DaveScent

DaveScent

Rezensionen
DaveScent vor 1 Monat 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Nicht everybody´s Darling. Kalan, ganz tief drin ein Guter.
Auch ich habe den Kalan gebraucht gekauft. Noch dazu blind. Eins vorweg: das würde ich beim Kalan nicht empfehlen. Es gibt sicherlich gefällige und stromlinenförmige Düfte, welche die nicht stören, die von der Umwelt nur als "Parfüm" wahrgenommen werden. Düfte die man nicht sonderlich ins Herz schliesst aber schon irgendwie aufbrauchen kann. Nicht so der Kalan. Der muss passen, sonst kann man ihn nicht tragen. Mir erging es so, dass ich durch diverse Beschreibungen recht neugierig auf den Kalan geworden bin. Grundsätzlich lag ich bei den meisten PdM bisher nicht sehr daneben (von "Percival | Parfums de Marly" mal abgesehen). Dann gab es ein günstiges Angebot und ich habe mich aufs dünne Eis gewagt. Zunächst muss ich sagen, dass ich die Farbe des Flakons ziemlich stark finde. Sie löst bei mir Emotionen aus, vielleicht auch darum das Blindkauf-Risíko. In Verbindung mit einigen Beschreibungen hatte ich eine vollkommen andere Erwartung. Ich finde nicht, dass der Duft gut in den feurig-roten Flakon passt. Dieses Rot assoziiert bei mir ganz andere Duftrichtungen.
Nach dem ersten Sprüher dachte ich mir: krass nah am "Baccarat Rouge 540 (Eau de Parfum) | Maison Francis Kurkdjian" ! Im direkten Vergleich eigentlich gar nicht so sehr, aber irgendwie doch. Es existiert eine merkwürdige Verwandschaft. BR540 ist aber viel süßer. Kalan startet für mich trocken und etwas staubig. Daher vielleicht auch der oft vorgetragene Vergleich mit Altbau-Baustellen. Ich habe schon viele alte Häuser von innen gerochen, der Vergleich ist nicht von der Hand zu weisen. Es ist möglicherweise dieser Geruch nach Altholz und Lehmmörtel, aber auch ein wenig Schimmel (sorry). All das zusammen mit einer Gewürznote und tiefgründiger Süße. Frische Noten aus Orange kann ich gar nicht wahrnehmen, die geröstete Tonkabohne erinnert etwas an verbranntes Karamell. Und diese verbrannte Note, rieche ich auch beim BR540.
Die Sillage und Haltbarkeit sehe ich im oberen Durchschnitt. Ich habe den Kalan drei Tage getestet und ihm immer wieder eine Chance gegeben. Er ist der, der er ist. Er verstellt sich nicht und will nicht jedem/r gefallen. Das macht ihn symphatisch und authentisch. Aber am Ende hat es bei mir nicht gereicht. Der Moment, ihn Abends abwaschen zu können und zur Versöhnung und Entspannung einen bewährten und geliebten Abendduft auftragen zu können, war befreiend. Darum wird es nichts mit dem Kalan und mir. Schade. Er ist eigentlich ein Guter. Nur nicht für mich.
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DaveScent vor 2 Monaten 7 1
6
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Einmal aufgesprüht, gibts kein Zurück mehr... Monster!
Es war im Januar diesen Jahres, ganz am Anfang, noch im Jahreswechselurlaub. Mein geliebter, jahrelanger Alltagsbegleiter, "Knize Ten Golden Edition | Knize", hustete röchelnd die letzten Tröpfchen seiner inneren Werte in meinen Nacken. Leer, restlos. Der Gedanke, dass die Zeit reif für Veränderung wäre, wucherte bis zur Gewissheit in meinem Kopf. Also gemütlich aufs Sofa fallen lassen und ein wenig im Internet nach den "besten Herrendüften" recherchiert. Es ist kein großes Wunder, dass ich nach kurzer Zeit über "Sauvage (Eau de Parfum) | Dior" gestolpert bin. „Na klar, der muss ja toll sein, bei dieser großen Präsenz im Internet...“ Also ab in die örtliche (Kleinstadt-) Parfümerie um den DIOR Sauvage zu testen. Dort wurde mir direkt erklärt, es gäbe auch noch einen aktuellen Flanker, welcher aber viel besser sei. Ich habe ihn mir aufsprühen lassen und auch eine kleine Probe mitgenommen. Mein erster Eindruck im Geschäft war schon stark, sehr ausgeprägte Kopfnote, würzig, orientalisch, süß, drückend, aber auch etwas wie frisch geduscht. Eigentlich recht schön. Darum bin ich ungeduldig zurück ins Geschäft und habe mir einen Flakon gekauft. Am nächsten Morgen konnte ich es kaum erwarten, meinen neuen Duft aufzusprühen. Zisch! Schon der erste Sprühstoß mahnte zur Zurückhaltung. Ein leichtsinniger zweiter Druck auf den Sprühknopf katapultierte eine weitere Dosis auf meinen Hals. Hier werden keine Gefangenen gemacht, das war mir sofort klar. Im gesamten Haus war der "Sauvage Elixir | Dior" ab sofort der tonangebende Geruch. Hier kann man nichts verheimlichen.
Im Laufe der Zeit verändert sich der Duft nur sehr langsam hin zur Herznote. Lavendel soll hier dominieren, das finde ich nicht. Der Duft hatte mich im Würgegriff. Unentwegt machte mir der "Sauvage Elixir | Dior" klar, wer heute der olfaktorische Boss ist. Dabei empfand ich ihn als sehr linear, und einfach gestrickt. Sicherlich nicht wirklich schlecht, aber es ist nichts Besonderes dran. Der Duft hat zwar seine eigene Aussage, aber er ist ziemlich massentauglich. Ich rieche ihn, seit ich darauf achte, sehr oft im Stadtgeschehen. Hauptsächlich verleiht er ein Gefühl von frisch geduscht und Sauberkeit, er ist maskulin-süßlich. Das Ambroxan macht den "Sauvage Elixir | Dior" sehr synthetisch und eindimensional. Lakritze nehme ich nicht wahr, aber eine warme Holzigkeit im drydown. Apropos drydown, dieser lässt sehr lange auf sich warten. Die Haltbarkeit ist abartig, für mich viel zu stark. Wenn vom Sauvage Elixir was auf die Kleidung gerät, ist es vorläufig nicht mehr wegzubekommen. Nicht falsch verstehen, ich mag starke Düfte. Aber das ging mir irgendwann so dermaßen auf den Wecker, dass ich ihn danach eine ganze Weile nicht mehr genutzt habe. In dieser Zeit durfte ich dank Parfumo ein paar andere Düfte (Nischendüfte waren mir zuvor unbekannt) kennenlernen. Das eröffnete mir eine neue Welt. Ich denke das Sauvage-Monster werde ich nicht mehr tragen. Die respektablen Liebhaber des Duftes mögen es mir verzeihen.

Vielen Dank fürs Lesen meiner ersten Rezension!
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