Fluida

Auf der Suche nach einem holzig-würzig-frischen Duft schmökere ich bei den Herrendüften, da ist die Chance, dass ich fündig werde grösser.
Bluff an meinem Handgelenk ist eine freudige Überraschung; ich rieche tatsächlich zu Beginn grüne-zitrische und holzige Frische und eine leichte Cola-Note heraus. Allerdings verflüchtigt sich diese (die Cola-Note) recht schnell, was mir recht ist. Nun ist es holzig ohne orientalisch oder allzu warm zu sein. Ich rieche den Vetiver nur sanft, er dominiert die anderen Hölzer nicht, was mir sehr gut gefällt. Vanille kann ich nicht wahrnehmen, dafür kommt das Cola noch mal still zu seinem Recht.
Das Krautig-frische schwingt im Hintergrund auf einer sanften Welle und lässt mich den Duft als Grün erleben. Langsam klingt dies ab und macht der Basis Platz. Ich rieche Holz, viel Holz. Patchouli erahne ich. Er gefällt mir sehr gut, und ich finde er ist durchaus tragbar auch für eine Frau, die nicht mehr ganz blutjung ist. Im Duftbeschrieb ist er als unisex beschrieben, dem kann ich beipflichten.
Der Flakon finde ich unmöglich, da grob und ohne viel Sinn für schlichte Ästhetk gestaltet. Doch das soll meine Freude nicht schmälern.

Nachtrag: Die Haltbarkeit ist mit gut 4 h recht ok, die Sillage schwach.

Nun wage ich mich an den Duft, mit dem mich eine besonders lange und innige Liebe verbindet. Seit 14 Jahren trage ich ihn mit steter Freude, fast ununterbrochen Wochen, Monate z.T sogar jahrelang, sommers wie winters, ohne dass etwas anderes zwischen mich und Enrgizing Fragrance kam. Immer wieder versuchte ich Ausflüge in andere Duftwelten (Serge Lutins, Annick Goutal), doch spätestens nach einer halben Flasche "Fremdmaterial" kehrte ich in meinen sicheren Hafen von EF zurück. Ich liebe diesen Duft, er gibt mir Geborgenheit, er ist ein treuer Begleiter und ich habe eine grosse Identifikation mit ihm. Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv, er scheint zu mir zu passen.

Nun zum Duft selbst:
Die Kopfnote stürmt etwas auf einem los, da muss man durch. Etwas kitzelig in der Nase, doch frisch und knackig ohne zu sehr grün zu sein. Er hat etwas leicht seifiges, das frisch und sauber riecht. Bald beruhigt sich das Anfängliche, er wird etwas stiller. Trotz belebendem Energiekick hat er auch Boden (Hölzer) und vermittelt einem eine gewisse Gelassenheit. Bald kommt ein Hauch Moschus durch, in Kombination mit einer Frische, die über dem Grundgerüst der Duftes liegt und ihm eine beschwingte Leichtigkeit zu geben vermag.
Und dann die Basis! Lässt man dem Duft Zeit, wird er je länger je besser: das was in den Kleidern hängen bleibt ist meine absolut Liebstes. Tief, warm, umschmeichelnd, irgendwie immer noch frisch-zitronig und trotzdem weich und anschmiegsam.

Der Flakon:
Dies warme, leicht gebrochene Rot hält, was der Inhalt verspricht: sanfte Frische und Kraft. Das satinierte Material liegt kühl und samtig in der Hand und es ist ein Vergnügen, es anzufassen. Die Form ist schlicht wie ein Tropfen, der aus himmlischen Sphären auf diese Erde regnet.

Fazit: Ein Duft in einem schlichten, ästhetischen Flakon, der mir Energie und innere Ruhe gleichsam schenkt.

Ich weiss nicht, ich rieche kein Ammoniak oder sonst was unangenehmes, ich rieche Holz und Boden, Wärme und etwas Flirrendes obendrüber, das ein wenig in der Nase kitzelt. Eine gute Alternative zum mir sich zu süss entwickelnden Féminité du bois (der harmoniert gar nicht mit meiner Haut, was hier anders ist). Er gefällt mir, und wenn der Sommer vorbei ist, werde ich ihn mir noch einmal vornehmen.

Nachtrag: Heute habe ich ihn an diesem Regentag erneut getestet und habe keinen Zugang mehr gefunden. Ich tu mich schwer mit der Nelke, die ich auf einmal stark rieche und die mir Erinnerung an den Zahnarzt schenkt...

Ein liebes Düftchen, zugänglich und freundlich, jedoch etwas eindimensional. Es ist günstig zu erstehen, und ich finde, das merkt man auch. Allerdings für einen anspruchlosen, leichten und frischen Sommerduft mag es gehen, wems gefällt. Mir ist es kaum der Rede wert.

Mir der Liebste von Farfalla - er riecht nach ätherischen Ölen, ja, aber fein abgerundet und sorgsam komponiert. Erst frisch und belebend, ein Weckruf für die Sinne, später stiller und safter. Er hat trotz Frische nichts zitrisches, auch die Bergamotte klingt anders. Er verströmt eine erdige Würzigkeit ohne schwer zu sein. Die Füsse am Boden und den Kopf in den Wolken. Mir gefällt der Boden und die Wärme, dafür ist das Sandelholz wohl verantwortlich. Es ist ein natürlicher Duft, bei dem die Natur deutlich spürbar wird. Dadurch verbindet er sich sehr gut mit dem Eigengeruch meiner Haut, drängt sich nicht in den Vordergrund sondern begletet auf dezente Art und Weise. Bedauerlich kurze Haftung und knappe Ausstrahlung. Das verhinderte bis jetzt den Kaufentscheid.