Flaconesse
duftende Gedanken
vor 5 Jahren - 04.08.2019
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Die Kunst des Kommentierens

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe „Sinnieren am Sonntag“. Der Titel des heutigen Themas „Die Kunst des Kommentierens“ sollte eigentlich „die Kunst des Kritisierens“ heißen, da der Begriff Kritik jedoch negativ behaftet ist (obwohl eine Kritik auch durchweg positiv ausfallen kann) und die Funktion hier auf Parfumo nun einmal „Kommentar“ und nicht "Kritik“ heißt, habe ich mich letztlich für diese Überschrift entschieden.

Ursprünglich meldete ich mich bei Parfumo an, um Kommentare zu Parfums aus meiner Sammlung zu verfassen. Den ersten Text lud ich jedoch erst zwei Jahre nach Beitritt hoch.

Aus folgendem Grund: ich hatte den Anspruch eine allumfassende, dem Duft, Flacon, ja sogar Hersteller und allen enthaltenen Duftnoten, von allen Seiten beleuchten, erörtern, austesten zu wollen, um den bestmöglichen Mehrwert zu schaffen. Nie hatte ich den Eindruck, dem Parfum vollständig gerecht zu werden. Somit schrieb ich fleissig einen Blog an dem anderen, denn hier ist man freier. Alles, was nur im entferntesten Sinn mit dem Parfumthema zutun hat, ist schreibenswert. Nach und nach wurde ich ein wenig traurig darüber, hatte ich doch noch so viel zu erzählen zu den einzelnen Düften meiner Sammlung und bisher lediglich zwölf Kommentare verfasst.

Dabei gibt es viele Kommentare, die ich gerne lese:

  • Kommentare, die eine Geschichte erzählen; autobiographisch oder fiktiv
  • Humorvolle Kommentare
  • Kommentare, bei denen man etwas dazulernen kann
  • Kommentare, die die Duftnoten und den –Verlauf aufs Genaueste beleuchten

Die ersten drei lese ich am Liebsten zur Unterhaltung, Letztere, wenn ich mit dem Gedanken spiele, mir den Duft zuzulegen.

Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Zahl der Möglichkeiten ist dabei so groß, wie es Mitglieder auf Parfumo gibt. Dennoch kommt man immer wieder auf seine Lieblinge zurück, erkennt sich in deren Kommentaren wieder. Einige bleiben ihrer Linie treu, einige experimentieren mit Schreibstilen, Herangehensweisen, Erzählperspektiven. Es scheint so einfach einen guten Kommentar zu schreiben.

Aber was macht einen wirklich guten Kommentar aus?

Früher hätte ich mit dem oben beschriebenen Streben nach Perfektion darauf geantwortet. Heute kann ich sagen, dass es darum geht, den Lesenden abzuholen. Nicht jeder Autor wird von jedem Leser gerne gelesen, man muss eine höchst persönliche Seite zum schwingen bringen, auf einer Wellenlänge liegen. Dem Leser einen vermeintlichen Monolog als Dialog vorkommen lassen, dann wird man gerne gelesen. Fesselnde Geschichten zu erzählen, Bezüge zu Kunst,Kultur oder anderen Dingen herzustellen, ohne von Wikipedia erschlagen zu werden und seine Meinung mit mehr als „gefällt mir gut“ oder „riecht mies“ kundzutun.

Als Autor gibt man eine Menge von sich preis, da es vielen am einfachsten fällt über die eigenen Erlebnisse zu schreiben. Man schickt also seinen persönlichen Text ins Netz und hofft auf positive Reaktionen, vielleicht auf Pokale oder Smileys, aber am Schönsten ist es Antworten zu bekommen, denn hier kann man dann tatsächlich in einen Dialog treten. Alle Antworten, die einen freundlichen Umgang miteinander pflegen, sind willkommen. Auch wenn sie dem Antwortenden unwichtig oder zu kurz erscheinen, sie helfen.

Interessant, wie schnell das große Monster „Kommentareschreiben“ doch seine Furcht verliert , wenn man sich hierzu ein paar Gedanken macht. Vielleicht setze ich mich auch gleich wieder an den nächsten Kommentar und schreibe einfach drauf los, denn meistens fällt einem doch mehr ein, als man im Vorhinein glaubt. Aber zu guter letzt interessiert mich natürlich brennend:

Welche Kommentare lest ihr am liebsten?

Welche Kommentare fallen euch am einfachsten zu schreiben?

Schreibt ihre einfach drauf los oder macht ihr euch einen Plan?

Allen Mitlesenden einen schönen und sonnigen Sonntag,

Eure Flaconesse

6 Antworten

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