Farneon
Farneons Blog
vor 5 Jahren - 16.10.2019
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Vom schwierigen Individualistendasein, oder: Das, was übrig bleibt ... oder: Die unendliche Geschichte! ;-)

Tja, was soll ich zu mir noch erzählen? Phasenweise (bevorzugt zwischen zwei Projekten) falle ich immer mal wieder dem Schnupper-Wahnsinn anheim ... so wie dieser Tage auch. Das wird sich wohl auch nicht mehr ändern! ;-) Was sich aber geändert hat in den letzten zwei, drei Jahren ist meine Duftwahrnehmung. Ich habe mir bis dato so viel unter die Nase gehalten, dass es inzwischen eines ganz besonderen Aromas bedarf, um mich zu begeistern. Das muss nicht Nische oder teuer sein, aber mein inzwischen etwas geschulteres Näschen hat doch mit vielem abgeschlossen, was mir früher mal lieb (und zum Teil auch teuer) war.

Was habe ich sie vor fünf Jahren noch gemocht: Düfte wie "Play Intense", "Xeryus Rouge", "Cool Water", "Eternity", "Sun Men", "Allure Homme Sport", "Bleu de Chanel", "Orange Man" oder "Ultraviolet" ... Ich kann, will oder mag sie inzwischen nicht mehr riechen. Nicht dass sie schlecht wären, aber ich habe neben den gängigen auch viele andere Marken entdeckt und vor allen Dingen: welche Duftnoten mir eigentlich zusagen und mit welchen ich nur wenig anfangen kann (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Ich habe sogar herumexperimentiert, selbst "gebraut" und gepanscht. Da sind Reste zusammengekommen, die ich alle zusammengekippt habe, und siehe da: In meiner Nase roch das alles wie eine Holzkiste mit unreifen Bananen! ;-) Aber das nur am Rande! Am schlimmsten sind eigentlich immer diese Assoziationen, die manche Düfte in sich tragen. Sobald ich an was zu essen, trinken oder rauchen denken muss, wird's wahnsinnig schwer für mich, einen Duft an mir zu mögen. Das kann die Kräutermischung genauso sein wie der Latte Macchiato, das Zitronensorbet oder das Currypulver.

Selbiges gilt natürlich für Reinigungsmittel und Raumerfrischer aller Art, vom Klostein über die Möbelpolitur bis zum Glasreiniger. Ist die Assoziation erstmal da, ist der Duft für mich gegessen. Und obwohl ich bereits auf die 50 zugehe (das mag für jüngere Leser auch interessant sein), tue ich mich meistens schwer mit allem, was mich an meine Kindheit bzw. die "lieben Verwandten" von damals erinnert. "Seifig" ist wohl das richtige Attribut für EDTs dieser Art. Früher hat man das Rasierwasser gennant, heute geht die Tendenz eher in Richtung "Barbershop Deluxe"! ;-) Maßgeblich dafür ist trotzdem immer noch diese Lavendel-Moos-Schiene, falls ich nicht irre.

Dazu gesellt sich in meinem Fall noch ein ganz besonderes Problem, das meine Umwelt (ich habe das im Freundeskreis getestet) nicht unbedingt wahrnimmt. So manchen Duft empfinde ich als muffig und salzig, so als würden sich bestimmte Inhaltsstoffe (vor allem maritime, aquatische Noten) und mein Schweiß auf unangenehme Art vermischen. Das würde ja als Erklärung reichen, aber leider geht es mir schon bei den Teststreifen so. Verrückt also, dass nur ich das wahrzunehmen scheine. Aber auch da gilt für mich: Aus die Maus! :-(

Was bleibt mir da also noch? Eine ganze Menge, die man nicht so richtig einordnen kann, darunter gerade jetzt "Hot Water Night", vor einigen Tagen "Illusione", vor einigen Wochen "Just Rock", vor einigen Monaten "Jungle" und vor Jahresfrist "Encre Noir". Irgendwie scheine ich also (nicht zuletzt dank Parfumo) in der "rauchigen Frischholz-Abteilung" angekommen zu sein. Dazu eine Limettenscheibe am Morgen, eine Pfefferprise am Mittag, eine Vanillestange am Abend ... und alles ist gut! :-)

Klingt eigentlich einfach und hilft mir bei meiner weiteren Suche, denn wir mögen ja alle diese "Nerver Ending Story", oder?! ;-) Das hält die ganze Sache am Laufen und macht sie spannend! Und wir freuen uns doch immer wieder, wenn die Nase Fortschritte zu machen scheint oder Duft XY, der eigentlich gar nicht gehen sollte, einen positiv überrascht. Aber ganz ehrlich: Es ist und bleibt Geschmackssache! Alle hiesigen Kommentare und verarbeiteten Duftnoten helfen einem zwar nur bedingt weiter, aber am Ende doch bei der Orientierung!

Danke dafür euch allen! :-)

5 Antworten
KovexKovex vor 5 Jahren
Ergänzen könnte ich noch, dass sich auch die eigenen Vorlieben verschieben können. Auf einmal gefallen mir Duftnoten, die ich früher nur naserümpfend ertragen konnte. Interessant und spannend :)
Helena1411Helena1411 vor 5 Jahren
Tatsächlich nähere ich mich rasant schnell an die Düfte, die ich zuvor als Old School oder altbacken abgekanzelt habe, im positiven Sinne an. Was ich unterschreiben kann, ist die ewige Suche, das andauernde Verändern der Geruchswahrnehmungen und die andauernde Freude an Parfum.
PollitaPollita vor 5 Jahren
Schöner Beitrag. Bei mir ist das auch so. Die Chypres meiner Mutter aus meiner Kindheit und die Rasierwasser-Düfte meines Opas sind und bleiben für mich einfach Oma- und Opadüfte. Ich bewundere viele Parfumos und Parfumas hier, die diese Düfte wirklich lieben und tragen und noch unter 60 oder gar 70 sind. Ich könnte das never ever. Mich begannen Parfums erst anzusprechen, als eine andere Richtung auf den Markt kam (Oilily und Konsorten). Davor fand ich Parfum und Rasierwasser eigentlich bäh.
TurbobeanTurbobean vor 5 Jahren
Wenn das alles so einfach wäre, dann könnte es ja jeder ;-)
Melisse2Melisse2 vor 5 Jahren
Sehr interessant, diesen Rückblick und Ausblick zu lesen. Ich hatte eine schöne Kindheit, trotzdem tue ich mich mit den Düften, die mich an diese Zeit erinnern auch schwer. Liegt sicher daran, dass ich die Parfums, die manche Erwachsene in meinem Umfeld getragen haben, damals schon nicht als wohlriechend empfunden habe.

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