DonErnesto

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1 - 5 von 9
DonErnesto vor 4 Jahren 6 3
Moonshine Washing Line
Arnold Layne
Had a strange hobby
Collecting clothes
Moonshine washing line
They suit him fine

Als Patchouli-Fan wollte ich zu diesem Duft gar keinen Kommentar schreiben. Hatte ihn vor einiger Zeit als Probe bekommen und getestet und eigentlich schon wieder vergessen, weil er meine Erwartungen an einen Patch-Duft nicht erfüllen konnte. Kein Patchouli, dafür ne Menge anderes Zeug.
Beim Stöbern im Souk bin ich gerade wieder auf ihn gestoßen und da ist mir die Überschrift zu meinem Kommi eingefallen, eine Zeile aus Arnold Layne, einem Song von Pink Floyd, 1967 geschrieben von Syd Barrett. Darin geht`s um nen Typen, der den Damen in der Nachbarschaft nachts bei Mondlicht die Unterwäsche und Dessous von der Wäscheleine stiehlt, um sie seiner Sammlung - Collection Extraordinaire - hinzu zu fügen.
Und wie den Damen ihre Wäsche, so ist auch diesem Duft das Patchouli abhanden gekommen. Die beste Zutat, das Erotische, das Verruchte fehlt dem Duft. Leider.
3 Antworten
DonErnesto vor 5 Jahren 8 3
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
5.5
Duft
Maggi-Flecken auf dem frisch gewaschenen Hemd
Eins vorweg: Ich bin Patchouli-Fan seit den späten Siebzigern. Damals wars das hier oftmals verpöhnte pure Patchouli-Öl ausm Postershop, das Hippie-Patch, zwischendurch dann Premium-Colognes mit Patchanteil aus diversen Parfümerien und heute, frisch angefixt seit ca. knapp nem Jahr, mache ich Jagd auf alle Nischen-Parfums, die aufgrund ihres Namens oder ihrer Duft-Pyramide auf einen wesentlichen Anteil des geliebten Stoffs schließen lassen. In den letzten 12 Monaten habe ich sicherlich weit über 50 Parfüms und Ätherische öle getestet - von Teufelsküche und Lush über Reminiscence bis hin zu Il Profumo und Profumum Roma - und ich muss sagen, dass die günstigen Patch-Öle nicht zwingend von schlechter Qualität sind.
Jedenfalls bin ich neulich beim Stöbern mal wieder über den einen oder anderen neuen Patch-Duft gestolpert. Patchouli 1969 klingt ja gleich wie Musik in meinen Ohren. Jimi Hendrix, Grace Slick, die Doors, Ten Years After, Janis Joplin und Santana erscheinen mir doch da gleich vor meinem geistigen Auge, ganz zu schweigen von den Soundschwaden, die mich gänzlich umhüllen und mich sanft ins Roundhouse im London dieser Zeit schweben lassen. Set the Controls for the Heart of the Sun geniese ich noch in vollen Zügen, bevor ich mich wieder an besagte kleine Probe erinnere und abdrücke. Sogleich stehe ich wieder im kalten LED-Licht unserer Zeit und trage ein strahlend weißes Hemd. Der Geruch frischer, reiner Wäsche dringt in meine Nase. Als ich näher hinschaue, kann ich dunkle Flecken erkennen, grün oder braun, eher kleine Sprengsel, anfangs jedenfalls, von denen ein eigenartiger, krautiger, beinah medizinischer Geruch ausgeht. Muss mich wohl etwas bekleckert haben, mit Maggi womöglich … Das Hemd jedenfalls, geht gleich in die Wäsche. Aus meinen Lautsprechern dröhnt Floyds Ummagumma.
Wieder mal drauf reingefallen auf so einen vielversprechenden Namen eines Parfüms wie schon einmal bei Jovoys Psychodelique. Beide Parfums sollen ja eine Hommage an diese Zeit mit der wundervollsten Musik sein. Weit gefehlt! Für mich riechts nur nach frischer Wäsche (oder weißem Moschus) mit ein wenig krautigem, indonesischem Patchouli. Ziemlich langweilig. Und so bleibts dann auch.
3 Antworten
DonErnesto vor 5 Jahren 2
7
Flakon
4
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Schnell noch vorm Brexit kaufen ...
Habe mir neulich wieder mal einige Parfümproben von diversen Patchouli-Düften bestellt; unter anderen dieses hier, das ich bei Amazon beim Stöbern entdeckt habe. Hersteller ist eine englische Firma mit Sitz in London. Ich gehe mal davon aus, dass es sich um einen Ein-Mann-Betrieb handelt. Möglicherweise ein Hobby-Parfumeur, der seine Produkte übers Netz vertreibt. Neben Amazon gibt's noch einen eigenen Internet-Shop. Sämtliche Düfte kann man als Pröbchen zu 2 ml erwerben. Flacons gibt's mit 15 ml, 30 ml und 50 ml Inhalt, wobei pro ml mit einem Euro zu rechnen ist. Ab 100 ml wird's dann etwas günstiger. Da man die Produkte von ODORE MIO nur direkt beim Hersteller in London ordern kann, sind die Versandkosten entsprechend hoch; so muss man für das Pröbchen immerhin 5,- € berappen. Die Flacons schlagen mit 15,- € zu Buche.

Bevor ich versuche, den Duft zu beschreiben oder zu bewerten, muss ich vorausschicken, dass ich ein absoluter Patchouli-Fan bin. Meine kleine Sammlung besteht eigentlich fast ausschließlich aus Patchouli-Parfums und Ölen. Hardcore-Patch. Gerne pur.
Laut Hersteller sind nur wenige Inhaltsstoffe in Patchouli Royal. Neben drei verschiedenen Patch-Ölen gibt's noch Labdanum, Vanille, Amber und Alkohol als Zutaten. Betont wird, dass nur natürliche Stoffe verwendet werden. Der Duft wird als warm, würzig, holzig beschrieben. Blumig, moschusartig, fruchtig soll er sein. Nach einem Sprühstoß aus dem gängigen Proben-Röhrchen mit Vaporisateur und ca. 2 ml Inhalt auf mein Handgelenk rieche ich deutlich eine ordentliche Portion Patchouli, das sich aber gleich mit einer süßen Vanille-Note vermischt. Dazu gesellt sich noch ein fruchtiges Aroma. Ananas. Ob es sich tatsächlich um Ananas handelt, lass ich mal offen. Für mich duftet das jedenfalls nach Patchouli + Vanille + Ananas. Sehr angenehm und lecker! Fast schon gourmandig. Cremig. Das Patch ist nicht dominant aber stets präsent. Insgesamt ein sehr schöner Duft, der niemals aufdringlich wirkt und sporadisch einen Hauch seines Aromas in einem Luftzug an die nahe Umgebung abgibt. Mehr Attar als Parfüm. Im Gegensatz zur Sillage ist die Haltbarkeit von Patch Royal deutlich höher zu bewerten. Abends aufgesprüht, war das EdT vor der morgendlichen Dusche auf dem Handgelenk noch gut wahrnehmbar. Einen Duftverlauf konnte ich nicht feststellen. Nach ca. 2 Stunden nimmt sich die Süße der Vanille etwas zurück um dem Patchouli etwas mehr Raum zu geben.
Fazit: Ein alltagstaugliches Unisex-Parfüm mit etwas mehr Tendenz zur femininen Seite. Nicht nur für Patch-Fans aber trotzdem ein Patchouli-dominantes Parfüm ohne Hippie-Gothic-Keller-Allüren. Ein sehr ansprechender Duft, der jeden Cent wert ist und sich nicht hinter den viel teureren Nischenparfüms verstecken muss. Wären da nur nicht die hohen Versandkosten. Mir persönlich ist er zu brav und deshalb hab ich heute wieder eines meiner Patchouli-Öle aufgetragen. Pur!

0 Antworten
DonErnesto vor 5 Jahren 14 7
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
The One Of The Few
Es ist schon ein paar Jahre her, als ich in Stuttgart eine Parfümerie auf der Königstaße betrat und die Verkäuferin nach einem Patchouli-Duft fragte. Seit ich mir ca. 2012 bei Akzente Jovoy`s Psychodelique gekauft hatte, war meine alte Liebe zu Patchouli wieder frisch entfacht. Zu der Zeit hatte ich mit Parfüm nicht viel am Hut. Die alten Klassiker aus den 80ern waren nicht mehr die selben und die neuen Mainstream-Düfte rochen für mich irgendwie alle recht ähnlich oder gleich. Nischen-Parfum kannte ich zu der Zeit kaum. Außerdem war ich eigentlich immer auf Düfte fixiert, die auf Patchouli, Amber oder Sandelholz basierten. Sprüche wie „Du riechst heute ja mal wieder, als ob du gerade nem alten indischen Tempel entstiegen bist“ oder „Hast heute schon ein paar Räucherstäbchen abgefackelt“, bekam ich früher des öfteren zu hören. Heute findet man bei uns in der näheren Umgebung kaum einen Patch-Duft. Da muss man schon nach Stuttgart fahren oder zum Wuchsa (der ist praktisch gleich um die Ecke, nur kannte ich den damals noch nicht). B.t.w.: ich vermisse diese kleinen, speziellen Läden in unseren Städten. Die kleinen Shops mit allerlei besonderen Produkten aus fernen Ländern, in denen man immer fündig wurde, wenn man mal ein kleines Geschenk brauchte. In denen es so wunderbar nach orientalischen Düften gerochen hat. Wo man ausgefallene Klamotten, Silberschmuck, tolle Comics, Kitsch, Kunst, Räucherwerk und indisches Parfümöl kaufen konnte. Heute gleicht eine Stadt der anderen, zumindest was die Einkaufsmöglichkeiten betrifft. In den Innenstädten dominieren die großen Ketten.

Aber zurück nach Stuggi-Town in besagte Parfümerie. Die Dame dort besprühte aus verschiedenen Flakons ein paar Teststreifen und reichte mir diese dann, einen nach dem anderen. 3 oder 4 Stück, mehr waren es nicht, aber ein Duft war dabei, der besonders auffiel und die anderen uninteressant erscheinen ließ. Aufgesprüht auf die Haut empfand ich ihn als einen der besten, wahrscheinlich als den besten Patchouliduft, den ich bislang gerochen habe und ich kenne mittlerweile schon einige. Selten zuvor hatte ich Patchouli so intensiv wahrgenommen mit dieser ganz besonderen, organischen, animalischen Note im Auftakt, die sich noch relativ lange halten sollte. Gewiss wäre „schön“ nicht unbedingt das richtige Adjektiv. Schöne Düfte gibt es zuhauf und schön kann ganz schön alltäglich sein. Interessant, ausgefallen, geheimnisvoll und wertvoll sind da schon bezeichnender. Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht wenige ihn als „Stinker“ abtun würden. Überreif kam mir in den Sinn, pulsierend, lebend, tierisch. Stallgeruch. Ein sauberer Stall, Pferde. Wärme, feuchte Erde, altes Holz. Gereift im Barrique-Fass. Dunkle Kellergewölbe. Eine pulsierende Masse auf meinem Handgelenk. Etwas davon ist durch meine Nase in meine Gehirnwindungen gekrochen und hat sich dort wohl für immer festgesetzt. An den weiteren Verlauf kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß noch, dass er sehr lange angehalten hat.
Ich habe damals den Duft nicht gekauft. Der Preis hat mich davon abgehalten. Der lag bei ca. 180,- € und schien mir sehr hoch für ein kleines Fläschchen Parfüm. Zumindest wollte ich ihn erstmal testen, abwarten wie er sich in den nächsten Stunden entwickelt. Seinen Duftverlauf und seine Haltbarkeit erproben. Wie schon gesagt, ich machte mir zu jener Zeit nicht viel aus Parfüm und so war der Duft auch bald wieder vergessen. Vorerst.
Dummerweise habe ich mir den Namen der Marke nicht gemerkt. Das Parfüm hieß einfach nur Patchouli und auch der Flakon war von schlichtem, unauffälligem Design.

Nun kam es Anfang des Jahres dazu, dass ich durch eine Bekannte, die Patchouli trug, quasi wieder angefixt wurde. Diesen Duft, den ich früher so gerne mochte, wollte ich jetzt unbedingt wieder haben. Natürlich fiel mir das beschriebene Parfüm-Erlebnis wieder ein und ich machte mich auf die Suche nach diesem einen Duft. Bestellte Pröbchen für Pröbchen im Netz, kaufte den einen oder anderen Flakon, ließ mir Abfüllungen kommen, etc. Inzwischen habe ich gut und gerne bestimmt 50 verschiedene Patchouli getestet und ich muss sagen, die Ausbeute an Patchouli-Düften, die mir gefallen, ist relativ mager und liegt bei etwa 15% bei den Nischen-Parfums.
War er dabei, dieser ganz besondere Patch-Duft? Habe ich ihn wiedergefunden? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ist aber auch völlig egal, denn durch meinen Test-Marathon habe ich auf jeden Fall ein paar wunderschöne Parfums kennen gelernt und Spaß gemacht hats obendrein. Und wenn ich bedenke, dass ich seit Monaten täglich Patchouli gebrauche und schon einige sehr gute Düfte auf meiner Haut hatte, wundert es nicht, dass sich meine Nase inzwischen an diesen Rohstoff gewöhnt hat. Eigentlich kann es aber nur der Roma gewesen sein, alleine schon vom Preis (Und falls jemandem noch ein Duft zu meiner Beschreibung weiter oben im Text einfällt, lasst es mich wissen). Jedenfalls habe ich ein paar Lieblings-Patches gefunden und Profumum Roma Patchouly ist einer davon. Wenn nicht gar der beste! Definitiv! Und genau wie meine anderen Lieblings-Düfte, besteht auch der Roma aus nur ein paar wenigen Ingredienzien von feinster Qualität. Patchouli, Sandelholz, Amber und Weihrauch zählen für mich sowieso zu den schönsten Duftnoten. Mehr braucht es nicht, um ein Meisterstück zu schaffen. Trotz der wenigen Zutaten ist Patchovly ein komplexer Duft. Ein Duft, den man sich erarbeiten muß, bis er sich einem in all seinen Facetten erschließt. Ein olfaktorisches Kunstwerk.

Bleibt abzuwarten, ob Roma Patchouly uns, so wie wir ihn kennen, erhalten bleibt. Ich habe da wenig Hoffnung. Viele Patchouli-Düfte wurden bereits „kastriert“ und haben deutlich an Charakter verloren. Das einzige was da noch an Patchouli erinnert, ist der Schriftzug auf dem Flakon. Der Roma steht und fällt mit seiner hohen Duftstoff-Konzentration.
7 Antworten
DonErnesto vor 5 Jahren 7 1
8
Flakon
7
Sillage
4
Haltbarkeit
6
Duft
The Earl Of Grey Meets Jasmine
Mit Vetiver Patchouli hat Montale dieses Jahr einen dritten Patchouli-Duft im aktuellen Sortiment. Oder besser, "Patchouli" ist Teil des Parfüm-Namens. Sind die beiden anderen noch typische Montale-Kracher mit ordentlich Wumms - Patchouli-Leaves ist ein Hardcore-Patch und kommt auch recht laut daher und Patchouli Leather läßt die Lederpeitsche mächtig knallen - ist Vetiver Patchouli ein Leisetreter.
Im Auftakt eine strenge zitrische Vetiver-Note, wie Bergamotte, erfrischend, die über den ganzen Verlauf erhalten bleibt. Der Duftverlauf ist linear. Veränderung gibt es kaum. Nur die anfängliche Strenge wird nach 5 bis 10 Minuten milder. Der Duft wirkt dann runder. Nach einer halben Stunde etwa, lässt sich ganz sanft etwas Patchouli erahnen. Aber wirklich nur ein Hauch. Bei einem Blindtest hätte ich es nicht erraten. Wenn nach ca. 2 Stunden das Vetiver seine Dominanz verliert, tritt Jasmin etwas in den Vordergrund.
Nach 4 Stunden ist der Montale verduftet. Ziemlich kurzlebig, eigentlich. Sillage ist ok, denke ich. Mehr muss nicht sein.
Wer auf frische, grüne Düfte steht, Vetiver mag und noch etwas für den Sommer sucht, sollte ihn mal testen. Ein maskuliner Duft mit Aftershave-Charakter. Ein Klassiker, den schon mein Vater in leicht abweichender Variante getragen haben könnte. Ich assoziiere damit Rasierseife, Barbershop, Tweed-Anzug, Sean Connery, Prinz Charles, Earl Grey, grüne Natur und kühle Bachläufe. Ein nettes Duftwässerchen, das immer geht und niemals stört. Ich bleibe lieber bei Patchouli Leaves, Profumum Roma Patchouly und Patchouli Noir. Und für die ganz heißen Tage habe ich den (neuen) Elixir von Reminiscence. Hab mich halt mal wieder verleiten lassen. Geahnt hatte ich es, irgendwie. Not my cup of tea.
Vielen Dank an Dunki, der mir 5 ml von seinem Sharing abfüllen konnte!
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