Florecilla

Florecilla

Rezensionen
Filtern & sortieren
6 - 10 von 16
Florecilla vor 3 Jahren 12 5
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Versteckspiel im Gras
Lasst euch nicht von meinem Statement entmutigen – der Duft ist keineswegs schlecht, aber er hat mich anfangs ordentlich irritiert. Der Name beschwört förmlich einen fluffigen kuscheligen Marshmallow-Duft (Guimauve=Marshmallow) und ich war gespannt, wie das funktionieren soll –angesichts der üppigen krautig-blumig-würzig-holzigen Duftpyramide.

Nun, es hat nicht sofort funktioniert. Der Duft startet tatsächlich grün-krautig, erst dann kommt die warme Süße, die längere Zeit ohne Veränderungen an der Haut verweilt. Diese Note ist nicht klebrig-penetrant, sondern einladend und tatsächlich an eine Süßspeise erinnernd – an Marshmallow oder Zuckerwatte. Die holzigen Basisnoten sind für mich leider kaum wahrnehmbar.

Der Duft hält an meiner Haut ca. 7 Stunden, die Projektion und die Sillage sind moderat. An der Kleidung hält der Duft wesentlich länger und bleibt durchgehend angenehm.

Also, mein Urteil fällt gemischt aus – der Duft hat zuerst vor mir seine Gourmandigkeit vorborgen und mir eine lange krautig-würzige Zunge gezeigt, der Schalk! Sein Marshmallow-Herz hat er aber am richtigen Fleck und spendet daher bereitwillig einige Stunden an kuscheliger süßer Wärme.

Falls ihr eine etwas cleanere und feinere Version eines Guimauve-Duftes sucht, die etwas länger an der Haut anhält, allerdings wesentlich hochpreisiger ist, wäret ihr eventuell bei diesem hier fündig: "Guimauve de Noël/31 | Parle Moi de Parfum"
5 Antworten
Florecilla vor 3 Jahren 14 3
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
(M)ein kleiner grüner Gourmand
Von den drei Les Notes Gourmandes-Düften trägt dieses Parfum als einziges keinen „richtigen“ Gourmand-Namen, sondern den Namen einer Pflanze. Heliotrop wird allerdings auch „Vanilleblume“ oder „Kirschkuchenblume“ genannt, da dessen Geruch eben an Vanille und Marzipan erinnert. Heliotropin hat schon manch edles Parfum versüßt und fand auch hier seine Verwendung.

Die ältere Schwester im Les Notes Gourmands-Trio war für mich am sperrigsten – da ihrer Süße eine Portion von balsamischer Würze beigemischt ist und der Duft insgesamt auf eine gewisse Weise grün daherkommt. Besonders schwer machte mir die erste halbe Stunde zu schaffen – ich bekam volle Ladung Benzoe-Balsamik zu spüren, daher verstehe ich die medizinischen Assoziationen von manchen Parfumas durchaus. Danach wird der Duft versöhnlicher, es kommt die grün untermalte Süße, die einen regelrecht umschmeichelt. Ob diese Süße nun Pistazieneis oder Amarettini-Keksen ähneln soll, dies bleibt den Vorlieben des jeweiligen Testers überlassen:).

Der Duft hält an meiner Haut ca. 7 Stunden, die Projektion und die Sillage sind gut. An der Kleidung hält der Duft wesentlich länger und könnte dann schon zudringlich wirken.

Ich bin mit dem Duft nicht ganz warm geworden, obwohl er unbestritten interessant komponiert ist. Für alle, die einen zuckrigen Gourmand besonderer Art ausprobieren möchten, wäre er einen Test wert.
3 Antworten
Florecilla vor 3 Jahren 19 3
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Un petit plaisir sucré
Wenn man beim Wort Dragee vor allem an TicTac und Konsorten oder – Gott bewahre! – an medizinische Präparate in Drageeform denkt, dann hat man natürlich eine gute Steilvorlage, um den Duft damit zu vergleichen. Das finde ich aber schade, denn er bietet etwas mehr an, als schnöder Massensüßkram im Supermarktregal.

Dragee als Süßigkeit hat eine mehr als hundertjährige Geschichte (das Wort „Dragee“ ist übrigens noch älter und nimmt seinen Ursprung im altgriechischen „tragema“, „Naschwerk“). Seit 13.Jahrhundert in Europa bekannt, im 18.Jh. als exquisite Nascherei veredelt, im 19 Jh. formvollendet – in Zuckerschale eingeschlossene Mandeln haben sich zu ständigen Begleitern von fröhlichen Festlichkeiten wie Taufen, Hochzeiten, Kommunionen und Osterfeiern avanciert, somit zum Symbol von Lebensfreude und Lebensbeginn (wie einige Parfumas hier bereits zu recht anmerkten).

Und so kommt auch der Duft daher, diese jüngste Schwester im Dreiergespann von Les Notes Gourmandes – leichtfüßig und im Glanze des mädchenhaften Charmes. Dabei wirkt der Duft nicht unbedingt girlyhaft, obwohl er sehr gut für junge Mädels geeignet ist. Auf jeden Fall versprüht er eine gewisse Eleganz und Klarheit.

Der Duftverlauf schlägt keine großen Kurven – ich nehme fast durchgehend ein süßes glasiertes Madelkonfekt mit Blütenakkorden und Sprenkeln grüner Frische wahr. Die Kopfnote ist allerdings etwas spritziger und heller, diese finde ich besonders schön.

Ich bekomme keine Assoziationen mit Weihnachten – für mein Dafürhalten ist der Duft nur gering warm, nicht exorbitant süß und kaum marzipanig oder marshmallowig. Ein großer Pluspunkt für mich – dass er nicht übertrieben „essbar“ riecht, er bleibt ein Dragee-Duft und kein Dragee-Aroma aka Backzutat.

Die Haltbarkeit ist mit 6-7 Stunden okay, in den letzten Stunden eher körpernah. Die Projektion ist ebenfalls sehr angenehm, man nimmt den Duft selbst gut wahr. Die Sillage ist moderat, aber soweit in Ordnung.

Nicht heavy, nicht sexy, nicht verrucht - dieser helle unkomplizierte Gourmand ist keine wuchtige Kalorienbombe, sondern eine nette kleine Leckerei - un petit plaisir sucré.
3 Antworten
Florecilla vor 3 Jahren 11 6
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Color of Mood: Purple
Nein, der „Soprano“ war nicht auf der ersten Stelle unter den Xerjoff-Düften, die ich unbedingt kennenlernen wollte. Aber wie der Zufall so will, erhielt ich ein „Soprano“-Sample als eine kleine Beigabe zu meinem Kauf in der Parfümerie, wo ich das Discovery-Set mit PMdP-Düften erworben habe. Selbstverständlich musste ich ihn sofort ausprobieren (ohne weitere Xerjoffs-Samples zu sammeln). Und das tat ich - mit allem gebührenden Respekt und Ehrfurcht:) Der erste Sniff am Teststreifen war etwas verwirrend, muss ich zugeben. Der erste Gedanke: „Okeeey… Ist das alles? Kommt noch was? Fruchtig-nice und irgendwie künstlich – ist DAS ein Xerjoff-Duft?“

Erst als ich den Soprano auf die Haut aufgesprüht habe und über mehrere Stunden getragen habe, konnte ich die durchaus vorhandene Attraktivität des Duftes ausmachen. Ich nehme ihn fruchtig, warm, süß mit einem sehr leichten orientalischen Touch wahr. Für die angenehme Süße sind die nicht genau betitelten „Fruchtnoten“ zuständig (daher auch meine Verwirrung – ich konnte nicht erkennen, welche Früchte es sind, was den Eindruck der Unnatürlichkeit weckte) sowie die Blumennoten, allen voran schöne, nicht allzu schwülstige Rose. Für Wärme sorgt die Kombination Leder-Milch-Oud.

Die Duftnoten sind so dicht verwoben, dass nach meinem Empfinden kaum ein deutlicher Duftverlauf festzustellen ist. Der Duft bleibt für mich linear und durchgehend stark. Dennoch finde ich ihn durchaus wechselhaft, nur auf eine andere Weise als eine strikte Abwechslung von Noten nach dem Schema Kopf-Herz-Basis. Diese Wechselhaftigkeit äußert sich für mein subjektives Empfinden darin, dass der Duft im Laufe des Tages mal etwas fruchtiger wirkt, mal ledriger, mal rosiger und dann wiederum fruchtiger, mal oudiger und wieder milchig-ledrig. Diese kleinen Sprünge – wie Bilder in einem Kaleidoskop - machen für mich den Reiz dieses Parfums aus.

Die Haltbarkeit des Duftes an meiner Haut ist aber nicht so stark wie bei meisten Rezensenten hier. Nach 8 Stunden ist er so gut wie weg. Die Projektion und die Sillage sind ebenfalls gut, aber nicht übertrieben. Allerdings könnte dies der Sprühkraft des Samples geschuldet sein.

Wie ist mein Gesamteindruck von dem Duft? Nun, statt künstlich würde ich jetzt das Wort artifiziell wählen. Der Duft ist „gemacht“ aber „fein gemacht“, so wie man sich für einen Konzertbesuch oder eine Taufe feinmacht. Das ist ein durchaus attraktiver femininer süß-warmer eleganter Duft, der aber mir und meinem Selbstsempfinden nicht passt. Dass er aber dennoch - berechtigt - vielen gefällt und von vielen geschätzt wird, ist für mich absolut nachvollziehbar. Genauso wie die Farbe violett – schön, ausdrucksstark, passt aber nicht jedem:)
6 Antworten
Florecilla vor 3 Jahren 29 8
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
A Midsommer Daydream
An diesem Duft scheiden sich die Geister – gefällig-belanglos oder unique, schwierig oder unkompliziert, anstrengend oder schön, laues Lüftchen oder langanhaltend …

Nun, ich kann mich wohl glücklich schätzen, dass ich zu der „I love it“-Fraktion gehöre. Das Parfum war nämlich ein Blindbay und meine Erwartungen wurden übertroffen. Der Duft kam bei mir genauso an, wie im Werbetext versprochen – sinnlich, süß, warm. Ich gebe zu – das klingt abgedroschen und sicherlich gibt es auf der ganzen weiten Welt 186547 Düfte, die dieser Beschreibung entsprechen. Aber diese 57. Formel des Kayali-Duftes hat wohl richtige Ingredienzen in richtiger Proportion zusammengerührt – all die üppigen Weißblüten, all die zuckrigen Früchte, all die warmen Hölzer samt Gewürzen – und mein Herz und meine Nase erreicht.

Dieser Weißblütenduft stellt für mich ein sehr gelungenes Treffen des Orients und des Okzidents dar. Für fruchtige und blumige Duftnoten hat Mona Kattan, die Kayali-Gründerin, zusammen mit dem Team von Firmenich ausgesprochen süße, honigartige Vertreter ausgesucht, die zwar auch bei westlichen Floralen gängig sind, hier aber weich und geschmeidig daherkommen – wahrscheinlich dank der ausnehmend schönen Basis, bestehend aus kristallisiertem Patchouli, samtigem Cashmeran, warmem Sandelholz und blumiger Tahiti-Vanille. Dieser Basis ist vielleicht zu verdanken, dass der Duft – zumindest auf mich – sehr dicht, vollmundig und rund wirkt. Sogar im Ausklang büßt er diese Qualität nicht ein, was ich bei vielen bisher getesteten Blütendüften so enttäuschend fand – entweder verdampfen sie sang- und klanglos oder hinterlassen eine seifige stechende Note.

Hier umhüllt mich der Duft, als würde ich in einem üppig blühenden Garten an einem Hochsommernachmittag verweilen, wenn die Luft zu flimmern und zu vibrieren scheint - vor Hitze, Aromen, Bienensummen. Diese schimmernde wärmende Aura hält den ganzen Tag und verlässt mich am Abend mit einem spürbaren Hauch weicher blumiger Süße. Zu keinem Zeitpunkt ist mir der Duft zu schwer, zu klebrig, zu penetrant – ja, offensichtlich bin ich in dieser Hinsicht ein Glückspilz:) Aber ich kann mir vorstellen, dass man enttäuscht sein kann, falls man nach einem leichtfüßigen Blumenduft gesucht hat, ephemer wie ein flüchtiger Traum oder eine blasse Erinnerung (was der Parfumname durchaus suggeriert). Der Duft ist nämlich schon ziemlich ausdrucksstark und der "Deja Vu"-Effekt bedeutet hier eher, dass verblasste Erinnerungen zum neuen Leben erweckt werden.

Die Haltbarkeit und die Sillage sind demzufolge sehr gut bei mir, was eigentlich zu erwarten ist: beim Duft wird eine sehr hohe Parfumöl-Konzentration von 25% angegeben (ebenfalls den orientalischen Einflüssen geschuldet).

Der Flakon ist eventuell für manches Auge zu kitschig, ich finde ihn durchaus ansprechend. Positiv hervorzuheben wäre der Sprüher, der das Parfüm sparsam und fein dosieren lässt, um den Overload zu vermeiden.

Wer also einen süßen warmen Weißblütenduft mit orientalischen Anklängen sucht und sich nicht von dem Influencer-Markenimage abschrecken lässt, liegt hier möglicherweise richtig. Zumindest bei mir war es die Erfüllung der sommerlichen Tagträume.
8 Antworten
6 - 10 von 16