Hilfe, ich hab mein Parfum gepanscht!
Achtung, jetzt wird's verrückt ... irgendwie!
Also, da gab es diesen Dupe-Shop, der hatte plötzlich zwei Tage lang alle Düfte um 70 % (!) reduziert. Das bedeutete, ich konnte mir die Zwillinge von Designer- und auch einigen Nischendüften für fast geschenkt bestellen. Das war mir ein gewisses Risiko wert, also habe ich blind an die 20 Abfüllungen geordert, die alle in Flakons mit Schraubverschluss (der wird später noch wichtig) geliefert wurden. Was soll ich sagen? Da waren ein paar echt starke Duftgranaten dabei, aber genauso unscheinbarer Durchschnitt, ziemlich süße Plörre, bessere Deos und ziemlich extremes Zeug, das ich so nie auflegen würde. Nun ja, ich hatte ja absichtlich auch eine extrem bunte Auswahl getroffen. Hatte ich da bereits einen Hintergedanken? Keine Ahnung!
Jedenfalls kamen die guten Düfte ins Töpfchen, d. h. ins Regal. Die auf mich langweilig wirkenden, unpassend scheinenden oder allzu krassen Abfüllungen habe ich dann fein säuberlich vor mich aufgereiht und erstmal beschriftet. Da stierte ich nun also auf rund ein Dutzend Fläschen und schon kam mir die Idee. Wenn man auf der Haut layern kann, kann man auch in Fläschen mischen, oder? Ich organisierte mir zwei leere Flakons, eine Pipette, einen kleinen Trichter und eine kleine Glasfalsche als "Auffangbecken". Sogleich startete ich meine "Karriere" als Amateur-Parfumeur, gleich einige Abende lang und ohne genau zu wissen, was ich da eigentlich tat. Jedenfalls füllte ich um und mischte, was das Zeug hält, nutzte dazu auch einige eher selten von mir getragene EDTs, bevor die irgendwann noch umkippen.
Zur bodenständig frischen Basis ein paar Tropfen Erdiges, ein Schuss Süßes und ne Menge Frucht. So und ähnlich ging es ein paarmal hin und her, bei ständigem Nachschnüffeln versteht sich. Im Ergebnis habe ich nun ca. 250 ml Ausschuss bzw. Mischmasch. Aber wer weiß, auch dieses Gebräu lässt sich eventuell noch verwenden! ;-) Am Ende aber habe ich tatsächlich 4x ca. 50 ml Duft kreiert, der meiner Nase richtiggehend schmeichelt. Natürlich haben diese vier Kreationen von mir eigene Namen bekommen und wurden entsprechend etikettiert: "Sugar Wood", "Fine Fruit", "Clean Spice" und "Dark Flowers" - damit ich am Ende auch weiß, welche Duftrichtung sich in welchem Fläschen befindet. Nochmals herstellen könnte ich natürlich keine dieser Do-it-yourself-Kreationen, aber das ist mir schlussendlich auch egal.
Irgendwie hat's jedenfalls Spaß gemacht, dieses Experimentieren wie früher im Chemielabor in der Schule. Im Januar werde ich das Ganze etwas professioneller angehen im Rahmen eines Parfum-Workshops, an dessen Ende auch die Herstellung eines persönlichen Signaturduftes steht. Ich bin mal gespannt! Natürlich kommt meine hausgemacht Panschaktion etwas lächerlich und völlig überstüzt daher. Ich finde das ja selbst ein Stückweit gaga! :-) Ich würde auch nicht davon berichten, wenn es mir am Ende nicht gelungen wäre, ein paar in meiner Nase echt tolle Allround-Düfte "herzustellen", die nie zuvor ein Mensch gerochen hat! ;-) Bleibt nur zu hoffen, dass sich die zusammengewürfelten Einzelbestandteile am Ende auch vertragen.
Layern löst das Problem und sie zeigte mir auch gleich, wie ein Duft dessen Basis ich nicht so mag korrigiert wird. Wenn man also die Basis nicht mag muß dieser Duft zuerst auf die Haut. Ein anderer - der insgesamt dazu paßt - und eine gefälligere Basisnote hat drüber gesprüht werden. Wenn die Kopfnote nicht gefällt andersrum. Wenn das Herz nicht gefällt: Keine Ahnung ..