Hagazvssa

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Hagazvssa vor 10 Monaten 3 1
Oder bist du etwa gar der Holländermichel?
Die meisten hier sind wohl mit der Geschichte vom Kohlenpeter aufgewachsen, die jedes Jahr zur Weihnachtszeit wiederholt wird. Cœur de Noir spiegelt diese Geschichte schön wieder. Wie Peter beim Kohlebrennen einschläft und ihm der Meiler abbrennt. Der Wald um ihn herum, der immer bedrohlicher wird, als er den Holländermichel sucht. Die kalte Höhle, in der die noch pochenden Herzen an der Wand hängen (aber wirklich nur die Höhle, Schinken oder gar Blut kommen bei mir nicht durch).
Möglich, dass mir die Verbindung nur durch den Namen und den Qualm eingeflüstert wird, aber ich bleibe immer wieder bei Kindheitserinnerungen vom kalten Herz (und speziell bei dem Gruseln, dass man als Kind bei der Entfernung der Herzen gespürt hatte und das sich danach nie mehr mit „richtigen“ Horrorfilmen reproduzieren ließ) hängen. Auch, wenn es durch die Noten und die Vermarktung eigentlich alles andere als ein Wohlfühlduft sein sollte, ich mags sehr gerne.
H/S ist stark, aber aushaltbar (anders als z.B. T-Rex).
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Hagazvssa vor 10 Monaten 2 3
We are the Weirdos? Eher nicht…
So schön haben die Rezis geklungen: Dunkler Wald, Moos, verrottetes Laub und sogar eine gute Dosis dreckiger Waldboden, den ich in solchen Düften ja oft vermisse, „satte, rücksichtslose Lebenskraft“ – ich bin entzückt! Wahrscheinlich waren dadurch meine Erwartungen zu hoch, aber das Dunkle geht mir hier völlig ab.
Ich erinnere mich noch gut an eine X-Factor-Geschichte aus meiner Kindheit (ja ich bin alt, aber das wird glaub ich auch heute noch bis zur Vergasung wiederholt), in der ein Mädchen (Ähnlichkeit mit Nancy aus „The Craft“ rein zufällig natürlich) in einen Hexenzirkel aufgenommen werden will und nach einer gaanz furchteinflößenden Initiation feststellen muss, dass sie nicht auf der dunklen Seite der Macht sondern bei irgendwelchen Love&Light-Tuppertanten gelandet ist. Wenn ich mirs recht überlege, nahm ja auch The Craft ein ähnlich unbefriedigendes Ende.
Leider geht es mir mit Coven genau so, denn bei mir ist von Anfang an diese süße Weichspülernote (Moschus? Ich kanns nicht identifizieren) voll da und lässt vom – zugegeben auch nicht so wirklich authentischem – Wald nicht mehr viel übrig. Grün-cremiges irgendwas, bestimmt ganz nett wenn man sowas sucht, aber ich hatte mir (sowohl vom Namen, den Noten und der Bewertungen) da etwas ganz anderes vorgestellt.
Haltbarkeit Bombe, auch noch nach dem Waschen leicht am Shirt wahrnehmbar. Aber will man das?
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Hagazvssa vor 12 Monaten 7 1
Doppelmoral, Mea culpa
Interessant, wie hier die Meinungen auseinander gehen, von Jeremy-Typen „klebrig-süß wie E-Zigaretten-Liquid“ bis zum Phantom der Oper „mit seiner tief düsteren Aura weckt er neue Seiten in dir“. Und ganz ehrlich – ich kann beide verstehen. Der Kaffee ist zwar schwarz und kein Instantcappuchino (das man sowas überhaupt Kaffee nennen darf), aber halt doch auch durch den Schuss sehr süß. Das Holz ist eher mulchig und verbreitet die ersten 20 Minuten eher Altherrenassoziationen (vmtl daher die eher maskulinen Einschätzungen, danach find ich ihn schon unisex), aber dann gehts. Zum Glück ist er nicht so fuselig-verkatert wie Straight to Heaven. So richtig düster ist das natürlich auch nicht, aber nicht uninteressant.
Trotzdem habe ich mich hier dabei erwischt, dass ich mit zweierlei Maß messe. An einem Mann fände ich den schon ziemlich pappig (auf keinen Fall goldbarrenmäßig schlimm, aber schon in die Richtung), an einer Frau aber trotzdem verdammt lecker. Ich gehöre ja eh zu den Leuten, die solche Herrengourmands eigentlich nur an Frauen mögen, vermutlich, weil sie da doch etwas mehr Kante haben und einfach unerwarteter sind. So dunkle Femme Fatale, hat schon was, aber da bin ich halt dummerweise nicht so objektiv.
Was H/S angeht auf keinen Fall ein Duft für den Alltag (ich bin ja bei lauten Düften eh etwas empfindlich), aber zum feiern ist er noch ok.
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Hagazvssa vor 12 Monaten 3 1
Schnaps, das war sein letztes Wort
Dorffest. Bardienst. 5 Uhr morgens. Die meisten sind schon gegangen, nur Lolek und Bolek sind wie immer noch am Tresen festgewachsen. Man will langsam zumachen, „schleichts euch“, großes Gegrummel, noch einen für den Weg, du weißt genau was jetzt kommt: Am Besten gleich ein Maßkrug, in dem die ganzen abgestandenen Reste zusammen gekippt werden – Asbach, Rum, Jacky, Jäger… was halt da noch so rumsteht. Schmeckt wie es klingt, hat in jedem Kaff einen anderen, ähnlich sinnfreien Namen (wird ja von denen benannt, die es dann auch trinken). Am nächsten Tag ist der Brummschädel groß.
Ach Kilian, ich hätte dich so gerne gemocht, aber für mich bist du leider eher der Fuselkater am Folgetag, nicht der gepflegte Genuss. Oder die Fahne vom muffigen Onkel.
Alkoholisches Durcheinander, ein Hoch auf Bow Chicka Hund.
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Hagazvssa vor 2 Jahren 5 4
Das Herz will, was das Herz will
Der Duft passt so absolut gar nicht zu mir (w30, eher der Crustpunkszene angehörig, so gar nicht mädhenhaft). Altbacken, staubig – und ein absoluter Wohlfühlduft.
Ich denke an eine alternative Alt-68er-Oma, die Wohnung hat schon ein Weilchen keinen Staublappen mehr gesehen, es riecht nach Räucherstäbchen, Tarotkarten und Katzenhaare liegen herum. Die Enkelin soll zum Plätzchenbacken vorbei kommen, hat aber absolut keinen Bock und eigentlich eh besseres zu tun. Mit der Zeit nähert man sich langsam an und hat plötzlich wieder richtig Spaß an solchen einfachen Dingen. Die Nüsse sind vermutlich schon vom letzten Jahr, mit dem Zucker wurde gespart und der staubige Unterton hält sich auch hartnäckig. Aber die Vanillekipferl sind die besten, die du je gegessen hast, Futter für die Seele sozusagen.

Vanille Charnelle ist irgendwie ein bisschen wie heimkommen. Selbst bei jemandem wie mir, der kaum weiter von der Zielgruppe entfernt sein könnte (und ihn vllt auch gar nicht mögen will), spricht er etwas tief im Unterbewusstsein an. Wie Parfümlein weiter oben so schön schrieb "Ich treffe mich bei mir und bin bei mir zuhause". Manchmal geht es eben nicht darum, was man will, sondern was man gerade braucht.
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