglich und passend für jede Nase.
Aber man kann dem Haus durchaus zuschreiben eine eigene Handschrift zu haben, die Quentin Bisch durchaus in Szene setzt. Eine abgespaced´te Handschrift, die manchmal nicht irdisch scheint.


Ganymede ist wohl der bekannteste aller fünf Düfte. Eine metallische Kühle und sterile Komponente ist zu reichen. Ein prickelnder Safran, der matt in der Nase liegt und durchaus anstrengend für eben meine ist. Er fühlt sich leicht an, hat dennoch eine starke Präsenz. Mir wollte er aber über die Zeit nicht gefallen, da er mir zu unnahbar ist.


Das Ganymede Extrait hingegen fand ich viel besser. Ja, die Maggi-Note die man ihm andichtet ist durchaus da. Allerdings schafft er es durch die Würze eine bessere Tiefe zu erzeugen und wirkt deutlich angenehmer und greifbarer in meiner Nase. Sicherlich kein Duft für den Einstieg, dennoch gut verwoben. Hier blende ich auch gerne den Liebstöckel aus.


Encelade ist mein Highlight aus dem Probenset. Besticht er doch durch Einfachheit und eine überzeugen süßlich-würzige Aura, die man eindeutig dem Safran und den doch eher synthetischen Holz zuschreiben kann. Das Zauberwort heißt hier Rhabarber. Dieser ist perfekt verwoben und schafft es mit einer grün-säuerlichen Note ein passendes Gegenstück zur Süße zu finden. Den kann man ohne Gedanken auf den Hals sprühen und genießen.


B683 ist ein wenig der Crowdpleaser für mich. Verbindet er doch typisch-duschgelige Noten von Apfel und Holz mit Leder und Würze. So wirkt er fruchtig, würzig mit einer holzigen Basis, die immer wieder durch leichte Lederwolken aufgelockert wird. Das wirkt durchaus stimmig und recht eingänglich, zeigt trotzdem die DNA der Marke.


Ein hartes Brett hingegen ist B683 Extrait, der hier alles auf die Spitze treibt und mit Leather Oud Von Dior konkurrieren möchte. Animalisch-schwitziges Sattelleder drückt alles in den Abgrund was noch so im Duft landen sollte. Patchouli ja, Apfel aufgefressen, Holz nur am Rande. Hier Haut der Kümmel so einen raus, dass es schon sehr anstrengend wird und ich als Freund animalischer Ouddüfte schon ein wenig den Kopf schüttel.

Am Schluss bleibt ein verhaltenes Resumee. Ich habe durchaus mehr versprochen, konnte aber interessante Einblicke erfahren, die diese Marke auszeichnen soll. Letztlich hat nur Encelade überzeugt.

Aktualisiert am 11.08.2023 - 07:50 Uhr
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