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EdithLyris Blog
vor 1 Jahr - 01.04.2023
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Die letzten 130 oder für die Allgemeinheit redundante vergleichende Studie zur Notenklauberei Teil 2

Duftnoten der ersten 130 zu wissen ist ja schön und gut, aber was bedeutet das denn jetzt alles? Ist 56x Jasmin jetzt viel oder wenig?

Studie Teil 2 musste her. Hier habe ich die Duftpyramiden der letzten 130 - sprich von den 130 Parfums, die ich am schlechtesten bewertet habe - kategorisiert, in Strichlisten verbaut und jetzt feinsäuberlich sortiert.

Platz 1 : Moschus - 66 Erwähnungen oder 50,8%

Platz 2 : Vanille - 49 / 37,7%

Platz 3 : Rose - 47 / 36%

Platz 4 : Jasmin - 43 / 33,1%

Platz 5 : Bergamotte - 40 / 30,8%

Platz 6 : Patchouli - 35 / 27%

Platz 7 : Sandelholz - 32 / 24,6%

Platz 8 : Mandarine - 29 / 22,3%

Platz 9 : Amber - 27 / 20,8%

Platz 10 : Zeder - 26 / 20%

Platz 11 : Tonkabohne - 24 / 18,5%

Platz 12 : (Eichen)moos - 16 / 12,3%

Aha. Moment, in Studie 1 waren doch Moschus, Vanille, Rose, Bergamotte auch auf den vordersten Plätzen! Ja, da sind wir gleich beim Problem. Genau diese Noten sind einfach die allerhäufigsten Noten, die in Parfum verwendet werden und die Wahrscheinlichkeit ist einfach hoch, dass im Lieblingsparfum sowie im Hassparfum z.B: Moschus enhalten ist.

Aber ist die ganze Notenklauberei jetzt für die Katz gewesen?

Nun, ich denke nicht. Man muss nur etwas genauer hinschauen. Bei der Zahl der Prozente sieht man schon mal, dass z.B. die Vanille bei den Lieblingsparfums (Platz 1) 78% hatte und hier nur knapp 38% (Platz 2). Die Vanille ist also safe eine Note, die ich wirklich mag. Insgesamt sind die Noten in den Lieblingsparfüms mit viel mehr Krawumms auf den ersten paar Plätzen.

Beim Moschus ist es schon ein bisschen schwieriger 65% zu knapp 51%, aber eine Tendenz Richtung "mögen" scheint mir trotzdem erkennbar. Dazu kommt, dass man eigentlich differenzieren müsste, weil es viele sehr verschiedene Moschusnoten gibt und ich nicht per se jede Moschusnote mag. Ich könnte mir beispielsweise gut vorstellen, dass in den Lieblingsparfüms häufig der "cremige, saubere Moschus" verbaut ist und in den letzten 130 eher der "Haarspraymoschus" oder der "schweißige Moschus".

Rose auf Platz 3 - bei den Favoriten auf Platz 5 und es steht 38% (mögen) zu 36% (nicht mögen). Zur Rose steh ich also wohl neutral? Gefühlsmäßig würde ich das bejahen. Ich liebe realen Rosenduft, aber in Parfum ist die Rose oft linear oder künstlich oder komisch duschgelig oder grün und das enttäuscht meine Nase einfach ein bisschen.

Platz 4 Jasmin mit 43% zu 33% bei den weniger gemochten. Es scheint ein leichter Vorsprung Richtung "mögen" zu sein. Mehr Beobachtungen bei den blumigen Düften.

Platz 5 Bergamotte. 45% zu 30,8%. Auch hier sieht man eine klare Tendenz Richtung "mögen".

Platz 6 Patchouli. Huch, eine Überraschung - hier in 27% enthalten, aber nur zu 18% bei den ersten 130. Patchouli scheint wohl eher eine "nicht mögen, aber manchmal dulden"-Note zu sein.

Platz 7 Sandelholz. 38,5% zu 24,6% - würde sagen, klare Tendenz Richtung "mögen".

Platz 8 Mandarine. 20% zu 22,3%. Mandarine wohl doch eher neutrale Note für mich?

Platz 9 Amber. 31% zu 20,8%. Hier ebenfalls klare Tendenz zu "mögen". Harzige Noten mag ich einfach gern.

Platz 10 Zeder. 37,5% zu 20%. Auch eine klare Tendenz zu "mögen".

Platz 11 Tonkabohne. 27% zu 18,5%, ebenfalls klar auf der "mögen"-Seite.

Platz 12 Eichenmoos. Was ist das? Eine neue Note in den Top 12! Zu 12,3% bei den letzten 130, aber nur in 5% der Lieblingsdüfte. Damit klar eine nicht gemochte Duftnote, die manchmal ertragen wird. Kann ich so bestätigen. Sobald Eichenmoos oder irgendeine moosige Note dominant zu riechen ist, ist der Duft für mich raus.

In Kategorien mit detaillierter Betrachtung.

Gewürze

  • (rosa, weißer, schwarzer) Pfeffer - 17 / 13,1%
  • Kardamom - 8 / 6,2%
  • Zimt - 7 / 5,4%
  • Ingwer - 6 / 4,6%
  • Safran - 5 / 3,8%
  • (Stern)anis, Muskat, Gewürze, Nelke - 2 / 1,5%
  • Kreuzkümmel, Piment, Kaskarilla, Kaffee 1 / 0,8%

Das rückt einiges in ein anderes Licht. Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Safran, alles sehr ähnlich, vielleicht maximal der Zimt mit 3% ("mögen") zu 5,4% ("nicht mögen") könnte eine leichte Tendenz in die ungeliebte Ecke zeigen. Die Gewürze illustrieren sehr schön ein anderes Problem am Beispiel Kreuzkümmel. Da ich die Note wirklich nicht leiden kann, habe ich angefangen, Parfums mit dieser Duftnote gar nicht erst auszuprobieren, weil ich Kreuzkümmel schon in Kleinstmengen nicht ausstehen kann - wir sehen hier also keinen standardisierten Querschnitt durch die Düfte, sondern eine sehr persönliche Auswahl.

Zitrusnoten

  • Bergamotte - 40 / 30,8%
  • Mandarine - 29 / 22,3%
  • (Bitter)Orange - 11 - 8,5%
  • Zitrone - 10 / 7,7%
  • Grapefruit - 9 / 6,9%
  • Limette - 6 / 4,6%
  • Petitgrain, Neroli - 5 / 3,8%
  • Zitrusfrüchte - 4 / 3,1%
  • Eisenkraut, Blutorange - 1 / 0,8%

Was zuallerst bei den Zitrusnoten auffällt, ist dass bei den weniger beliebten Düften insgesamt weniger Zitrusnoten genannt wurden (140 zu hier nur 120). Was ich daraus jetzt schließe, ist also, dass ich Düfte mit zitrischer Ausrichtung bzw. zitrische Kopfnoten gerne mag. Die Bergamotte ist ja wie gesagt eher Team "mögen" (54:40), während die Mandarine eher neutral ist. Zitrone mit 16:10 ebenfalls eher Team "mögen", genauso wie erstaunlicherweise Neroli (10:5). Orange, Grapefruit, Petitgrain etc. eher neutral, bis auf die Limette, hier mit 6 Nennungen recht etabliert, bei den Favoritendüften fehlt sie komplett. Dabei würde ich sagen, es ist gar nicht mal die Limette, die ich nicht mag, sondern eher der Duftcharakter, bei dem sie oft genutzt wird (sommerliche Cocktails mit Rum und Kokos-Richtung).

Tee

  • (Grüner) Tee - 3 / 2,3%
  • weißer Tee, schwarzer Tee - 1 / 0,8%

Auffällig hier ist, dass der bei den Lieblingsdüften führende Mate-Tee hier kein einziges Mal auftaucht, der scheint also eine besonders gern gemochte Note zu sein, die anderen sind wohl neutral.

Aromatische / grüne Noten

Das ist die erste Liste, die wirklich etwas anders aussieht hier. Anscheinend sind es für mich die grünen Noten oder von manchen das Fehlen, was vor allem entscheidend ist.

  • (Eichen)moos - 16 / 12,3%
  • Vetiver - 15 / 11,5%
  • Lavendel - 10 / 7,7%
  • Koriander - 6 / 4,6%
  • Iriswurzel, Muskatellersalbei, Rosmarin, Wacholder - 4 / 3,1%
  • Minze, Feigenblatt, Veilchenblatt, grüne Noten, schwarze Johannisbeerknospe/blatt - 3 / 2,3%
  • Thymian, grüner Weizen, Gerste, Zitronenblatt, Tamarinde, Süßgras, Büffelgras, Estragon, Orangenbaum, Basilikum, Artemisia, Zirbelkiefer, Salbei, Teerosenblatt, Oregano, Beifuß, Kiefernnadel - 1 / 0,8%


Hier haben wir zum ersten eine etwas andere Verteilung. Zuallererst haben wir hier 95 Nennungen zu nur 77 bei den Lieblingsdüften, also fallen grüne Noten bzw. grüne / würzige Düfte etwas in die ungeliebtere Richtung. Dann ist auffällig, dass Eichenmoos (6:16) sehr weit vorne dabei ist, genauso wie Vetiver (10:15), Eichenmoos also klar unbeliebt, Vetiver Tendenz unbeliebt. Lavendel ist wohl recht neutral (12:10) - da kommt es immer auf die Verbauung an, Richtung Barbershop geht gar nicht, pudrig-blumig ist dagegen wundervoll. Der Koriander ist ebenfalls weit vorne - den mag ich schon im Essen nicht, also kein Wunder. Der wird ja auch oft seifig empfunden und dazu kommt, dass ich eine "seifige" Duftnote ebenfalls nicht leiden kann, egal ob vom Koriander oder nicht.


Synthie-Noten, Aquaten, Merkwürdiges

Hier war wieder einiges Merkwürdiges dabei. Angeführt von Ambrox(an), den ich bei Teil 1 unter den Moschuartigen Noten eingeordnet habe, aber ich denke, hier ist er besser aufgehoben.

  • Ambrox(an) - 8 / 6,2%
  • Aldehyde, pudrige Noten - 3 / 2,3%
  • aquatische Noten, Ethylmaltol - 2 / 1,5%
  • Cetalox, synthetische Noten, ISO-E-Super, Luft-Akkord, ozonische Noten, Transluzone, Moxalone, Sylkolide, Hedion, Nevenolide, cremige Noten, rauchige Noten - 1 / 0,8%

weiß ich, wie das alles riecht? Nein. Ambrox(an) ist auf einem ähnlichen Niveau (7:8), die Aldehydnoten etwa nur halb so oft zu finden (7:3), demnach wohl eher gemocht. Ethylmaltol kommt bei den gemochten Noten gar nicht vor - und das aus gutem Grund. Ist dieses Teufelszeug enthalten, rieche ich NICHTS ANDERES MEHR. Klarer wird das in der Gourmand-Ecke.

Boozy Noten

Das ist eine spannende Kategorie, denn hier gibt es Unterschiede. Zum einen in der Häufigkeit - kamen die alkoholischen Noten bei den 130 beliebten Parfums insgesamt nur 4x vor, haben sie sich bei den unbeliebten verdoppelt!

  • Likör, Rum - 2 / 1,5%
  • Rotwein, Amaretto, Spritz, Chardonnay - 1 / 0,8%

Diese boozy Parfums sind wohl nicht so ganz meins. Einzig der Rum (4:2) scheint manchmal geduldet zu sein.

Blumige Noten

Kommen wir zu einer noch spannenderen Kategorie: die blumigen Noten. Hier gab es auch ein paar Unterschiede, vor allem solche, die erst auf den zweiten Blick erkennbar sind.

  • Rose - 47 / 36,2%
  • Jasmin - 43 / 33,1%
  • Iris - 15 / 11,5%
  • Orangenblüte - 13 / 10%
  • Veilchen - 12 / 9,2%
  • Ylang-Ylang - 9 / 6,9%
  • Maiglöckchen, Rosengeranie - 8 / 6,2%
  • Heliotrop - 7 / 5,4%
  • Orchidee, blumige Noten, Lilie - 6 / 4,6%
  • Pfingstrose, Gartennelke - 5 / 3,8%
  • Magnolie, Gardenie, Frangipani - 4 / 3,1%
  • Tuberose, Osmanthus, Lotus, Narzisse, Geißblatt - 3 / 2,3%
  • Alpenveilchen, Tagetes, Wildrose, Mimose - 2 / 1,5%
  • Echtes Mädesüß, Angelika, Zentifolie, Kamelie, Jasmintee, Mohn, Davana, Klebsamen, Hyazinthe, weiße Taubnessel, Rosenknospe, Tiaré, Primel, Reseda, Oleander, Zistrose, Flieder, Dahlie, Holunderblüte, Wasserblumen, Immortelle, Kamille - 1 / 0,8%

Also erstmal fällt die Anzahl auf. Es steht 340 : 247, d.h. auf der Mögen-Seite sind sehr viel mehr blumige Noten vertreten; blumige Düfte kommen in der Regel schon mal von Haus aus gut an.

Die ersten Plätze sind wieder recht ähnlich, hier Rose mit 47, bei Mögen 46, Rose ist also eine maximal neutrale Note. Es kann gut gehen, muss aber nicht.

Jasmin auf Platz 2, die für mich spannendste Note. Also zum einen erkennt man, es steht 52:43, also eine leichte Tendenz Richtung "mögen". Ich habe diese Note allerdings mal detailliert betrachtet und es fiel mir Folgendes auf: Jasmin ist nicht gleich Jasmin. Hier ein kurzer Überblick: Ist es bei Mögen entweder eine nicht näher benannte Jasmin-Note, Jasmin-Sambac oder der ägyptische bzw. Grasse-Jasmin, so ist es auf der Nicht-Mögen-Seite neben unbestimmtem "Jasmin" vor allem der Jasmin auriculatum und der grandiflorum, die bei "Mögen" keine einzige Nennung haben. Bei der Note "Jasmin" kann man wohl mit vollster Überzeugung sagen, es kommt darauf an!

Iris. Es steht 24:15, Iris in Düften ist schon mal ein guter Ansatz für meine Nase.

Die Orangenblüte ist neutral mit 14:13. Wie beim Kreuzkümmel hab ich allerdings begonnen, Parfums mit Orangeblüte zu meiden, leider nehm ich sie oft kaugummihaft wahr. Dasselbe gilt für die Tuberose, die mit 5:3 auch eher eine neutrale Rolle einnimmt.

Das Veilchen ist mit 14:12 eine eher neutrale Note, wohingegen vor allem das vanillige Heliotrop (23:7) mit eindeutigem Vorsprung, Ylang-Ylang (18:9) und das Maiglöckchen (16:8) anscheinend beliebte Noten sind.

Die Freesie, die bei den ersten 130 Parfüms mit 13 Nennungen Platz 8 der blumigen Noten eingenommen hatte, fehlt hier einfach komplett. Entweder hat sie das Glück, vor allem in für mich sehr gefälligen Parfums verbaut zu sein oder es ist eine Note, die ich wirklich, WIRKLICH gerne mag. Das ist interessant, denn die Freesie hab ich bisher eher wenig beachtet.

Magnolie, Gardenie, Lilie, Mimose, Tiaré und Lotus sind etwa doppelt so oft bei den beliebten Parfums vorhanden, also auch beliebte Duftnoten.

Interessanterweise gab es 6 Orchideenparfums, die mir nicht gefallen haben und nur eines, in dem Orchidee als Note dabei war, das mir gefiel. Hmmm. Orchidee eher unpopulär?

Außerdem ist Frangipani mit 1:4 auf der "nicht-mögen"-Seite. Das verwundert mich auch etwas, in echt liebe ich die Pflanzen. Es könnte sein, dass der synthetische Nachbau für meine Nase stechend ist.

Die Narzisse hier mit 3 Nennungen fehlt bei "Mögen" komplett. Eher auch ungeliebte Duftnote. Wobei ich hier auch darauf tippen würde, dass Narzissen oft in Chypres verbaut sind, die ich vom Duftcharakter her nicht mag. Irgendwie haben sie was Altmodisches an sich.

Über die eher nischigen Blumennoten lässt sich schwer eine Aussage treffen. Hibiskus kam bei "mögen" 3x vor, hier gar nicht, könnte also auch beliebt sein? Genauso ist's beim Weißdorn (2:0) und ähnlich beim Flieder (3:1).

Holzige Noten

Die holzigen Noten waren im Großen und Ganzen recht ähnlich verteilt mit Ausnahme von Oud, nur insgesamt seltener (126 : 91). Holzig ausgerichtete Parfums sind somit auch generell eher beliebte Parfums für meine Nase.

  • Sandelholz - 32 / 24,6%
  • Zeder - 26 / 20%
  • holzige Noten - 13 / 10%
  • Kaschmirholz - 10 / 7,7%
  • Oud - 7 / 5,4%
  • Zypresse - 3 / 2,3%
  • Mahagoni, Rosenholz, Guajakholz - 2 / 1,5%
  • Mandelholz, Eiche, Amberholz, geräuchtertes Holz, Baumrinde, Ebenholz, Feigenholz, Orangenbaumholz, Nadelhölzer, Olivenholz, Weißholz - 1 / 0,8%

Also Sandelholz ist mit 46:32 leicht auf der Mögen-Seite, Zeder mit 45:26 sehr deutlich (Himalyazeder ist mein liebstes ätherisches Öl). "Holzige Noten" und Kaschmirholz (bzw. Cashmeran) haben eine leichte "nicht mögen"-Tendenz mit 9:13 bzw. 6:10. Oud hat zwar nur 7 Nennungen, aber nachdem ich ein paar Oudparfums probiert hatte, war mir klar, dass ich sie nicht mag und hab sie von da an gemieden, hier steht es 1:7, sehr deutlich "nicht mögen". Die anderen sind recht ähnlich verteilt bzw. in solchen Kleinstmengen vorhanden, dass ich keine Aussage treffen kann.

Fruchtige Noten

Auf die Auswertung dieser Kategorie bin ich gespannt. Insgesamt kann man schon mal festhalten, dass fruchtige Noten diesmal häufiger zu finden sind. Konkret steht es 43 zu 87, was der bislang größte Vorsprung ist. Fruchtige Noten - nur im äußersten Notfall. Sie sind einfach immer synthetisch und für meine Nase eben meistens störend, was will man machen. Es gibt eben kein ätherisches Himbeeröl oder Ähnliches.

  • Schwarze Johannisbeere, Pfirsich, Birne - 9 / 6,9%
  • (rote) Beeren - 6 / 4,6%
  • laborielle Allgemeinfrucht, Himbeere - 5 / 3,8%
  • Pflaume, Passionsfrucht - 4 / 3,1%
  • Melone, Litschi, Feige, (Wald)erdbeere, (Sauer)kirsche, Brombeere, getrocknete Früchte - 3 / 2,3%
  • Kiwi, Rhabarber, Aprikose, Apfel(blüte) - 2 / 1,5%
  • Granatapfel, Ananas, Cranberry, Kirschblütennektar, Heidelbeere, Tomate (zählt das zu den fruchtigen Noten?), Zwetschge - 1 / 0,8%

Ebenfalls auf Platz 1, die Birne mit 9:7, also neutral-Tendenz-unbeliebt. Das rückt Studie Teil 1 doch gleich mal in ein anderes Licht. Vor allem unbestimmte Beerennoten, Johannisbeere und Himbeere sind unbeliebt, haben über doppelt so viele Nennungen bei den letzten 130. Die saure Passionsfrucht wohl auch, die taucht kein einziges Mal bei den beliebten Noten auf, hier 4x. Ebenso das Trockenobst, 0 Nennungen bei beliebt, 3 bei unbeliebt. Die laborielle Allgemeinfrucht ist wohl neutral mit 5:5, ich könnte mir aber auch vorstellen, dass diese Note meist nur als Hauch von Beiwerk verwendet wird (will man ein Parfum, was einfach nur unbestimmt "fruchtig" riecht, konzipieren?) und daher nicht weiter auffällt.

Gibt es überhaupt eine fruchtige Note, die ich mag? Ja! Nämlich die Feige mit 6:3 (eventuell auch die Mango mit 2:0). Vermutlich weil die Feige auch gerne mal holzig-cremig-in Richtung Kokos ausfallen kann und daher oft gar nicht richtig fruchtig duftet.

Moschus und animalische Noten

In dieser Kategorie gibt es nicht so viele Unterschiede.

  • Moschus - 66 / 50,8%
  • Leder - 8 / 6,1%
  • Ambrette - 6 / 4,6%
  • Ambra - 5 / 3,8%
  • Zibet - 2 / 1,5%
  • Bibergeil - 1 / 0,8%

Der Moschus ist wieder an Platz 1 - als häufigste verwendete Duftnote in Parfums ist das kein Wunder - es steht diesmal 78:66, also eine leichte "mögen"-Tendenz. Leder, Ambra, Zibet scheint neutral, Ambrette leichte Tendenz Richtung "mögen". Hier wieder abermals die "Kreuzkümmel"-Problematik, mir war relativ schnell klar, dass ich Animalik nichts abgewinnen kann und habe animalische Parfüms daher eher gemieden.

Tonkanille & harzige Noten

  • Vanille - 49 / 37,7%
  • Patchouli - 35 / 26,9%
  • Amber - 27 / 20,8%
  • Tonkabohne - 24 / 18,5%
  • Weihrauch - 15 / 11,5%
  • Benzoe - 4 / 3,1%
  • Myrrhe, Labdanum, Tabak - 3 / 2,3%
  • Galbanum - 2 / 1,5%
  • Opoponax, Tannenbalsam, Kiefernharz, balsamische Noten, Copaiva - 1 / 0,8%

Auch wenn die Verteilung ähnlich wirkt, kann man an der Aufschlüsselung erkennen, dass Vanille (93:43) ganz klar gemocht wird, genauso wie Amber (37:27, Tonkabohne (32:24) und Benzoe (11:4).

Patchouli und Weihrauch hingegen werden eher nicht gemocht, es steht 22:35 (Patchouli) bzw. 9:15 (Weihrauch). Tabak ist denke ich auch unbeliebt, keine Nennung bei "mögen", hier 3x. Wobei das bei so geringen Zahlen halt auch immer Zufall sein könnte.

Die restlichen Noten scheinen eher neutral.

Gourmandnoten & Nüsse

Ahh, hier wird es nochmal spannend, denn diese Kategorie ist jetzt grundsätzlich anders gebaut.

  • Karamell - 11 / 8,5%
  • Kokos - 8 / 6,1%
  • (brauner) Zucker / Zuckerwatte - 5 / 3,8%
  • Praline, Milch, Mandel - 4 / 3,1%
  • Vanilleeis, Kakao - 3 / 2,3%
  • Sahne, Butter - 2 / 1,5%
  • Schokolade, Honig, Walnuss, Kakaobutter, Pistazie, Bienenwachs, kandierte Blüten - 1 / 0,8%

Dazu muss ich etwas ausholen. Ich habe ja bereits Übeltäter und Teufelsgebräu Ethylmaltol erwähnt. Auf diesen Stoff reagiere ich anscheinend übersensibel, denn sobald es enthalten ist, rieche ich nur noch absurd süße Noten von Gebäck, Zucker, verbranntem Karamell und das in superstark, Beispiel dazu Scherzo (Eau de Parfum)Scherzo Eau de Parfum . Jetzt begibt es sich so, dass nicht jede Marketing-Abteilung sich irgendsowas synthetisch Klingendes in die Duftpyramide schreiben möchte, die ja verzaubern und zum Kauf verführen sollte, daher sind oft Begriffe wie "Karamell", "Zucker", "Zuckerwatte", "brauner Zucker", "Praline" und ähnlich Leckeres genannt. Ich hab mittlerweile gelernt, dass das Code für dieses Molekül ist und meide diese Gourmands. Von daher ist es wenig verwunderlich, dass mein Hassnoten-Siegertreppchen angeführt wird von Karamell (4:11) und auf dem dritten Platz gleich Zucker(watte) (1:5) und dem vierten Praline (1:4).

Kokos hat eine leichte Tendenz zu "mögen" mit 11:8. Ebenso die Milch mit 9:4, der Honig mit 6:1 und vor allem die Mandel mit 15:4.

Etwas kurios fand ich die dreimalige Nennung von "Vanilleeis" (0:3), das schien mir doch eine recht nischige Note. Anscheinend mag ich sie wirklich gar nicht.

Wenn schon Gourmand, dann darf's bei mir wohl nur Mandel, Kokos, Milch oder Honig sein, nichts zu Abenteuerliches bitte :)

Conclusio

Was sind jetzt also die wirklich geliebten Duftnoten und welche die ungeliebten? Lasst mich noch einmal alles durchgehen...

Duftnoten

😍: Bergamotte, Zitrone, Neroli, Mate, Aldehyde, Jasmin (-sambac, ägyptisch, Grasse u.a.), Iris, Heliotrop, Ylang-Ylang, Maiglöckchen, Freesie, Magnolie, Gardenie, Lilie, Mimose, Tiaré, Lotus, Sandelholz, Zeder, Feige, (weißer) Moschus, Vanille, Amber, Tonkabohne, Benzoe, Kokos, Milch, Honig, Mandel

😶: Gewürze, Orange, Grapefruit, Mandarine, Petitgrain, sonstige Zitrusnoten, Teenoten, Lavendel, andere aromatische Noten & Kräuter, Ambrox(an), sonstige synthetische Noten, Rum, Rose, Orangenblüte, Tuberose, Veilchen, sonstige blumige Noten, sonstige holzige Noten, Birne, laborielle Allgemeinfrucht, sonstige Fruchtnoten (wenn nicht dominant), (Wild)leder, Ambra, restliche harzige/balsamische Noten, sonstige Gourmand-Noten

🚫: Limette, Eichenmoos, Vetiver, Koriander, Ethylmaltol, andere alkoholische Noten, Jasminum auriculatum, Jasminum grandiflorum, Orchidee, Frangipani, Narzisse, Oud, Beeren (v.a. Johannisbeere), Passionsfrucht, sonstige fruchtige Noten, animalische Noten, Patchouli, Weihrauch, Tabak, Karamell, Zucker(watte), Praline, Vanilleeis, fruchtige Gourmand-Noten (Kaubonbon o. Ä.)

Duftrichtungen:

😍: zitrisch, blumig, holzig, pudrig, moschussig, harzig, vanillig, cremig

😶: Gewürze, Tee, synthetisch, ledrig, Gourmand

🚫: würzig-grün, boozy, fruchtig

Auf Basis dieser Daten


Nun versuche ich also noch einmal mir ein perfektes Parfum zusammenzustellen.

Idee 1

KN: Bergamotte, Zitrone, Neroli

HN: Jasmin, Iris, Freesie

BN: weißer Moschus, Sandelholz, Zeder, Mandel, Vanille

Idee 2

KN: Aldehyde, Bergamotte, Mate

HN: Magnolie, Lotus

BN: weißer Moschus, Heliotrop, Zeder, Kokos

Idee 3

KN: Zitrone, Feige

HN: Jasmin, Mimose

BN: weißer Moschus, Vanille, Sandelholz, Amber

Und ein Parfum des Grauens wäre dann wohl z.B.

KN: Koriander, Vetiver

HN: Kirschlikör, Oud

BN: brauner Zucker, Bibergeil, Eichenmoos

Mein Lieblingsduft ist Yuki / ゆきYuki und die schlimmsten Düfte, die ich bisher gerochen habe, vermutlich L'Air de RienL'Air de Rien , Red Wine Brown SugarRed Wine Brown Sugar oder Scherzo (Eau de Parfum)Scherzo Eau de Parfum .

Eins bleibt noch zu sagen, nämlich sich letztendlich nicht auf irgendwelche Zahlen verlassen, sondern stets der Nase nach, gerade in einem so sinnlichen Feld wie dem der Duftkunst. Ich hatte wieder einmal sehr viel Spaß und erfreue mich an der Übersichtlichkeit des Ganzen.

Einen schönen Samstag noch, eure Edithlyri

    Aktualisiert am 22.09.2023 - 14:33 Uhr
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