Farneon
Farneons Blog
vor 5 Jahren - 16.11.2018
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Das "Nischen-Dasein" ist wohl nichts für mich!

Endlich kam ich mal dazu, ausgiebig einige der sogenannten Nischen-Parfums zu testen, darunter bewusst ein paar, die in der hiesigen Bewertung besonders gut abschneiden. Eher ernüchternd ist für mich das Ergebins, das ich natürlich auch mit teils exorbitant hohen Preisen in Zusammenhang setze. An die 20 "Exoten" habe ich also in den letzten zwei Wochen getestet und die meisten dürfen für mich gerne in der ihr zugedachten Nische bleiben, darunter "Elysium" von Roja Dove, "Oud Wood" von Tom Ford, "Jubilation XXV" von Amouage, "Black Afgano" von Nasomatto und "Virgin Island Water" von Creed. Ich will keinem dieser Düfte seine womöglich herausragende Qualität absprechen, aber meine Nase ist in dem Fall nun mal der Boss. Und wenn die sich heute rümpft, wird sie das auch morgen tun, egal wie sehr irgendwas gelobt und angepriesen wird.

In der Musik, da mag ich die Nische und verabscheue den Mainstream teilweise sogar. Bei der hohen Kunst der Parfumerie sieht das für mich offenkundig etwas anders aus. Klar, hier erwarte ich (im Gegensatz zur Musik) für wesentlich mehr Geld auch einen gewissen Mehrwert, der sich mir bislang leider nicht erschlossen hat. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich nicht unbedingt ein Oud- und Gourmand-Fan bin und viele Nischendüfte gerade hier zu Hause sind. Aber auch den "Aventus"-Hype kann ich nur bedingt nachvollziehen, selbst wenn der in eine völlig andere Richtung tendiert. Als sehr gut empfunden habe ich für mich am Ende - eher überraschenderweise - nur "Shootong Stars - Uden" von Xerjoff und "Intense Pepper" von Montale. Klar: Ich habe am Ende nur eine kleine Auswahl "verköstigen" dürfen, aber auch diese beiden Favoriten sind meinen Lieblings-Mainstreamern nicht unbedingt überlegen.

Es zeigt sich also mal wieder, dass jede Nase ihren ganz eigenen Geschmack hat. Und dennoch kann mich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass manchen Düften hier besonders der Hof gemacht wird, weil sie eben auch etws Besonderes darstellen sollen: Luxus, Exklusivität, Qualität, Lifestyle! Porsche statt Toyota, Golf statt Handball, Dubai statt Bonn, Kaschmir statt Polyester. Ich bin und bleibe da gerne etwas bodenständiger, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen. Ich weiß auch nicht, ob es da einen Zusammenhang dazu gibt, dass nur wenige hier ihr echtes Konterfei einstellen!? ;-)

Am Ende lässt sich das olfaktorische Geschehen wohl doch nicht ganz vom persönlichen Lifestyle trennen, was ja auch völlig okay, denn gerade Nobelmarken bedienen eben auch nur eine bestimmte Klientel. Und bevor mir hier gesagt wird, dass ich noch einen Lernprozess zu durchlaufen hätte oder meine Nase noch nicht so weit sein mag: Ist sie wohl! Sie ist neugierig, authentisch und mitten im Leben! :-) Das reicht mir!

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