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vor 9 Monaten - 30.07.2023
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Die Befruchtung/Ambivalenz des Geschmacks

Die Befruchtung/Ambivalenz des Geschmacks

Nach langer Zeit melde ich mich in ausführlicher Form mal wieder bei Euch. Denn Die Parfümreise ist nie kontinuierlich, gerade wenn man auch noch andere Interessen hat und diese sich auch irgendwo befruchten können und den Geschmack verändern. So musste auch ich etwas Abstand gewinnen und die Eindrücke der letzten Monate sacken lassen und vor allem eins, verarbeiten !
So konnte ich in den letzten Monaten so viele unterschiedliche Düfte kennenlernen, sodass auch ein wildgewordenes Chaos entstand, welches ich für mich entwirren musste. Auch wenn ich mit dem einen oder anderen Parfumo im persönlichen Kontakt stand und so Erfahrungen austauschen konnte, so musste ich mich selbst ordnen. Vor allem die klassischeren Düfte überraschten mich, die sonst nie auf dem Plan standen und meinem Geschmack entsprachen. Ob Balenciaga pour Homme oder Floris No.89, Lavendel war omnipräsent und häufiger bei Testkandidaten zu finden, als ich es mir selbst zugetraut habe. Ich hinterfragte stetig meinen Geschmack, ob meine Sammlung überhaupt noch mit meinen Proben Schritt hielt und ob hier die Geschwindigkeit nicht zu hoch sei.
Es sei als hilfreicher Tipp angemerkt, 300 Düfte in sechs Monaten unter die Nase zu bekommen kann nicht nur die Nase belasten, es kann auch überfordern und es sei auch nicht geraten, wenn man vorher wenig Erfahrungen gesammelt hat. Da ich meine Testroutine verinnerlich hatte, konnte ich das meiste sehr gut einordnen und kategorisieren.
Ich verstand allerdings nicht wo die Faszination für die klassischeren Noten herkam, merkte allerdings, dass auch mein Geschmack am allgemeinen Stil wertiger wurde und diesen Schritt mitging. Dabei meine ich natürlich die Welt der klassischen Herrenmode. Denn dieser wandelte sich auch merklich und so spürte ich einen Wandel, der vielleicht vom Alter, vielleicht auch vom allgemeinen Interesse in Szene. Mein Parfüm folgte also meinen Modegeschmack oder anders herum. So kann sich manches einfach positiv beeinflussen.
In den letzten Jahren machte ich mir auch immer wieder so viele Gedanken um meine Sammlung. Sei es wegen der Größe oder der Auswahl, aber irgendwas änderte sich immer.
Und hier kündigt sich vielleicht ein Schritt an, der meine Sicht vielleicht für immer ändern wird…


Ich bin sehr ambivalent in meinem Geschmack und oftmals konnte ich bestimmte Richtungen von Düften nie so ausleben und in Masse sprühen wie man es gerne möchte. Ich selbst will auch keine Unsummen für Flakons und riesige Sammlungen opfern, denn eine gut sortierte Sammlung war in meinen Augen immer das A und O, weshalb ich nie mehr als ein Dutzend Flakons mein eigen nannte.
Vielleicht muss ich aber noch einen Schritt weiter gehen und mich völlig vom Gedanken „Flakon“ verabschieden. Meine Sammlung auflösen und nur noch auf 10 ml Abfüllungen setzen von Düften die mir im allgemeinen sehr zusagen. Von günstigen Düften über Designer hin zur Nische. Einfach 5/10ml Abfüllungen von allem was gut gefällt. Wenn es alle wird nachbestellen und entdecken was ich wirklich für mich nutze.


Eines habe ich nämlich auch gemerkt, manche Designer wollen nicht ohne mich und manche entdecke ich durch einen bestimmten Einfluss überhaupt erst. So landete ein Restflakon mit 20ml von Dior Homme Intense bei mir, weil ich einfach mal wieder was pudriges wollte. Sicherlich, diesen Flakon oder einen Reiseflakon muss nicht aus der Sammlung raus, aber alles über 15ml loszuwerden und die Variation durch Abfüllungen erhöhen klingt recht verlocken. Denn, bei nicht wiederbefüllbaren Flakons liegt der Mehrwert sowieso recht niedrig. Da wäre es mehr die sentimentale Seite die mich hier binden würde.
Ja, Düfte sind Leidenschaft und auch Erinnerungen, diese sind aber an den Duft gebunden und nicht an den Flakon.
Wie seht ihr das Thema? Habt ihr auch schon mal diese Gedanken geahbt oder übt ihr dieses Konzept aus?

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