Hazelnut

Also mir gefällt das unsüße Chypre-Früchtchen ziemlich gut. Die Brombeere gibt anfangs den Ton an, erstrahlt in vollem Glanze ohne eine Spur süß zu sein. Gefällt mir ja ziemlich gut, da ich Beerennoten grundsätzlich mag, mir aber viele Düfte mit Beerennoten zu süß sind.
Guilty Absolute macht's aber anders.
Die Rose kann ich ehrlich gesagt kaum wahrnehmen. Wenn sie da ist, dann wirklich nur ganz dezent und die Brombeere unterstützend, nicht dominierend.
Den Drydown habe ich anfangs so gar nicht erwartet: erst wird's holzig, herb, sehr erwachsen. "Monarde" als Note sagt mir leider nichts, kann ich daher nicht ausmachen. Ich habe beim Schnüffeln manchmal auch etwas "Moosiges" in der Nase, fast schon wie Eichenmoos. Riecht fein, habe mich auch schnell dran gewöhnt. Patchouli und Amber stechen nicht so sehr hervor, eher noch Patchouli.

Interessanter unsüßer, erwachsener, herber, "kalter" Duft, den ich mir gut im Herbst vorstellen kann.
Definitiv einen Test wert und eine schöne Abwechslung zu sonst warmen, süßen Düften.

Guilty Absolute finde ich übrigens überhaupt nicht vergleichbar mit Lalique Amethyst.
Der Amethyst bleibt auf meiner Haut sehr flach, riecht die ganze Zeit nur nach sauren Beeren und entwickelt sich wirklich gar nicht.
Da finde ich den Gucci doch weitaus gelungener und interessanter.

Ich mag Rose in Düften und ich mag ebenfalls nicht zu süße (!) Beerennoten.
"Coach - Eau de Parfum" hat doch ganz schöne Noten, dachte ich, als ich die Noten nachschaute. Könnte der was für mich sein?
Nee. Mega langweiliger "fruity-floral" Duft, den wir alle schon mal so oder so ähnlich gerochen haben. Der Anfang wird definitiv von der lauten, überreifen Himbeere dominiert. Die Birne tut ihr Übriges.
Die Rose meldet sich hin und wieder kleinlaut, bekommt aber von der Himbeere immer wieder eine gewatscht. Hat da jemand einen Minderwertigkeitskomplex?
Die anderen Blüten trauen sich erst gar nicht. Auch die Basisnoten haben keine Lust auf den Kindergarten und lassen sich auf meiner Haut nicht blicken.
Die Haltbarkeit ist ok, aber für ein Eau de Parfum zu wenig (3-4 Std). Die Sillage ist auch eher .. naja.. reden wir nicht davon.
Am Ende des Tages frage ich mich, ob ich da nun "Coach" oder irgendein Erdbeer-Himbeer-Bodyspray aus der Drogerie auf der Haut trage. Kommt auf's Selbe raus.
Nö, den Duft braucht die Welt nicht. Spart euch das Geld.
Was bin ich froh, dass es nur ein Pröbchen war ;)

Ähnlich wie ChatonNoir brachte mich der damalige Launch von Angel Muse auf (Hasel-)Nussnoten in Parfums.
Angel Muse war und ist mir immer noch zu intensiv, zu "krass", auch wenn ich den Duft an sich eigentlich gelungen finde und viel lieber als den normalen Angel mag. Soviel dazu.
Auf der Suche nach alternativen Düften, die ebenfalls nussig riechen, mir aber keine Migräne verursachen sollten, stieß ich im Winter '16 auf Just Cavalli Gold.

Einmal in der Parfümerie getestet und KRRRCHZZZ! Der Pfeil Amors schlug ein wie ein Blitz und hat sein Ziel nicht verfehlt. Es war Liebe auf den ersten Riecher. Ich. Musste. Es. Haben.

Leckerschmecker!
Haselnüsse, nein geröstete (!) Haselnüsse knutschen mit Marshmallows. Ich denke sofort an Giotto von Ferrero.
Im Hintergrund tuscheln (nur ganz leise) Leder und Holz, die ich kaum wahrnehme. Wahrscheinlich sind sie es, die dafür sorgen, dass der Duft auf meiner Haut nicht zu süß rauskommt. Das kommt mir ganz recht, denn zu pappsüß darf es für mich auch nicht sein.

Entwickelt sich da noch was? Nein, wenn ich ehrlich bin. Ab und zu bilde ich mir ein, dass der Jasmin und die Iris kurz reinschneien und einen pudrigen Eindruck hinterlassen.
Aber in diesem Fall macht das ja auch nichts, dass Just Cavalli Gold relativ linear bleibt, denn genau so gefällt er mir richtig gut.

Haltbarkeit und Sillage sind im guten Mittelfeld und für meine persönlichen Bedürfnisse absolut in Ordnung. Ich bekomme kein Kopfweh und es fühlt sich auch sonst niemand belästigt von den Nussküssen (im Gegenteil...).

Ganz klar immer noch einer meiner Lieblingsdüfte für den Winter.

... oder auch nicht.
Auf der Suche nach einem frischen Duft stieß ich bei Recherchen immer wieder auf Acqua di Gioia. Die Duftnoten (allen voran Minze! Zucker! Zitrone!) und die von vielen Benutzern erwähnte Assoziation mit Mojito ließen mich hellhörig werden.
Immer wieder testete ich Acqua di Gioia, ich wollte diesen Duft einfach mögen, aber es sollte wohl nicht sein.
Ja, der Auftakt, der erinnert tatsächlich an Mojito: erfrischend, minzig, perfekt für laue Sommernächte. Doch so schnell wie die zuckrige Minze kam, so schnell wird sie auch von der Zitrone verdrängt. Sie macht sich so breit auf meiner Haut, da bleibt kein Platz für all die anderen Duftnoten.
Sauer, pieksig, laut. Eine stechende Zitrone, die alles andere plattmacht.
Sowas kenne ich sonst nur von Artikeln für die Toilette, aber danach riechen möchte ich nicht.
Auch wenn sauer eigentlich lustig machen soll...