Goldlocke

Den Kommentar zu diesem Parfum MUSS ich nun einfach bearbeiten. Ursprünglich hatte ich die Projektion bemängelt. Das Parfum hatte ausschließlich ich wahrgenommen. Mein Mann nur, wenn er nah an mir war und meine Mama nur, als ich sie innig zur Begrüßung umarmt hatte. Und nach etwas Recherche zur Komposition des Duftes stellte sich heraus: genau so soll es sein. Die Parfumeure haben ganz bewusst einen Duft kreiert, der nichts zur Schau stellt, sondern dezent, wenn man so will als "understatement", betörend und verführerisch wirkt. Und wie wird man betörend, verführerisch und geheimnisvoll? Genau, indem man eben keine Projektion bis zum Mond hat, sondern zart wahrnehmbar ist und mit der Wärme der Haut verschmilzt...

Von vorne:
Das ist der erste Duft, an dem mir die Kopfnote in den ersten Minuten einmal NICHT gefällt, der sich dann aber zu einem absoluten weich-pudrigen, cremigen Vanilleduft mausert.
In den ersten Minuten haben sich die Koriandersamen zusammen mit der Bergamotte auf meiner Haut zu einer Note zusammengeschlossen, die etwas wie "Omma unterm Arm" roch. So wie eben diese alten, würzigen Deos, etwas muffig, etwas abgestanden...
Aber nach ca. fünf Minuten bereits verschwindet (gottseidank) diese würzige Note völlig und der Duft wird auf meiner Haut wunderbar cremig. Direkt zart wirkt er nun - kein kratziger schwarzer Pfeffer mehr. Die Vanille aus der Basis kommt eindeutig hervor und vermischt sich angenehm mit Orange und den Veilchen. Nach den Duftnoten hatte ich etwas Angst vor der Rose, die kann ich sonst nicht ausstehen. Hier nehme ich sie aber überhaupt nicht wahr. Im Mittelpunkt steht bei mir eindeutig die blumige, weiche Vanille. Jasmin macht die gesamte Komposition blumig, aber nicht wie ein Blumenstrauß sondern zusammen mit der Vanille angenehm weiblich, leicht, nicht zu süß, sommerlich.
Und auch die Basisnoten nach ein paar Stunden überraschen mich. Da, wo bei anderen Parfums nur noch eine holzige, bittere Süße übrig bleibt, so ist dieser Duft bei mir sogar nach Stunden noch cremig - pudrig und angenehm!

Edit-Fazit: Das ist ein Parfum nur für mich. Ich selbst nehme ihn im laufe des Tages immer wieder wahr. Trotz der (bewusst!) dezenten Projektion hält er ewig auf meiner Haut und umhüllt mich sogar am nächsten Tag noch mit weicher, blumiger, cremiger Vanille. Andere nehmen diesen Duft an mir nur wahr, wenn sie mir ganz nahe sind - ganz im Sinne des Erfinders. Mit diesem Wissen, genieße ich dieses Parfum nun noch mehr. Ich gehe niemandem mit meiner Duftwolke auf die Nerven, verursache bei niemandem Kopfschmerzen. Aber ich kann den ganzen Tag mein Parfum genießen und Menschen, die mir nahe kommen dürfen, kann ich mit diesem Parfum verzaubern...

Oh ich spüre schon, wie ich Hasskommentare auf mich zeihe, aber ich muss einfach dieses Statement schreiben, um eine realistisches Bild auf diesem Forum von diesem Duft zu kreieren. Ich verspreche, ich werde versuchen, so diplomatisch wie möglich zu formulieren:

Also: bestellt hatte ich mir die Probe von Delina, weil jeder mir einen weiblichen, weichen Duft versprochen hat, welcher Komplimente auf sich zieht, leicht und verführerisch zugleich ist.
Voller Vorfreude habe ich mir Delina aufgetragen und was ich leider damit assoziiere:
Die kleine Delina quieckt und kreischt förmlich seit der ersten Sekunde auf meiner Haut in schrillen Tönen: "Hier bin ich, nimm mich wahr. Hier, hier, hier, hier bin ich, ja jetzt steche ich dir in die Nase" - nichts da "weich", nichts von "verführerisch"...

Zugegeben, das mag jetzt für Delina-Liebhaber sehr hart klingen und bitte seid euch bewusst: ich spreche hier von MEINER Wahrnehmung des Duftes auf MEINER Haut. Das mag bei anderen Frauen ganz anders wirken, sich entwickeln, wahrgenommen werden.
Aber ich bin der Meinung hier auf Parfumo soll ein realistisches Bild von Düften entstehen, und realistisch ist nuneinmal, dass dieser Duft eben nicht jedem gefällt, sondern in MIR schon fast Aggressionen auslöst.

Liegen wird das wohl an der dominanten Litschi-Note. Diese verursacht in MEINER Nase nach MEINER Wahrnehmung eben ein Stechen, welches leider auch nach ein paar Stunden nicht aufhört.
Das ganze vermischt sich dann mir einer ebenfalls (auf meiner Haut) stechenden Rose - die Kombination wirkt auf mich dann Schwülstig und penetrant aufmerksamkeitshaschend.

Wo man nicht meckern kann: die Haltbarkeit ist gigantisch! Für mich nun eher schlecht, da ich nach zwei Tagen immer noch das "Quieken" der Delina wahrnehme, für Liebhaber mag das aber toll sein.

Und noch zur Abrundung meines Kommentars:
Mein Mann meinte, was das denn für ein "Tussi-Duft" sei, den ich da trage, ich scheine also nicht die einzige zu sein, der die Delina nicht gefällt.
Ich bin mir aber SICHER, dass er bei anderen Frauen angenehmer riecht, bei mir verträgt er sich wohl einfach nicht mit meiner Haut und meiner Nase.

Creed Virgin Island Water - entwickelt, um die Karibik in einen Duft zu verwandeln.
Und das ist Creed gelungen! Wenn ich ihn trage, denke ich an weiße Sandstrände, tiefblaues Wasser, klaren Himmel, Sonne und Urlaub.
In diesem Duft findet man aber auch die nicht ganz so tollen Seiten eines Urlaubs in der Karibik wieder:
Die Hitze kann auch drückend werden, genau wie der Duft nach ein paar Stunden nur noch schwer ist, ohne diese tollen spritzigen Noten vom Anfang. Auch der Pina Colada ist nicht jedermanns Sache, genau wie die stark wahrnehmbare Kokosnuss im Parfum. Liebt man am Anfang des Urlaubs noch das Frühstücksbuffet mit einer riesigen Auswahl an frischen Früchten, so hat man sich doch am Ende die Ananas vielleicht überessen und möchte sie im Parfum nicht mehr so gerne riechen.

Und kaum ist man vom Urlaub wieder im Alltagstrott sehnt man sich nach der Karibik zurück...
Genau so geht es mir mit diesem Duft: Ich trage ihn auf und bin im Urlaubs-Himmel! Aber dann vergehen ein paar Stunden und er wird mir zu schwer und pappig. Kaum aber ist er am Abend oder nächsten Tag verflogen, sehne ich mich wieder nach den lieblich-süß-fruchtigen Accorden vom Anfang und ich sprühe ihn wieder auf, nur um es ein paar Stunden später wieder ein klein wenig zu bereuen.

Immer wenn ich Lira auflege verstärkt es meine Kuschel-Stimmung.
Die Vanillenote erinnert einen an frisch gebackene Vanillekipferl aus Kindheitstagen, die warme Blutorange zieht die Vanille zusammen mit Lavendel in eine frischere, leichtere Richtung und der Karamell umgibt alles mit einer goldenen, weichen, runden Aura.
Das sind die Hauptnoten, die ich wahrnehme.
Nach ca. 7 Stunden ist auf meiner Haut nur noch der Karamell zu riechen, die tolle Blutorange ist leider verflogen.
Ein wahrhaftig gut gelungener Gourmandduft, wenn nicht sogar Lira die Mutter aller Gourmands ist. Die Noten sind perfekt aufeinander abgestimmt, keine Note schreit, ist gar kratzbürstig oder zu selbstbewusst.

Für mich persönlich eher ein Zuhause-Duft, fürs Büro wäre er mir zu schwer und ich würde wohl vor lauter Riechen an meinem Handgelenk nicht mehr zum Arbeiten kommen ;)
Kommentare, die ich aus dem engeren Umfeld bekommen habe: meine Mama findet ihn zu süß, meinem Mann ist er zu schwer, meine beste Freundin hingegen leibt dieses Parfum und meine Tante hat ihn mir sogar nachgekauft.

Wer Gourmands mag wird Lira lieben - wer süße Vanille und Karamell nicht mag, der macht lieber einen großen Bogen darum.

Toller, peisgünstiger dupe zu "White Suede" von Tom Ford.
Angenehm weiblich, jung und clean, dabei gleichzeitig pudrig und verführerisch.

Wollte mir zunächst ein dupe zum Tom Ford kaufen, um zu sehen, ob ich diese Art von Duft bei meiner großen Sammlung überhaupt trage. Und was soll ich sagen: ja! Dieser Duft passt einfach zu allem: Ins Büro, im Café mit den Mädls, zum Vorstellungsgespräch, zum Date,...
Er nicht zu aufdringlich aber trotzdem wahrnehmbar, ohne wie "das Mädchen von nebenan" zu wirken. Denn durch die Ledernote kommt eine unerwartete Aura zu diesem doch lieblichen, weiblichen Duft.

Nun habe ich beide Parfums und kurz zum Vergleich:
White Suede riecht noch etwas voller, wohingegen Noa anfangs eine etwas stechende Note hat. Nach etwa einer Stunde aber sind sie nicht mehr auseinander zu halten.
Haltbarkeit ist bei beiden gleich, ca 5 Stunden.
Der Flacon entzieht ich jedem Vergleich: Noa ist rund, leicht, etwas verspielt und wirkt wegen des reinen Plastiks leider nicht so schön in der Hand - bei diesem unschlagbaren Preis allerdings nicht anders zu erwarten, schließlich zählt ja der Inhalt. White Suede ist dagegen kantig und schwer, die klaren Linien passen meines Erachtens nicht zum runden, feminin-weiblichen Duft, aber die Flacons der ganzen Tom Ford Reihe sollen schließlich gleich aussehen.