Duftsucht

Duftsucht

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Duftsucht vor 6 Jahren 13 2
9
Flakon
6
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Heute mal nicht Trüffel an Safran mit Hauch von Zeder!
Es gibt Tage, da liebe ich Parfüms, deren Anfangsduft absolut nichts mit dem Endduft zu tun hat. Tage, an denen Freundinnen an mir schnuppern und sagen: "Riechst du heute tatsächlich nach Trüffel? Entdecke ich da einen zarten Schleier von Safran, über dem eine einzelne weiße Rose schwebt?" und Stunden später "Wahnsinn, dieser Hauch von Weihrauch über der Basis aus holzigem Moschus"... oder so ähnlich.
Aber es gibt auch Tage, da will ich nicht ungeduldig zappelnd warten, bis die nicht so tolle Kopfnote eines Parfüms verfliegt und die wundervolle Herznote preisgibt oder -noch schlimmer- flach atmen, bis die "naja-kann man machen-muss man aber nicht" Herznote eines anderen Parfüms der perfekten Basisnote weicht. Da will ich einfach von Anfang bis Ende den "Ich-rieche-heute-einfach-fantastisch-gut"-Duft haben! Von der ersten Sekunde bis zur letzten!
An solchen Tagen muss es momentan für mich "Fragonard von Fragonard" sein. Vom ersten Sprühen bis zum Ende des Tages begleitet mich dann eine frische blumige Note. Zu Beginn ist der Duft für einige Minuten etwas zitrisch-frisch, um dann sofort ein volles Blumenbouquet zu servieren. Geißblatt? Ja, mit Sicherheit! Hayzinthe? Mag ich ja sonst eigentlich nicht, aber hier ist es nur eine Ahnung davon! Orangenblüte, Jasmin? Auch das so ausgewogen und perfekt verwoben, dass keine einzige Note sich vordrängt, sondern nur eine wunderbar zarte stimmige Dufkomposition vervollständigt!
Holz, Amber und Moschus rieche ich persönlich nicht einmal am Ende des Tages - sie könnten aber für die unglaublich lange Haltbarkeit des Dufts auf meiner Haut verantwortlich sein.

Zum ersten Mal habe ich einen Duft blind bestellt.
Zum ersten Mal musste ich sofort einen Taschenzerstäuber kaufen.
Zum ersten Mal bin ich in Versuchung, immer wieder nachzusprühen.
Zum ersten Mal muss ich VIEL Willenskraft aufbringen, um nicht dauernd an mir zu schnuppern.

Und zum ersten Mal habe ich eine Signatur-Duft für den Frühling.
2 Antworten
Duftsucht vor 6 Jahren 4 4
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Flakon
6
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Vom Winde verweht: Scarlett O'Hara trägt Orangenblüten im Haar
Beim Aufsprühen ein geradezu überwältigender Schwall an Orange, Mimose, Honig, Ginster - Honigsüß mit einem bitteren Unterton. Schon befürchte ich eine Duftbombe à la Serge Lutens Fleurs d'oranger, das bei mir über der Grenze des Erträglichen ist. Doch nach dem ersten Feuerwerk an Blüten, die für mich praktisch gleichzeitig erscheinen und sich um die Vorherrschaft streiten, breitet sich die Orangenblüte aus wie ein warmer Duftschirm, sanft unterstützt von Veilchen und dem honigsüßen Ginster und Akazienduft. Ein bitterer Unterton (aber nicht stechend oder beißend) sorgt dafür, dass die Komposition nicht in klebrige Honigsüße abgleitet. Bei mir bleibt der Duft an dieser Stelle fast unverändert über Stunden auf der Haut, er wird allmählich etwas wärmer durch den Moschus, auch die bittere Note wird bei mir im Verlauf stärker, aber nie aufdringlich. Am nächsten Morgen: Noch immer ein zarter Hauch von Orange - und viel Bitterorange zu riechen.
Das innere Bild zu diesem Duft ist für mich wie aus "Vom Winde verweht": Südstaatenplantage, heiße, feuchte Luft, weißgekleidete Damen mit Sonnenschirmchen und Blüten im Haar, etwas dekadent.
Fazit: Für mich ist es absolut kein frischer leichter Duft, sondern eine opulente, eher süße Orangenblüte. Ich unterlege ihn mit L'eau von Serge Lutens - das nimmt ein wenig die Honigsüße und gibt ihm etwas mehr Leichtigkeit. In der Kombination liebe ich ihn - alleine ist er mir meist zu süß und schwer.
Eine kleine Warnung zum Schluss: Sparsam dosieren, der Duft hält sehr lange auf der Haut und ich kann mir vorstellen, dass ihm manche als zu dominant empfindet.
4 Antworten
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