Finsternis

Versteht mich bitte nicht falsch, ich liebe den Geruch dieser, im Opening, würzigen Vanille und der leichten Sänfte die sich im Hintergrund einbringt. Nur leider kann ich diese Assoziation mit dieser rot weißen Traumasalbe, die früher in jeder Fußballkabine aufzufinden war, nicht abschalten. Leider wurde die Vanille zu hochgestochen formuliert, was irgendwie in diesem Mischmasch aus Traumasalbe und Gewürzen resultiert hat. Wer die Salbe kennt, wird wissen was ich meine.

Auf der Suche nach einem geeigneten Sommerparfum, dass man vielleicht auch als täglichen Begleiter, gelinde gesagt, als Allrounder tragen kann, bin ich auf das Hause der türkischen Parfumeurskunst gestoßen. Zuvor noch, meiner Meinung nach, zu wenig nischig zog es mich zu Louis Vuitton, wo es mir der Pacific Chill antat, dessen aber unter den Erwartungen gebliebene Sillage und Haltbarkeit mich wieder umkehren ließen. Dann stoß ich auf den Hacivat, las die Duftpyramide und irgendwie war ich im Bann des türkischen Spielers, der Hacivat ja ist. Fruchtige Ananas im Opening, gepaart mit einer leicht sauren, das Holz anfänglich noch im Saum haltenden, Grapefruit, machen den Hacivat zum Allrounder schlechthin. Genau das, wonach ich lechzte und das, was mir von Jorge Lee geboten wurde.

Mein erster Nischen Duft. Ich hätte mir keinen besseren aussuchen können. Wenn Winnie Pooh ein Parfum wäre (sofern er sich regelmäßig duschen würde), wäre er dieses. Leichtigkeit, die sich, je länger der Duftverlauf andauert, immer mehr ins süßliche, Honigs- Lavendelgemisch verwandelt, die diesen Duft, zurecht so im Hype sein lassen. Keine Nischensammlung führt an diesem Meisterwerke des Sergio Momo vorbei.
Out, finsternis