Flakon11e

Am Kräuterbeet begrüßen sich Hyazinthen, Jasmin und Ylang-Ylang mit einer warmherzigen Umarmung, Maiglöckchen und Gartennelken nicken ganz zart dazu.
Iris pudert die kleine Rosi auf ihrer Holzbank, Rosi muss leider warten.

Johanna in ihrer Lederkluft nimmt Iris mit auf ihre Tour auf der Bandit, sie rasen durch den moosigen Zedernwald, fahren an dem Sandelholz-Dickicht mit den Auerochsen vorbei und freuen sich über die harzige, leicht erdige Waldluft.

Nach ihrer Rückkehr sinken beide ins hohe Vetiver-Gras, die Lederkluft liegt nun auf dem Moos, die ambriert warm-würzige, immer noch leicht erdige Aura verbindet sich mit dem sanft wogenden Vetiver.
In diesen großen Waldgarten fahren die beiden am liebsten mit ihrer Bandit, Auszeit & Erholung für den ganzen Tag.

Frisch gewaschen mit Zitronenseife küsst der zarte Pfirsich das Geißblatt, den Jasmin und die Nelken. Die zarten Blüten und Blütenknospen verbinden sich mit dem zitrischen Hauch.
Der Wind weht vom Pflaumenbaum einen leicht harzigen Geruch, den Pflaumen fehlt es noch an Reife.

Wir setzen uns auf das weiche Moos neben den Eichen, ein leicht erdiger Duft verwoben mit den feinen Wildleder-Handschuhen und den Bernsteinen in der Sandelholz-Schale lässt uns zur Ruhe kommen.

Aus der Ferne klingt leises Glockengeläut.
Später gesellen sich leicht scharfe Gewürznelken dazu, die mit dem Moos, dem bisschen Erde und den Hölzern eine balsamische Verbindung eingehen.

Ich habe hier das Eau de Toilette beschrieben.
Die Rose habe ich bisher nicht wahrgenommen. Die Gewürznelken könnten vom balsamischen Weihrauch stammen.
Der Duft bezirzt mich durch seine Dichte & Tiefe und gleichzeitige Leichtigkeit.
(.. und erinnert mich gelegentlich an "Jolie Madame" und "Vol de Nuit" … vielleicht hätte ich als Überschrift „Germaine Cellier im Propeller-Flugzeug“ nehmen können.. nun ist es die Unterschrift geworden)

bei Cleo entdeckt: Kopfnoten: Bergamotte, Zitrone, Pfirsich
Herznoten: Zistrose, Rose, Nelke, Pflaume, Jasmin, Geißblatt, Bouvardia, Pinangnuss
Basisnoten: Patschuli, Leder, Balsam, Sandelholz, Eichenmoos, Amber, Moschus, Weihrauch, Eiche Absolue

Der Duft startet mit einem kurzen Hellgrün wie frisch geschnittene Nelken aus dem Garten.
Die Gewürznelken kommen zügig, um eine warm-würzige Aura zu bringen. Ein leicht holziges Lüftchen weht, ich sitze im Schatten der Zeder auf meiner geliebten Holzbank, gieße mir einen Darjeeling-Tee ein und lese Émile Zolas „Das Paradies der Damen“.
Die Anis-Plätzchen und Gewürznelken duften aus der Holzschale.

Bei Cleopatras Boudoir habe ich folgende (gekürzte) Infos gefunden:
Die Parfumerie L. Plassard aus Paris wurde ursprünglich 1815 als Demarson (fundiert von Francois Demarson) gegründet, später Demarson et Cie sowie andere Variationen des Namens. Das Parfüm-, Seifen- und Kosmetikhaus befand sich in 17 rue de Quatre-Septembre, Paris.
Das Unternehmen stellte regelmäßig 1817, 1819, 1823, 1839, 1844, 1849, 1855, 1867, 1878 und 1889 unter den verschiedenen Namen im Laufe der Jahre auf " l'exposition universale" aus.
1894 übernahm Louis Plassard und benannte das Geschäft entsprechend um.
1910 - Firma scheint den Untertitel Demarson-Chetelet fallen gelassen zu haben

Der Duft startet sehr seifig -> frisch gewaschen flanieren wir vor die Tore der Stadt durch die Getreidefelder. Ich fühle mich 4 Stunden lang an den „Sonntagsspaziergang“ von Carl Spitzweg erinnert.

Später leuchtet der Klatschmohn aus den Getreidefeldern, gelegentlich bringt der Wind einen Hauch Blütenduft vorbei.

Nach 6 Stunden nehme ich holzige, harzige, würzige und leicht erdige Noten wahr.
Um bei Spitzweg zu bleiben: einer hat seinen „Lieblingsplatz“ auf der Holzbank im Schatten der Bäume gefunden, die anderen Spaziergänger sitzen beim „Picknick“ fröhlich beieinander.
Patchouli und Vetiver sind nun wunderbar und leicht ambriert miteinander verflochten. Ein Hauch Puder liegt über dieser Szene.

Der silbrige Mohn erschließt sich mir leider nicht, vielleicht ist es das Harzige aus der Mohnkapsel? .. und die Rose wartet wahrscheinlich noch in Bulgarien…

reife Pflaumen liegen auf der Erde zwischen den Veilchen, Sternanis duftet für mich wie feinvermahlene Gewürznelken .. woher?

Ich stehe im Antiquariat, nehme etwas staubige Luft und die schummrige Beleuchtung wahr, an den Wänden hängen Fotos mit Künstlern vergangener Zeiten, aus dem Keller kommt ein leicht erdiger Geruch ..

oder bin ich doch im Moulin Rouge gelandet?
Ah, da wird Pflaumenlikör gereicht.. kleine Veilchensträuße in Glasväschen duften betörend.. dazu ein weiteres Glas Pflaumenlikör!
Die Iris pudert eifrig, mir wird warm, ich lege meinen Pelzmantel ab und stecke mir die Osmanthus-Blüte ins Haar.

Meine Begleitung führt mich in die Kellerräume, die erdigen Geruch verströmen; die Wände sind hier holzvertäfelt mit Intarsien-Arbeiten aus Zedern- und Sandelholz. Wir erreichen einen Salon mit Leder-Chaiselongue und Ledersesseln, nehmen Platz und genießen die angenehme jazzige Atmosphäre.

Dieses Parfüm erinnert mich sehr an einige alte Düfte aus den 1920-er bzw 1930-er Jahren, deshalb auch die Reise zwischen den Örtlichkeiten oder auch Zeiten wie in dem Film „Midnight in Paris“.