DoorSausage

DoorSausage

Rezensionen
DoorSausage vor 7 Monaten 4 1
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Afnan Turathi blue vs Rue Broca Théorème vs Lattafa Al Qiam Silver vs SAP Oud Leopard
Wer hat also den besten Tygar Klon auf dem Markt?

Ich habe alle vier bereits besessen und will hier mal kurz die Unterschiede festhalten, um die Entscheidung etwas leichter zu machen.

Direkt vorab: "Den besten Klon" gibt es hier nicht, da jeder die "Le Gemme - Tygar | Bvlgari" DNA etwas anders interpretiert.

"Turathi (Blue) | Afnan Perfumes" legt den Fokus auf eine besonders fruchtige Kopfnote. Der Ingwer spielt dabei eher im Hintergrund und gibt der Zitrik die gewisse extra Frische. Der Drydown wird dominiert von Ambroxan und leicht pudrige Moschus- und Ambernoten. Sanfte holzige und würzige Noten sind wahrzunehmen, aber nur sehr schwach, wie ich finde.

"Théorème pour Homme | Rue Broca" ist dem "Turathi (Blue) | Afnan Perfumes" sehr ähnlich (er wird schließlich auch von Afnan produziert), ist jedoch noch einen Ticken frischer. Der Fokus in der Kopfnote wird hier etwas mehr auf eine frische Bergamotte geschoben, was den Duft am Anfang noch etwas ozonischer, frischer wirken lässt. Der Drydown beinhaltet wieder raue Mengen an Ambroxan und etwas Moschus. Holz und Gewürze nehme ich hier quasi keine mehr wahr. Die Haltbarkeit von "Théorème pour Homme | Rue Broca" ist nicht ganz so gut, wie die vom "Turathi (Blue) | Afnan Perfumes", dafür ist der "Théorème pour Homme | Rue Broca" auch etwas frischer.

"Al Qiam Silver | Lattafa / لطافة" startet wieder mit der typisch fruchtig, zitrischen Kopfnote. Diese wird jedoch beim "Al Qiam Silver | Lattafa / لطافة" von deutlich mehr Ingwer begleitet, was sie noch etwas sprudeliger, frischer und lebendiger erscheinen lässt. Man könnte sagen eine frische Grapefruit-Inger-Limonade. Diese Kopfnote hält jedoch auch deutlich kürzer, als die vom "Turathi (Blue) | Afnan Perfumes". Ambroxan und Moschus sind natürlich auch vertreten, doch "Al Qiam Silver | Lattafa / لطافة" bringt fast von Anfang an auch eine Portion Sandelholz und Vetiver mit, was einen Gegenpol zur Zitrik schafft. Wo "Turathi (Blue) | Afnan Perfumes" und "Théorème pour Homme | Rue Broca" noch sehr Zitrik-fokussiert waren, wirkt "Al Qiam Silver | Lattafa / لطافة" deutlich seriöser durch seine Holzigkeit. Ich finde jedoch, dass die Holzigkeit mit der Zeit etwas kratzig wird und den Duft zu sehr übernimmt. Leider hält "Al Qiam Silver | Lattafa / لطافة" am schlechtesten von allen Vieren und reiht sich hier knapp hinter dem "Théorème pour Homme | Rue Broca" ein.

"Oud Leopard | SAP" startet ähnlich wie "Al Qiam Silver | Lattafa / لطافة" mit einer etwas mehr Inger-betonten Kopfnote. Auch hier ist die Kopfnote wunderbar sprudelig, lebendig, frisch. Schon nach kurzer Zeit gesellen sich auch hier holzige Noten dazu, vor allem Sandelholz. Diese werden hier jedoch ergänzt durch ganz sanfte, würzige Noten (die ich nicht ganz zuordnen kann). Die zitrische, fruchtige, spritzige Kopfnote geht bei "Oud Leopard | SAP" natürlich auch allmählich etwas zurück, hält jedoch länger an, als beim "Al Qiam Silver | Lattafa / لطافة", was den Duft auch im weiteren Verlauf ausballancierter wirken lässt. Besonders der Ingwer hinterlässt durchgängig eine angenehme, belebende Frische. Auch Ambroxan und Moschus sind natürlich von der Partie. "Oud Leopard | SAP" klingt letzten Endes in einer wie ich finde sehr schönen holzigen Note aus. Von allen Vieren wirkt er durch die holzigen Noten am edelsten, professionellsten / erwachsensten, ohne dabei seinen verspielten Charakter zu verlieren. Die Haltbarkeit vom "Oud Leopard | SAP" (soll ja sogar ein "Extrait de Parfum" sein) ist auf jeden Fall besser als die vom "Théorème pour Homme | Rue Broca" und geht Richtung "Turathi (Blue) | Afnan Perfumes", wobei der "Oud Leopard | SAP" nicht ganz so laut schreit, wie der "Turathi (Blue) | Afnan Perfumes", was jedoch sehr gut zu seinem etwas edleren Charakter passt.

Während "Turathi (Blue) | Afnan Perfumes" und "Théorème pour Homme | Rue Broca" eher Sommerdüfte sind, kann ich mir "Al Qiam Silver | Lattafa / لطافة" und vor allem "Oud Leopard | SAP" auch noch gut in den kalten Jahreszeiten vorstellen, da diese aufgrund der holzigen Basis auch bei niedrigen Temperaturen nicht untergehen sollten. Gleichzeitig büßen sie aber nicht ihre Tauglichkeit als Sommerdüfte ein. Sie sind also etwas vielseitiger, was die Temperatur angeht.

So, ich hoffe ich konnte euch mit meiner Rezension weiterhelfen.
1 Antwort
DoorSausage vor 2 Jahren 9 2
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Der Flakon sagt eigentlich alles
Sieht man sich die Werbung und den Flakon von Moschino Toy Boy an, dann erkennt man sofort, dass es sich hier nicht um den Duschgelduft Nr. 3.000 im dunkelblauen Flakon handelt. Toy Boy ist bereits in seiner Aufmachung provokant und polarisiert definitiv. Dieser Gegensatz zwischen dem Teddybär mit seinem verschmitzten Lächeln und der schwarzen Farbe ist auf jeden Fall etwas besonderes. Passt auch perfekt zu Moschino, die schon immer aus der Reihe tanzen.

Aber lasst euch bitte nicht vom Flakon abschrecken, der Inhalt ist wirklich etwas Besonderes. Außerdem finde ich ihn ganz süß den kleinen Teddybär. Die Aufmachung spiegelt eigentlich super den Inhalt wieder. Der Kontrast aus Rose und Pfeffer ist das, was den Duft vom schwarzen Teddybär ausmacht. Vor allem die Rose ist die Note, die Toy Boy so außergewöhnlich macht.

Rose ist eine Note, die im heutigen Designerbereich in der Herrenwelt quasi nicht mehr vorzufinden ist. Aber warum sollten Männer keine Rose tragen drüfen? In den Arabischen Ländern ist Rose sogar primär eine "maskuline Note". Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betonen, dass Düfte kein festes Geschlecht haben!

DUFT:
Toy Boy startet direkt mit der bereits genannten Rose, die vor allem im Opening von einer ordentlichen Dosis Pfeffer begleitet wird. Der Pfeffer ist die Komponente im Duft, die den Teddybär davon abhält, in eine feminine Richtung abzudriften. Durch sanfte florale Noten und eine leichte Birne wirkt die Rose wunderbar fruchtig, fast schon kitschig. Sie ist leicht süß, aber nicht zu süß. Muskat und etwas Nelke sind auch leicht wahrzunehmen und ergänzen die Pfeffer-Würze.
Im weiteren Verlauf verschwindet Muskat und Nelke. Der Pfeffer nimmt immer mehr ab, verschwindet jedoch nie und die Rose kommt dadurch immer mehr zum Vorschein. Sie ist definitiv die dominierende Note und nicht zu überriechen.
Ganz zum Schluss kann man noch eine minimale holzige Note wahrnehmen, bevor sich der Duft verabschiedet.

Toy Boy ist kein extrem komplexer Duft in seinem Verlauf, und nach dem Opening sehr linear. Er hat aber definitiv Nouancen, und vor allem: er ist etwas Besonderes!
Für alle, die auffallen möchten oder mal etwas neues Probieren möchten: Probiert unbedingt diesen Duft aus.

Das Bild, das sich in meinem Kopf bildet, wenn ich Moschino Toy Boy rieche ist folgendes: Stellt euch einen verdorbenen Rosenstrauch vor. Die Äste sind dunkelbraun bis schwarz und vertrocknet. Aber trotzdem wachsen an den enden knallpinke Rosen. Als hätte man die Sättigung auf 120% gedreht. Und auf diesen Rosen liegen kleine Tröpfchen von Morgentau.

HALTBARKEIT:
Sehr langanhaltend. Vergleichbar mit meinem Rasasi Hawas. 10h+ schafft er auf mir easy. Auf dem Sticker unten steht 68% Vol., was sich auf den Alkoholanteil bezieht. Das gibt keinen eindeutigen Schluss auf die Ölkonzentration, aber ich bin mir sicher, dass einige andere Marken Toy Boy also echtes Parfum statt einem EDP vertreiben würden. Er glänzt auch ordentlich auf der Haut.

SILLAGE:
Sehr stark. 4-5h strahlt er gut aus, wird aber nie wirklich Hautnah.

FLAKON:
Geschmackssache, ich finde ihn toll.

PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS:
Oft relativ günstig zu haben, vor allem für die Qualität. Top.

WANN?:
Das ganze Jahr. Von -30°C bis 0°C geht alles. Am wohlsten fühlt sich der Teddy aber im Frühling. Da passt die Rose einfach perfekt.

WO?:
Im alltag würde ich ihn nicht unbedingt tragen, auch wenn es definitiv möglich wäre und einen super uniquen Signaturduft machen würde. Ich finde er ist super, wenn man auffallen und aus der Masse herausstechen möchte. Also wenn man unter Leuten ist.

FÜR WEN?:
Alles unter 40 hätte ich gesagt. Auf jeden Fall Unisex. Für manche Männer wird er definitiv zu feminin rüberkommen und für manche Frauen zu maskulin. Man sollte denke ich aber ein gewisses Selbstbewusstsein mit sich bringen, wenn man Toy Boy tragen möchte.

WIE KOMMT ER AN?:
Toy Boy ist ein Statement. Man wird definitiv angesprochen, weil Männer in Europa eben selten nach Rosen duften. Aber ich denke man wird eher positiv auffallen. Es könnte höchstens passieren, dass man gefragt wird, ob das ein Damenparfum ist, aber dann auch meist nicht böse gemeint.

BLINDBUY?:
Bitte nicht! Toy Boy ist polarisierend. Entweder man liebt ihn, oder man hasst ihn. Probiert ihn doch einfach mal in einer Parfümerie in euerer Nähe, wenn er dort auf Lager ist.

FAZIT:
Ein Designerrelease wie kein anderes. Für alle die auffallen möchten. Der Duft lässt sich relativ einfach beschreiben als gepfefferte Rose. Das ganze Jahr Tragbar und definitiv Unisex.
2 Antworten
DoorSausage vor 2 Jahren 9
Die orientalische Verwandlung
Erste Rezension, auf geht's!

Aufgrund von einigen positiven Bewertungen dem niedrigen Preis habe ich es gewagt, den Daarej bild zu kaufen. Und soviel vorweg: Daarej hat mich nach kurzer Zeit wieder verlassen. Das soll mich aber trotzdem nicht davon abhalten ihm eine Rezension zu hinterlassen.

Dem eingestellten V pour Homme von Valentino soll der hier aus dem Hause Rasasi nachempfunden sein. Dazu kann ich leider nichts sagen, da ich den V nie besessen habe, aber wenn man der Meinung anderer Glauben schenken darf, sind die Unterschiede nicht groß.

Jetzt aber zum Duft:
Daarej startet entgegen meiner Erwartung erstaunlich frisch. Kardamom und Beifuß sind zu erkennen und geben dem ganzen einen gewisse Würze. Zudem meine ich, einen leichten Bezin/Tankstellen- Geruch wahrzunehmen (den ich prinzipiell nicht schlecht finde). Der Kümmel hält sich vorerst zurück, er wird später noch eine Rolle spielen. Ich hatte mit einem Duft für die kältere Jahreszeiten gerechnet, aber das Opening würde meiner Meinung nach durchaus auch im Sommer passen. Verwirrt sage ich mir ein: Abwarten, das Opening verfliegt bald! Es vergehen 30 Minuten, ich rieche erneut und werde langsam unruhig. Es hat sich nicht all zu viel getan. Aber dann allmählich tut sich was. Und da tut sich ordentlich was!
Die Frische aus dem Opening verfliegt komplett und es kommt eine weiche, leicht pudrige Vanille zum Vorschein, die von floralen Noten ergänzt wird. Die Rose spielt im Hintergrund mit, ist aber definitiv präsent und die Iris gibt dem Ganzen die leichte Pudrigkeit. Jetzt zeigt sich endlich der erstaunlich realistische(!) Kreuzkümmel in seiner Pracht und trägt zu einer wunderbaren Würze bei. Zusammen mit dem Amber, dem Moschus und der Rose ergibt sich ein orientalisches Dufterlebnis. Patchouli beginnt gleichzeitig, sich ganz, ganz langsam in den Duft zu schleichen. Diese Stufe des Geruchs ist wohl die interessanteste und die bezaubernste, die Daarej zu bieten hat. So hätte ich mir das von Begin an gewünscht! Die Magie liegt hier vor allem in der Sillage. Auf der Haut nehme ich eine unangenehme Gummi-Weichmacher-Note wahr, aber in der Luft entfaltet sich der Duft wunderbar.
Daarej klingt ganz zum Schluss vor allem in Patchouli, Moschus und etwas Vanille aus. Durchaus angenehm. Ich persönlich störe mich aber an der für mich leicht erdigen Patchoulinote, von der ich kein großer Fan bin.

Die Performance von Daarej ist wirklich gut. Kein Beastmode, aber durchaus überdurchschnittlich. Seine 8h schafft er schon.
Die Projektion ist bis auf das Opening nicht außerordentlich stark. Daarej ist keine Ambroxanbombe, die man 5m gegen den Wind riechen kann. Die Sillage dagegen überzeugt sehr und ihr werdet die ganze Zeit eine bezaubernde, edle Wolke hinter euch herziehen.
Flakon und Sprüher sind top, nur die Kappe dürfte schwerer sein und einrasten. Aber der Duft kostet oftmals um die 15€ und für den Preis darf man da wirklich nicht meckern.
Und da sind wir auch schon beim Preis-Leistungs-Verhältnis: Ich denke für 15€ wird man kaum Düfte finden, die Daarej in ihrer Ausgefeiltheit übertreffen können. Zusammen mit der Performance kann ich nur sagen: Bravo Rasasi!

Und warum hat mich Daarej so schnell wieder verlassen, wenn er doch so gut ist? Ich wollte einen Duft für den anstehenden Winter. Das Frische Opening, das auf der Kleidung bei mir eine Ewigkeit anhält passt mir da einfach nicht. Die leichte Benzin Note (die vermutlich nicht jeder wahrnimmt) ist irgendwie komisch. Außerdem musste ich lernen, dass ich kein riesiger Fan von orientalischen Parfums und von Patchouli bin. Daarej würde bei mir einfach unbenutzt im Regal verstauben und so musste er letztendlich platz machen für einen anderen. Und deshalb habe ich Daarej auch keine Bewertung auf den Duft spendiert, da ich der Meinung bin, er ist ein exzelent kreierter Duft. Aber ich kann ihm keine faire Bewertung geben, da es einfach nicht mein Fall ist. Stünde ich auf solche Düfte, wären wir hier vermutlich bei einer 8,0-8,5/10.

Fazit: Frisch-würziger Start, der sich in eine orientalische leicht würzige, florale Vanille wandelt und in Moschus und Patchouli ausklingt. Performance top, Sillage top, aber nicht aufdringlich, er "pusht" nicht nach außen. Daarej ist wohl einer der besten Düfte, die man für einen lächerlichen Preis von ~15€ erwerben kann. Ich will nicht sagen komplex (da würde ich wohl einige Nichen-Liebhaber aufbringen), aber durchaus facettenreich. Zum Blindkauf würde ich dennoch nicht raten, da er doch etwas spezieller ist. Außer ihr steht auf genau solche Düfte oder seid bereit, 15€ in den Sand zu setzten. Aber mit dem Potential, einen außerordentlich guten Cheapie für euch zu entdecken, oder einfach mal ein wenig in die arabische Welt hineinzuschnuppern.

Ich hoffe ich war mit meiner Rezension hilfreich und konnte dem ein oder anderen den Duft näher bringen.
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