Fittleworth

Rugby ist ein harter Sport, jedoch strikt reglementiert.
Ein grobes, Spiel, das von Gentlemen gespielt wird.
Ein Spiel, das Intelligenz erfordert, eisernes Durchsetzungsvermögen und strategisches Denken.
Ein Spiel, das einen ganz eigenen Reiz besitzt ...

Der Name "Royall Rugby" ist daher eine überaus passende Wahl für einen Duft, der in der Tat ein wenig einem Rugby-Match gleicht, ohne jemals grob oder gewöhnlich zu werden.

Langsam, ganz langsam eröffnen herbe, ein wenig erdige Noten das Spiel.
Gleichsam als läge noch liegt ein dünner, zarter Schleier aus morgendlicher Feuchtigkeit über dem Rasen.
Schon bald wird die Sonne ihn aufgesogen haben.
Er wird vergehen, und der kräftige, erdige Duft des Grases wird milder werden, trockener, und wird sich mit der würzig-kühlen, salzigen Brise mischen, die vom nahen Meer herüberweht.
Dunkles Vetiver umrahmt die Frische der Johannisbeere ...

Der Sommerwind streift beinahe schon spielerisch die Gärten in der Nähe des Strandes, nimmt im Vorübergehen einen Hauch jener Rosen mit, die dort im Schatten an der weißen Adobemauer blühen, und läßt sie erschauern im strengen, fast schon bitteren Aroma des Tangs …

Am strahlend blauen Himmel schweben hoch oben einige Seevögel im warmen, auflandigen Wind.
Weit draußen, im weißblauen Dunst, blinkt ein einsames Segel.
Selbst hier, hinter den dichten grünen Hecken, kann man das Rauschen des Wellenschlages noch hören …
Ein sehr präsenter, angenehmer Zedern-Akkord untermalt die kühle Frische dieses Duftes, kontrastiert sie, akzentuiert sie.

Zitrische Kühle, wie von selbstbereiteter Zitronenlimonade in gläsernen Krügen, unter hellen Sonnenschirmen am Rande des Spielfeldes gelagert, sorgt später für Erfrischung, mildert die holzige Strenge der Zeder.

Ein Duft, der einem Aufbruch gleicht, der Vorfreude in sich trägt, der einen hellen, sonnigen und ereignisreichen Tag verspricht.
Laute, fröhliche Stimmen nähern sich.
Gleich wird das Spiel beginnen.

Schnaufend und pfeifend stampft die alte Dampflok die Hügel hinauf.
Unten, weit unter uns, bleibt Loch Lomond zurück.
Welche Weite … welche Ruhe …

Es ist eine geruhsame Reise, gemächlich und erholsam.
Die Sonne spiegelt sich auf dem Wasser, und der See wirft Myriaden gleißender Funken zurück.
Dieses Licht … man kann es förmlich schmecken.
Ein schottischer Sommer liegt darin, ein wenig kühl und nicht so hell wie die Sommer der Provence, aber es ist das gleiche hoffnungsfrohe Ahnen.
Grün sind die Hügel, besonnt und still.

Dort unten mag er einst geritten sein ...
Bonnie Prince Charlie.
An jenem alten Kastell vorbei, über die steinerne Brücke ...

Wir überqueren einen kleinen Fluß, und nun mischt sich allmählich ein kräftiger, warmer, blauer Ton in all das frische Grün.
Das ist doch … ja, das ist Lavendel!
Nicht der weiche Lavendel Frankreichs, sonnenverwöhnt und anschmiegsam.
Es ist ein anderer, härterer Lavendel, strenger, intensiver, klarer.

Er wird durch unsere Reise mit dem hellen Glitzern des Sees und dem satten Grün der Hügel zu einer Sinfonie verwoben, zu einem Wohlklang, der uns davonträgt in diese Weite, diese Stille …

Die Sonne hat die letzten Wolken vertrieben und wärmt das alte, polierte Holz unseres Coupes.
Wir haben das Fenster geöffnet, den von unzähligen Händen gegerbten Lederriemen herabgezogen, genießen den Fahrtwind, der von den Lavendelfeldern herüberweht.
Heimlich wünschen wir uns, daß diese Reise nie zu Ende gehen möge …

Die alte Tür mit den großen Glasscheiben knarrt ein wenig, wenn du sie öffnest.
Du trittst ein in dieses Reich der Düfte und der Stille.
Schon die wenigen Schritte, die dich zu jenem alten Sessel führen, der quietschend in die Höhe gepumpt wird, sobald du darauf Platz genommen hast, lassen den Alltag von dir abfallen.
Du kannst die Augen schließen und dich ganz der Stille hingeben.
Dem Duft …
Diesem herben Duft, der dich hierherzieht, jedesmal aufs Neue.
Holz ... Leder ... und etwas Undefinierbares, Nobles.

Das heiße Handtuch auf deinem Gesicht läßt eine wohlige Müdigkeit über dich kommen, der du dich ergibst und die dich davonträgt auf eine Traumreise in ferne Länder und längst vergangene Zeiten.

Mit leichter Hand bringt der Barbier die pflegenden Essenzen auf deine Haut auf. Er läßt sich viel Zeit dabei. Massiert sie ein, so sanft, so still …
Den milden Strich des Rasiermessers, geschwungen mit der Erfahrung und der Kunstfertigkeit vieler Jahrzehnte, spürst du kaum.
Das Ticken des ehrwürdigen Regulators an der getäfelten Wand über den großen Spiegeln scheint dem freundlichen alten Herrn den Takt vorzugeben.

Und dann … endlich … kommt der Augenblick, auf den du schon so sehnsüchtig gewartet hast.
Der Barbier präsentiert dir jenes Aftershave, das für dich der Duft des Gentleman ist – Victorian Lime Cologne.
Du läßt es dir auflegen und fühlst dich eins mit einer Tradition, die heute wohl nur noch wenige verstehen können.
Kann ein Nachmittag gelungener enden?

Ein frischer, kühler Wind weht von den alten, knorrigen Bäumen herüber.
Es raschelt in den grünen, schon ein wenig herbstlich vergilbten Blättern.
Eine Windharfe …
Hell, fast silbrig, aufsteigend in den weiten blauen Himmel.

Das rissige, zerfurchte Holz der Baumstämme, auf denen die Sonne goldene Muster flicht, webt stille, dunkle, erdige Töne in den Akkord der Windharfe.
Ein leichtes Raunen schwebt darin, eine flüchtige, heitere Folge leuchtender, gleichsam sonnengelber Töne, die ehrwürdigen, alten Stämme umspielend.

Eine leise Flöte stimmt mit ein, unscheinbar, schlicht, aber beharrlich - ein wenig melancholisch, will es scheinen ... ein Wechselspiel, ein Rufen …
Treibt mit den Klängen der Windharfe an jenem morschen Gartenzaun vorüber, auf dem ein Sattel abgelegt wurde, achtlos, vergessen beinahe …
Vermischt sich mit dem warmen Duft der Sonne auf dem alten Leder, brüchig und spröde …

Schließ die Augen.
Lausche.