Farneon
Farneons Blog
vor 6 Jahren - 16.11.2018
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Das "Nischen-Dasein" ist wohl nichts für mich!

Endlich kam ich mal dazu, ausgiebig einige der sogenannten Nischen-Parfums zu testen, darunter bewusst ein paar, die in der hiesigen Bewertung besonders gut abschneiden. Eher ernüchternd ist für mich das Ergebins, das ich natürlich auch mit teils exorbitant hohen Preisen in Zusammenhang setze. An die 20 "Exoten" habe ich also in den letzten zwei Wochen getestet und die meisten dürfen für mich gerne in der ihr zugedachten Nische bleiben, darunter "Elysium" von Roja Dove, "Oud Wood" von Tom Ford, "Jubilation XXV" von Amouage, "Black Afgano" von Nasomatto und "Virgin Island Water" von Creed. Ich will keinem dieser Düfte seine womöglich herausragende Qualität absprechen, aber meine Nase ist in dem Fall nun mal der Boss. Und wenn die sich heute rümpft, wird sie das auch morgen tun, egal wie sehr irgendwas gelobt und angepriesen wird.

In der Musik, da mag ich die Nische und verabscheue den Mainstream teilweise sogar. Bei der hohen Kunst der Parfumerie sieht das für mich offenkundig etwas anders aus. Klar, hier erwarte ich (im Gegensatz zur Musik) für wesentlich mehr Geld auch einen gewissen Mehrwert, der sich mir bislang leider nicht erschlossen hat. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich nicht unbedingt ein Oud- und Gourmand-Fan bin und viele Nischendüfte gerade hier zu Hause sind. Aber auch den "Aventus"-Hype kann ich nur bedingt nachvollziehen, selbst wenn der in eine völlig andere Richtung tendiert. Als sehr gut empfunden habe ich für mich am Ende - eher überraschenderweise - nur "Shootong Stars - Uden" von Xerjoff und "Intense Pepper" von Montale. Klar: Ich habe am Ende nur eine kleine Auswahl "verköstigen" dürfen, aber auch diese beiden Favoriten sind meinen Lieblings-Mainstreamern nicht unbedingt überlegen.

Es zeigt sich also mal wieder, dass jede Nase ihren ganz eigenen Geschmack hat. Und dennoch kann mich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass manchen Düften hier besonders der Hof gemacht wird, weil sie eben auch etws Besonderes darstellen sollen: Luxus, Exklusivität, Qualität, Lifestyle! Porsche statt Toyota, Golf statt Handball, Dubai statt Bonn, Kaschmir statt Polyester. Ich bin und bleibe da gerne etwas bodenständiger, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen. Ich weiß auch nicht, ob es da einen Zusammenhang dazu gibt, dass nur wenige hier ihr echtes Konterfei einstellen!? ;-)

Am Ende lässt sich das olfaktorische Geschehen wohl doch nicht ganz vom persönlichen Lifestyle trennen, was ja auch völlig okay, denn gerade Nobelmarken bedienen eben auch nur eine bestimmte Klientel. Und bevor mir hier gesagt wird, dass ich noch einen Lernprozess zu durchlaufen hätte oder meine Nase noch nicht so weit sein mag: Ist sie wohl! Sie ist neugierig, authentisch und mitten im Leben! :-) Das reicht mir!

53 Antworten
Basti87Basti87 vor 6 Jahren
Mir geht es da ziemlich ähnlich. Ich war vor einigen Monaten auch neugierig auf Nische. Habe viele hundert Düfte aus Designer und Nische getestet und ich bleibe bei Designer. Wo es bei mir vor allem hakt ist das Preis-Leistungsverhältnis. Auch so eher mein Ding, auch wenn Nische auch schöne Sachen hat. Der Preis und die Nische haben letztendlich nichts mit Wohlfühlfaktor und Qualität zu tun.
ExUserExUser vor 6 Jahren
Und was das Posten persönlicher Infos im Netz angeht, gilt für mich, weniger ist mehr. Wenn du eine andere Devise hast, alles gut. Jeder wie er gern möchte ;-)
ExUserExUser vor 6 Jahren
Wenn ich nach aussen Status zeigen will, kauf ich mir ein fettes Auto und Designerkleidung (mache ich aber beides nicht). Parfums, egal ob Nische oder Mainstream, haben für mich dagegen etwas mit Liebhaberei und rein gar nichts mit Angeberei zu tun. Vor wem auch? Virtuell auf Parfumo? Wer hat da was davon... Und im RL merkt eh kein A..., ob dein Duft 30 oder 300 Tacken gekostet hat ;-)
DasguteLebenDasguteLeben vor 6 Jahren
(3) Heute sind die "artisan perfumers" der Hort von Kreativität und hohen Qualitätsansprüchen, bei Leuten wie Dubrana, Neuffer, Ethier, Hurwitz, Kern und vielen anderen ist Parfüm als Kunst und Handwerk bei sich selbst. Dort lasse ich mein Geld lieber, als bei Abzock-Start-Ups, die in einem halben Jahr ein Portflio mit 30 Düften aus dem Boden stampfen, die zwangsläufig nur mediokre Algorithmen-Produkte sein können, für die vielleicht noch eine Trendnase ihren Namen hergibt.
DasguteLebenDasguteLeben vor 6 Jahren
(2) Marken wie Xerjoff, Clive Christian, Puigs Penhaligons und unzählige andere existierien nur für solche Figuren wie etwa Frau Hajiyeva (googlen und k**zen). Und natürlich gehört diese Realität auch zu älteren Parfümgeschichte. Interessanterwesie war aber das goldene Zeitalter des Parfüms nicht das der Plutokratie sondern der neuen Mittelschichten, die seit der Belle Époque Motor der Parfümrevolution waren (von Guerlain, Poiret, Caron bis Chanel, Dior etc. pp.).
DasguteLebenDasguteLeben vor 6 Jahren
(1) "Nische" ist im heutigen Markt ja kein Qualitätsmerkmal mehr, sondern lediglich ein Marktingkonzept, wenn auch inzwischen mit gewissen Stilmerkmalen. Dieses Feld folgt nicht länger einer parfüm-inhärenten ästhetischen Logik, sondern ist eine Begleiterscheinung des Neofeudalismus, die einer Gruppe Superreicher (Hedgefondsmanager, russische Oligarchen, chinesische Neureiche, Öl-Araber etc.) und deren Entourage Statusobjekte feilbietet. Parfumos sind da peripher und wenige Düfte taugen viel
RosaviolaRosaviola vor 6 Jahren
Mir persönlich ist es egal , woher ein Duft kommt. Es gibt in beiden Bereichen gute und schlechte Düfte. Ich selber liebe Vintage-Mainstream-Düfte aus den 70/80/90er-Jahren. Ist das dann noch Mainstream oder schon Nische? Ist mir auch egal. Oberflächlich finde ich es nur, wenn sich jemand Düfte nur wegen seines hohen Preises kauft. Aber auch das muß jeder für sich entscheiden und jeder kann sich die Düfte kaufen die der mag bzw. sich leisten kann.
SeeroseSeerose vor 6 Jahren
In allen Preisklassen gibts Perlen, Nische ist auch ganz unten im Supermarkt/ Ramschladen für kleines Geld. 2. Sich informieren, was und wie Parfüm heute gemacht werden muss, gemacht wird. Was die einzelnen Stoffe bedeuten, ob man sie mag, wahrnimmt. BLIND testen ohne zu wissen, wie teuer ein Duft ist. Wer Parfüm nur zur Prestigeaufwertung braucht muss sich nur um einige Grade aus seinem gesellschaftlichen Umfeld herausheben. Wem es Leidenschaft ist, dem ist das egal, er/sie will Parfüm genießen
SeeroseSeerose vor 6 Jahren
Du hast in Deinem Blog deine verschwinden geringen Erfahrungen von Nischendüften geschildert, wenn man die Zahl der hier gelisteten Düfte dagegen nimmt. OK! Aber für mich gilt die Regel beim Blogschreiben: Antworte nie unter dem eigenen Blog. Laß Die anderen diskutieren. Anschließend rechtfertigen, erklären, modifizieren noch eins draufsetzen heizt unnötig auf. Was die Beurteilung von Parfüms angeht: Testen, testen, sehr viele Düfte, von ganz billig bis sehr teuer.
SchatzSucherSchatzSucher vor 6 Jahren
Manchmal denkt man, es wird über den Weltfrieden diskutiert.
Dabei ist es eine völlig harmlose Liebhaberei von uns allen, eine Liebhaberei, die sich schlicht und einfach Parfum nennt :-)
So unterschiedlich sind die Geschmäcker nun mal und es ist für jeden etwas dabei. Ich gönne jedem seine Vorlieben, ganz egal, wieviel Geld man auszugeben bereit ist. Und man sollte auch ganz deutlich und ehrlich sagen dürfen, wenn etwas mal nicht gefällt.
Deinen Blog habe ich gern gelesen!
BeatriceABeatriceA vor 6 Jahren
Meine Sammlung besteht, streng genommen, aus Mainstream. OK, aus gehobenem Mainstream, nur wenig davon findet man bei Douglas. Nische habe ich unter Abfüllungen und Proben. Das reicht mir, ich wechsle zu oft. Um Luxus und Exklusivität geht es mir nicht, Nische ist oft einfach spannender. Und Mainstream (Damendüfte) ist mir meistens zu süß.
BeatriceABeatriceA vor 6 Jahren
"Wenn die (Nase) sich heute rümpft, wird sie das auch morgen tun". Eben nicht. Schau mal: Du bist erst seit einem halben Jahr bei Parfumo. Deine Nase wird sich noch entwickeln (nur wenn Du es zulässt, natürlich). So erging es doch vielen: am Anfang wundert man sich, was für seltsame Düfte die anderen schön finden. Nach ein paar Jahren (und hunderten getesteten Düften) merkt man, dass die Wahrnehmung sich verändert hat. Und plötzlich langweilt man sich in einer Müller-Filiale :)
ExUserExUser vor 6 Jahren
Aber trotzdem würde ich nach 20 Düften die "ganze Nische" nicht alle über einen Kamm scheren und am Besten testet man die Düfte blind, ohne den Hersteller zu kennen, oder mal eben auf Parfumo die Duftpyramide nachschlagen zu können. Da kann ein 30 Euro Duft dann schon mal für großes Staunen sorgen! ;-)
ExUserExUser vor 6 Jahren
Ich finde so verallgemeinern kann man das hier nicht. Ein Valentino Uomo Intense, Opium p.H, Shalimar, Black Oud Vanilla Absolue und Andere sind hier auch sehr hoch bewertet, obwohl Sie keine große Kerbe ins Portemonnaie schlagen, weil Sie einfach ungeachtet des Preises sehr hochwertig riechen. Generell ist mir aber aufgefallen, dass die Experimentierfreudigkeit in der Nische deutlich höher ausfällt und viele der Designer in eine ähnliche Richtung gehen. Aber wie Du sagst, die Nase entscheidet.
WoelfinWoelfin vor 6 Jahren
I feel you.
Weißt du, ich habe über die Jahre nun wirklich schon das eine oder andere "Nischige" getestet und die Qualität des Wässerchens vielleicht in allen Ehren, viel zu oft frage ich mich: "Was genau ist daran jetzt den Preis wert?" und das eine oder andere mal warf ich den Zerstäuber auch mit dem Gedanken "Mufft wie Omas alte Seife!" in die Ecke. 100 ml kosten aber locker-flockig 250,00 €, nur damit ich danach nach 20 Jahre alter Seife stinken darf. Am Ende zahlst du nur für den Namen.
ChaiTeeChaiTee vor 6 Jahren
Hab Dich grad sehr gern gelesen und werde gleich mal gucken, was Du hier noch für Antworten bekommen hast.
BirdeeBirdee vor 6 Jahren
Hm. Ich werde wohl nie verstehen, warum es Leute gibt, die sich so ein nettes und harmloses Hobby wie Parfum durch eine 'Nische vs. Mainstream'-Ideologie limitieren mögen.
TaamiiTaamii vor 6 Jahren
Hermes-Bag, aber es geht wohl keiner von uns mit seinen teuren Flakons spazieren und zeigt sie rum. Parfum ist etwas persönliches und das kennen eben nur die engsten Bezugspersonen. Also jedem das seine, es gibt hier und dort gutes und auch schlechtes. Man muss für sich selbst entscheiden, was einem gefällt und wieviel man dafür ausgeben möchte. Ich persönlich riech auch keinen Unterschied zwischen Aventus und einem Axe-Deo - das erkenn ich auch nur am Fläschchen ;)
TaamiiTaamii vor 6 Jahren
Ich tage Parfum für mich. Egal ob Nische oder Mainstream, es muss mir gefallen. Parfum ist für mich kein Statussymbol oder sonst was, von 100 Leuten auf der Strasse, U-Bahn, Büro, ... weiß vielleicht einer werd Roja ist. Mir ist es nur wichtig, dass ich nicht wie jeder zweite auf der Strasse rieche, daher tendiere ich mehr zur Nische. Aber bei Parfum weiß eben so gut wie keiner ob das Wässerchen, dass ich trage billig oder teuer ist. Den dicken BMW sieht man auf der Strasse und auch die teure
JilMareJilMare vor 6 Jahren
Diese Entweder-Oder-Diskussion kann ich nicht recht nachvollziehen. Es gibt, wie in allen Bereichen, auch minderwertige,hochpreisige Artikel und gute, günstige Artikel. Bei einigen Labels zahlt man oft viel für Namen bzw. Image, bei richtigen "Nischenprodukten" häufig für Material/Verarbeitung. Was dann letztendlich am besten gefällt, bzw. in diesem Fall duftet ( unabhängig des Preises), liegt auch am eigenen Geschmack. Das sollte jeder für sich entscheiden und zum Glück gibt es hier den Souk :)
LilauLilau vor 6 Jahren
Du sprichst mir in vielen Dingen aus dem Herzen.;-) Du hast gesagt, was viele hier denken, aber sich vielleicht nicht trauen, es auszusprechen. Letztendlich sollte aber jeder das tragen, was er mag!
FarneonFarneon vor 6 Jahren
Stimmt, man kann darüber streiten, was Nische und was Mainstream ist. So sieht es ein guter Kumpel von mir schon nicht ein, Geld für Dior oder Chanel rauszuhauen, aber der ist eben auch kein Duftjunkie! ;-) Da ich auch einige günstige EDTs und ein paar Dupes sehr zu schätzen weiß, überlege ich mir so ab 60-70 Euro/100 ml sehr genau, ob sich ein Kauf für mich lohnt. Natürlich umso mehr mit größer werdender Sammlung, die ja für einen Nicht-Nerd wie besagten Kumpel auch schon völlig überteuert ist!
DeepRiverDeepRiver vor 6 Jahren
Ich mag diesen Eintrag sehr ... Wenn du Nischenparfum nicht magst, dann schxxx drauf! Bleib bei dem was dir zusagt und gut ist. Lass dir nicht einreden das teure Dinge direkt besser sind. Ich empfinde Mainstream oft als sehr synthetisch weil die Inhaltsstoffe halt günstiger im EK sind, aber wenn du deine Düfte gefunden hast, ist das doch super. Vieles was hier hunderte von Euro kostet ist meiner Meinung nach auch ein Witz. Gibt tolle Sachen, gibt Mist. Wie überall im Leben!
FlohFloh vor 6 Jahren
Ps: Hab den Text übrigens gerne gelesen:). Ich finde es gut, wenn man zu seiner Meinung steht, auch wenn man weiss, dass man vielleicht "aneckt".
FlohFloh vor 6 Jahren
Ich verstehe dich. Zwar bevorzuge ich Nische. Das auch aus dem Grund, weil ich es nicht mag, wenn eine Arbeitskollegin, Freundin, der Chef od. der Sitznachbar in der Bahn, das selbe Parfüm trägt wie ich. Viele Düfte aus dem Nischensegment empfinde ich als wunderschön (übrigiens auch einige "Mainstreamer"). Es gibt jedoch durchaus Nischendüfte, da gruselt es mich richtig. Aber "Grusliges" gibts auch bei allg. bekannten Marken. Letztendlich zählt doch das gute Gefühl beim Tragen eines Duftes.
SalmixSalmix vor 6 Jahren
Um für mich zu sprechen, ich fühle mich überhaupt nicht gepiesackt. Ich schildere auch nur meine Eindrücke - und danach bringe ich steile Gewinnmargen, "Markenimage, -strategie und Influencer" tendenziell viel eher mit "Mainstream"- denn mit "Nischen"-Parfums in Verbindung. Wie auch schon von einigen angesprochen, kommt's wieder mal darauf an, was man unter den Begriffen versteht.
FarneonFarneon vor 6 Jahren
Nun, ich habe durchaus erwartet in eine Art Wespennest zu stechen! ;-) Es muss sich aber niemand persönlich gepiesackt fühlen. Ich besitze auch eine ganze Reihe von Markenartikeln, die es sicherlich günstiger gibt. Es ist aber ja wohl ein offenes Geheimnis, dass Markenimage, -strategie und Influencer mit darüber entscheiden, wie ein Produkt in der Gesamtbewertung abschneidet. Hier liegt eben die "Nische" weit vorn und das dürfte meiner (!) Meinung nach nicht nur Qualitätsgründe haben! ;-)
SalmixSalmix vor 6 Jahren
...Allerdings haben viele irgendwann die Erfahrung gemacht, dass bestimmte Duftrichtungen, die einen ansprechen, nicht im Mainstream-Segment zu finden sind. Umgekehrt finden sich manche im Mainstream populäre Duftrichtungen AUCH in der Nische (was für ein paar Deiner genannten Testkandidaten gilt). Selbstverständlich gibt es AUCH Statussymbol-Jäger. Das ist aber nun wirklich nicht die einzige Motivation; sondern im weiten Feld dessen, was Nische genannt wird, gibt's schlicht mehr zu entdecken.
SalmixSalmix vor 6 Jahren
Du schreibst: "Also, ich habe ja die Nische getestet, um mir womöglich mal einen dieser Luxusflakons zu gönnen" und offenbarst damit, dass Du bei Deiner scharfen Abgrenzung von Mainstream und Nische von vornherein einen Status- und Abgrenzungsansatz verfolgst, welchen Du allen anderen auch unterstellst. Viele hier verfolgen aber den Ansatz, zu suchen und ggf. auch zu kaufen und zu sammeln, was ihnen gefällt, ohne zunächst einmal an Labels wie "Mainstream" und "Nische" zu denken...
ExUserExUser vor 6 Jahren
Also mir hat man vor 10-15 Jahren noch beigebracht, dass ich weder meinen Namen, noch Photos von mir im Internet publizieren soll, aber muss heute ja jeder selbst wissen...

Die Idee des Nischnendufts macht sich jedenfalls ganz wunderbar im 21.Jhr. mit dem Hang zum "Individuell" sein. Wenn sich dann aber alle plötzlich durch iPhone, Jutebeutel und Aventus zu "etwas ganz besonderem" erklären, birgt es natürlich gewisse Ironie... Also vllt eher die Nische in der Nische suchen? =)
CravacheCravache vor 6 Jahren
Düfte sind Leidenschaft. Da kann ich prosaische Berechnungen, wie viel ein Milliliter kosten darf u.ä., nur schwer nachvollziehen. Der Mehrwert von solchen flüchtigen Dingen ist ohnehin EUR 0/0 Panties/etc. Und das ist das Reizvolle an der Sache.
CravacheCravache vor 6 Jahren
Gewisse Klassiker mag ich noch immer (brustbehaarte Powerhouse-Düfte, reaktionär-konservative englische Düfte, Jicky-Erotik). Doch statt Polyestershirt aus pakistanischer Kinderhand trage ich lieber ein gutsitzendes britisches Wollsakko. Lieber horizonterweiterndes Aoud-Dubai als piefiges Ambroxan-Bonn. Statt lieblosem Mainstream die Nische, die wie ein individuell gefertigtes Stück zu mir passt. Nichts ist bodenständiger als meine Nische.
CravacheCravache vor 6 Jahren
Als Kind mochte ich Pommes, Fischstäbchen und den Schellen-Ursli. Heute präferiere ich weitgehend Speisen, Getränke und Literatur, die ich als Kind überhaupt nicht mochte. St. Galler OLMA Bratwurst, ein unsterblicher Klassiker, mag ich noch immer. Meine ersten Parfums waren die beliebigen Kleinstadt-Mainstreamdüfte der 90er-Jahre. Die Nase entwickelt sich weiter und nimmt differenzierter wahr, was passt.
TurandotTurandot vor 6 Jahren
Hier drängt sich für mich wieder die Frage auf, was denn eigentlich Nische ist. Nische = teuer, das stimmt ja nicht unbedingt, wenn ich z.B. an die Lehmanndüfte denke. Und ob Amouage nicht inzwischen Mainstream ist, darüber ließe sich sicher auch trefflich streiten. Wenn Düfte aber auf Teufel komm raus schräg sind, um als möglichst nischig durchzugehen, oder eben auch möglichst teuer, da ist bei mir eine Grenze erreicht jenseits der meine Neugier deutlich nachgelassen hat.
MokkaMokka vor 6 Jahren
Meine Socken kaufe ich bei KiK o.ä. :-)
MokkaMokka vor 6 Jahren
Ich bin Camper. Sportlich bis verlottert. Zuhause trage ich katzentaugliche Kleidung, die eigentlich eher in den Altkleidersack gehört. Meine Düfte sind nischig, weil mir nichts anderes bisher gefallen hat. Creed & Rocha halte ich für überbewertet und überteuert.
SorayaSoraya vor 6 Jahren
Zitat: Und bevor mir hier gesagt wird, dass ich noch einen Lernprozess zu durchlaufen hätte oder meine Nase noch nicht so weit sein mag.. Zitat Ende.

Das muss wohl an der Erfahrung liegen, du bist sicherlich nicht der Erste, der so eingestiegen ist. Es müssen nicht die hochgelobten Düfte sein, die dich finden werden. Kann, muss jedoch nicht.
Viel Spaß noch mit deiner Nase hier:-) und deine dazugehörigen Sinneseindrücke.
FabistinktFabistinkt vor 6 Jahren
Und weil du zwei Creeds ansprichst: Meiner Meinung nach ist die komplette Firma eine riesen Frechheit, da sie völlig durchschnittliche (manchmal auch unterdurchschnittliche) Produkte übertrieben teuer verkauft. Allerdings scheint es zu funktionieren, von daher kann man ihnen keinen Vorwurf machen.
FabistinktFabistinkt vor 6 Jahren
Da ist bestimmt etwas dran. Denke, dass die Nische durchaus ihre Berechtigung hat, da der Mainstream seit einiger Zeit für keine Innovationen mehr sorgt und vieles sehr austauschbar gerät.
Allerdings ist gerade die Preisgestaltung meiner Meinung nach jenseits von Gut und Böse, besonders wenn die Firma eine gewisse Größe erreicht hat. Bei winzigen Parfümeuren ist das noch verständlich, da dort die Kosten nicht anders gedeckt werden können, aber gerade Roja oder Amouage z.b. haben das nicht nötig.
SerafinaSerafina vor 6 Jahren
Warum so viele hier nicht reale Photos von sich zeigen, hat vermutlich andere Gründe, als einen schönen Schein zu wahren. Ich denke, es ist eher aus der Furcht vor Missbrauch der Bilder, da sie offen einsehbar sind. ich slebts hatte früher welche drin, habe sie aber gelöscht, da ich leider jetzt nicht mehr so aussehe wie noch vor ein paar Jahren. Und die aktuellen Photos von mir gefallen mir nicht.
FarneonFarneon vor 6 Jahren
Also, ich habe ja die Nische getestet, um mir womöglich mal einen dieser Luxusflakons zu gönnen - auch mit dem Wissen, dass im Mode/Kosmetik-Segment die höchsten Gewinnmargen aller Branchen erzielt werden. Dass manchen das Parfum auch als "Statussymbol" dient und bestimmte Marken u.a. wegen ihrer Inszenierung top bewertet werden, halte ich daher für überaus wahrscheinlich. Mir war klar, dass ich mit meinen Worten polarisiere, aber sonst machen Diskussionen ja auch keinen Spaß! ;-)
BleudegonseBleudegonse vor 6 Jahren
Dann ist halt Bodenständigkeit Dein liebstes Selbstetikett. Allerdings kein Grund auf Andere mit dem Finger zu zeigen, gell.
BellatrixBellatrix vor 6 Jahren
P.S.: Und das von einem Weib, das Golf spielt und Kaschmir liebt, sprich mir.
BellatrixBellatrix vor 6 Jahren
Endlich spricht es mal jemand aus. Ich hatte neulich auch die Gelegenheit, eine große Anzahl verschiedener Nischendüfte zu testen und keiner hat mir besonders zugesagt. Viele waren als 'Parfumkunst' oder olfaktorischer Eindruck ganz interessant, aber für mich viel zu anstrengend, um sie den ganzen Tag zu tragen. Es gibt schlechte Mainstreamer und schlechte Nischendüfte, aber anscheinend fällt es vielen beim Mainstream sehr viel leichter, zuzugeben, wenn sie einen Duft schrecklich finden.
SerafinaSerafina vor 6 Jahren
ich habe in allen Kathegorien (Nische, Mainstream, Drogerieware) viele Düfte gefunden, die mir gut gefallen und einige wenige, die ich nicht abkann oder nur mittelmäßig finde. Einzig bei Roja war bisher kein Parfum dabei, das mir den hohen Preis für einen Flakon wert war (Abfüllungen durchaus). Dass Nischenware grundsätzlich besser (oder schlechter) als Mainstream wäre, kann ich für meine Nase nicht bestätigen.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
@Duftsucht: grundsympathisch ... und auf den Punkt! :-)
DuftsuchtDuftsucht vor 6 Jahren
Ein bisschen komplexer ist es schon: Ich liebe Kaschmir und Seide, habe maximal 3 Paar Schuhe (Wander-Turn-Tanzschuhe zusätzlich), habe für Bilder schon wochenlang nur Nudeln gegessen, gebe für Vintage-Parfums oder (in meinem Fall) Rojas bescheuert viel Geld aus, verwende Handys bis sie auseinanderfallen, habe einen (teuren) Lieblingswein, verabscheue Oud, ganz gleich, ob teuer oder billig, und käme NIE auf die Idee, von mir selbst Fotos zu posten.... Bodenständig oder abgehoben? Keine Ahnung.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
Absolut einverstanden! Jeder sollte nur das tun (riechen/besitzen) was er möchte. Punkt. Nur verstehe ich den link zu deinen Ausführungen im vorletzten Absatz nicht. Warum diese Bewertung/en? Lassen wir doch alle alles tun. Ich habe eine Freund, der ist Multimillionär. Und ich habe eine Freund, der ist brotloser Künstler. Beide tragen Byredo. Weil es ihnen gefällt. Klientel hin oder her ...
Netlab72Netlab72 vor 6 Jahren
Super Beitrag. Bin ganz deiner Meinung. Die Nische wird echt überbewertet, da hol ich mir lieber 2 sehr gute Mainstreamer statt 1 "olfaktorisch einmaligen" Nischenduft, der aber die Umgebung abschreckt. Und selbst im Mainstream gibt es einige Charakterköpfe.
SinioerkelSinioerkel vor 6 Jahren
Nett geschrieben und sehr ehrlich, aber in einem Punkt muß ich dir widersprechen : Wenn deine Nase sich heute bei einem Duft rümpft, kann sie in einem Jahr ganz anders reagieren. Klar halte auch ich nichts von der Aussage, man müsse einen Duft "riechen lernen" , aber manchmal ändern sich tatsächlich die Vorlieben. So ging es mir z.B. mit Oud. Am Anfang hätte ich k****** können bei dem Geruch und nun mag ich ihn in geringen Dosen sogar. Aber eines ist klar : Keiner -muß- Nische mögen.
FrauLohseFrauLohse vor 6 Jahren
Ich mag deine Schreibe. Sehr authentisch immer. Und nach über 1000 getesteten Düften: es gibt gute und schlechte Düfte. Die findet man überall. Der Preis sagt darüber wenig aus. Was ich bei der Testerei mitgenommen habe, dass sich das Riechen durchaus verändert. Geht aber nicht Hand in Hand mit den Tragegewohnheiten und mit dem Portemonnaie sowieso nicht. :)
TurbobeanTurbobean vor 6 Jahren
Hehe, ganz schön mutig und auch ein bisschen frech Dein Blog :)) Soso, da wollen also einige Herrschaften ihrem tristen Leben ein wenig Glanz verleihen, indem sie anstatt 30 Euro 300 Euro für einen gleichwertigen Duft ausgeben. Ich kann nur für mich sprechen: In meinem Leben habe ich etwa 1000 Düfte getestet und etwa 100 Flakons besessen. Diejenigen, die ich heute noch besitze sind jene, die ich auch benutze, im Gegenteil zu allen anderen.
PureNeugierPureNeugier vor 6 Jahren
Ich kann hier nur für mich sprechen, aber ich gehöre gewiss nicht zum eigentlichen Klientel der Nobelmarken und kaufe dennoch Nischendüfte (spare oft Monate auf einen Duft hin). Nicht um mich von der Menge abzuheben, so Marke: „Seht her, ich hab was ihr nicht habt“, sondern weil ich hier oft finde was ich bei den Mainstreamern vergebens gesucht habe, nämlich speziellere und vielfach subtilere Düfte mit denen ich mich dann persönlich einfach mehr identifizieren kann.

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